Guides to information sources:

  1. Auger, Charles P.: Information sources in grey literature. 4th ed. London ; Melbourne ; Munich ; New Providence : Bowker-Saur, 1998. X, 177 S. (Guides to information sources) DM 164,- - ISBN 1-85739-194-2
  2. Information sources in official publications / ed. by Valerie J. Nurcombe. London ; Melbourne ; Munich ; New Providence : Bowker-Saur, 1997. XXVII, 564 S. (Guides to information sources) DM 210,- - ISBN 1-85739-151-9
  3. Information sources in architecture and construction / ed. by Valerie Nurcombe. 2nd ed. London ; Melbourne ; Munich ; New Providence : Bowker-Saur, 1996. XIX, 489 S. (Guides to information sources) DM 236,- - ISBN 1-85739-094-6

Aus der erfolgreichen Serie "Guides to information sources" sollen drei in den letzten Jahren erschienene Titel bewertet werden.

Der Klassiker einführender Schriften zur grauen Literatur von Charles P. Auger Information sources in grey literature wird in vierter Auflage vorgelegt (die dritte Aufl. erschien 1994). Unter grauer Literatur versteht man nichtkonventionelle wissenschaftliche Originalliteratur (z.B. Konferenzberichte, Forschungs- und Entwicklungsberichte, aber auch Dissertationen) und andere wissenschaftlich relevante Materialien (z.B. Schrifttum von Organisationen, Verbänden, Vereinen und Firmen sowie Normen, aber auch das vom Autor am PC selbst hergestellte Werk), die schwer zu beschaffen und bibliographisch zu kontrollieren sind.

Im Vordergrund des ersten Kapitels stehen Definition und Geschichte der grauen Literatur. Als Beispiel erläutert Auger die Kategorie Forschungs- und Entwicklungsberichte. (1)

Das zweite Kapitel ist den Sammlungen grauer Literatur und den Methoden der Erwerbung dieser Literaturkategorie vorbehalten, insbesondere der Datenbank SIGLE und dem IFLA-Programm UAP.

Das dritte Kapitel schließt nahtlos mit der bibliographischen Kontrolle und der Katalogisierung grauer Literatur an.

Im vierten Kapitel behandelt Auger zwei spezielle Möglichkeiten der Verbreitung grauer Literatur - den Mikrofilm und das Internet. Die Ausführungen zum Internet zeigen, daß durch die Publizierung und Verteilung elektronischer Informationen Fragen einer neuen Definition des Begriffes entstanden sind, da ein wesentlicher Bestandteil grauer Literatur die komplizierte bibliographische Kontrolle und die ungenügende Verfügbarkeit sind.

Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit den Kategorien Dissertation, Übersetzung und Konferenzbericht.

Das sechste bis zwölfte Kapitel enthalten Informationen zu grauer Literatur aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen: Luft- und Raumfahrt, Biowissenschaften (2), Business und Wirtschaftswissenschaften, Bildung sowie Energie. Ein mit "Science and technology" überschriebenes Kapitel erweist sich als ein nicht gelungener Versuch einer Gesamtübersicht über die Natur- und Technikwissenschaften mit Schwerpunkt auf den National Technical Information Service (NTIS) des US Department of Commerce.

Im Anhang befinden sich u.a. eigenständige Ausführungen zur Firmenliteratur (S. 165-168). Diese hätten ein eigenes Kapitel verdient, da sie am Ende des Buches an den Rand gedrängt werden, aber für viele Wissenschaftsgebiete und Wirtschaftszweige eine wichtige Rolle spielen.

Bewertung: Für die Auskunftstätigkeit in allen Bibliothekstypen unverzichtbar.

Das umfangreiche Nachschlagewerk Information sources in official publications erfaßt den gesamten Bereich der amtlichen Druckschriften. Die Begriffsbildung ist einfacher: Als amtliche Druckschriften gelten alle Schriften, deren Urheber Behörden oder Körperschaften des öffentlichen Rechts sind - vom Staat mit seinen verschiedenen Verwaltungsorganen bis zu den Gemeinden (das sind z.B. Gesetzblätter, statistische Jahrbücher, Verordnungen und Entscheidungen). Da sie nicht im Buchhandel erscheinen, werden sie von einigen Autoren auch der grauen Literatur zugerechnet.

In einer Einführung nimmt die Herausgeberin Valerie J. Nurcombe Definitionen vor und bewertet andere Einführungsschriften zu amtlichen Drucksachen.

Das erste Kapitel ist den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen gewidmet. Die anderen Kapitel widmen sich den einzelnen Ländern. Das in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragene Material ist nach Kontinenten und innerhalb dieser nach Ländern geordnet.

Bewertung: Für die Auskunftstätigkeit in Wissenschaftlichen Bibliotheken und Spezialbibliotheken unverzichtbar.

In zweiter Auflage liegt Information sources in architecture and construction vor (die erste Auflage erschien 1983). In den einzelnen Kapiteln spiegeln sich die großen Veränderungen wider, die sich in den Natur- und Technikwissenschaften in der Informationsversorgung der letzten zehn bis 15 Jahre vollzogen haben.

Die Veröffentlichung beginnt mit einer ausgezeichneten Einführung in allgemeine Fragen der wissenschaftlichen Information und des Information Retrieval.

Es folgen Ausführungen zu Gesellschaften, Organisationen und Bibliotheken, zu Zeitschriften, zu Datenbanken, zu Firmenschriften, technischen Informationen, Standards und amtlichen Druckschriften, zu den Informationstechnologien (z.B. in der Kommunikation , als geographische Informationssysteme und als computer-aided design), zu einzelnen Gebieten wie Planung, Innenarchitektur und Landschaftsarchitektur, zum Management und zur Qualitätssicherung, zu rechtlichen Fragen und - abschließend - zur Geschichte der Architektur.

Bewertung: Für die Auskunftstätigkeit in den entsprechenden Spezialbibliotheken unverzichtbar.

Anmerkungen:

  1. Vereinzelt wird in den Definitionen zur grauen Literatur auf die Kategorie Patente hingewiesen. Dazu gibt es in der gleichen Reihe, herausgegeben von Charles P. Auger: Information sources in patents. London, 1992. XI, 187 S.
  2. Der in der gleichen Reihe erschienene Titel zu den Biowissenschaften verzeichnet mehrfach auch Hilfsmittel zum Auffinden grauer Literatur (z.B. S. 32-34, 108-109, 134-135): Information sources in the life sciences / ed. H.V. Wyatt. 4th ed. London, 1997.

Anschrift des Rezensenten:

Prof. em. Dr. Dieter Schmidmaier
Sanddornstraße 8

D-12439 Berlin