Digital Libraries - Informationsform der Zukunft für die Informationsversorgung und Informationsbereitstellung?
von Diann Rusch-Feja
Teil 1: Kapitel 1.0 bis 3.1
*Teil 2 folgt in Heft 3, Teil 3 in Heft 4/99
Übersicht
1.1 Der Begriff und seine Herkunft
1.2 Verbreitung und Veränderung in der Bedeutung
1.3 Abgrenzung zu Electronic Library, Traditiona Llibrary und
Informationssystem (im herkömml.Sinn)
1.4 Virtuelle Bibliothek
2.1 Erste Forschungsaufträge für die digitale Bibliotheken
7.0 Die Rolle der Bibliothekare in der Digitalen Bibliothek
8.0 Zusammenfassung und Zukunftsperspektive
Die Digitale Bibliothek hat viele Gesichter und viele Funktionen. Kern des Begriffs ist die Aufbereitung, Zugänglichkeit und Verarbeitung von digitalen - aber auch nichtdigitalen - Quellen. Das Management von elektronischen Informationsressourcen birgt neue Strukturen, neue Paradigmen, neue Arbeitsweisen und neue Informationsvermittlungsmethoden. Nach einer Übersicht über die Begriffsbestimmung "Digitale Bibliothek" werden die Forschungsprogramme und Förderansätze hinsichtlich digitaler Bibliotheksprojekte in den USA, Europa, Asien und Ozeanien dargestellt. Einzelne Aspekte der digitalen Bibliothek werden dann näher erläutert wie die Architektur der digitalen Bibliothek, Metadaten, Dokumentenerstellung, Interoperabilität, Gateways - Clearinghouses etc., Paradigmenverschiebung, elektronische Zeitschriften, Informationsvermittlung, Abrechungsmodalitäten, Archivierung etc. Weiterhin wird überlegt, was die künftigen Implikationen der Informationseuphorie bzw. des "data smog" sind, wie der Wissenschaftlerarbeitsplatz aussieht, und welche Rolle Bibliothek und Bibliothekare in der Informationsversorgung künftig haben.
Digital Libraries - New Information Form for Information Provision and Availability of the Future?
The Digital Library has many faces and many functions. At the center of this concept is the preparation, accessibility and processing of digital - and also non-digital - resources. Management of electronic resources reveals new structures, new paradigms, new methods of organizing workflow, and new methods of information referral and mediation. After reviewing the development of the concept "digital library," the research programs and funding with regard to digital library projects in the USA, Europe, Asia and Oceania and their implementation will be presented. Individual characteristics of the digital library will then be discussed more indepth, such as the architecture of the digital library, metadata, document production and markup, interoperability, information retrieval, business and payment models, archiving, etc. Furthermore, the future implications of the information euphoria will be considered, such as data smog, how the researcher's work place will be, and what role the library and librarians will have in information provision in the future.
Digital librairies – Nouvelle forme d’information de l’approvisionnement et le la mise à disposition de l’information du futur ?
La bibliothèque numérique comporte de nombreux aspects et a de nombreuses fonctions. Au cœur de ce concept se situent la préparation, l’accessibilité et le traîtment des ressources numériques (et aussi non numériques). Le ménagement des ressources électroniques révèle de nouvelles structures, de nouveaux paradigmes, de nouvelles méthodes de travail et de nouvelles méthodes de diffusion de l’information. Après avoir examiné l’évolution du concept de « bibliothèque numérique », on présentera les différents programmes de recherches et projets émergents concernant les bibliothèques numériques aux USA en Europe, en Asie et en Océanie. Les caractéristiques individuelles de la bibliothèque numérique seront étudiées plus précisément, telles que l’architecture de la bibliothèque numérique, les métadonnèes, la production des documents et le marquage, l’interopérabilité, la recherche documentaire, les modèles de gestion et de paiement, les journaux électroniques, l’archivage etc. Plus loin on trouvera une réflexion sur les conséquences possibles de l’euphorie de l’information, telle la « crise de lisibilité » ou « datasmog », comment le lieu de travail du chercheur sera conçu, et quel rôle la bibliothèque et le bibliothécaire auront à jouer dans l’approvisionnement de l’information à l’avenir.
1 Digital Library - Bezeichnung und Deutungsschwierigkeiten
1.1 Der Begriff und seine Herkunft
Die Bezeichnung "Digital Library" (digitale Bibliothek) trat erst Anfang 1994 auf, nachdem die Begriffe "Electronic Library" (elektronische Bibliothek) oder "Virtual Library" (virtuelle Bibliothek) längst geprägt waren. US-Vize-Präsident Al Gore nutzte den Begriff "Digital Library" in seinen Äußerungen über die Auswirkungen von Internet und Datenautobahn und vor allem in seinen Darstellungen der nationalen Informationsinfrastruktur, die er kurz nach seinem Amtsantritt im November 1993 gemacht hat. Zwischen November 1993 und Februar 1994 wurde zu vier Konferenzen mit Aufrufen nach Papieren zum Thema der "digital library" aufgerufen. Diese wurden ab 1. März 1994 realisiert(s.u.).
1.2 Verbreitung und Veränderung in der Bedeutung
Beide Begriffe, "digital library" und "virtual library", bekamen ihre Bedeutung durch die US-National Science Foundation. Ende des Jahres 1993 wurde der erste Aufruf für die Anträge für das NSF-Förderprogramm "Research for the Digital Libraries Initiative" mit dem Einreichungschluß am 4. Februar 1994 gegeben. Dieses Förderprogramm ist wohl das erste Forschungsprogramm für digitale Bibliotheken und hat im wesentlichen zu der weiteren Begriffsbestimmung beigetragen und den Begriff "digital library" verbreitet.
1.3 Abgrenzung zu anderen Begriffen
In der Literatur vor 1996 überschneiden sich die drei Begriffe in der Nutzung sehr, während verschiedene Autoren auch Unterschiede zwischen ihnen betonen. Die "elektronische Bibliothek" ("electronic library") wird bereits seit Ende der 80er Jahre benutzt, als viele Informationsquellen elektronisch zur Verfügung gestellt wurden. Die Zeitschriften The Electronic Library und Wired wurden 1983 begründet, um auch die Problematik elektronischer Dienstleistungen in Bibliotheken professionell zu besprechen und die Problematik der elektronischen Informationen zur Sprache zu bringen. Der Begriff virtual library bezeichnete zunächst die Spaltung zwischen den Dienstleistungen, die innerhalb der Bibliothek angeboten wurden, und denjenigen, die auf externe Dienstleistungen zurückgreifen. Dies war auch der Zeitpunkt, zu dem die Bedeutung von Dienstleistungen via vernetzten Quellen im Konzept eines verteilten Informationssystems wahrgenommen wurde. Das Adjektiv "digital" wurde bis 1993 praktisch gleichbedeutend mit "elektronisch" benutzt, um die Digitalisierung von Informationsquellen vor allem in Hinblick auf eine Archivierung oder Präservierung ihres Inhalts darzustellen bzw. über die Integration von "digital technologies" in Bibliotheken zu sprechen.
Vermutlich spielte hier aber auch die Informatik eine Rolle. Im System jedes PCs gibt es eine "library", die alle Dateien und Programme verzeichnet - eine Art Katalog über alles, was in diesem PC oder Rechner zur Verfügung steht. Dies ist die wahre "digital library" des Nutzers. Wenn dieser Begriff auf die breite Palette der elektronischen Dateien, Quellen, Ressourcen und Programme (Dienstleistungen) erweitert wird, die in einer institutionellen "Bibliothek" zur Verfügung stehen, dann paßt die Bezeichnung "digitale Bibliothek" sehr gut dazu.
1994 begann eine Reihe von Überlegungen und Konferenzen an verschiedenen Stellen dazu, was die digitale Bibliothek in sich birgt: Eine der ersten davon war ein eintägiger Workshop im Anschluß an die Jahrestagung der CAIA am 1. März 1994 in San Antonio, Texas. In diesem Bericht über den IEEE CAIA '94 Workshop on Intelligent Access to On-Line Digital Libraries setzen Gladney et al. die "digital library" und die "electronic library" gleich. Hier wird die "digitale Bibliothek" auf der Basis eines Systems von Dateien, Datenbankmanagern, Speichersystemen für die Ressourcen und Dokumentenmanagern charakterisiert. Folgende Definition der "digital library" wurde verabschiedet: "A digital library is an assemblage of digital computing, storage, and communications machinery together with the content and software needed to reproduce, emulate, and extend the services provided by conventional libraries based on paper and other means of collecting, cataloging, finding and disseminating information. A full service digital library must accomplish all essential services of traditional libraries and also exploit the well-known advantages of digital storage, searching, and communication."
Der Bericht über diesen Workshop verzeichnet die ersten Überlegungen über die Anforderungen und Systemarchitektur für eine "digitale Bibliothek". Beim Workshop wurden entsprechend Arbeitsgruppen für folgenden Teilbereiche gegründet:
Vom 19. bis 21. Juni 1994 fand die First Annual Conference on the Theory and Practice of Digital Libraries in College Station, Texas, statt. Veranstalter war das Zentrum für die Untersuchung digitaler Bibliotheken ("Center for the Study of Digital Libraries (CSDL)"), die zwar 1995 unter diesem Namen von der Texas A&M University System Board of Regents gegründet wurde, aber aus dem Hypermedia Research Laboratory (an derselben Universität 1987 gegründet) hervorgegangen ist. Diese Konferenz bezog sich direkt auf den Aufruf Gores, Theorie und Anwendung der digitalen Bibliotheken im Rahmen der nationalen Informationsinfrastruktur zu erforschen. Eine große Konzentration seitens der Informatik (Retrievalmechanismen, Datenbankdesign, Verpackung und Nutzung von komprimierten Daten etc.) hat aber nicht andere Aspekte der digitalen Bibliothek (elektronische Zeitschriften, strukturiertes Dokumentenmarkup, Integration verschiedener Medienarten etc.) inklusive der Stellung der Bibliothekare in der digitalen Bibliothek verdrängt.
Bei dieser Konferenz wurden die Unterschiede zwischen physischen (traditionellen) und digitalen Bibliotheken diskutiert. Miksa/Doty stellen gleich am Anfang ihrer Überlegungen die Frage: "Why should a digital library, or an electronic library, or a virtual library - for the purposes of the remarks here these three terms will be considered cynonymous - why should such a phenomenon be called a 'library'? A digital library might well be called something else -- a digital information system, or a digital publishing system, to name two possible alternatives. But such alternatives have not been chosen. Instead, 'library' has been the term of choice. And this choice has been made not be the librarians (who might have been expected to choose it) but rather by computer and information scientists who have been in the forefront of the development of electronic information communications systems over the past three decades." Die Charakteristika, die für Miksa/Doty Aspekte einer Bibliothek nachahmen, aber die digitale Bibliothek deutlich in ihrer Struktur unterscheiden, sind: das Konzept eines zusammenhängenden Bestandes bzw. einer Sammlung, das Konzept von Informationsressourcen und das Konzept eines Standortes "Bibliothek", in der die Zugehörigkeit und der Informationskontext einen Einfluß auf die Bestände, den Bestandsaufbau etc. haben.
Levy/Marshall dagegen betrachten die Veränderungen sowohl bei den Eigenschaften der neuen elektronischen (digitalen) Dokumente, die teilweise nicht mehr statisch sind, sondern auch im Fluß ihres Werdegangs zur Verfügung stehen (vgl. Pre-print-Server), als auch bei den Arbeitsprozessen im Zuge des Übergangs zur digitalen Bibliothek. "Digital libraries … are collections of digital material." Levy/Marshall stellten weiterhin die Frage, ob dann digitale Bibliotheken nur aus digitalen Dokumenten bestünden. Ihre Antwortvorschlag darauf lautete, die digitale Bibliothek und ihre Nutzer ("community") seien gerade (1994) in der Formung. Damals war die digitale Bibliothek glcichbedeutend mit "Bibliothek der Zukunft". Die digitale Bibliothek soll aus der Nutzerperspektive betrachtet werden, und außerdem soll sie die Möglichkeiten zur Kollaboration und Kommunikation, die die neuen Technologien bieten, nutzen. Auch diese Aspekte bestimmen, wie die digitale Bibliothek am Ende aussieht.
1.4 Virtuelle Bibliothek
Die virtuelle Bibliothek unterscheidet sich von der digitalen Bibliothek durch die angebotenen Inhalte, die dadurch angeboten werden. Hilberer (Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf) unterscheidet "zwischen einer Virtuellen und einer Digitalen Bibliothek: Digitale Bibliotheken sind Sammlungen elektronischer Informationen, die sich im Besitz und damit unter Kontrolle der betreffenden Realen Bibliothek befinden. Virutelle Bibliotheken sind Sammlungen von Verweisungen (link-Sammlungen) auf Informationen, die sich aber als solche nicht im Besitz der betreffenden Realen Bibliothek befinden. Nauürlich sind alle Virtuellen Bibliotheken immer auch digital, aber Digitale Biblotheken keineswegs immer auch virtuell..."
Der Begriff "Hybrid Library" tauchte zunächst im Juli 1998 im Artikel "Towards the Hybrid Library" von Chris Rusbridge, Direktor des großbritannischen eLib-Projekts, in D-Lib Magazine auf. Rusbridge argumentiert, daß die "Hybridbibliothek" eine logische Folgerung aus den gegenwärtigen Entwicklungen im Bereich der digitalen Bibliotheken ist. Die "Hybridbibliothek" bietet nicht nur den Zugang zu elektronischen (d.h. digitalen) Ressourcen oder die Kombination von Webquellen und traditionellen Bibliotheksquellen, sondern integriert alle Arten von Informationen unter denselben oder mehreren Nutzeroberflächen, um digitale (und nicht-digitale) Dienstleistungen anzubieten: "The hybrid library was designed to bring a range of technologies from different sources together in the context of a working library, … The hybrid library should integrate access to … different kinds of resources …, using different technologies from the digital library world, and across different media. The name hybrid library is intended to reflect the transitional state of the library, which today can neiter be fully print nor fully digital. … The hybrid library tries to use the technologies available to bring things together into a library reflecting the best of both worlds."
Rusbridge vollzieht die Entwicklung (vor allem vor dem Hintergrund der vom großbritannischen Hochschulbildungsrats für Information (Joint Information Systems Committee) geförderten Projekte) von der elektronischen Bibliothek zur zweiten Phase der eLib-Projekte (digital library) bis in die dritte Phase (hybrid library), wo die Heterogenität der vernetzten Informationsangebote neue Pardigmen und neue Sturkturen für die Informationsorganisation, -strukturierung und -angebote fordern. Hier geht es um Services, Schnittstellen und Eingangsoberflächen, die verschiedenste Dienstleistungen ermöglichen und vor allem die Adaption an neuen Arbeits- und Lernräumen ("work spaces", "learning spaces"). Auf diese Idee der "Hybridbibliothek" und auf den verwandten neuen Begriff "gateway library" wird im Rahmen der Evaluierung des eLib-Projekts unten und im Schlußabsatz nochmals eingegangen.
Durch die schnelle Entwicklung in der Informationstechnologie und durch den oft erratischen (hektischen) Versuch, alles beim neuen Namen zu nennen, hat das Konzept der digitalen Bibliothek verschiedene Phasen durchlaufen. Trotzdem wird die "Digitale Bibliothek" nie allein stehen. Als Notwendigkeit aus sich heraus, kann EINE digitale Bibliothek nicht isoliert existieren.
Juha Hakala des Nordic Metadata Projects definiert die digitale Bibliothek wie folgt: "Digital libraries can generally be defined as systems that provide coherent access to a large, organized repository of information." Weitere Spezialisten der digitalen Bibliohtek, Schatz und Chen, behaupten: "Digital libraries basically store materials in electronic format and manipulate large collections of those materials effectively. So research into digital libraries is really research into network information systems. The key technological issues are how to search and display desired selections from and across large collections. While practical digital libraries must focus on issues of access costs and digitization technology, digital library research concentrates on how to develop the necessary infrastructure to effectively mass-manipulate the information on the Net." Diese beiden Definitionen beziehen sich primär auf die verteilten Bestände, die zum Zwecke des Informationsretrievals zusammengeführt werden sollten. Um dies zu ermöglichen, wird auf die technischen Kapazitäten und die Infrastruktur inklusive der Systembedingungen hingewiesen, die für die Verfügbarmachung und Verarbeitung dieser verteilten Bestände notwendig sind.
Ähnlich sieht Peter Graham (derzeit Rutgers University Librarian, heute an der Universitätsbibliothek der Syracuse University im Bundesstaat New York) die Aufgaben der digitalen Forschungsbibliothek: Sie ist eine Sammlung elektronischer Informationen, die für langfristige Nutzung (über die Länge des menschlichen Lebens hinaus) organisiert ist "Electronic Storage Repository"). Es gibt dafür zwei allgemeine Aufgaben: Erstens muß die Sammlung und Speicherung der elektronischen wissenschaftlichen Materialien angelegt werden, und zweitens müssen die Werkzeuge für deren Nutzung eingesetzt werden. Da wissenschaftliche Informationssysteme eine gewisse Legitimität aufweisen müssen, betont Graham, daß langfristige Verbindlichkeiten für Zugang und Verarbeitbarkeit dieser elektronischen Materialien gewährleistet werden müssen.
Wichtig dabei ist die Gestaltung des Zugangssystems, der Metadaten und der Nutzungsbedingungen. Diese beinhalten organisatorische, finanzielle und institutionelle Verbindlichkeiten zur langfristigen, gesicherten Einbindung dieser Informationsdienstleistungen. Darunter fallen nicht nur die Archivierung der elektronischen Informationen und ihre Migration nach den jeweiligen Systemwechseln, sondern auch die Pflege und Umwandlung bzw. Aufarbeitung bei den in der Zukunft zu erwartenden technologischen Erneuerungen, aber auch die Sicherung geeigneten Personals und Lizenzierungsgrundlagen. Digitale Bibliotheken haben als Zweck und Ziel den intellektuellen Zugang zu den Mengen an Informationen. Diese Informationen können digitale Informationen sein, aber auch über digitalgespeicherte Metadaten können dieses Informationen über nichtdigitale Quellen sein.
Bei der ersten Förderung von Forschungsvorhaben der US-Bibliotheken durch die National Science Foundation (s.u.) kam der "digitalen Bibliothek" eher die Bedeutung des computergesteuerten Systems zu, in der die verteilten Bestände zu finden sind. Hier waren die Schwerpunkte eher auf die Systementwicklung, die Systemarchitektur und Interoperabilität zwischen heterogenen Informationssystemen gesetzt im Gegensatz zu den Beständen selbst.
Die Partnerinstitutionen in der Digital Library Federation (DLF) der Vereinigten Staaten haben folgende Definition und Funktionen der digitalen Bibliotheken zusammengestellt, weil sie den Bedarf nach einer gemeinsamen Verständigung über Ziele und Aufgaben von digitalen Bibliotheken, insbesondere wenn sie sich zur Förderung ihrer gemeinsamen Vorhaben zusammengetan haben: "Digital libraries are organisations that provide the resources, including the specialized staff, to select, structure, offer intellectual access to, interpret, distribute, preserve the integrity of, and ensure the persistence over time of collections of digital works so that they are readily and economically available for use by a defined community or set of communities." - Die Institutionen einigten sich auf diese Definition, obwohl gleichzeitig ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß sie mit der Zeit und aufgrund der Zusammenarbeit revidiert werden könnte. Wichtig bei der Definition und bei der Zusammensetzung der Institutionen ist die Entwicklung von neuen Arbeitsmethoden für das Management und die effektive, effiziente Nutzung von Informationen.
Lediglich in der DLF-Definition von digitalen Bibliotheken wird die intellektuelle Ressource des spezialisierten Bibliothekspersonals anerkannt. Im Organisationsmodell jedoch vollzieht sich ein Paradigmenwechsel: "Digital libraries are organizations that employ and display a variety of resources, especially the intellectual resources embodied in specialized staff, but they need not be organized on the model of conventional libraries (or even within the context of conventional libraries). Though the resources that digital libraries require serve functions similar to those within conventional libraries, they are, in many ways, different in kind. For example, computer and electronic-network systems, and systems-engineering skills, rather than the skills of traditional catalogers and reference librarians, rank high among the essential staff resources."
Internet selbst wird als "Bibliothek des digitalen Zeitalters" bezeichnet. So werden WWW-Indices zum akzeptablen Ersatz für Bibliothekskataloge: "One sometimes hears the Internet characterized as the world's library for the digital age. This description does not stand up under even casual examination. The Internet - and particularly its collection of multimedia resources known as the World Wide Web - was not designed to support the organized publication and retrieval of information, as libraries are. It has evolved into what might be thought of as a chaotic repository for the collective output of the world's digital 'printing presses.' This storehouse of information contains not only books and papers but raw scientific data, menus, meeting minutes, advertisements, video and audio recordings, and transcripts of interactive conversations. The ephemeral mixes everywhere with works of lasting importance." Lynch advocates cooperation between library professional and computer scientists as an ideal way of building digital libraries and organizing the choas called the Internet. Participation of librarians is essential, since there is a very strong continuity between traditional library roles and the objectives of digital library systems. Traditional institutional missions of colelction development and organisation, access and preservation must extend to the digital library environment. Generally, digital libraries will be a component in the broader range of future library services and librarians will play a central role in developing and managing digital libraries (Garcia-Molina, Hector & Lynch, Clifford: Interoperability, Scaling and the Digital Libraries Research Agenda: A Report on the May 18-19, 1995 IITA Digital Libraries Workshop. http://www-diglib.standford.edu/diglib/pub/reports/iita-dlw/main.html
Kuny/Cleveland versuchen diesen "Mythos" aufzubrechen. Sie betrachten die ineffiziente Informationssuche im Internet, vergleichen sie mit einem Flohmarkt, stellen die Qualität der gefundenen Informationen in Frage, und ziehen am Ende die Notwendigkeit professioneller Informationsvermittlung heran. Die Informationsinfrastruktur muß - nach Kuny und Cleveland - von Professionellen, die Informationsbedürfnisse und Nutzung von Informationen verstehen, gemanagt werden.
Digitale Bibliotheken haben als Begriffskern ihres Begriffs digitale Informationen bzw. den Zugriff zu sowohl digitalen als auch nicht-digitalen Informationen, auf die durch digitale Metadaten hingewiesen wird. Aber im Prinzip umfaßt der Begriff der digitalen Bibliothek noch mehr: Über vernetzte Kommunikationswege werden Informationen in verteilten Informationssystemen ganz hetereogener Art suchbar und zugänglich gemacht. Die digitale Bibliothek bringt Informationen zu einem Thema zusammen, die vorher nur lokal einsehbar waren.
Eines der prototypischen Projekte, die den digitalen Bibliotheken vorausgegangen sind, aber schon, bevor der Begriff "digital library" geprägt wurde, ähnliche Zielsetzungen hatten, ist JANUS, die Fortsetzung eines Projekts ab 1990 an der Columbia Universität (USA), bei dem ein integriertes Suchprogramm für verschiedenartige Ressourcen wie Text, Bilder inkl. Photos, Video und Graphiken, Kunstobjecte, Statistiken etc. entwickelt wurde. Für die Fortsetzung des Projekts, sollten die Nutzerbedürfnisse in der Query-Sprache ausgedrückt werden können, während Systemdesign, Indexierungsmechanismen und die Nutzeroberfläche die Suchmaschinen und Retrievalmechanismen auch unterschiedliche Nutzergruppen unterstützen. Die Query-Sprache sollte aus den Textanalysen und Bildinhaltenanalysen vom System generiert werden und in der natürlichen Sprache ausgedrückt werden. Kooperationen sowohl beim Aufbau des Testbeds als auch mit der Bewertung der Ergebnisse wurden mit sowohl Öffentlichen Bibliotheken als auch weiteren wissenschaftlichen Bibliotheken angestrebt und als Teil der digitalen Bibliothek angesehen.
Die ersten Forschungsansätze für digitale Bibliotheken wurden von der National Science Foundation 1993 / 1994 durch die Ausschreibung des "Research on Digital Libraries" Initiative definiert. Bald darauf folgten weitere Konferenzen und Förderprogramme von der Research Libraries Group (RLG), der (damals) National Digital Libraries Federation (heute "Digital Libraries Federation DLF), der Library of Congress und 1995 von der IITA Digital Libraries Research Agenda. Alle richteten sich nach den Anforderungen, die aus den Überlegungen über die National Information Infrastruktur (NII) entstanden sind.
Beim Förderprogramm für digitale Bibliotheksforschung von der US-National Science Foundation ist die Forschung mit den Aufforderungen konfrontiert, größere Rechenkapazität und Netzbandbreite anzuwenden, so daß Struktur, Stabilität und Zugang zu sehr großen Mengen von verteilten, komplexen Daten gewährleistet und diese Daten in Informationen und Wissen umgewandelt werden. Die von der NSF geförderte Forschung befaßt sich mit der Entwicklung von Konzepten, Technologien und Werkzeugen, um umfassendere Kenntnisse über digitale Bestände und ihre inhärente Bedeutung zu gewinnen. Diese sollen in Methoden und Programme einmünden, die intelligente Suchmechanismen, optimale Retrievalfähigkeit, Organisation und Struktur der Daten, Präsentationswerkzeuge (bzw. Werkzeuge für die Visualisierung von Daten), Schnittstellen etc. umfassen.
Bei fachbezogenen Datensammlungen und -providern bedeuten diese Forschungsziele neue Informationsarten, Strukturen, Dokumentenkodierungen und Metadaten zur Verbesserung des Kontextes. Für Systemarchitekturen bringt die vorgesehene Forschungsförderung neues Hard- und Software-Design, um Systeme zu bauen, die in der Lage sind, Nutzerabfragen zu interpretieren und auszuführen, indem die strukturierten Daten, die gesucht werden, in verteilten Datensammlungen weltweit gesucht, erörtert, aufgefunden, zusammengestellt und ggfls. weiterverarbeitet werden.
Beim IITA Digital Library Workshop arbeiteten 60 führende Forscher und Entwickler von digitalen Bibliotheken zusammen, um nochmals die digitale Bibliothek, ihre Anforderungen und ihre Aufgaben zu definieren. Beim Workshop wurden die Teilnehmer in fünf Arbeitsgruppen aufgeteilt, um die digitale Bibliothek von je einem anderen Gesichtspunkt (Verlags-, Bibliotheks-, kommerzielle multimediale und Internet-Sicht) zu analysieren. Die Zusammenfassungen der Überlegungen dieser Arbeitsgruppen sind elektronisch verfügbar ( http://www-diglib.stanford.edu/diglib/pub/reports/iita-dlw/appendix3.html ). Der Bericht über den Workshop zeigte das Verständnis der digitalen Bibliothek noch sehr im Fluß (http://diglib.stanford.edu/diglib/pub/reports/iita-dlw/ ). Folgende Themen kristalisierten sich aus dem Workshop heraus: Interoperabilität, Ordnungsrichtlinien zur Beschreibung von Objekten und Datensammlungen ("repositories"), Bestandsmanagement und -organisation, Benutzerschnittstellen und Mensch-Computer-Interakation. Wie dem Bericht von Lynch / Garcia-Molina zu entnehmen ist, sind die ersten drei Themen am zentralsten und von unmittelbarer Bedeutung. Die beiden ersten beiden sind eng miteinander verbunden und wurden als Forschungsansatz in mehreren digitalen Bibliotheksprojekten verwandt.
3.1 National Science Foundation
Stephen M. Griffin, Programmdirektor der Digital Libraries Initiative (DLI) der US-National Science Foundation, beschreibt (auf Deutsch) die DLI wie folgt: " Digitale Bibliotheksinitiative wird von der National Science Foundation (NSF), dem Department of Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA) gemeinsam finanziert. Dieses Forschungvorhaben erwuchs aus der Nachfrage nach Systemen und Dienstleistungen, die in der Lage sind, verschiedenen Nutzergruppen einen kohärenten Zugriff auf große, räumlich verteilte Datensammlungen zu gewähren.
Ziel der Initiative ist es, die Mittel für die Sammlung, Speicherung und Organisation von Information in digitaler Form dramatisch zu verbessern und sie für die Suche, das Retrieval und eine Verarbeitung über Kommunikationsnetzwerke zugänglich zu machen. Ein wichtiger Aspekt der Initiative ist es, eine bessere Verbindung zwischen Grundlagenforschung und technologischer Innovation herzustellen.
Die Forschung auf dem Gebiet der digitalen Bibliotheken untersucht viele Themen, die für die Entwicklung und die Benutzung von verteilten elektronischen Datensammlungen bedeutsam sind. Interessante Sammlungen enthielten Texte, Bilder, Karten, Tonaufzeichnungen, Video- und Filmaufnahmen und Kombinationen davon (Multimedia). Die Forschung auf dem Gebiet der digitalen Bibliotheken befaßt sich auch mit sozialen, ökonomischen und kulturellen Themen, die mit der Benutzung dieser Angebote verbunden sind.
Sechs interdisziplinäre Projekte werden über einen Zeitraum von vier Jahren gefördert. Jedes dieser Projekte bringt die Forschungsgruppen einer führenden Universität mit Gruppen anderer Organisationen zusammen. Mehr als 75 verschiedene Organisationen haben Partnerschaften mit den Projekten abgeschlossen. Diese Partnerorganisationen repräsentieren die verschiedensten Interessengruppen einschließlich der großen US-amerikanischen Computer- und Kommunikationsfirmen, akademischen Institutionen auf allen Ebenen, Bibliotheken, Verlage, Regierungs- und Staatsstellen, Berufsverbände und andere Organisationen, die ein Interesse an Wissensrepertoires und Informationsmanagement im großen Maßstab haben."
Die US-Digital Librariaes Initiative (DLI) hat 1995 bis 1998 Forschungsprojekte an sechs Universitäten mit sechs verschiedenen Schwerpunkten gefördert: An der University of California at Berkeley wurden Umweltplanung und Multimediale Systeme untersucht: http://elib.cs.berkeley.edu . An der University of California at Santa Barbara wurden im "Alexandria Project" geographisch und räumlich indexierte Bilder und geographische Informationen bearbeitet http://alexandria.sdi.ucsb.edu/ . An der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, Pennsylvania führte die Forschung zum Aufbau der "Informedia Digital Video Library" http://informedia.cs.cmu.edu . An der University of Illinois at Urbana-Champaign wurden Repositories (Sammelstellen) wissenschaftlicher Literatur koordiniert und in Verbindung zueinander gebracht http://dli.grainger.uiuc.edu. An der University of Michigan wurden intelligente Agente für die Informationssuche entwickelt. http://www.si.umich.edu/UMDL/HomePage.html . Last but not least bemühten sich die Informations- und Computerwissenschaftler an der Stanford University um die Interoperabilitätsmechanismen zwischen heterogenen Informationsdienstleistungen. http://diglib.stanford.edu/diglib/
Jährliche Tagungen und Projektdarstellungen vor den Expertengremien des DLI-Programms sowie einzelne Veröffentlichungen aus den sechs DLI-Universitäten stellten die Ergebnisse dieser ersten, recht groß angelegten Forschungprojekte für digitale Bibliotheken dar sowie Gedanken und Schlußfolgerungen über die digitalen Bibliotheken der Zukunft. Die erste Förderinitiative der NSF hatte einen deutlichen Schwerpunkt bei der Entwicklung von Retrieval- und Netzprogrammen, den Stanford-Interchange-Bus für die Verarbeitung von heterogenen Daten und anderen EDV-Komponenten, die die Interoperabilität von verschiedensten EDV-Systemen, Datenformaten, Informationsquellen etc. gewährleisteten. Den zweiten Schwerpunkt bildeten die verschiedenen Anforderungen an Metadaten und Retrievalsystemen der verschiedenen Datenformate und Informationsformen (verschiedenste Bildgut, Video, Multimedia etc.) Die Durchsuchung und Verarbeitung von Daten in großen Sammelstellen ("Repositories"), aber auch die Verbindung und Verarbeitung solcher Quellen in verteilten Informationssystemen bildete den dritten sehr deutlichen Schwerpunkt.
Aber diese drei Hauptschwerpunkte wurden von vielen weiteren Themen und Projektergebnissen begleitet. Im Laufe dieser Projekte und der zeitgleichen Forschungen in den eLib-Projekten in Großbritannien sowie bei Tagungen wie der ACM Digital Libraries Conference etc. wurde ab dem Mittelpunkt dieser drei Jahre deutlich, daß es sich hier nicht nur um Hard- und Software-Entwicklungsprojekte handelte, sondern eine ganze "Rift"/"Schlucht" voller Paradigmenwecheln und Veränderungen, die die sozialen, kulturellen, bildungsbezogenen und wirtschaftlichen Verhältnisse in den nächsten Dekaden stark beeinflussen würde. Aus diesen Erkenntnissen wuchs dann das zweite DLI - Phase 2 Programm:
Die Förderpartner für die DLI - Phase 2 wurden erweitert, um wichtige US-Forschungsförderungsorganisationen mit einzubeziehen, wie die US-Nationalbibliothek für Medizin, die Library of Congress sowie die National Endowment for the Humanities (Nationalstiftung für die Geisteswissenschaften), wobei Geisteswissenschaften UND Sozialwissenschaften gemeint sind. Außerdem waren Kollaborationen mit dem Nationalarchiv und Verwaltungsregistrar sowie im geringeren Maße mit anderen Regierungsgremien vorgesehen. Obwohl die DLI-Phase 2 (wie auch DLI-1 oder wie NSF es selbst nennt DLI-ONE) in Obhut des Directorate for Computer and Information Science and Engineering (CISE) steht, verlagerte sich der Schwerpunkt der zweiten Phase des Förderprogramms weg von dem in DLI ONE starken Informatikschwerpunkt hin zu den Nutzungsaspekten von digitalen Bibliotheken, zur Entwicklung und Definition von neuen Nutzergruppen (mit der ausdrücklichen Erwähnung aller Schul- und Hochschulbereiche) und vor allem die Untersuchung der Mensch-Computer-Interaktionen in digitalen Bibliotheken in verschiedenen sozialen und organisationalen Kontexten.
Die neue Möglichkeit, Förderung zum Aufbau von Testbeds (Datensammlungen, die für das Austesten verschiedenster EDV-Programme und Suchmaschinen notwendig sind) zu betreiben, unterstützt die Annahme, daß die Entwicklung von Zugängen zu digitalen Beständen und Inhalten in verteilten Systemen beschleunigt werden sollte. Der Zeitraum für die Förderung von Projekten in DLI - Phase 2 geht von 1999 bis in das Jahr 2002. Projekte, die einen längeren Zeitraum beantragen, sollen ihre Ziele einschränken. Aber in geeigneten Fällen kann ein nicht ganz passender Antrag oder ein programmübergreifender Antrag auch zur Förderung durch eine der Partnerinstitutionen weitergereicht werden. Der Antragsstellungstermin war 15. Juli 1998 mit einer zweiten Runde für Projektanträge, die am 17. Mai 1999 eingereicht werden,
Die Programmziele der zweiten Phase der DLI sind wie folgt:
"The primary purposes of this initiative are to provide leadership in research fundamental to the development of the next generation of digital libraries, to advance the use and usability of globally distributed, networked information resources, and to encourage existing and new communities to focus on innovative applications areas. Since digital libraries can serve as intellectual infrastructure, this Initiative looks to stimulate partnering arrangement necessary to create next-generation operational systems in such areas as education, engineering and design, earth and space sciences, biosciences geography, economics, and the arts and humanities. It will address the digital libraries life cycle from information creation. Access and use, to archiving and preservation. Research to gain a better understanding of the long term social, behavioral and economic implications of and effects of new digital libraries capabilities in such areas of human activitiy as research, education, commerce, defense, health services and recreation is an important part of this initiative.
Partnerships between academic, industry, non-profit and other organizations is strongly encouraged to establish better linkages between fundamental science and technologies development and use, through collaboration among researchers, applications developers and users."
In diesem Sinne wurden die Forschungsthemen in drei Bereichen zusammengefaßt:
1) - Menschenorientierte Forschung - um ein verbessertes Verständnis der Informationsauffindung, - suche, -retrieval, -verarbeitung und -präsentationsmöglichkeiten zu erreichen sowie die Auswirkungen und das Potential digitaler Bibliotheken zu verstehen. Ebenso werden unter dieser Kategorie Forschungsvorhaben für intelligente Benutzerschnittstellen, Technologien und Werkzeuge für Kollaborationen, Technologieanwendungen in den Bereichen Bildung, Lernen etc., Nutzerstudien und Studien zur ökonomischen und sozialen Implikationen von digitalen Bibliotheken zusammengefaßt.
2) Fachbezogene und bestandsbasierte Forschung - um ein verbessertes Verständnis des Zugangs zu neuen und fachspezifischen Inhalten und Sammlungen zu fördern. Hier geht es nicht um die Digitalisierung von Beständen und Gegenständen, sondern um die effizienten Methoden der Datensammlungen, digitalen Umwandlung, Repräsentation und Archivierung sowie um Fragen der Metadaten, Interoperabilität der Sammlungen, fachspezifische Informationsobjekte sowie Technologien, Methoden und Verarbeitungsweisen, die die sozialen, ökonomischen und juristischen Fragen im Zusammenhang mit der Erstellung und Nutzung solcher digitalen Datensammlungen. Unter dieser Kategorie werden auch neue Geschäfts- und Abrechnungsmodelle für elektronische Medien ausgearbeitet sowie die Entwicklung und Verfügbarkeit zu bildungsbezogenen Lernmaterialien, insbesondere in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Ingenieurwissenschaften auf allen Lernebenen, interaktive Lernmaterialien und Benutzeroberflächen, die sich für eine Vielfalt von verschiedenen Nutzergruppen eignen.
3) Systemzentrierte Forschung - um das Verständnis der dynamischen Informationsumgebungen zu fördern. Hier werden Systemarchitekturen, Skalierungen, intelligente Suchmaschinen, Interoperabilität, Netzkommunikationen, Mittelware-Forschung bezogen auf digitale Bibliotheken, Zahlungsmodelle, Metadatendienstleistungen, multimediale Anwendungen, Informationssammlung, -repräsentation und -digitalisierung sowie Systemevaluierung und -leistungsuntersuchungen.
Glossar
Communities / Community - in diesem Sinne Nutzergemeinschaft, bzw. Sammlung von Nutzern und potentiellen Nutzern, die sich einem Informationssystem bedienen. Oft bezieht sich dieser Begriff auf fachbezogene Gruppen (z.B. die Physiker, die Chemiker, die Mathematiker), aber "community" kann sich auch die jeweilige Institutionsangehörigkeit ausdrücken oder eine Interessensgemeinschaft.
Repository - dieses Wort ist zwar nicht schwierig zu übersetzen (dank Langenscheidts Wörterbuch, aber die Bedeutung hat sich im Informationszeitalter bezogenen auf die digitale Bibliothek leicht geändert). Sammlung und Speicherung, Lager, Informationsquelle.
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Zur Autorin
Dr. Diann Rusch-Feja
Library and Research Documentation
Max Planck Institute for Human Development
D-14195 Berlin
E-Mail: ruschfeja@mpib-berlin.mpg.de