CeBIT ’99 – Innovatives für Bibliotheken

von Clemens Deider

Integration und Konvergenz

Das Angebotsspektrum war vor allem durch die rasante Entwicklung des Internets bestimmt. Vernetzte Systeme und leistungsfähige Rechner geben nicht nur Geschäftsprozessen eine völlig neue Dynamik und Qualität. Auch in Deutschland ist der Absatz privat genutzter PC’s und Telekommunikationsgeräte gestiegen. So kann man davon ausgehen, daß auch Bibliotheksbenutzer unter diesen neuen Geräteinhabern zu finden sind.

Es sind die Stichworte Integration und Konvergenz, welche die Entwicklung des Telekommunikationssektors in den nächsten Jahren entscheidend prägen werden. Bei "Info Gear" in Redwood im Silicon Valley entstand die Idee, Internet und E-mail auf einem Telefondisplay zugänglich zu machen. So sind Screenfons seit etwa einem Jahr in den Vereinigten Staaten auf dem Vormarsch. Etwa zehn Hersteller präsentierten auf der CeBIT ‘99 ihre neuen Screenfonmodelle. Neben dem Marktführer Nortel, IBM aus den USA und SAMSUNG (65824 Schwalbach) sind europäische Anbieter wie Alcatel und Philips mit Screenfon der zweiten Generation in die Offensive gegangen. Was fehlt, sind einfache wirtschaftliche Anwendungen; wie es uns von den Franzosen mit dem Minitel vorgemacht wurde. Um ihr erfolgreiches Bildschirmtextsystem (Minitel) entsprechend zu erweitern, schloß sich die France Telecom mit IBM zusammen. Zum einen sollen die Minitel-begeisterten Franzosen zum Internet-Surfen verführt werden, zum anderen will man das neue, leicht zu bedienende und preiswerte Gerät in Ländern anbieten, in denen ein PC für die Bevölkerung noch zu teuer ist.

Screenfon

Vom PC unterscheidet sich das Screenfon durch die Systemarchitektur. Jedes Screenfon ist direkt über das Providernetz mit einem Hauptrechner (Server) verbunden, wo sich die gesamte Dienstsoftware befindet. Um die notwendige Datensicherheit zu gewähren, können Screenfons mit Chipkartenleser ausgestattet werden, die den neuen Hombanking-Standard (HBCI/Homebanking Computer Interface) unterstützen. Dieser ermöglicht neben sicheren Überweisungen das Aufladen der Geldkarte und problemlose Zahlungen im E-Commerce. Bei allen Screenfons - z.B. IBM, Alcatel, Telekom, SAMSUNG usw. - wird eine kleine Tastatur zum Schreiben von E-Mails aus dem Geräteboden herausgefahren. Zur Zeit verhandelt Alcatel mit deutschen Internetprovidern. Die Deutsche Telekom AG will ihr vollkommen neuentwickeltes Produkt 1999 noch in einem umfassenden Markttest erproben. Doch dürfte der allgemein kleine Bildschirm ein extensives Internetsurfen verhindern (Abb.1). Aber auch die alte gute akustische Kommunikation wurde für das Internet von Siemens mit einem Prototyp vorgestellt. Der Prototyp basiert auf dem MPEG-4 Sprachcoder. MPEG-4 (MPEG: Motion Picture Expert Group – eine etwas irreführende Bezeichnung) wurde Ende 1998 endgültig standardisiert. Durch die Verdoppelung der Telefonbandbreite soll die Sprachqualität so gut sein, als sei der Gesprächspartner im selben Zimmer. Von Siemens angedachte Produktausprägungen sind Office-Telefon, CTI (Computer Telefon Integration) und Videoconferencing.

Tele Vision

Einen anderen Weg ins Internet gehen Fernsehgerätehersteller wie Grundig, Loewe und Schneider Cybermind AG, um den aktiven TV-Gerätenutzer, der dem PC noch etwas reserviert gegenübersteht, auch an das Internet und die elektronische Korrespondenz heranzuführen. Loewe-TV setzte das mit der Xelos@media-Serie konsequent um. Grundig AG (90748 Fürth) bringt mit der "Internet-Box WB1" die Online-Welt zu einem Preis von DM 800,- bzw. 900,- in den Fernseher. Dort wird für den Online-Zugang über einen Provider die Verbindung zum weltweiten Multimedia-Netzwerk hergestellt. Eine Grundig-SmartCard (Abb.2) enthält die persönlichen Zugangsdaten, die für das Internet und E-Mail erforderlich sind:

Damit ist eine automatische Zugangs-/Kindersicherung gegeben. Für die E-Mail-Nutzung und ausgedehntes Surfen im Internet wird ein Infrarot-Tastatur-Keyboard WBT1 als Zubehör angeboten. Um die Internet-Box für zukünftige Entwicklungen offen zu halten, ist eine automatische Software-Aktualisierung vorgesehen. Bei der Providerauswahl können, wenn schon eine Internet-Verbindung besteht, diese Providerangaben auf die Grundig Internet-Box übertragen werden. Steht noch kein Provider zur Verfügung, bietet Grundig einen "idealen" Provider, den Primus Online, an. Über die Box sind alle Internetaktivitäten, d.h. die Nutzung virtueller Bibliotheken, wie auch E-Voice, Picture-Mail, eigene Homepage, Internet-Banking und Homeshopping möglich. Loewe (Loewe Opta GmbH, 96305 Kronach) präsentierte Xelos@media als ein Internet-Surfbrett. Und mit dem Loewe-Channel bietet Loewe einen Informationskanal an, der eine Auswahl interessanter deutschsprachiger Internetseiten - die Loewe Top 100 - beinhaltet. Das erleichtert das Suchen. Über einen persönlichen Zugang - My Channel - ins World Wide Web kann sich der Teilnehmer aus dem Loewe Channel-Angebot seinen eigenen Channel-Inhalt gestalten. Persönlicher Zugang bedeutet auch, daß "My Channel" mit persönlichem Codewort vor unerlaubtem Zugriff geschützt ist (Kindersicherung). Aktuelle Software wird via Internet geladen und vollautomatisch installiert. So bleibt der Loewe Xelos@media stets up-to-date.

Auch die Schneider AG (Schneider Cybermind AG, 86842 Türkheim) will mit ihren "Surfstation"-Modellen computertechnisch unbedarften Anwendern den Weg in das Internet öffnen. Die Modelle reichen von einfachem WWW-Zugang mit E-Mail bei der Basisversion bis hin zur Multimedia-Zentrale "Surfstation De Luxe" mit DVD-Laufwerk.

Cyrix (National Cemiconductor Corporation, 82256 Fürstenfeldbruck)) stellte mit dem WebPAD ein Referenzdesign für ein neuartiges tragbares Gerät vor, das den drahtlosen Internetzugang ermöglicht. Anwender können mit dem preiswerten Consumergerät im Internet von zu Hause oder vom Büro aus e-mails verschicken oder surfen. Es stehen also genügend Geräte für Bibliotheken wie auch für Online-Bibliotheksbenutzer zur Verfügung. Letzte können sich ihr Ausleihmedium online auswählen und - eine Dienstleistung der Bibliothek (?) - liefern lassen. Neben den genannten Anbietern versuchen auch der Chiphersteller Intel und die Softwarefirma Microsoft mit der Einbindung der "Intercast"-Technologie von Intel in das Microsoft-Betriebssystem Windows 98, dem interaktiven Fernsehen zum Durchbruch auf dem Verbrauchermarkt zu helfen.

Auf dem PC-Sektor sind es IBM mit der neuen PC-Linie "Aptiva" und Apple mit dem iMac, die einen Anschub für die Internetnutzung geben.

Über das Münzterminal ins Internet

Weiteren Zugang zum Internet bieten Internet-Münzterminals. Schon 1997 wurde in ABI-Technik (Nr. 2, ’97, S. 175) über das Gerät der Firma Gauselmann (32339 Espelkamp) berichtet. Später führte es die ekz - Reutlingen (Einkaufszentrale für Bibliotheken GmbH) in ihrem Angebot. Auch eine Berliner Bibliothek ist von dem Gerät recht angetan, doch der Preis scheint im Wettbewerb nicht mehr bestehen zu können. Auf der CeBIT warb intraWeb (Information Technologies GmbH, 85540 Haar/München) für ihr WebKios-1 mit "Die Revolution im Bereich multimedialer Kiosk-Systeme". Herzstück des Kiosk bildet eine Java Station der Firma Sun-Mikrosystem mit einem Aktiv-Matrix-Display (IFT) mit berührungssensitiver Oberfläche - Touchscreen (Abb.3). Die kompakte Sava Station ist bei Problemen austauschbar wie eine Glühbirne, d.h. eine Betriebsunterbrechung bei einem Defekt dürfte nur eine kurze Austauschzeit beanspruchen. Sämtliche Daten, Programme und das Betriebssystem werden auf einem Server gehalten und automatisch bei Einschalten des WebKios-1 geladen; damit entfällt ein teurer Software-Upgrade vor Ort. Weitere optionale Komponenten wie u.a. Chipkartenleser-/Schreibgerät, Videokamera, Mikrofon, Barcodeleser, Telefonhörer usw. erweitern die Funktionalität des Kios.

Musikterminal

Als reines Musikterminal, wozu der Kios von intraWeb aufgerüstet werden kann, bot Siemens/Nixdorf als Prototyp sein Terminal Pro Music an, "der einfache Weg zur individuellen Musik-CD". Der Benutzer wählt an dem Terminal aus dem Musiktitelangebot die gewünschten Stücke aus, nimmt eine Hörprobe, wählt aus, bestätigt und erhält in wenigen Minuten seine eigens gebrannte und beschriftete Audio-CD. Bezahlt wird mit Geld- oder Kreditkarte. Die Gesamtlösung wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Dishima entwickelt, einem führenden Musik-on-Demand-Provider. Damit hat bei einer Aufstellung z.B. in einer Bibliothek diese keine Sorgen mit Urheber-/GEMA-Gebühren. Letzte werden von dem Provider abgerechnet.

On-demand aus dem Interne

Rocket eBook

Dieser Abruf von Musiktiteln, on demand, gilt auch für das elektronische Buch. Auf der Messe wurde ein Zusammentreffen mit dem Deutschland-Vertreter von Nuvo Media, Inc (22041 Hamburg) arrangiert. Nuvo Media’s Rocket eBook soll jetzt den deutschen Markt erobern. Es hat das Format eines Taschenbuchs, besitzt einen beleuchteten LCD-Schirm und wiegt rund 600 Gramm. Über das Internet lädt sich der Leser aktuelle Zeitungen, Lexika, Krimis oder Literaturklassiker in sein eBook. Auch der oben erwähnte WebPAD von Cyrix soll als eBook auf den Markt gebracht werden. (Mehr über das eBook in diesem Heft unter "Elektronische Bücher auf dem Vormarsch - auch in die Bibliotheken?" von Deider und Fuhlrott).

Auf dem CeBIT-Stand der Firma Bertelsmann waren zwar die Online-Firmen, AOL und Compuserve, zu finden, die sich u.a. als Internetprovider anboten; doch über das Rocket eBook, dem "Buch"-Inhalt on demand/auf Abruf, konnte keine Auskunft gegeben werden. Das ist verwunderlich, da DER CLUB-BUCH UND MEDIEN, ein Unternehmen der Bertelsmann AG, im Oktober 1998 seine Partnerschaft mit Nuvo Media auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben hatte. Auch auf den Ständen der Siemens AG war nichts über ein eBook in Erfahrung zu bringen.

Die ZetCard, Internet für Gelegenheitsnutzer

Damit sind die Wege ins Internet noch nicht ausgeschöpft. Einige Süddeutsche Zeitungsverlage haben sich zusammengeschlossen und offerieren die sogenannte ZetCard (ZET.NET . mbt Online KG, 81671 München) (Abb.4). Diese Karte enthält ein Guthaben von drei oder sechs Stunden Internet. Dieses Guthaben kann völlig anonym in Süddeutschland bei allen Zet Net-Knoten benutzt werden; mehr Informationen unter www.zetcard.de. Damit ist der Weg für Internet-Gelegenheitsnutzer frei. Im Verlauf dieses Jahres soll Zet.Net bundesweit über eine einheitliche Rufnummer zum Ortstarif zu erreichen sein. Damit dürfte auch dem letzten internetinteressierten Bibliotheksbenutzer der aktive Kontakt zum Internet geöffnet sein.

Das Buch auf Abruf

Eine konventionelle Lösung des "Buches auf Abruf" - Print On Demand - stellte unter anderem die Xerox GmbH mit dem neuen digitalen Produktionssystem Xerox Docu/Tech 65 auf der CeBIT erstmals in Verbindung mit der "DigiPath Production Software" vor. Zusammen mit dem On Demand Perfect Binder BQ-330 von Stilow ergibt sich eine Produktionsstrecke, bei der über eine Weiche entweder eine Drahtheftung oder mit dem Booklet-Maker eine Klebebindung ab Auflage 1 fertiggestellt werden kann. Eine ähnliche Lösung für den bedarfsgerechten Druck bietet Océ mit dem auf den Kopierern 2600 bzw. 3100 basierenden Océ Publishing-System an.

Mit dem sogenannten Finishing-System, ein aus der Kooperation von Canon und der Firma Nagel entstandenes System, findet Canon den Anschluß an die Broschürenproduktion on-demand. Die FN4 Remote ist eine Falzmaschine für den Anschluß an ein Digitaldrucksystem der CLC 1000-Serie mit Color PASS 8000 oder V80 Controller. In dieser Kombination lassen sich farbige Broschüren direkt vom Computer aus produzieren. Wer seinen Booklets nach Falzen und Heften ein professionelles Aussehen verleihen will, kann die Broschüren mit dem TP4 Remote Trimmer abpressen und überstehende Kanten beschneiden. Die Hard- und Softwareinstallation soll von einer Person in 30 Minuten zu erledigen sein. Mit dem Kodak DigiSource 9110 Network Imaging System zeigte Danka (70327 Stuttgart-Wangen) ein innovatives Drucksystem der neuen Generation. Auch das ist konfigurierbar bis zur digitalen Broschüren-Druckerei mit der Auflage 1.

Bei dem sogenannten Digitaldruck, die Drucktexte liegen auf EDV-Rechner digital vor, wählt der Kunde per Online-Bestellsystem seinen Wunschtitel. Der Auftrag geht an einen Druckereicomputer, in dem die Bücher digital gespeichert sind. Dieser errechnet den Papierbedarf und wählt den Umschlag aus. Nach Minuten ist das Buch gedruckt, wird anschließend gebunden und über Nacht an den Kunden oder die Buchhandlung verschickt.

IBM hat nach eigenen Angaben das modernste Digitaldruckzentrum Ostdeutschlands mit dem Sächsischen Druck- und Verlagshaus eingerichtet. Xerox hat bei dem Grossisten Libri eine Pilotanlage installiert.

Mit diesen Drucksystemen können die Verlage einmal Lagerkosten sparen, zum anderen ihre Auflage optimieren, da nur die gewünschte Menge gedruckt wird, d.h., es müssen keine Makulatur, keine Remittenden anfallen. Für Bibliotheken auch ein Argument, Nachbestellungen überhaupt und ohne Aufschlag bei Verlagen problemlos abrufen zu können.

Fax für das Internet

Zurück zum Internet; Panasonic (22525 Hamburg) stellte mit dem Panafax DX-1000 ein "Fax over Internet", G3-Fax mit integrierter LAN-Schnittstelle aus. Seine Funktionen: Übertragung von Papierdokumenten über Intra-/Internet, Übertragung und Empfang an und von Faxgeräte(n) und Internet/E-Mailempfang, sowie Datenweiterleitung. Ein ähnliches Gerät, wenn nicht sogar intern baugleiches, war auf dem Stand der Danka Deutschland GmbH (70327 Stuttgart-Wangen) zu finden. Super G3 (Faxgruppe), ISDN Gruppe 4, Internet-Fax oder Faxen direkt aus dem PC sollen für das Faxgerät infotec 3685 kein Problem darstellen.

Buch- und Aufsichtscanner

Zu erwähnen ist noch das Canon-Faxgerät "PowerStation GP 160F". Durch seine Bauweise als Kopierer ermöglicht es Kopie/Fax aus sperrigen Originalen, so auch aus Büchern. Es handelt sich aber nicht um ein ausgesprochenes Buchkopiergerät mit entsprechender Anlegekante, wie wir es von Océ bzw. Xerox her kennen. Wo große Sorgfalt auf den Buchkörper gelegt werden soll, sind Aufsichtkopierer/-Scanner vorzuziehen, wie sie von Zeutschel (72070 Tübingen), Minolta (30855 Langenhagen) bzw. ImageWare (53111 Bonn), besser bekannt unter Bookeye, seit längerer Zeit auf dem Markt sind. Bookeye stellt eine Reihe von Musterkonfigurationen und Anwendungen vor, u.a. Fernleihe per e-mail, Hybridanwendungen für 16 mm Film oder Hybridanwendungen auf Mikrofiches. Zeutschel, bekannt für seine Buchscanner-Sortimente, zeigte sein neues Hochleistungssystem OMNISCAN 7000 mit 800 dpi, das für Bücher und großformatige Dokumente konzipiert ist.

Mit neuer 75000 Pixel CCD wird in weniger als 5 Sekunden ein Scannvorgang mit bis zu 256 Graustufen im schwarz-/weiß-Modus abgearbeitet; bei einem maximalen Scannbereich DIN A 0. Damit vervollständigt Zeutschel seine Angebotspalette von OMNISCAN 6000 Color, OMNISCAN 3000 TT und OMNISCAN 5000 TT für Buchdigitalisierung. Mit OMNISCAN 7000 öffnet Zeutschel wie auch mit den anderen OMNISAN den Weg auf unterschiedlichste Datenträger und weiter in die Welt des Internets (Abb.5). In dem Zusammenhang darf der Hochleistungs-Buchscanner "Pagescan 150", der von der Firma Reality Image Systems (80335 München) in der "Johannes a Lasco" Bibliothek (Emden) Anfang Oktober 1998 vorgestellt wurde, nicht unerwähnt bleiben. Dort zeigte das Gerät mit dem Digitalisieren und dem Speichern einer Bibelausgabe von 1496 seine Fähigkeiten.

Die Entwicklung des flexiblen, anpassungsfähigen Buchscanners erfolgte in Zusammenarbeit u.a. mit dem schwedischen Reichsarchiv Stockholm. Als innovative Neuerung wird der in zwei Achsen bewegliche Kamerakopf genannt, mit dessen Hilfe Seiten aus dem nicht voll aufgeschlagenen Buch senkrecht digitalisiert werden können. Damit bleibt das Buch weitgehend in Ruhelage. Reality Image Systems entwickelte den eingetragenen Druckerkontroller "LazarPrint" für Standarddrucker mit einer Druckauflösung bis zu 4.800 dpi, mit welchem Bilder bis DIN A 3 nahezu in Fotoqualität bei angeblich äußerst niedrigen Verbrauchskosten gedruckt werden können. Das als offenes, modular konzipierte System kann mit Standard- und Spezialobjektiven umgerüstet werden und bei Verwendung eines Dreibeinstativ auch Objekte beliebiger Größe erfassen. Da es sich dann um digitalisierte Daten handelt, können diese u.a. auf CD-Brenner ausgegeben werden, und das noch in Farbe. Die Herzog-August-Bibliothek (38304 Wolfenbüttel) arbeitet seit Ende 1998 auch mit einem solchen Gerät.

Film-/Dia-/Scanner

Der Scanner-Markt wird immer umfangreicher, baugleiche Geräte sind nicht immer zu erkennen, so sollen nur noch einige Firmen mit augenfälligen Angeboten genannt werden. So die zwei digitalen Mikrofilm-Scanner MS 400/MS 500 von Canon Deutschland (47807 Krefeld). Neben dem Ausdrucken der Mikrofilmdaten mit 400 dpi ermöglicht das SCSI II Interface zusammen mit dem ISIS Treiber einen leichten Anschluß an einen PC. Damit kombiniert die digitale Vielseitigkeit in der PC-Umgebung die Vorteile einer Computerdatenbank mit denen eines Mikrofilmarchivs. Als Zubehör kann mit dem FS Controller III vollautomatisch gesucht und gedruckt werden. Der MS 500 verfügt über eine externe Bedienertastatur, über welche zusätzliche Anmerkungen wie Zeit, Datum, Anmerkung auf den Ausdruck aufgebracht werden können. Die DoDDS-Library/Karlsruhe (Department of Defense Dependend Schools) sichert so, nach Aussage ihres Chefbibliothekars, durch schnelle Antworten und damit auch geringeren Kosten für den Fragesteller über den MS 500 ihre Existenz.

Mit Filmscannern von Canon Deutschland (47807 Krefeld), Epson (40549 Düsseldorf) oder Nikon (40472 Düsseldorf) können Urlaubsbilder auf den PC-Monitor gebracht werden. Ob Kleinbild oder Mittelformat, die neuen Filmscanner bieten unzählige Neuerungen. So werden Filme mit 16 und 35 mm, Mittelformat 6 x 4,5 bis 6 x 9 (Minolta), APS (Advance Photo System) verarbeitet. Minolta nennt noch Elektronenmikroskopie-Film, alle als Negative oder Dias. Wichtigste Neuerung bei dem CanonScan FS 27 10 ist, daß er 36 Bit Farbtiefe intern und extern unterstützt. Bei dem LS-2000 Diascanner von Nikon bearbeitet das Digital ICE Verfahren Fingerabdrücke, Staub, Kratzer etc. dergestalt, daß sie auf dem Endergebnis nicht oder kaum sichtbar sein sollen. Epson Deutschland GmbH (40549 Düsseldorf) bietet mit seinem Filmscan 2000 für DM 999,- ein multifunktionales Lesegerät an, das durch seinen Preis überzeugt.

Staude Business Solutions (61200 Wölfersheim) empfiehlt, wegen der Schnellebigkeit elektronischer Speichermedien Dokumente mit längeren Aufbewahrungsfristen auf dem Langzeitspeicher Mikrofilm mit dem Konvertierungssystem "Staude digi-fiche" zu archivieren.

Microtek (NL 3062 Rotterdam) liefert für ein unkompliziertes Einscannen von DIAS und kompletten Negativstreifen einen Flachbettscanner-Aufsatz Phantom 636 sci Plus.

Avision Inc (Taiwan) preist mit dem Digital Scancopierer DS 300 ein Gerät an, mit dem man ohne PC oder bei ausgeschaltetem Rechner hochwertige Kopien erstellen kann und das so schnell wie der jeweils angeschlossene Drucker drucken kann.

Bei den gebräuchlichen Flachbettscannern fielen die Geräte CanonScan FB 320P und FB 620P mit ihrer neuen LIDE-Scantechnologie (LED Indirekt Exposure) auf. Diese Technik ermöglicht eine besonders kompakte und vor allem preisgünstige Bauweise. Beide Produkte empfiehlt Canon für den Hobbyfotografen sowie für das Büro. Die Canon-EasysScannern-Familie erhält mit dem FB 620 U ein neues Mitglied, das mit einem Universial Serial Bus(USB)-Schnittstelle ausgestattet ist. Der Anwender kann, selbst bei angeschaltetem PC, Scanner per Kabel anschließen bzw. trennen, denn bei USB werden Geräte und deren Einstellung automatisch erkannt.

Barcode

zweidimensional (2D)

Andere Eingabesysteme scannen Strichcodierungen. Hier macht sich auf dem Gebiet der zweidimensionalen Verschlüsselung (2D) der Wettbewerb zwischen dem Stapelstrichcode (Stacked Borcodes) z.B. PDF 417 und dem Polygon-2D-Code - z.B. Data Matrix, Aztec (Abb.6) - bemerkbar. Letzter besteht aus polygonisch, meist viereckig angeordneten Gruppen von Datenzellen mit einem typischen Orientierungssymbol, an dem der Codetyp erkannt werden kann. Die Barcodat GmbH (72280 Dornstetten) verteilte auf der CeBIT eine "2D-Code-Fibel - Systematisierung und Lesegeräte -", die über verschiedene 2D-Codes Auskunft gibt. Davon ist der Data Matrix allen Bundesbürgern bekannt, die eine Aufforderung der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) zur Sozialwahl 1999 erhalten haben. Dort wurden Adresse und Versicherungsnummer auf einem 7 x 7 bzw. 10 x 10 Millimeter kleinen/großen Quadrat polygon verschlüsselt.

Der Verschlüsselungsinhalt soll etwa 2000 Charakter pro Quadratzentimeter betragen, so ein Merkblatt der BfA. AZ Bertelsmann Direct Gütersloh (80639 München) hat für die BfA Codeauswahl und Druck für die BfA übernommen und für die eigenen Konzerntöchter empfohlen. Die Fähigkeit dieser Barcodierung, größere Datenmengen auf relativ kleinstem Raum unterzubringen, dürfte auch für Bibliotheken, sowohl bei der Medienverschlüsselung wie auch im Geschäftsverkehr von Interesse sein (s. "Neues von Barcode" Mehr Inhalt pro cm², Clemens Deider, Bibliotheksdienst 1997 Heft 2 S. 259).

2D für die Portokasse

Selbständige und kleine Gewerbetreibende, das könnten auch mittlere, kleinere Bibliotheken sein, sind die Zielgruppe des Unternehmen Francotyp Postalia (16547 Birkenwerder). Statt mit einer Frankiermaschine zu knapp DM 1.400,- soll die "Briefmarke" aus dem Internet per Knopfdruck auf den Brief als 2D-Code aufgebracht werden. Jede Briefmarke ist einzigartig, digital signiert und kann deswegen nicht geändert werden. Sie wird zusammen mit der Adresse auf den Umschlag gedruckt und kann dann mit dem Inhalt auf den Postweg gebracht werden. Die Frage des Entgeltes für den Briefmarkenverkauf ist allerdings noch offen. Frankotyp-Postalia bemüht sich, wie schon 1998 Pitney Bowes (s. Neuigkeiten von der CeBIT ‘98... B.I.T. online 1-2, 1998 S. 74 (77)), um eine Zulassung bei der Deutschen Post AG.

Fingerabdruck/Touchscreen/Flachbildschirm

Wie schon auf der Vorjahres-CeBIT ‘98 waren auch diesmal biometrische Sicherungssysteme zu sehen. Sowohl die Dermalog AG (20148 Hamburg) als auch Siemens zeigten ihre Weiterentwicklungen auf diesem Gebiet. Siemens präsentierte eine Finger TIP mouse, ein Finger TIP Keyboard, ein Finger TIP mobilephone und eine Finger TIP ID card im abgeschlossenen Schaukasten. Und der Tastaturhersteller Sherry zeigte eine Tastatur mit Fingerprint Sensor (Abb.7).

Auch die Biomouse PLUS der AlphaNet Online GmbH (50668 Köln) kann an jeden PC angeschlossen werden, der mit Betriebssystemen Microsoft Windows läuft. Ihr PLUS, sie ist kombiniert mit einem externen Kartenleser, d.h. auf der Karte kann der Fingerabdruck gespeichert sein.

Auf Fingerkontakt kam es auch bei den Touch-Screens an; so der USB (Universal Seriell Buss) - Touchmonitore, der Shortnek-Tube-Touchmonitor bei ELO TouchSystems GmbH (85521 Ottobrunn). Letzter soll eine Platzreduktion bis zu 15 Prozent verschaffen, der bei dem reichen Angebot von Flachbildschirmen aber noch weitere Vorzüge aufweisen muß.

Auch bei Hitachi war eine neuentwickelte Kurzhalsbildröhre zu sehen.Der Flachbildschirmmarkt wird derzeit von japanischen Herstellern beherrscht. Doch IBM hat unter dem Codenamen "Roentgen" einen Flat-Panel-Prototyp vorgestellt, der dank der eingesetzten AMLCD-Technik (Active Matrix Liquid Cristal Display) nicht nur erheblich billiger sein soll, sondern auch deutlich bessere Bildschärfe aufweist. Mit einer Bilddiagonalen von 17 Zoll wird seine Auflösung mit 2560 x 2048 Pixel angegeben. Zwischen großem Monitor und Touchscreen kann das virtuelle Touch-Terminal von Siemens/Nixdorf (33106 Paderborn) - VIT - angesiedelt werden, wie es in der letzten Ausgabe (B.I.T. online 1998 Heft 4 S. 319) im Zusammenhang mit "Der Körperausweis" (S. 315) beschrieben wurde; auf der Messe jetzt aber in neuem Design.

Chipkarten für Bibliotheken

Auch die Kartenbranche war trotz eigener Kongresse, wie im Januar ‘99 in Berlin mit OmniCard ‘99, umfassend vertreten. Die Konferenzdokumentation ist beim Veranstalter "inTime Berlin", Plüschowstr. 56, 14163 Berlin, Tel. 030/80905814 zu beziehen. Biometrische Verfahren, Kombi- und Prozessorchipkarten, digitale Signaturen oder Euro-fähige Terminals in Verbindung mit neuen Technologien bewirken ein ständig wachsendes Interesse an der Kartentechnik wie deren Einsatz in neu zu erschließenden Anwendungsfeldern. Eine mehrseitige Übersicht "Der Höhepunkt des Jahres: CeBIT ‘99" ist in Heft 3 bzw. 4 der Zeitschrift Card-Forum im "Spezial"-Teil zusammengestellt.

Zahlreiche Verwendungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Karten wurden in ABI-Technik (1997 Heft 2 "Rundgang über die CeBIT ‘97" S. 168 (172/173)) schon behandelt, so daß hier nicht weiter darauf einzugehen ist. Auf der CeBIT ‘99 führte die Sparkassen-Finanzgruppe (30159 Hannover) die bekannte Hochschulanwendung der Geldkarte in Trier vor. Dort ersetzt die Chipkarte den herkömmlichen Studierendenausweis. An einem eigens dafür aufgestellten Selbstbedienungs-Serviceterminal können sich die Studenten schnell und unbürokratisch einschreiben, zurückmelden, Adreßänderungen mitteilen oder benötigte Semesterformulare ausdrucken. Seit dem Wintersemester 1997/98 erfreut sich in Trier die Universitätskarte "TUNIKA" großer Beliebtheit, so der Vertreter der Sparkasse. Für das Wintersemester 1998/99 sollen sich alle der etwa 10.000 eingeschriebenen Studenten an Selbstbedienungsterminals zurückgemeldet haben. Rund 7.000 von ihnen zahlten den Semesterbeitrag bereits mit der Geldkarte. In Zukunft sind weitere Zusatzanwendungen geplant, wie Anmeldung zu Klausuren, Abfrage von Prüfungsergebnissen, Zugang zu Gebäuden usw.

Eine ganze Reihe von Daten und Anwendungen werden im Rahmen der Karte als Bibliotheksausweis genutzt. Auch die InterCard GmbH (78052 VS-Villingen) stellte ihr universelles Servicesystem für den SB-Betrieb im Hochschulbereich vor, das UniServ "plus". Dieses ist augenscheinlich baugleich mit dem von der Sparkassen-Finanzgruppe aufgestellten Terminal; denn zum Aufladen der Geldkarte wurde der Messebesucher vom Sparkassenstand zum SB-Geldkartenladeautomaten GKL 100 der Firma ICA (44149 Dortmund) geschickt. Dort können neben der Geldkarte auch sogenannte White-Cards gegen Bargeld geladen werden, die der Automat auch ungeladen abgibt; ebenso wird mit Entladen der White-Card Bargeld ausgezahlt wie auch Karte gegen Karte geladen. Ein elektronisches Journal und Statusmeldungen sind über ISDN-Modem abrufbar.

Smartcard als Signaturspeicher

SignSmart, das neueste Produkt von SOFT PRO Software GmbH (71034 Böblingen), dient der Speicherung und Verwaltung der Signaturmerkmale auf Smartcards und ermöglicht dabei eine automatische Unterschriftenprüfung. Dies soll gegenüber anderen biometrischen Systemen den Vorteil haben, daß die Kunden ihr vertrautes Autorisierungsverfahren nicht zu ändern brauchen. SignSmart sorgt für Datenschutz sowohl beim Karteninhaber als auch beim Händler bzw. bei der Bibliothek und für die Wahrung der finanziellen Interessen des Kreditkartenherausgebers.

Chipkarten und Java

Eutelis Consult (40878 Ratingen) propagierte die Stärken der Java-Card-Technologie gegenüber den heutigen Chipkarten-Betriebssystemen. Mit Hilfe von Java Cards wird es möglich sein, daß Daten und ablauffähige Programme auch auf schon ausgegebene Karten nachgeladen werden können. Weitere Vorteile sollen sein: Größere Flexibilität bei Einführung neuer Funktionen, Plattformunabhängigkeit, Multifunktionsfähigkeit, einfache und kostengünstigere Programmierung der Anwendungen.

Smartcard im eCommerce

Für den electronic Commerce, auch ein Aufgabenfeld der Smart-Chipkarte, macht die Deutsche Post AG ein facettenreiches Angebot, um erfolgreich im Internet Handel zu treiben; u.a. ein zuverlässiges elektronisches Bestellmanagement, sichere Online-Zahlungsabwicklung, professionellen Versand sowie Tracking & Tracing etc. so die Post AG. Ob und wie weit Bibliotheken diese Dienste ganz oder teilweise in Anspruch nehmen können, wäre zu untersuchen. Warum soll man aber etwas im Internet kaufen, was man auch im Laden bekommt bzw. von der Bibliothek beziehen kann? Es ist der Mehrwert. So bekommt der Kunde, der ein bestimmtes Buch online kauft, eine Hitliste weiterer Titel, die von anderen Erwerbern dieses Buches bestellt wurden. Ein Partnernetzwerk, hier Bibliotheksnetz, kann da sehr hilfreich sein. Der Buchversender "Amazon" und der Musikvertrieb "CD now" haben diese Vermarktungsstrategie nach dem "Tschibo-Prinzip im Internet" schon erfolgreich betrieben.

Karte mit Displaycharakter

Eine interessante Kartenlösung zur Mehrfachnutzung kommt aus Österreich von der Ulrich Electronic GmbH (A-8200 Gleisdorf). Die für den Anwender relevanten Daten werden im Klartext gut sichtbar auf der Karte ausgedruckt, auch in schwarz. Ändert sich eine Information im Chip, wird der Ausdruck gelöscht und einfach neu gedruckt. Auch partielle Löschung bzw. Druck ist möglich; ein Chipkartensystem mit Displaycharakter. Die Kosten einer bis zu 500 mal zu bedruckenden Karte wurden mit acht österreichischen Schillingen angegeben. Ein ausführlicher Bericht ist in Card-Forum 1999 Heft 3, S. 62 zu finden. Außer dem Chip ist eine elektronische Verknüpfung über Klarschrift-OCR- bzw. Barcode-Druck (ein-(1D) und zweidimensional (2D)) gegeben. Das "ClearSet-Technologie" genannte Verfahren (Abb.8 u.9) ähnelt dem im CeBIT ‘98-Bericht beschriebenen Thermochromic-Verfahren (s. Neuigkeiten von der CeBIT ‘98, B.I.T. online 1(1998) H 1-2, S. 76).

Chipkarten-Controler

Einen Chipkarten-Leser für Homebanking und Electronic-Commerce, der keine extra Schnittstelle (seriell) belegt, ist der cyberJack von der Reimer Kartengeräte GmbH (78120 Furtwangen), denn das Gerät wird zwischen Tastatur und PC eingeschleift. Dadurch wird die Funktion "Sichere PIN-Eingabe" ermöglicht und ein Ausspähen sicherheitsrelevanter Daten verhindert. Neben dem extern angebrachten cyberJack werden die Kartenleser miniJack im Schlüsselanhängerformat und ein Taschenkartenleser für Chipkarten, der chipJack angeboten. Letzter dient nicht nur als Kartenhülle und Werbeträger. Vielmehr kann sein Benutzer auch das eigene Kartenguthaben in Mark und Pfennig, später sicher auch in EURO, ablesen. Gleichfalls bietet die Card & Devices GmbH (99846 Seebach) den Space Controller als handlichen Chipkartenleser an, der u.a. für die Bearbeitung von Zusatzanwendungen der Geldkarte entwickelt wurde.

Druckermarkt

Der Druckermarkt ist für den Besucher eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Wollte man nur die Druckerbranche besuchen, könnte dies die gesamte Messezeit beanspruchen und einen ganzen Zeitschriftenband füllen. Beim Druckerkauf kommt es weniger auf den Preis an, entscheidend ist, was man damit machen will. Eigentlich gibt es nur zwei Druckerfamilien: Tintenstrahl und Laserdrucker. Druck auf Normalpapier ist selbstverständlich, für die meisten Tintendrucker eventuell ein Problem. Mit dem BSC 7000 präsentierte Canon Deutschland GmbH (47807 Krefeld) den ersten Tintenstrahldrucker mit eingebautem Beschichtungssystem, der P-POP-Technology (Plain Paper Optimized Printing), das für sehr hohe Druckqualität auf Normal-, Recycling- und sogar Löschpapier sorgt. Mit dem sogenannten Iuk-Optimizer wird das Papier direkt aus dem Druckkopf so beschichtet, daß es für den anschließend aufgetragenen Tintentropfen eine optimale Oberfläche bietet. Das Ergebnis sind gestochen scharfe Text- und brillante Farbdrucke auf Normalpapier, die zudem wasserfest sind, wie zu sehen war.

Hewlett-Packard GmbH (71034 Böblingen) steigert seine Druckqualität durch andere Technologien wie HP Photoret II. Diese Technik arbeitet mit einer neu entwickelten Tintenpatrone, die Tropfen erzeugt, die 70 Prozent kleiner sind als Tropfen früherer Deskjets. HP setzt nicht auf eine höhere Auflösung, sondern will eine höhere Qualität durch mehr Farbe pro Druckpunkt erreichen.

Kyocera Electronics Europe GmbH (40670 Meerbusch) bietet mit Drucker FS-700 ein Formularmanagement an, bei dem häufig benötigte Formulare, Geschäftspapiere, Telefonlisten etc. über eine Strichcodekennung von einer Festplatte abgerufen werden. Braucht man ein Formular, so liest der Barcodeleser BC-1 von einer "Bestellliste" alle Druckerinformationen ein und der FS-700 druckt diese selbständig, ohne PC, aus. Bei allen Kyocera Druckern, ausgenommen die kleinen Arbeitsplatzdrucker, kann zusammen mit der 1 GB-Festplatte und dem Jeida Card Slot die Jeida-Card genutzt werden. Die Jeida Card dient als Speicher persönlicher Daten, wichtiger Informationen wie Unterschrift, Zeugnisse usw., die so vor unberechtigtem Zugriff sicher sind. Bei Kyocera ist noch anzumerken, daß alle Kyocera-Drucker ab 1999 das Euro-Symbol drucken. Das Symbol ist vom Betriebssystem unabhängig und kann in allen Applikationen bzw. Hardware-Umgebungen eingesetzt werden.

CD-Beschrifter

Die Beschriftung einer CD-ROM sollte sehr vorsichtig angegangen werden. Aufkleber, so sie nicht selbst rund und zentriert aufgebracht werden, als auch Lösemittel von Stiften müssen nicht unbedingt das Leben einer CD verlängern. Um all diesem aus dem Wege zu gehen, bietet die O.E.M. GmbH (66130 Saarbrücken) mit den Tintenstrahldruckern CD-Style 400 bzw. 600 eine Lösung an. Gedruckt werden kann sowohl auf Papier wie direkt auf die CD. Ein sehr gleichartiges Gerät, den CDP 2000 für DM 800,-, präsentierte Seiko (22159 Hamburg). Auch mit dem Seiko CDP-1440 sollen neben Papier, Folien und Fotopapier auch CD-Rs bedruckt werden können. Individuelle Beschriftung von CD-R’s zeigte die Rimage Europe GmbH (63128 Dietzenbach) bei ihrem Perfect Image Producer, ein CD-Brennersystem für CD-ROM-Kleinserien, überall auf der Messe zu sehen, wo CD’s für Archivlösungen und Ähnliches gebrannt wurden. Zur Labelherstellung ist ein spezieller Editor vorhanden, der neben verschiedenen Schriften, Bilder und Barcodes auch zweidimensionale 2D-Codes beherrscht. Gedruckt wird in Vollfarbe oder thermotransfer. Im möglichen Gegensatz zum Tintendruck ist mit dem Thermotransferdruck eine größere Alterungsbeständigkeit der Beschriftung gegeben.

Für den direkten Druck auf CD-Datenträger sollen sich die CD-Rohlinge Verbatim Datalife Plus aufgrund einer speziellen Oberfläche besonders gut bei Tintendruck eignen. Und eine patentierte Farbstoffbeschichtung garantiert eine lange Lebensdauer, so die Aussage des Herstellers.

Jukeboxen/CD/DVD

Für den Zugriff auf größere CD-Datenbestände waren zahlreiche Jukeboxen zu sehen; so von Kodak die "CD Library TKO", eine CD-Jukebox mit integrierter 6,4 GB-Festplatte. Häufig genutzte CDs können auf dieser Festplatte gespiegelt werden. Deren modularer Aufbau erlaubt die Ausstattung mit einem oder zwei Laufwerken.

DMS Handlungssysteme GmbH & Co. (26655 Westerstede, 79131 Karlsruhe) bot Massenspeichersysteme für alle handelsüblichen OD-Laufwerke, gleichgültig ob CD-ROM, CDR/RW oder DVD, ob 5 ½ Zoll oder 12 Zoll-Medien an. Auch Grundig präsentierte eine ähnliche Produktpalette im neuen, einheitlichen Design.

Da das Angebot von DVD (Digital Versitile Disc)-Titeln schon auf über 500 angewachsen ist, sollten auch diese schon bei Planungen berücksichtigt werden. Rund 45 DVD-Player-Modelle stehen, auch tragbare, wie der DVD L 10 von Panasonic, zur Verfügung. Eine Übersicht ist in dem DVD-Magazin 1/99 zu finden. Dieses Magazin ist zu empfehlen und kostenlos zu beziehen bei TMS, Traufetter, Mittelweg 146, 20148 Hamburg.

Jetzt gibt es auch für DVD’s einen Brenner. Das DVD Gerät von La Cie GmbH (40215 Düsseldorf) kann nicht nur Daten schreiben, sondern auch andere CD-Formate lesen. Bis zu einer Größe von 5,2 GByte kann der DVD-Brenner verarbeiten, wobei dann die Scheibe beidseitig beschrieben wird.

Vor Raubkopien bei den DVD’s wollen sich die fünf Firmen Sony, IBM Hitachi, NEC und Pioneer mit einem "digitalen Wasserzeichen" schützen. Dieser "Wasserzeichen"-Code läßt sich nur mittels Computerhilfe auslesen.

Für CD’s und DVD’s mit datenschutzwürdigen Informationen steht der CD-Datenvernichter DAHLE 20900 der Wilhelm Dahle Büro-Technik GmbH (96404 Coburg) zur Verfügung. Dabei bleibt die CD-Scheibe zwar erhalten, die Daten auf der Relexionsschicht aber werden mit zwei Spezialwalzen bis zur Unlesbarkeit zerstört.

Neue Speichermedien

Memory Stick

Geeignet für Elektronikgeräte aller Art soll der neue Memory Stick von Sony sein. Das Speicher- und Datentransfermedium ist kaum größer als ein Kaugummistreifen und speichert 16 Megabyte, Platz für tausend Schreibmaschinenseiten, hunderte Digitalbilder oder mehrere Minuten Sound. Eine Variante mit 32 Megabyte wurde für dieses Jahr angekündigt, 64 MB sind bereits in der Entwicklung. Mit diesen Sticks halten z.B. digitale Kameras Bilder fest, die via Telefon als Bilddaten versandt werden. Die Empfänger ziehen ihr Stick aus dem Telefon und drucken ein Farbbild aus oder schieben es in einen digitalen Bilderrahmen, wie es ihn von Sony schon gibt. Sharp (20097 Hamburg) stellte speziell für das Internet die "Internet Viewcam" vor. Die im MPEG-4 Format gespeicherten Aufnahmen lassen sich direkt in E-Mails oder Webdokumente einbinden.

tesa

Ein ganz neuer Datenspeicher der Zukunft mit dem allgemein bekannten Namen Tesa und als Klebstreifen weltweit im Einsatz war in der Halle 16 Forschung und Technologie Transfer zu sehen. Projektleiter Dr. Steffen Noethe, Wissenschaftler des European Media Laboratory in Heidelberg hatte in Zusammenarbeit mit der Technischen Informatik der Universität Mannheim herausgefunden, daß sich auf einer Rolle Klebefilm "tesa Multi-Film, kristallklar" zehn Gigabyte Daten speichern lassen. Das Material erlaubt es, in verschiedenen Lagen des gerollten Filmes zu schreiben, ohne dabei die darüber- oder darunterliegenden Lagen zu beeinflussen.

Die Information kann also durch mehrere bereits beschriebene Schichten der tesa-Rolle beschrieben und gelesen werden (Abb.10). Der mit dem Entwicklungsnamen "t-rom" bezeichnete Datenträger ist ein einmal beschreibbares Medium. Um die Auslesegeschwindigkeit zu erhöhen, denken die Entwickler an eine holographische Datenspeicherung auf dem tesa Multi-Film. Hohe Übertragungsraten lassen sich allein schon dadurch bei der Schichtenspeicherung erzielen, daß der Laserstrahl und nicht das Speichermedium rotiert.

Vorteile des neuen Datenspeichers:

· Geringer Energieverbrauch beim Beschreiben

· Hohe Kompaktheit

· Einfaches Speichermaterial

· Geringe Speicherkosten

· Kleine Laufwerkskosten

· Schnelles Bedrucken mit vorgegebener Information

· Die Information ist sicher im Innern des Volumens gespeichert

· Geringe Zugriffszeiten durch die zylindrische Konstruktion

· Das Band muß zum Beschreiben und Lesen nicht auf- oder abgewickelt werden.

Bei der Frage der Haltbarkeit des Materials, was besonders Bibliothekare und Archivare interessieren dürfte, ziehen die Entwickler den Mikrofilm als Vergleichsmedium heran.

Was sonst noch auf der CeBIT ‘99 zu sehen war

Videokonferenz, Kabelmodem, DFÜ im Stromnetz, Call Center, Umwelt.

Beeindruckt hat die Vielzahl der multifunktionalen PC-Periphergeräte, die drucken, faxen, scannen in einem Gerät anbieten und sogar eine Verbindung zum Internet aufweisen konnten. Interessant, daß auch Videokonferenzen über das Internet/Intranet z.B. bei VTEL Deutschland GmbH (89423 Gundelfingen) im Angebot stehen. Ein Software-Tool Smart Filter von Siemens soll den Mißbrauch von Internetdiensten verhindern. Kabelmodems von SAMSUNG Electronics GmbH (65824 Schwalmbach) sollen über konventionelle Fernsehkabelnetze eine kostengünstige und wesentlich schnellere Internetnutzung gewährleisten. Das gleiche verspricht Telekom mit der ADSL (Asymetrica/Digital Subscriber Line)-Technik, die 250 mal schneller sein soll als ein derzeit handelsübliches Modem. Telekom vermarktet diese Technik unter dem eigenen Markennamen T-DSL. Nicht nur Telefon- und Fernsehkabel stehen im Blickpunkt der Datenübertragung. Für März 2000 planen ASCOM Systec AG (CH-5506 Mägenwil) und die Essener RWE-AG (45128 Essen) die Einführung der "Ascom Powerline Communication" (PLC); d.h. Sprachaustausch und Datenverkehr über das Stromnetz. Auch Alcatel Deutschland GmbH (70435 Stuttgart) setzt auf die Datenübertragung via Stromleitung. Ein offensichtlich aussichtsreiches Projekt, um das sich potente Firmen bemühen.

Für die Nutzung aller Art von Übertragungswegen stellte die Mavos Software Consult GmbH (70565 Stuttgart) ihr "Telefon Service Center", eine Call-Center-Software auf der Basis von Microsofts "Exchange/Outbook" vor. Laut Hersteller können Firmen - warum nicht auch Bibliotheken? - mit dieser Lösung interne, externe oder virtuelle Call-Center in beliebiger Größe einrichten. Über eine Internet-Schnittstelle lassen sich zusätzlich Call-Back-Buttons in die Webseite des Anbieters einfügen. Damit könnte der Anregung des DBI zur Einrichtung eines bundesweiten bibliothekarischen multimedialen Call-Center (s. Bibliotheksdienst 1998 H. 2 S. 287) gefolgt werden. Für die technische Ausstattung bot sich ADLON Datenverarbeitung (88213 Ravensburg-Oberzell) an. Auch DeTesystem/Deutsche Telekom (60528 Frankfurt/Main) präsentierte während der CeBIT ‘99 den virtuellen Call-Center-Verbund des Reifenherstellers Dunlop, der in nur fünf Monaten unternehmensweit aufgebaut wurde.

Mit dem Prototyp für ein neues Monitorgehäuse sucht die Adi Kulkoni Elektronics GmbH (28279 Bremen) den Weg zurück zur Natur. Das Gehäuse besteht zu 70 Prozent aus Flachs und 30 Prozent aus Polypropylen.

Dem Umweltgedanken tragen die Firmen Digicard (A-1220 Wien), CornCard International und Universität Nebrasca Rechnung. Sie haben sich zu einer strategischen Partnerschaft zusammengeschlossen, um eine biologisch abbaubare Plastikkarte zu entwickeln und zu vermarkten.

Zum Autor

Dipl.-Volksw. Clemens Deider

ist als Wiss. Angestellter am Deutschen Bibliotheksinstitut Berlin zuständig für das Arbeitsgebiet Neue Medien und Technologien.

Kurt-Schumacher-Damm 14-16

D-13405 Berlin

E-Mail: deider@dbi-berlin.de

 

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