Bücher, Menschen und Kulturen:
Festschrift für Hans-Peter Geh zum 65. Geburtstag

Hrsg. Von Birgit Schneider, Felix Heinzer und Vera Trost.
Unter Mitarbeit von Edith Gruber, Verena Höser und Arietta Junginger.
- München: Saur 1999. 432 S.
ISBN 3-598-11399-4. DM 128,-

Die zweite Festschrift in diesem Rezensions-Teil ist Hans-Peter Geh aus Anlass seines 65.Geburtstages gewidmet. Die Herausgeber haben Beiträge von fünfzig Autoren zusammengetragen und damit zugleich einen guten Überblick über den Stand der nationalen und internationalen Entwicklung des Bibliothekswesens vorgelegt. Die Beiträge sind in sieben Abteilungen aufgeteilt, die thematisch die Geschichte und die Bestände der Württembergischen Landesbibliothek, die Bibliotheksarbeit in Baden-Württemberg, die Diskussion um die Konzeption von Regionalbibliotheken, das Buch als Kulturgut, die Zukunft von Buch und Bibliothek, die internationalen Bibliotheksverbände IFLA und LIBER, sowie Fragen des internationalen Bibliothekswesens und der Kulturpolitik behandln. In der Vielfalt der Themen und in den Beiträgen deutet sich an, in wie vielen Bereichen des regionalen, nationalen und internationalen Bibliothekswesens Hans-Peter Geh aktiv war und Denk- und Handlungsanstösse gegeben hat.

Die Lektüre der vierundvierzig Beiträge ist nicht nur höchst interessant, sondern in vielen Fällen auch amüsant und witzig; der Rezensent kann allerdings nur versuchen, im Rahmen des hier zur Verfügung stehenden Platzes den Inhalt der Texte zu streifen.

In der ersten Abteilung Geschichte und Bestände der Landesbibliothek gibt Gregor Richter einen Bericht über eine Reise von leitenden Beamten der Landesbibliothek und des Staatsarchivs zur Vorbereitung der Planung eines neuen Gebäudes. Als 1864 die ursprünglichen Pläne für ein gemeinsames Gebäude für beide Einrichtungen begannen Gestalt anzunehmen, wurden die leitenden Beamten zusammen mit dem für die Planung zuständigen Baurat Landauer auf eine Reise nach Paris und London geschickt, um Erfahrungen mit Bau, Ausstattung und Betrieb ausändischer Bibliotheken kennenzulernen und für die Planung nutzen zu können. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei die Frage, ob die Magazinräume beleuchtet werden sollten '..damit die Bibliothek abends benutzbar wird und nicht wie bisher ein Giftkasten bleibt..`. Ein gemeinsamer Bau kam nicht zustande, als jedoch der Neubau der Landesbibliothek 1882 errichtet worden war, hatte man die Magazine mit einer Beleuchtung versehen - auch wenn die Frage des Abenddienstes noch nicht entschieden war.

Ulrich Sieber beschreibt die Entwicklung der Landesbibliothek unter den Stichworten Verknappung, Verlagerung, Vernichtung in der Zeit zwischen 1933 und 1945. Als Folge der Weltwirtschaftskrise und der Devisenbewirtschaftung gab es Anfang der 30er Jahre scharfe Etateinschnitte; die Erwerbungs- und Sachmittel wurden in den folgenden Jahren nicht erhöht. Die Lage bei den Zugängen blieb allerdings aufgrund des Pflichtexemplarrechts im Vergleich mit den Universitätsbibliotheken weniger hart. Mit Kriegsbeginn musste dieLandesbibliothek den Betrieb stark einschränken und Sicherungsmassnahmen für die Bestände einleiten. Es wurden zunächst besonders gefährdete Bereiche geräumt und schliesslich auch erhebliche Bestandsteile ausgelagert. Nach kleineren Schäden durch Brandbomben wurde das Gebäude bei dem sehr schweren Luftangriff in der Nacht vom 13. zum 14. September 1944 fast völlig vernichtet. Die Verluste allein an Büchern wurden auf etwa 20 Millionen Reichsmark geschätzt.

Karl Konrad Finke zieht eine Bilanz der 'ersten tausend Tage der Ära Geh`. Hans-Peter Geh übernahm die Leitung der Landesbibliothek 1970, nach dem Ausscheiden von Wilhelm Hoffmann, der der Bibliothek seit 1945 vorgestanden und den Neubau in die Wege geleitet hatte. Geh führte den kollegialen Führungsstil seines Vorgängers weiter und nahm insbesondere im Bereich der Benutzung organisatorische Modernisierungen in Angriff, wofür auch das neue Gebäude ausgezeichnete Bedingungen bot.

In dieser ersten Abteilung folgen noch einige Berichte über besondere Bestansteile wie das Hölderlin-Archiv und die Stefan-George-Sammlung sowie über verschiedene historische Forschungsarbeiten anhand von Dokumenten aus dem Bestand der Landesbibliothek, bis hin zu einer Abhandlung von Eberhard Zwink über die Bibeln Karl Eugens und Franziskas Diamanten.

Die zweite Abteilung Bibliotheksarbeit Aus der Baden-Württemberg beginnt mit einem Text von Wilfried Schöntag und Hartmut Weber über die Integration von Bibliotheken und Archiven bei der Bestandserhaltung sowie über Erfahrungen bei der Umsetzung des 'Landes-restaurierungsprogramms`, das auf der Grundlage der 'Blaubeurener Empfehlungen` von 1991 aufgestellt worden war. Es wird erwähnt, dass sich Hans-Peter Geh persönlich im Rahmen der Durchführung des Programms im Papierspalten übte.

Ein Beitrag von Ludger Syrè befasst sich mit dem Berufsbild des höheren Bibliotheksdienstes und mit der Geschichte des VDB-Landesverbandes Baden-Württemberg, dessen Gründung in Zusammenhang gebracht wird mit einer - wie sich herausgestellt hat unvorsihtigen - Anfrage beim Kultusministerium '.. auf Grund welcher Verordnung des Landes Baden-Württemberg der Anspruch des höheren Dienstes an wissenschaftlichen Bibliotheken auf freie Dienststunden für private wissenschaftliche Arbeiten besteht ..` Das Kultusministerium wurde aufmerksam und lehnte postwendend eine Sonderregelung ab.

Die Bibliothek für Zeitgeschichte und ihre internationalen Kontakte werden von Jürgen Rohwer beschrieben. Die während des ersten Weltkriegs in Berlin von einem schwäbischen Industriellen gegründete 'Weltkriegsbücherei` kam 1920 nach Stuttgart, wurde hier systematisch weiter-geführt und erlangte in wenigen Jahren einen internationalen Ruf. Bei dem grossen Luftangriff auf Stuttgart im September 1944, bei dem auch das Gebäude der Landesbibliothek ausbrannte, gingen etwa 30 % der Bestände verloren. 1949 wurde die Weltkriegsbücherei in 'Bibliothek für Zeitgeschichte` umbenannt und konnte mit im beschädigten Gebäude der Württembergischen Landesbibliothek untergebracht werden. Im späterenNeubau fand die Bibliothek ein festes Domizil.

Gerhard Hirschfeld schreibt unter dem Titel 'Graues und Unkonventionelles` über die Dokumentationsstelle für unkonventionelle Literatur der Bibliothek für Zeitgeschichte.

Peter Michael Ehrle beleuchtet die hundertjährige Geschichte des Melanchthon-Hauses und seiner Bibliothek in Bretten und die über zehnjährige gedeihliche Zusammenarbeit der Biblithek mit der Bdischen Landesbibliothek in Karlsruhe.

Die dritte Abteilung Regionalbibliotheken in der Diskussion umfasst zwei Beiträge, die sich mit konzeptionellen Aspekten der Zusammenlegung von jeweils einer Landesbibliothek und der Bibliothek der örtlichen Technischen Hochschule befassen.

Jürgen Hering schildert unter der Überschrift 'Fusion - Sünde oder Chance?` den etwas schwierigen Weg zum Dresdner Bibliothekskonzept. Schon in den 60er Jahren gab es erste Äusserungen, die eine auch bauliche Zusammenlegung der traditionsreichen Sächsischen Landesbibliothek mit der Bibliothek der Technischen Universität Dresdenbefürworteten. Die SLB musste nach dem Kriege aus Platzgründen aus dem Japanischen Palais ausziehen und wurde in einer für eine Bibliotheksnutzung wenig geeigneten Kaserne untergebracht. Die Bibliothek der TU war im Kriege zerstört worden; ihre Bestände sind auf eine Vielzahl von Standorten verteilt, was ihre Benutzung sehr erschwert. Die nach vielen und langjährigen Auseinandersetzungen schliesslich erreichte Fusion der beiden Bibliotheken führt nun auch zu einem gemeinsamen Neubau, für den der erste Spatenstich am 13.Juli 1998 erfolgte.

York A.Haase beschreibt Geschichte und gegenwärtige Situation der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek im Vergleich zur Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Bis zur weitgehenden Zerstörung 1944 und der Vernichtung eines Grossteils ihrer Bestände hatten die beiden Hochschulbibliotheken eine ähnliche Grösse, während die Darmstädter Landesbibliothek im Vergleich zur Württembergischen Landesbibliothek ein sehr viel geringeres Wachstum auf-gewiesen hatte. Nach de Kriege gab es sowohl in Darmstadt als auch in Stuttgart Überle-gungen zur Zusammenlegung jeweils beider Bibliotheken. In Darmstadt erschien es weder sinnvoll noch machbar, zwei so stark zerstörte Bibliotheken nebeneinander wieder aufzubauen, während man in Stuttgart für beide Bibliotheken gesondert neue Gebäude errichtete. Der struk-turelle Unterschied: In Darmstadt sind die unterschjiedlichen Funktionen der zusammengelegten Bibliotheken gesetzlich untermauert, während in Stuttgart die Literaturversorgung der geistes-wissenschaftlichen Fächer der (Technischen) Universität durch die Landesbibliothek lediglich auf Absprachen beruht.

In der vierten Abteilung Kulturgut Buch - Sammlung und Präsentation referiert zuerst Wulf D. von Lucius über die musealen Aufgaben der Bibliotheken und dass ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit auch die Präsentation ihrer Bestände sei. Im Anschluss schreibt Vera Trost über Ausstellungen in der Württembergischen Landesbibliothek. Sie betont, dass von Anfang an 'der neue Direktor im neuen Gebäude`, Hans-Peter Geh, sich die Entwicklung der Bibliothek zu einem Informations-, Kultur- und Kommunikationszentrum zum Ziel gesetzt habe.

Weiter folgen in dieser Abteilung mehrere historische Abhandlungen über Bibliotheken in Finnland, Österreich, Deutschland und den Niederlanden. So schreibt Esko Häkli über die Geschichte der Sondersammlung Monrepos-Bibliothek, die seit 1937 der Universitätsbibliothek Helsinki gehört und deren Gründung auf die württembergische Prinzessin Sophie Dorothea, die später als Maria Feodorowna, Gemahlin des Grossfürsten und späteren Zaren Paul I, zurückgeht. Eine weitere Abhandlung von Walter Neuhauser betrifft die Entstehung des staatlichen Bibliothekswesens in Österreich im 18.Jahrhundert. Franz Georg Kaltwasser beschreibt die 'Bibliotheksguckerey` in der königlichen Hof- und Staatsbibliothek in München im 18. Und 19. Jahrhundert, die den Schätzen der Bibliothek galt. Gerhard Römer befasst sich mit der Beschreibung des Hofbibliothekars Friedrich Molter von 1838 de grossherzoglichen Samm-lungen in Karlsruhe. Schliesslich gibt Willem R.H. Koops, der lange Jahre mit Geh in der IFLA zusammengearbeitet hat, einen Überblick über das niederländische Literaturmuseum (Neder-lands Letterkundig Museum en Documentatiecentrum) in Den Haag, wobei er auch darauf hinweist, dass es zwischen diesem und dem Schiller-Nationalmuseum und dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach viele Parallelen gibt.

Die Beiträge der fünften Abteilung Buch und Bibliothek auf dem Weg ins 21.Jahrhundert befassen sich mit den Problemen, die mit der Einführung und dem Eindringen der 'Neuen Medien` in die Bibliotheken auftreten.

Klaus G.Saur erörtert in seinem Beitrag 'Autoren und Leser im elektronischen Zeitalter oder Die Zukunft des Buches` die Auswirkungen der neuen Medien auf alle, die mit Büchern zu tun haben. Er untersucht, welchen Einfluss die Einführung der elektronischen Medien auf den Informationsfluss und das Leseverhalten gehabt hat und macht deutlich, dass in verschiedenen Bereichen erhebliche eränderungen stattgefunden haben. Dies gilt vor allem für Nachschlage-werke und Fachinformationen, bei denen der Einsatz von CD-ROM und Datenfernübertragung sich sehr positiv ausgewirkt hat. Etwas anders sieht es bei den (wissenschaftlichen) Zeitschriften aus. Die Preise für Zeitschriften haben sich in den letzten Jahren dramatisch erhöht, sodass nur noch wenige Biblioteken in der Lage sind, hohe Abonnementzahlen beizubehalten. Für viele Zeitschriften bietet sich daher die elektronische Publikationsform an; es hängt allerdings vom Leseverhalten ab, wieweit nicht eine Papierausgabe bevorzugt wird. Es gibt bereits eine Reihe von Fällen, in denen Verlage Zeitschriften ausschliesslich auf elektronische Form umgestellt hatten, sie nun aber wieder in Papierform herausgeben. Ganz anders bei Belletristik und Sachbuch: Hier erweist sich das herkömmliche Buch nach wie vor als das beste Mittel für Unterhaltung und Fortbildung.

Hermann Köstler stellt in seinem Artikel 'Computer, bits und chips: Knallfrösche zur Jahrtauendwende - Was wird neu, was bleibt bei der Vermittlung von Gedanken?` kritische Fragen zu dem Verhältnis - oder Missverhältnis? - zwischen den technischen Möglichkeiten der Übertragung von Informationen auf elektronischen Wegen und den Möglichkeiten zur Übertragung von Gedanken. Er brandmarkt den unsäglich einfältigen Satz Das Medium ist die Botschaft! und erinnert daran, '.. dass Publikation nicht mit Information gleichzusetzen ist, Information nicht mit Wissen und schon gar nicht mit Verstehen ..`

Klaus-Dieter Lehmann versucht 'Eine bibliothekarische Antwort auf den digitalen Wandel` zu geben. Als Beispiel beschreibt er ausführlich den Neubau der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main. Abgesehen davon, dass der Bau umfassend mit Kabelkanälen für die Ausstattung mit DV-Geräten eingerichtet ist, werden auch alle Möglichkeiten der Digitalisierung und Vernetzung eingesetzt, um die umfangreichen internen und zentralen Aufgaben der DDB erfüllen zu können. Unter dem Titel 'Von der hierarchischen zur team-orentierten Organisation` berichtet Ekkehard Henschke über die Universitätsbibliothek Leipzig in der Zeit des politischen, ökonomischen und technologischen Wandels. Er spricht vom Unbehagen über die Richtung der Diskussion über die Grundsätze und Ziele heutiger und zukünftiger bibliothekarischer Arbeit; diese Diskussion sei vorwiegend von ökonomischen und technischen Gesichtspunkten bestimmt, wobei der Mensch und die persönliche Kommunikation in Gefahr gerieten, auf der Strecke zu bleiben.

Rudolf Frankenberger stellt die Frage: 'Macht die heutige Ausbildung fit für 2000?` und erörtert Fragen der Personalführung, des beruflichen Leitbildes und der Motivation derjenigen Mitarbeiter der Bibliothek, die Führungsaufgaben zu übernehmen haben, und beschäftigt sich kritisch mit den gegenwärtigen und zukünftigen Inhalten der bibliothekarischen Ausbildung.

Die sechste Abteilung Internationale Bibliotheksverbände - IFLA und LIBER enthält eine Reihe von persönlichen Reflexionen zu einer Reihe von Veranstaltungen der IFL sowie eine Darstellung der Aufgaben und Aktivitäten von LIBER.

In der siebenten Abteilung sind unter dem Titel Bibliothekswesen und Kulturpolitik international Beiträge über Einrichtungen und Aktivitäten gesammelt, die der Förderung internationaler Beziehungen im Bereich des Bibliothekswesens dienen.

Elisabeth Simon berichtet über 35 Jahre Arbeit der Bibliothekarischen Auslandsstelle, die 1963 von einer Gruppe von Bibliothekaren - zu denen auch ein junger Bibliothekar aus Frankfurt, Hans-Peter Geh, gehörte - gegründet wurde. Von der Bibliothekarischen Auslandsstelle sind viele Besuche von Bibliothekaren aus dem Ausland organisiert worden. Ein wichtiger Teil der Arbeit war die Durchführung von Seminaren im In- und Ausland.

Peter Vodosek stellt die Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen in Stuttgart und ihre Auslandsbeziehungen vor, in deren Rahmen Austauschprogramme für Studenten und Hochschullehrer organisiert werden; es bestehen auch Partnerschaftsverträge mit einer Reihe von Bibliothekarsausildungsstätten in verschiedenen europäischen Ländern.

Achmed Helmi Helal gibt unter der Überschrift 'Bibliotheca Alexandrina - The Revival of an Idea` einen Bericht zum Stand des Projekts, für das Nach dem Zeitplan die Eröffnung 1999 vorgesehen ist. Ergänzt wird der Bericht durch Gespräche mit dem Projektmanager Mohsen Zahran, dem Architekten Kapeller von Snøhetta und dem französischen Berater der Bibliothek Gèrald Grunberg.

Pramod B. Mangla gibt einen Überblick über die nationale Politik in Bezug auf die öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken, Informationssysteme und -dienstleistungen in Indien und erläutert auch die Bemühungen, das Bibliothekswesen und die Informationssysteme zu modernisieren.

Magda Strebl schildert unter der Überschrift 'Österreich-Bibliotheken` eine der kulturpolitischen Initiativen Österreichs im neuen Europa. Im Jahre 1990 eröffnete das österreichische Bundes-ministerium für Auswärtige Angelegenheiten die ersten 'Österreich-Bibliotheken` zumeist in Städten der früheren Volsrepubliken Osteuropas, vornehmlich in den Gebieten der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

Es folgt ein Beitrag von Edith Stumpf-Fischer unter dem Titel 'Landung auf einem anderen Planeten`, ein kurzer Abriss der Geschichte der Rolle der Frauen im österreichischen Buch- und Bibliothekswesen. Maria Theresia hatte im 18.Jahrhundert die Verwaltungsgrundlagen für ein staatliches, zentral gelenktes wissenschaftliches Bibliothekswesen gelegt, allerdings wurde erst 1919 die erste Frau in den wissenschaftlichen Bibliotheksdienst aufgenommen.

Willi Treichler stellt die Frage: 'Internationale Bibliothekskontakte - Nutzen oder Luxus?`. Vor über einem Vierteljahrhundert lernte er Hans-Peter Geh kennen und war sehr beeindruckt von dem vorbehaltlosen Bekenntnis des Bibliotheksdirektors zur internationalen Zusammenarbeit und zum Meinungsaustausch über alle Grenzen hinweg, eine Haltung, die erst langsam Eingang in das Denken der Bibliothekare gefunden hat. Internationales Engagement nach dem Zufallsprinzip,sei es wegen des Renommès einer Veranstaltung oder um einem verdienten Mitarbeiter die Anerkennung in Form einer Kongressteilnahme abzugelten, gehört mittlerweile weitgehend der Vergangenheit an.

Jörg Martin: 'Drachen steigen nur gegen den Wind` beschreibt sechs Jahre Kooperation mit der Bibliothek der chinesischen Landwirtschaftlichen Universität in Beijing, unter anderem auch zwei Reisen, die zur Pflege und Intensivierung der Kontakte dienten.

Klaus Schreiber: 'Von IFLA, ABUN, IFB, WESS, RREO/RREA und ERBA - Internationale Biblioteksarbeit an der Basis`. Der Autor beschreibt auf eine heitere und sympathische Art seine fast 30jährige Zusammenarbeit mit Hans-Peter Geh in der Württembergischen Landesbibliothek, dazu seine durch die Akronyme des Titels umschriebenen Arbeitsfelder im Bereich der internationalen bibliothekarischen Zusammenarbeit.

Soweit die Streiflichter zum Inhalt der Texte, die in trefflicher Weise die Anregungen wiedergeben, die von Hans-Peter Geh ausgegangen sind und die seine vielfältige Kontakte widerspiegeln. Hervorzuheben ist die wissenschaftliche Qualität der Texte und die sehr geringe Anzahl von Setzfehlern - was ja leider heute längst nicht mehr selbstverständlich ist.

Die Festschrift wird ergänzt durch eine Auswahl der Veröffentlichungen von Hans-Peter Geh, eine Liste der Abbildungen sowie eine Liste der Autoren der Festschrift.

Anschrift des Rezensenten
Robert Klaus Jopp
Gänsheidestrasse 15 A
D-70184 Stuttgart
E-Mail: robert.jopp@ub.uni-stuttgart.de