One-Person Libraries:
Fragen und Antworten aus der Praxis in 39 Beispielen.

Hrsg. Evelin Morgenstern.
- Berlin: Dt. Bibliotheksinst., 1998. 160 S. (DBI-Materialien ; 178)
(Arbeitshilfen für Spezialbibliotheken ; 9)
ISBN 3-87068-978-1.

Das vorliegende Heft ist die deutsche Fassung einer Schrift, die 1997 in den USA u.d.T. "The OPL case book`` erschien. Evelin Morgenstern bemerkt im Vorwort, daß das Ausmaß, das die OPL-Bewegung in Deutschland bereits vor eineinhalb Jahren angenommen hatte, durchaus im Verhältnis zum Ausmaß an Hilfeersuchen stand. (S. 7) Tatsächlich ist keine andere Bibliotheksform wie die "One-Person Library`` so oft Gegenstand von selbständigen und unselbständigen Abhandlungen geworden. Das hat der "One-Person Librarian`` in erster Linie dem Deutschen Bibliotheksinstitut und den bibliothekarischen Berufsverbänden zu verdanken. (1) (2)

Die Entstehung des Buches ist übrigens ganz einfach zu erklären. Die 1984 ins Leben gerufene Zitschrift "The One-Person Library`` enthält allmonatlich eine Rubrik u.d.T. "What would you do?`` Dies sind Fallbeispiele, auf die die Leser in den nächsten Heften reagieren und ihre Ansichten und Meinungen kund tun. Diese Rubrik wurde mit Abstand die populärste Abteilung dieser Zeitschrift. Wegen des großen Erfolges und zahlreicher Nachfragen wurden die wichtigsten Fallstudien in Buchform als "The OPL casebook`` mit dem Untertitel "Thirty case studies from The One-Person Library: a newsletter for librarians and management`` herausgegeben. Dem deutschen Publikum werden mit der vorliegenden Veröffentlichung diese 30 und weitere neun Fallbeispiele dargeboten.

Einen Vorgeschmack auf die sehr persönliche Darstellung der Arbeit in One-Person Libraries erhielten Studenten, Berufsanfänger und erfahrene Praktiker gleichsam durch die 24 Erfahrungsberichte aus deutschen Bibliotheken, die in dem Buch "Das Robinson Crusoe-Syndrom und was man dagegen tun kann`` (3) gesammelt wurden.

Einleitenden Bemerkungen folgen in einem esten Teil die Schilderung der 39 Fallbeispiele ohne Hinweise auf mögliche Lösungen, in einem zweiten Teil werden die Fälle wiederholt und um die bei der Redaktion der Zeitschrift "The One-Person Library`` eingegangenen Reaktionen ergänzt.

Die eingangs von Evelin Morgenstern aufgestellte Behauptung "Dieser Band ist etwas Besonderes`` (S. 7) wird durch eine spannende Lektüre der Fallbeispiele bewiesen. Das Buch ist in erster Linie eine geeignete Lektüre für Studenten der Bibliotheks- und Informationswissenschaft, für Neulinge und für Personen, die sich mit Fragen des Bibliotheksmanagements befassen, aber es kann auch dem erfahrenen Praktiker in den One-Person Libraries von Nutzen sein. Es erweist sich als eine ausgezeichnete Ergänzung zu den bisher erschienenen Büchern über die One-Person Library und den One-Person-Librarian. Der Rezensent hofft nach so vielen speziellen Arbeiten und den umfangreichen Konferenzberichten nun auf das Erscheinen eines zusammenfassenden Handbuches für den One-Person Librarian. Die Zeit ist reif dafür!


Anmerkungen

(1) Beispiele: Höckmair, Brigitte: OPL-Management: Arbeitsablauforganisation einer One-Person Library: mit Arbeitshilfen und Formularen. Wiesbaden, 1997. S. 17. (Bibliotheksarbeit ; 4)
- Saint Clair, Guy: One-person libraries: Checkliste als Orientierungshilfe für den Betrieb von OPLs. Berlin, 1996. 44 S. (Arbeitshilfen / Dt. Bibliotheksinstitut)
- St. Clair, Guy: One-Person Libraries: Aufgaben und Management : Handlungshilfe für den Betrieb von OPLs. Berlin, 1998. IX, 248 S. (DBI-Materialien; 169) (Arbeitshilfen für Spezialbibliotheken; 8)

(2) Zur Kritik an einigen Begriffen s. meine Rezension der Veröffentlichung von Guy St. Clair aus dem Jahre 1998 in: B.I.T.online 1 (1998) 3, S. 255-257.

(3) "Das Robinson Crusoe-Syndrom`` und was man dagegen tun kann: 24 Berichte aus One-Person-Libraries / Hrsg. von Regina Peters; Verein der Diplom-Bibliothekare an wissenschaftlichen Bibliotheken e.V. Regensburg, 1997. 244 S.

Anschrift des Rezensenten
Prof. em. Dr. Dieter Schmidmair
Sanddornstraße 8
D-12439 Berlin