Information management in museums. 2nd edition.

Elizabeth Orna and Charles Pettitt
- Aldershot/England: Gower, 1998, 296 Seiten, £ 50,00

Als Nachfolger des Buchs Information handling in museums von 1980 haben Elizabeth Orna und Charles Pettitt nun Information management in museums herausgebracht. Beide Autoren kommen aus der Praxis: Sie ist Infomationsmanagerin und er hat über 30 Jahre lang im Museum unter anderem mit Informationstechnologie zu tun gehabt. Dementsprechend praxisbezogen ist folglich das Buch.

Im ersten Kapitel werden allgemeine Fragen zu Information und Informationsfluss im Museum ebenso berührt wie Detailfragen nach Hardware und Software. Es werden kaum technische Vorkenntnisse vorausgesetzt und dennoch wird die Detailgenauigkeit erreicht, die es dem Leser nach der Lektüre erlaubt, sich ein eigenes Bild von dem Gebiet zu machen.

Zunächst stellt sich selbstverständlich die Frage, was überhaupt Information in einem Museum bedeutet. Und wer sie nutzt. Und wie man sie erreichbar macht. Es gibt drei Ebenen von Informationen: Objekte, dazugehörige Texte sowie das Wissen der Mitarbeiter. Wie viele Informationen gehen beispielsweise beim Ankauf eines Sammlungsstückes verloren, wenn nicht festgehalten wird, was der Anbieter darüber mitzuteilen hat. Und noch viel bedeutender ist die Masse der Informationen, die innerhalb der Institutionen nicht weitergetragen werden – absichtlich oder unüberlegt. Es gehört zu den Hauptaufgaben des Museums, dafür zu sorgen, dass diese Informationen im Fluss bleiben und aufbereitet zumindest teilweise auch an die Besucher herangetragen werden.

Wem trotz der praxisbezogenen Betrachtungsweise das Feld des Informationsmanagements im Museum noch zu theoretisch erscheint, dem kommt das zweite Kapitel entgegen. Hier werden 19 Fallstudien präsentiert. In kleinen und grossen Museen oder übergreifenden Projekten kann die Auseinandersetzung mit Information und Technologie während der letzten Jahrzehnte nachvollzogen werden. Sehr leserfreundlich ist in diesem Kapitel der Index nach Sachgebieten. So ist der Zugriff auf die Fallstudien gesichert, die in etwa den Bedürfnissen der eigenen Institution entsprechen.

Das Buch Information management in museums richtet sich gleichermassen an Anfänger wie an Fortgeschrittene im Umgang mit der Informationsflut in Museen. Es gibt wertvolle Hinweise auf weiterführende Lektüre (kleines Manko: kein übergreifendes Literaturverzeichnis). Keine Neuigkeit ist natürlich, wie schwierig die Verwaltung von analogen und digitalen Informationen mittlerweile ist. Und vielfältig wie die Probleme sind auch die Lösungen. Glücklicherweise orientieren sich die Autoren an dieser Vielfalt, die ja die Museumslandschaft charakterisiert. Sie unterliegen nicht der Versuchung, ein allgemeingültiges Konzept zu erstellen.

Anschrift des Rezensenten
Sebastian Schwarzenberger
Art & Media Consulting (AMC)
E-Mail: schwarzenberger@arte24.ch