Pädagogische Zeitschriften und Nachschlagewerke
als elektronische Dokumente im Internet

Ein DFG-gefördertes Projekt der Bibliothek
für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)

von Christian Ritzi


Abstract

1. Einleitung
2. Motive für das BBF-Projekt

3. Auswahl des zu bearbeitenden Bestandes

  I. Zeitlich

  II. Thematisch

  III. Regional

  IV. Vollständigkeit

4. Erschließung und Nutzung

5. Schluss


 

1. Einleitung

Das Project Gutenberg, 1971 von Michael Hart an der Universität von Illinois gegründet, gehört sicherlich zu einem der frühesten und bekanntesten Unternehmen im Bereich der sogenannten elektronischen Publikationen1. In anderen Sprachkreisen wurden Projekte mit gleichartiger Zielsetzung ins Leben gerufen, so auch das deutsche Gutenberg Projekt, das derzeit rund 300 Bücher mit etwa 150 000 Textseiten zur Verfügung stellt. Seit dem ersten Text, der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung hat sich der Bestand an klassischen historischen Texten im Internet in kaum noch überschaubarer Menge erhöht.

Der Wert dieses und vergleichbarer Projekte ist nicht unumstritten. Klassikerausgaben, so die Zweifler, sind so preiswert in gedruckter Form erhältlich, dass sich kaum jemand die Strapaze auferlegt, ganze Bücher am Bildschirm zu lesen. Trotz dieser kritischen Stimmen ist das Streben, die Möglichkeiten zur Digitalisierung von historischen Texten zu nutzen, ungebrochen, denn neben den Nachteilen bietet diese Publikationsform unbestreitbare Vorteile.

Digitalisierung im vorliegenden Zusammenhang meint zunächst, dass Texte in maschinenlesbare Form überführt werden, so dass sie mittels EDV benutzbar sind. Dazu gibt es im wesentlichen zwei Formen. Zum einen werden die Zeichen (Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen usw.) digitalisiert. Dies ist etwa der Fall, wenn Texte direkt über eine Tastatur in ein Textverarbeitungssystem geschrieben und anschließend abgespeichert werden. Zum anderen kann eine bereits gedruckt vorliegende Seite mit einem Scanner, der ähnlich wie ein Kopiergerät funktioniert, in ein elektronisches Bild verwandelt werden. Die Buchstaben werden dabei nicht in elektronische Zeichen umgesetzt, sondern die Druckseite wird in viele Punkte (Pixel) aufgelöst, die entweder schwarz, also ein Teil eines gedruckten Buchstabens, oder weiß sind. Die maschinelle Rekonstruktion einer Druckseite erfolgt also durch die Wiedergabe der Pixel.

Der wesentliche Unterschied beider Digitalisierungsverfahren besteht aus Benutzersicht darin, dass die erstgenannte Methode einen Volltext erstellt, der es ermöglicht, mit einem Suchbefehl nach jeder beliebigen Zeichenkette innerhalb des Textes zu suchen. Die digitalisierte Seite der zweiten Methode bietet eine solche Suchmöglichkeit nicht. Der Text ist wie bei einer Fotokopie lesbar, aber nicht recherchierbar. Um jedoch auch in Texten eine inhaltliche Suche zu ermöglichen, die nach der zuletztgenannten Methode digitalisiert wurden, kann man Datenbanken oder andere Erschließungssysteme aufbauen, die mit den Bildern korrespondieren (mehr hierzu unter 4.).

Einen entscheidenden Anstoß zur Digitalisierung bereits gedruckter Texte hat 1995 der Bibliotheksausschuß und die Kommission für Rechenanlagen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gegeben. In einer Empfehlung an den Bund, die Länder sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird ein umfassendes Verbundförderkonzept zum Aufbau einer auf den neuen Informationstechnologien basierenden Infrastruktur für Wissenschaft und Forschung vorgeschlagen2. Als eine der zu diesem Ziel führenden Aktionslinien wurde der Aufbau einer verteilten digitalen Forschungsbibliothek vorgeschlagen, die entsprechende Funktionen einer in Deutschland fehlenden Nationalbibliothek übernehmen sollte. Statt eines zentralen Standortes sollen digitalisierte Bestände vieler Bibliotheken virtuell miteinander verbunden werden.

Das Konzept stieß auf Zustimmung. Zur Realisierung wurden von verschiedenen Seiten Mittel z.T. in beträchtlicher Höhe zur Verfügung gestellt. Zu nennen sind vor allem die Europäische Kommission, die Bundesregierung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Länder sowie einzelne Vereine und Gesellschaften

In einem Memorandum der DFG3, das Anfang 1998 veröffentlicht wurde, wird die Notwendigkeit der Digitalisierung von Bibliotheksbeständen erneut hervorgehoben. Schon vor dessen Veröffentlichung richtete die DFG Anfang 1997 ein neues Förderprogramm ein, das Bibliotheken bei der retrospektiven Digitalisierung ausgewählter Bestände finanziell unterstützt. Ziel des Programms ist es, durch die Digitalisierung Nutzungsmöglichkeiten zu realisieren, die über jene gedruckter Medien hinausgehen.

Gerade für ältere und seltene Bücher, Zeitungen und Zeitschriften wurden schon seit mehreren Jahren alternative Nutzungsmedien erprobt. Über viele Jahre galt die Verfilmung gedruckter Materialien als Königsweg, der sowohl preisgünstige Duplikate der Microfilme bzw. Microfiches als auch einen Schutz der Originale ermöglicht. Zahlreiche Verfilmungsprojekte wurden bislang von Bibliotheken und Verlagen realisiert.

Der Vorteil des Verfahrens ist, zumindest für Bibliotheken, offensichtlich. Zum einen wird ein Masterfilm produziert, von dem beliebig viele Duplikate herstellbar sind. Damit können sich Bibliotheken oder Institute, die nicht selbst im Besitz der gedruckten Exemplare sind, einen unmittelbaren Zugang zu den Werken verschaffen – ein Beschaffungsweg, der noch dazu im Vergleich zu den bei Antiquaren zu bezahlenden Preisen ausgesprochen günstig ist. Weiterhin können die die entsprechenden Werke besitzenden Bibliotheken die Nutzung der Papierausgaben aus konservatorischen Gründen sperren und auf die Filme verweisen.

Diesen unbestreitbaren Vorteilen stehen Nachteile im Bereich der Benutzung gegenüber, die so gravierend sind, dass aufgrund des geringen Gebrauchs der Microfilme schon von Filmfriedhöfen gesprochen wurde. Die Nutzung der Filme mittels Lesegeräten wird vor allem als mühsam und belastend für die Augen empfunden. Darüber hinaus sind die Preise für Filmduplikate und Lesegeräte vielfach so hoch, dass sich die an den Materialien interessierten Forscher eine eigene Anschaffung nur in den seltensten Fällen leisten wollen. Deshalb muss die Nutzung der Filme in den Räumen einer Bibliothek durchgeführt werden, mit den bekannten Nachteilen eventuell langer Wegstrecken, ungenügender Öffnungszeiten und möglicher Wartezeiten bei einer begrenzten Anzahl von Lesegeräten. Schließlich wurden bei vielen Projekten die bibliothekarischen Prioritäten in den Mittelpunkt gestellt, die z. B. auf die Erhaltung besonders gefährdeter, papiersäuregeschädigter Werke gerichtet waren und erst an zweiter Stelle die Nachfrage der Benutzer berücksichtigten.

Die Verfilmung von Bibliotheksmaterialien hat somit zwar zum Erhalt seltener Bibliotheksbestände beigetragen, aber die Verbesserung der Literaturversorgung hielt sich in Grenzen. Die rasante Entwicklung der neuen elektronischen Medien verspricht hier eine Verbesserung.

Die "virtuelle digitale Forschungsbibliothek" kennt kein Papier mehr. Alle in ihr enthaltenen Medien sind digitalisiert und auf allgemein zugänglichen Web-Servern abgespeichert. Die Dokumente, so die Zielsetzung der Konzeption, können von jedem Internetarbeitsplatz aus eingesehen werden. Sie sind unmittelbar in den Arbeits- und Forschungsprozeß der Wissenschaftler integrierbar, können gedruckt oder kopiert werden und ermöglichen im Vergleich zur Papierausgabe vielfach neuartige Auswertungs- und Analysemethoden.

Angesichts der Masse verfügbarer gedruckter Medien gibt es keinerlei Illussionen darüber, dass angesichts des Aufwandes, der mit Digitalisierungsprojekten verbunden ist, nur ein geringer Prozentsatz der Gesamtbestände aller Bibliotheken bearbeitet werden kann. Deshalb fordert die DFG, auf die Auswahl der zu bearbeitenden Materialien ein besonderes Augenmerk zu richten4. Zwei Kriterien stehen dabei im Vordergrund. Zum einen sollen jene Bestände bzw. Teilbestände bearbeitet werden, die für die jeweiligen Fachgebiete von besonderer Bedeutung und/oder häufig genutzt werden. Zum anderen ist an schwer zugängliche, bisher wenig bekannte, aber für das Fachgebiet hoch relevante Materialien gedacht. Die Zusammenarbeit zwischen Fachwissenschaftlern und Bibliothekaren ist demnach eine unabdingbare Voraussetzung für ein erfolgversprechendes Projekt.

2. Motive für das BBF-Projekt

Seit 1997 sind über 30 Projekte im DFG-Förderprogramm "Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen" genehmigt worden, darunter auch zwei im engeren Sinne pädagogische. Im Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg werden Kinder- und Jugendbücher des 19. Jahrhunderts und in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung pädagogische Zeitschriften und Nachschlagewerke des Zeitraums 1760 bis 1870 digitalisiert und für den Internetzugriff verfügbar gemacht. Über das letztgenannte Projekt soll im folgenden genauer informiert werden.

Die heutige Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) wurde 1876 unter dem Namen Deutsches Schulmuseum gegründet. Die 1908 erfolgte Namensänderung in Deutsche Lehrerbücherei drückt die sich auf das ganze Reich erstreckende bibliothekarische Aufgabezuweisung aus. Nach dem 2. Weltkrieg setzte sich diese Tradition fort, als die Deutsche Lehrerbücherei in die Pädagogische Zentralbibliothek der ehemaligen DDR aufgenommen wurde. Nach der Wende und der Abwicklung der Pädagogischen Zentralbibliothek gelang es, die Bibliothek mit neuem Namen und Profil unter das Dach des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung zu integrieren.

Während sich die überregionale Wirksamkeit der Deutschen Lehrerbücherei und der Pädagogischen Zentralbibliothek im wesentlichen auf die Verbreitung der Medien im Rahmen der konventionellen Fernleihe bezog, wird heute vor allem auf die neuen Technologien gesetzt. Seit mehreren Jahren ist der Bibliothekskatalog der BBF online recherchierbar. Ebenfalls seit längerer Zeit können über das Internet Aufsätze bestellt und Bücher ausgeliehen werden.

Aufgrund ihres Bestandsprofils und ihrer überregionalen Wirksamkeit wird die BBF von der DFG mit einem jährlichen Zuschuß in Höhe von 40 000.- DM beim Bestandsaufbau unterstützt. Mit ihrer derzeitigen Bestandsgröße von 690 000 Einheiten ist sie die zweitgrößte pädagogische Spezialbibliothek Europas. Von herausragendem Wert sind dabei die Sammlung der Rara mit rund 12 000 Bänden, die Erscheinungsjahre 1485 bis 1830 umfassend und das Archiv, in dem sich u.a. die Nachlässe von Friedrich Fröbel, Adolph Diesterweg, Berthold Otto und Adolf Reichwein befinden. Weitere bemerkenswerte Bestandssegmente sind die weltweit umfangreichste Sammlung an Schulprogrammen/Jahresberichten höherer Schulen in Preußen des Zeitraums 1825-1940, die Sammlung reformpädagogischer Literatur, die in einzigartiger Breite in der Bibliothek vorhanden ist sowie die Sammlung pädagogischer Literatur der NS-Zeit, die in dieser Vollständigkeit in keiner zweiten Bibliothek auffindbar ist.

Von herausragender Bedeutung für die bildungshistorische Forschung ist schließlich die über 1900 Titel umfassende Sammlung an pädagogischen Periodika mit den Erscheinungsjahren 1739 bis 19455. Dies dürfte der vollständigste und umfangreichste Bestand deutschsprachiger pädagogischer Periodika dieses Zeitraums sein.

3. Auswahl des zu bearbeitenden Bestandes

Aufgrund ihres Bestandes und ihrer Aufgabenstellung hat sich die BBF Anfang 1997 um die Beantragung eines Projektes im Rahmen der retrospektiven Digitalisierung bemüht. Zusammen mit den Professoren Hanno Schmitt/Universität Potsdam und Heinz-Elmar Tenorth/ Humboldt-Universität Berlin wurde die Auswahl der zu digitalisierenden Medien beraten und begründet. Dabei kristallisierte sich schnell heraus, dass wegen der Dichte des in der BBF vorhandenen Bestandes gerade die Bearbeitung von älteren Zeitschriften und Nachschlagewerken ein die erziehungswissenschaftliche Debatte intensiv befruchtendes Projekt ermöglicht. Aus dem Gesamtbestand der pädagogischen Zeitschriften und Nachschlagewerke, wie sie seit der frühen Neuzeit in wachsender Fülle erschienen sind, konnte jedoch nur eine schmale Auswahl zur Bearbeitung beantragt werden.6 Aber auch diese schmale Auswahl ist geeignet, den historischen Status und die Dynamik des pädagogischen Wissens in seiner Geschichte zu präsentieren und für die künftigen Nutzer, Leser oder Forscher bereitzuhalten.

Bei der Auswahl der Zeitschriften und Bücher wurden die folgenden Gesichtspunkte leitend:

I. Zeitlich

Im derzeit noch laufenden Projekt werden für den Zeitraum von 1760 bis 1870 Zeitschriften und Lexika erschlossen.7 Die Entscheidung für diesen Zeitraum ging von dem relativ gesicherten Befund in der Forschung aus, dass die Erziehungswissenschaft in dieser Epoche erstmals nicht nur erwähnt und diskutiert, sondern auch in ihren unterschiedlichen Facetten zur ersten systematischen Reife ausgearbeitet wird. Die Epoche ist gleichzeitig als der Zeitraum zu charakterisieren, in dem sich neben einer strikt wissenschaftlichen Orientierung auch der autonome Diskurs der Schulmänner und Pädagogen entfaltet und zu Selbständigkeit und Blüte kommt.8

Zeitlich ist das Vorhaben also dadurch charakterisiert, dass der beginnende Prozeß der Disziplinbildung und die sich verselbständigende Reflexion der Schulmänner in einem wissenschaftshistorisch strikten Sinne den Kriterien genügt, denen die Konstruktion eines eigenen Diskurses zu entsprechen hat, nämlich den Kriterien der Aus- und Binnendifferenzierung.

Von Ausdifferenzierung kann man insofern sprechen, als die pädagogische Reflexion nicht nur gegenüber dem Alltagswissen professionelle Ambitionen entwickelt, sondern auch gegenüber bereits bestehenden Disziplinen der Hu-manwissenschaften autonome Erkenntnisansprüche formuliert. Das gilt vor allem gegenüber dem Wissen von Erziehung, wie es traditionellerweise aus Theologie und Philosophie vorliegt; das gilt aber auch gegenüber den neu entstehenden und sich empirisch und anthropologisch begründenden und entfaltenden Disziplinen der Psychologie oder, jetzt gesellschaftstheoretisch gedacht, der Staatswissenschaften. Von Binnendifferenzierung spricht man insofern, als dieser pädagogische Diskurs sich von Beginn an in unterschiedliche Segmente mit klar unterschiedenen Aufgaben und Ansprüchen differenziert. Neben erziehungsphilosophischen, grundlagentheoretischen und methodischen Überlegungen stehen Arbeiten, die auf einzelne pädagogische Einrichtungen zielen, oder Untersuchungen, die sich mit den pädagogischen Berufen, der Methode, der Kenntnis des Kindes oder der Haltung des Erziehers beschäftigen.

II. Thematisch

Vor dem Hintergrund dieser zeitlich bestimmten Auswahlkriterien wird verständlich, dass die getroffene Auswahl beanspruchen kann, das pädagogische Wissen in zwei Richtungen systematisch zu reproduzieren und zu bewahren. Die eine Richtung geht im Blick auf die pädagogische Kommunikation und erfaßt den Diskurs über Erziehungsfragen, wie er zwischen den Disziplinen sowie innerhalb der Erziehungswissenschaft, d.h. zwischen pädagogischer Reflexion und Erziehungswissenschaft geführt wird. Hierfür sind vor allem die Zeitschriften wichtig, wie sie in der Pädagogik und an der Grenze zwischen den Disziplinen bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstehen, und dann auch den Begriff der Erziehungswissenschaft einführen, den der Pädagogik präzisieren sowie das systematische Gespräch über Bildungsfragen in der Gesellschaft eröffnen.

Die zweite systematische Richtung der Repräsentation des Wissens geht auf die kontinuierlichen Versuche der Kodifizierung des pädagogischen Wissens. Bereits der Einschnitt gegenüber der vorhergehenden Phase, die "Allgemeine Revision des gesamten Erziehungswesens", das wohl bedeutendste philanthropische Unternehmen also, setzt ein mit einer Inspiration, Kodifizierung und Revision des pädagogischen Wissens zugleich. Entsprechende Bemühungen, wenn auch nicht immer auf der Höhe des Revisionswerkes, auch nicht immer inspiriert durch einen so großen Denker wie Rousseau, aber doch geleitet von konkreten pädagogischen Problemen, lassen sich für die gesamte Folgezeit beobachten. Am Endpunkt der zunächst bearbeiteten Epoche steht deshalb die "Enzyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens", die von Karl Schmid herausgegeben worden ist. Sie versammelte zum letzten Mal das Gesamtgespräch der Pädagogen und der Erziehungswissenschaftler ihrer Zeit und schließt eine erste Epoche des modernen Erziehungsdenkens ab. Danach ist das pädagogische Wissen professionell, eher deutlich auf Schulfragen eingeengt, jedenfalls in einer neuen Etappe zu sehen.

III. Regional

Angesichts der Fülle des Materials und des in der BBF vorhandenen Bestandes ist eine Beschränkung auf die deutschsprachige Pädagogik unumgänglich. Das trägt der Tatsache Rechnung, dass der Kommunikationsraum nicht politisch oder staatlich eingegrenzt ist, sondern in der Weise offen, wie die pädagogischen Probleme sich grenzüberschreitend stellen. Jeder Borusso-Zentrismus soll also bei der Auswahl vermieden werden, regionale Repräsentativität dagegen angestrebt.

Entsprechend diesen Kriterien wurden die nachfolgenden Titel ausgewählt:

1. Zeitschriften

Titel:   Allgemeine deutsche Lehrerzeitung : zugleich Organ der allgemeinen deutschen Lehrerversammlungen und des Deutschen Lehrer-Pensionsverbandes /Deutscher Lehrer-Pensionsverband
Leipzig; Erscheinungsverlauf: 4.1852 - 66.1914

Titel:   Almanach für die Schullehrer und Schulvorsteher der K[öni]gl[ichen] Preussischen Provinzen Rheinland-Westfalen
Barmen [u.a.]; Erscheinungsverlauf: 1.1832 - 2.1833

Titel:   Jahrbuch des Vereins für Wissenschaftliche Pädagogik / Verein für Wissenschaftliche Pädagogik
Dresden: Bleyl & Kaemmerer; Erscheinungsverlauf: 1.1869 - 49.1917

Titel:   Die Mittelschule : Zeitschrift für die Lehrwissenschaften und das öffentliche Erziehungswesen
Reutlingen; Erscheinungsverlauf: 1.1845 - 2.1846

Titel:   Pädagogische Revue : Centralorgan für Wissenschaft, Geschichte und Kunst der Haus-, Schul- und Gesamterziehung
Zürich: Schulthess; Erscheinungsverlauf: 1.1840 - 50.1858

Titel:   Pädagogisches Archiv : Monatsschrift für Erziehung, Unterricht und Wissenschaft
Leipzig: Quelle & Meyer; Erscheinungsverlauf: 1.1859 - 56.1914; damit Ersch. eingest.

Titel:   Quartalschrift für praktisches Schulwesen : mit besonderer Rücksicht auf das Königreich Bayern ; im Vereine mit mehreren Schulmännern und Schulfreunden
Augsburg: Kollmann; Erscheinungsverlauf: 1.1837 - 8.1844[?]

Titel:   Reform : pädagogische Vierteljahrsschrift
Weimar: Böhlau; Erscheinungsverlauf: 7.1863 - 10.1866 nachgewiesen

Titel:   Stoa : Zeitschrift für die Interessen der Höheren Töchterschulen
Berlin; Erscheinungsverlauf: 1.1868 - 2.1869

Titel:   Zeitschrift für das Gesamtschulwesen
Stuttgart; Erscheinungsverlauf: 5.1849 - 7.1851

Titel:   Zeitschrift für das Gelehrte- und Realschulwesen pädagog. Vierteljahrschr
Stuttgart; Erscheinungsverlauf: 3.1847 - 4.1848

Titel:   Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens : von einer Gesellschaft practischer Erzieher
Wien: Gräffer; Erscheinungsverlauf: 1.1785 - 16.1792

Titel:   Allgemeine Schulzeitung : ein Archiv für die neueste Geschichte des gesammten Schul-, Erziehungs- und Unterrichtswesens der Universitäten, Gymnasien, Volksschulen und aller höheren und niederen Lehranstalten. 2. Abtheilung, Für Berufs- und Gelehrtenbildung : ein Archiv für die neueste Geschichte des gesammten Schul-, Erziehungs- und Unterrichtswesens der Universitäten, Gymnasien, Volksschulen und aller höheren und niederen Lehranstalten
Darmstadt; Erscheinungsverlauf: 3.1826 - 10-1833

Titel:   Allgemeine Zeitung für Deutschlands Volksschullehrer
Erlangen; Erscheinungsverlauf: 1.1817 - 7.1823

Titel:   Archiv deutscher Nationalbildung
Berlin: Maurer; Erscheinungsverlauf: 1.1812 = Nr.1-4

Titel:   Der Baierische Schulfreund : eine Zeitschrift
Erlangen: Palm; Erscheinungsverlauf: Bd. 1.1812=2.Aufl.; 2.1811 - 25.1832[?]

Titel:   Bayerische Nachrichten über das deutsche Schul- und Erziehungswesen : eine Zeitschrift für Lehrer, Eltern und Erzieher
Augsburg: Kollmann; Erscheinungsverlauf: 1.1828 - 5.1832

Titel:   Beiträge zur Erziehungskunst, zur Vervollkommnung sowohl ihrer Grundsätze als ihrer Methode
Leipzig: Gräff; Erscheinungsverlauf: 1.1803 - 2.1805/06[?]

Titel:   Braunschweigisches Journal
Braunschweig: Schulbuchhandlung
Erscheinungsverlauf: [1.]1788 - [2.]1789; 3.1790 - 4.1791

Titel:   Deutsche Zeitung für die Jugend und ihre Freunde, oder moralische Schilderungen der Menschen, Sitten und Staaten unserer Zeit
Gotha: Becker; Erscheinungsverlauf: 1.1784 - 4.1787

Titel:   Freimüthige Jahrbücher der allgemeinen deutschen Volksschulen
Stuttgart: Metzler; Erscheinungsverlauf: 1.1819 - 10.1830

Titel:   J. P. Rossl’s allgemeine Monatsschrift für Erziehung und Unterricht
Aachen; Erscheinungsverlauf: 5.1828 - 10.1833 = BD. 9-20

Titel:   Jahrbuch für das Volksschulwesen : als Fortsetzung des Neuesten deutschen Schulfreundes
Magdeburg: Heinrichshofen; Erscheinungsverlauf: 1.1825 - 3.1828[?]

Titel:   Jahrbücher des preußischen Volks-Schul-Wesens
Berlin; Erscheinungsverlauf: 1.1825 - 9.1829 = Nr. 1-27

Titel:   Livländische Schulblätter : zum Besten einiger abgebrannten Schulen in den Vorstädten von Riga
Riga; Erscheinungsverlauf: 1.1813 - 3.1815[?]

Titel:   Magazin für deutsche Elementar-Schullehrer, Eltern und Erzieher
Tübingen : Ossiander; Erscheinungsverlauf: 1=6.1813 - 3=8.1816[?]

Titel:   Magazin für die Erziehung und Schulen besonders in den Preußischen Staaten
Halle: Gebauer; Erscheinungsverlauf: 1.1781/83

Titel:   Nachrichten über das deutsche Schul- und Erziehungswesen : eine Zeitschrift für Lehrer, Eltern und Erzieher
Augsburg: Kollmann; Erscheinungsverlauf: 6.1833 - 8.1835[?]

Titel:   Pädagogische Zeitschrift für Deutschland’s Lehrer an Progymnasien, höhern Bürger- und Stadtschulen ..
Neuwied; Erscheinungsverlauf: 1.1828

Titel:   Pädagogisches Museum
Leipzig; Erscheinungsverlauf: 1.1778/80 = St. 1-5 nachgewiesen

Titel:   Rheinisch-westfälische Monatsschrift für Erziehung und Volksunterricht
Aachen; Erscheinungsverlauf: 1.1824 - 4.1827 = Bd. 1 - 8

Titel:   Theoretisch-practisches Handbuch für deutsche Schullehrer und Erzieher
Tübingen: Heerbrandt; Erscheinungsverlauf: 1.1808 - 5.1812/13

Titel:   Wochenblatt für Elementarlehrer
Aachen; Erscheinungsverlauf: 1.1828 - 6.1833

Titel:   Zeitschrift für das Volksschulwesen
Kiel: Universitätsbuchhandlung; Erscheinungsverlauf: 1.1824/25(1825) - 2.1826[?]

2. Lexika und Nachschlagewerke

Titel:   Encyklopädie der Pädagogik vom gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft und den Erfahrungen der gefeierten Pädagogen aller Zeiten. Bearb. von e. Vereine praktischer Lehrer und Erzieher.
Leipzig 1860. Band: 1-2

Titel:   Encyklopädie des gesammten Erziehungs- und Unterrichtswesens.Hrsg. von K. A. Schmid.
Gotha 1859-1878. Band 1-11

Titel:   Universal-Lexicon der Erziehungs- und Unterrichtslehre für ältere und jüngere christliche Volksschullehrer. Münch, M. C.
Augsburg 1840-1842. Band 1-3

Titel:   Pädagogische Real-Encyclopädie oder Encyclopädisches Wörterbuch des Erziehungs- und Unterrichtswesens und seiner Geschichte : für Lehrer an Volksschulen und anderen Lehranstalten, für Eltern und Erzieher, für Geistliche, Schulvorsteher und andere Freunde der Pädagogik und des Schulwesens. Redigiert von Hergang, Karl Gottlob. 2. Aufl.
Grimma 1847-1851. Band: 1-2

Titel:   Pädagogisches Real-Lexikon oder Repertorium für Erziehungs- und Unterrichtskunde und ihre Literatur : ein tägliches Hülfsbuch für Eltern und Erzieher. Hrsg. von D. Reuter.
Nürnberg 1811

Titel:   Pädagogische Encyclopädie, worin das Nöthigste, was Väter, Mütter, Erzieher, Hebammen, Ammen und Wärterinnen, sowohl in Ansehung der körperlichen Erziehung, als in Rücksicht der moralischen Bildung der Kinder, von der Geburtstunde an bis zum erwachsenen Alter, wissen und beobachten sollen ... Wenzel, Gottfried Immanuel.
Wien 1797

Titel:   Encyklopädisch-pädagogisches Lexikon oder vollständiges, alphabetisch geordnetes Hand- und Hilfsbuch der Pädagogik und Didaktik; zum Behuf des praktischen Lehrfachs, so wie zu Conferenz-Aufsätzen und Examina für Volks-Lehrer und Seminaristen, nach den besten Quellen und dem neuesten Standpunkt der Literatur. Wörle, Johann Georg Christian.
Heilbronn 1835

IV. Vollständigkeit

Jede zu digitalisierende Zeitschrift und jedes Nachschlagewerk muss vollständig, d.h. mit allen Jahrgängen bzw. mit allen Bänden bearbeitet werden. Die im Bestand der BBF fehlenden Exemplare mussten deshalb von anderen Bibliotheken über Fernleihe besorgt werden.

4. Erschließung und Nutzung

Zielsetzung des Projektes ist eine Angebot der Arbeitsergebnisse im Internet, das heißt die Benutzung der digitalisierten Zeitschriften und Nachschlagewerke soll unabhängig von der das Original besitzenden Bibliothek erfolgen können. Jeder Interessent mit einem internetfähigen PC soll in der Lage sein, sich von seinem Arbeitsplatz und/oder von zuhause einen direkten, zeitunabhängigen und kostenfreien Zugang zu den Digitalisaten zu verschaffen.

Um einen zielgerichteten Zugang zu ermöglichen, ist eine strukturierte Aufbereitung der Images erforderlich. Die im vorliegenden Projekt realisierte Gestaltung läßt zwei Zugangsmöglichkeiten zu den Inhalten der digitalisierten Dokumente zu.

1.) Jede Seite einer Zeitschrift bzw. eines Nachschlagewerks wird in einer eigenen Datei abgespeichert. Das heißt, die im gedruckten Werk durch Drucker und Buchbinder vorgegebene Anordnung der Seiten muss durch eine geeignete Dateiverwaltung und damit korrespondierende Programme ersetzt werden. Eine solche Strukturierung muss nicht nur die stimmige Seitenreihenfolge gewährleisten, sondern auch Kriterien zur Verfügung stellen, die eine Unterscheidung von Zeitschriften, Jahrgängen, Heften und Aufsätzen ermöglicht. Damit erst wird es möglich, den Zugriff auf den Inhalt so zu gestalten, wie er vom Buchregal her gewohnt ist. Auf der ersten Ebene findet sich eine Zeitschriftenliste, die alle bereits benutzbaren Zeitschriften- bzw. Nachschlagetitel aufführt. Jeder Eintrag ist als Link gestaltet: So wie man mit den Augen den Bereich eines Regals fixiert, das die gewünschten Bände enthält, selektiert man in der virtuellen Bibliothek per Mausklick. Auf der nächsten Ebene findet man die Auflistung der verfügbaren Jahrgänge bzw. Bände jenes zuvor ausgewählten Titels als Links. Nachdem man einen Jahrgang oder Band ausgewählt hat, wird dessen Inhaltsverzeichnis mit Angaben der Seiten angezeigt.

Die Inhaltsverzeichnisse werden automatisch generiert und die einzelnen Aufsätze als Links dargestellt. Das heißt, sie sind nicht vollkommen identisch mit den Inhaltsverzeichnissen der Originaldruckwerke. Deshalb wurden die gedruckten Inhaltsverzeichnisse ebenso wie die gedruckten Register und Titelblätter als gesonderte Links in das virtuelle Inhaltsverzeichnis aufgenommen. Sie sind durch Farben leicht erkennbar: Inhaltsverzeichnisse – grün, Register – rot, Titelblätter – blau.

Nach der Auswahl eines der Links des virtuellen Inhaltsverzeichnisses wird das erste Image am Bildschirm angezeigt.

2.) Die Beschränkung auf eine Strukturierung analog zum gebundenen Originalband würde die besseren Recherchemöglichkeiten von EDV-Systemen vernachlässigen. Die retrospektive Digitalisierung soll jedoch nicht nur die Benutzung erleichtern, sondern auch den gezielten Zugriff verbessern. Eine Möglichkeit dafür bestünde darin, die gesamten Seiten als Volltext verfügbar zu machen. Damit würden alle Wörter – wie dies etwa in Textverarbeitungssystemen geläufig ist – suchbar werden.

Die Seiten der im vorliegenden Projekt eingescannten Medien werden allerdings nur als Images abgespeichert. Das bedeutet, der Text liegt nicht als sogenannter Volltext vor, sondern nur als Graphik. Um Images in Volltexte zu verwandeln, müßte eine Software zur optischen Zeichenerkennung verwandt werden. Solche sogenannten OCR-Programme (optical character recognition) gibt es zwar bereits in großer Zahl, sie sind aber für ältere, insbesondere Fraktur-Schriften noch weitgehend unbrauchbar. Die Fehlerrate würde derzeit einen wirtschaftlich nicht vertretbaren Korrekturaufwand erfordern.

Aus diesem Grund wurde parallel zu den eigentlichen Images eine Datenbank aufgebaut, in die zum einen die bibliographische Beschreibung der Aufsätze der bearbeiteten Zeitschriften und Nachschlagewerke eingetragen wurde, zum anderen die Verknüpfung zu den Speicheradressen der Images einschließlich einiger technischer Daten. Dadurch wird der Bestand der Digitalisate zusätzlich über die Namen der Autoren sowie die Titelstichwörter der Aufsätze zugänglich. Die dafür zur Verfügung stehenden Suchmasken haben folgende Funktionen:

1. Suche über die Register der Datenbank

Die jeden Aufsatz beschreibenden Angaben werden in mehreren Registern zusammengefaßt. Insgesamt sind neun Register benutzbar, wovon jedoch nur drei als besonders nützlich für den vorliegenden Zusammenhang vorgestellt werden:

2. Suche über logische Kombinationen

Über die zweite Suchmaske kann nach Personen oder nach Titelstichwörtern recherchiert werden. Beide Feldinhalte sind auch miteinander kombinierbar, d.h. wenn sowohl ein Personeneintrag als auch ein Stichworteintrag erfolgt, werden nur Titel selektiert, in denen beide Suchwörter vorkommen. Es handelt sich also um den Boolschen Operator UND, der automatisch voreingestellt ist. Mit der sogenannten 'UND-Suche' läßt sich die Ergebnismenge einschränken, mit der ebenfalls auswählbaren 'ODER-Suche' wird sie erweitert.

Das Ergebnis der Datenbankrecherche wird zunächst in einer maximal fünfzehn Titel umfassenden Kurztitelliste angezeigt. Ergibt die Recherche eine größere Treffermenge, so werden die Kurztitel auf mehreren Seiten angezeigt. Mit den Funktionen 'Nächste Seite' bzw. 'Vorige Seite' kann man innerhalb der Ergebnisseiten 'blättern'.

Der nächste Schritt besteht in der Auswahl eines oder mehrerer Titel. Dies erfolgt per Mausklick auf das links vom gewünschten Titel befindliche Kästchen. Wer alle Titel selektieren möchte, kann dazu den Auswahlbutton 'alle markieren' betätigen.

Nach der Auswahl erhält man die zuvor ausgewählten Titel mit ausführlichen bibliographischen Beschreibungen angezeigt. Unterhalb davon befinden sich folgende Links:

  1. Link zum Dokument
    Das Anklicken dieses Links führt unmittelbar zum Image der ersten Seite des gesuchten Aufsatzes.
  2. Inhaltsverzeichnis der Zeitschrift
    Damit läßt sich das Inhaltsverzeichnis des Jahrgangs bzw. des Bandes anzeigen
  3. Kopie bestellen (s.u.)

Auf welchem Weg der Zugriff auf den gewünschten Inhalt auch immer erfolgt, im Ergebnis werden die Images am Bildschirm angezeigt. In einer Leiste wird die Zahl der Seiten angegeben, die der betreffende Aufsatz umfasst. Jede Seite kann gezielt angesteuert werden, darüber hinaus kann man wie im Originaldruckwerk nach vorne oder zurückblättern.

Bei den ersten Seiten einiger Aufsätze hat man zunächst den Eindruck, dass eine leere Seite angezeigt wird. Beim Scrollen (mit der Pfeil- oder Bild-unten-Taste) nach unten findet sich jedoch schließlich der Textbeginn. Es handelt sich dabei um Dokumente, die in der Mitte oder am Ende einer neuen Seite beginnen. Der nicht zum ausgewählten Dokument gehörende Text wurde während der Bearbeitung abgedeckt, so dass der obere Teil der Seite weiß erscheint.

In welcher Weise die Images verwandt werden, bleibt den Benutzern überlassen. Wer den Text am Bildschirm nicht lesen will, kann ihn seitenweise direkt über seinen Browser (z.B. Netscape Communicator oder Microsoft Internet Explorer) ausdrucken. Die Images lassen sich leicht in ein Textverarbeitungsprogramm transferieren und können dort etwa verkleinert oder vergrößert werden. Dazu genügt es, über das angezeigt Image mit dem Cursor zu fahren, die rechte Maustaste zu drücken und auf "kopieren" zu klicken. Die Kopie läßt sich dann per Einfügen weiterverwenden.

Manche Zeitschriften erschienen in einem Format, das über DIN-4 hinausgeht. Dadurch ist ein Ausdruck auf herkömmlichen Druckern nur über den oben beschriebenen Umweg der Imageverkleinerung möglich. Wem dieses Verfahren zu umständlich ist oder die Qualität des Ausdrucks zu schlecht, der kann eine Kopie bei der BBF bestellen. Dazu dient ein Link unterhalb der Images, der zu einem Bestellformular führt. Das Formular enthält bereits die notwendigen bibliographischen Daten des zuletzt angezeigten Aufsatzes bzw. Artikels, so dass nur noch die Bestellerangaben eingetragen werden müssen. Die Bestellung wird nach dem Anklicken des Buttons "Absenden" per E-Mail an die BBF gesandt und dort unverzüglich bearbeitet.

5. Schluss

Die Arbeit an dem Projekt wird voraussichtlich erst Ende des Jahres 2000 abgeschlossen sein. Während die Digitalisierung weitgehend beendet ist, wird der Datenbankaufbau noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Sobald jedoch eine weitere Zeitschrift bzw. ein weiteres Nachschlagewerk vollständig in der Datenbank erfasst ist, können die zugehörigen Aufsätze genutzt werden. Gegen Ende des Projekts werden noch zu jeder Zeitschrift ergänzende Angaben hinzugefügt, die eine grobe Orientierung über Profil, Zielsetzung, Herausgeber und Verlag vermitteln.

Die Nutzung der elektronischen Dokumente wird bis zum Abschluss des Projektes nur über den Server der BBF möglich sein. Wenn der Datenbankaufbau jedoch abgeschlossen ist, werden alle Daten zusätzlich in ein sogenanntes Document Management System der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen importiert, in dem weitere Großprojekte verfügbar sind. Damit soll erreicht werden, dass über einen zentralen Server viele im Rahmen der retrospektiven Digitalisierung entstandenen elektronischen Dokumente verfügbar sind.

Die für das Unternehmen beantragten Drittmittel der DFG waren zu knapp kalkuliert. Das lag sicherlich daran, dass es sich dabei um ein Pilotprojekt handelt, für das noch keine übertragbaren Vorerfahrungen vorlagen. Insbesondere der Zeitaufwand für die Erschließung der Aufsätze war nicht ausreichend angesetzt und in dieser an sich schon kritischen Situation wurden die Rahmenbedingungen der Steuer- und Abgabegesetze im April 1999 so verändert, dass seitdem in nicht unerheblichem Maß Mehrkosten anfallen. Darüber hinaus ergaben sich bei der technischen Abwicklung nicht vorhersehbare Kosten, die allerdings durch eigene Entwicklungsarbeiten in engen Grenzen gehalten werden konnten.

Von vornherein war eine Fortsetzung des Unternehmens vorgesehen. Im Folgeprojekt, das Anfang 2000 bei der DFG beantragt wird, sollen vor allem Zeitschriften und Nachschlagewerke der Jahre ab 1870 digitalisiert werden. Darüber hinaus werden die bereits im ersten Antrag genehmigten, aber aus finanziellen Gründen nicht realisierten Zeitschriften aufgenommen.

Auch bei diesem Projekt wird die Forschungsrelevanz wieder zum entscheidenden Auswahlkriterium. Denn bei aller Euphorie über die neuen Möglichkeiten einer virtuellen Bibliothek dürfen die mit der retrospektiven Digitalisierung verbundenen Kosten und Mühen nicht zu Datenfriedhöfen führen. Die Erleichterung der Nutzung muss mit dem aktuellen Forscherinteressen korrespondieren.


Fußnoten

1. Elektronische Publikationen gibt es im wesentlichen in drei Formen: 1. Erstveröffnetlichungen, die nur in digitalisierter Form veröffentlicht werden, 2. Parallelausgaben, die sowohl in digitaliserter als auch in gedruckter Form veröffentlicht werden sowie 3. Dokumente, die nachträglich von ursprünglich nur in gedruckter Form vorliegenden Papierausgaben digitalisiert wurden.

2. Deutsche Forschungsgemeinschaft: Neue Informations-Infrastrukturen für Forschung und Lehre. Empfehlungen des Bibliotheksausschusses und der Kommission für Rechenanlagen. In: ZfBB 43 (1996), S. 133-155

3. Deutsche Forschungsgemeinschaft: Weiterentwicklung der überregionalen Literaturversorgung. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 45 (1998), 2, S. 135-164

4. vgl. Deutsche Forschungsgemeinschaft: Weiterentwicklung der überregionalen Literaturversorgung. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 45 (1998), 2, S. 154

5. Vgl. Zeitschriften/Zeitungen 1739 bis 1932. Berlin: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung 1998, 320 S.

6. Eine Übersicht über die einschlägige Zeitschriftenliteratur geben neben den allgemeinen Nachschlagewerken von Kirchner (Bibliographie der Zeitschriften des deutschen Sprachgebietes bis 1900 / Hrsg. von Joachim Kirchner. Band 1-4. Stuttgart, 1969-1989) vor allem die Untersuchungen von Buchheit (Buchheit, Otto: Die pädagogische Tagespresse in Deutschland. Würzburg, 1939) und Marx, H.: Die Entstehung und die Anfänge der pädagogischen Presse im deutschen Sprachgebiet. Frankfurt/M., 1929) sowie der Göttinger Zeitschriften-Index (Index deutschsprachiger Zeitschriften 1750-1815 / Hrsg. Klaus Schmidt. Hildesheim, 1990) und die Arbeit von Paul Hocks/Peter Schmidt (Literarische und politische Zeitschriften 1789-1805. Stuttgart, 1975)

7. In einem Folgeprojekt werden Zeitschriften ab 1870 bei der DFG zur Digitalisierung beantragt werden.

8. Wilhelm Rößler hat diesen Zeitraum in seiner Studie "Die Entstehung des modernen Erziehungswesens in Deutschland" schon 1962 einschlägig vorgestellt; er konnte sich allerdings nur auf eine begrenzte Zahl von Quellen stützen und eine kühne Hypothese eher exemplarisch illustrieren als im Kontext belegen.


Zum Autor

Christian Ritzi ist Bibliotheksdirektor und Leiter der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung

Warschauer Straße 34-38
D-10243 Berlin
E-Mail: ritzi@bbf.dipf.de