Theken-Seminar in Berlin am 10. und 11. Nov. 1999

Die Bibliothekstheke: Herzstück oder Barrikade?

von Robert Klaus Jopp

Unter diesem Motto hatte die Arbeitsgemeinschaft der Fachhochschulbibliotheken zu einer Fachtagung am 10. und 11. November 1999 in die Alice-Salomon-Fachhochschule in Berlin-Hellersdorf eingeladen. Die Tagung wurde im Rahmen eines Projektes veranstaltet, das allen, die mit der Planung und Ausführung von Thekenanlagen befasst sind sowie allen, für die als BibliotheksmitarbeiterInnen die Theke den Arbeitsplatz darstellt, die notwendigen organisatorischen, ergonomischen und technischen Kenntnisse vermitteln will. Die etwa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen vorwiegend aus Berlin und Brandenburg; unter den Teilnehmern befanden sich auch Vertreter von Bibliotheksausstattern: Schulz-Speyer, Lenk, Codeco und ekz.

Vorgesehen waren drei 'Leitreferate': Der Berichterstatter referierte über technische und gestalterische Gesichtspunkte bei der Planung von Theken unterschiedlicher Funktionen (das Referat wird im nächsten Heft von B.I.T.online abgedruckt), Marion Schmidt, Psychologin, sollte über theoretische und praktische Aspekte der Kommunikation in Zusammenhang mit Bibliothekstheken sprechen - die Referentin fiel bedauerlicherweise sehr kurzfristig aus - und schliesslich referierte Jürgen Lenk über praktische Planungsmethoden für Thekenanlagen mit Hilfe von CAD, was für Architekten heute gängige Praxis ist, BibliothekarInnen wohl noch wenig bekannt sein mag. Die Firma hatte sich bereits in dieser Zeitschrift (Heft 2/1999, S.215/216) mit einem Beitrag bekannt gemacht. Auch die drei anderen Bibliotheksausstatter hatten Gelegenheit, sich vorzustellen. Markus Münch von der Firma Schulz-Speyer gab einen guten Überblick über deren Angebot an Systemtheken; Egon Kublik von der dänischen Firma Codeco präsentierte eine insbesondere unter ergonomischen Gesichtspunkten neu entwickelte Ausleih- und Rückgabetheke, die in Deutschland von der Firma KNO-Service in Hamm vertrieben wird. Markus Maier von der ekz in Reutlingen schilderte kurz das Serviceangebot seines Hauses, ohne allerdings auf spezielle Thekenlösungen einzugehen.

Die TeilnehmerInnen zeigten ein sehr lebhaftes Interesse am Thema 'Theke', zumal die meisten unter ihnen praktische Probleme mit der Beschreibung der Anforderungen für die Planung von Theken zu erkennen gaben. Im Mittelpunkt der Diskussion stand immer wieder die ergonomisch richtige Gestaltung des Thekenbereichs. Die Organisation des Leihbetriebes und die sich ständig und oft kurzfristig auch innerhalb des Tages verändernden Benutzungsfrequenzen ziehen Überlegungen insbesondere über die erforderliche Höhe der Arbeitsflächen der Theken nach sich, wobei in der Diskussion die Meinungen darüber auseinandergingen, wieweit die Tätigkeit der BibliothekarInnen besser im Stehen oder im Sitzen zu erledigen sei. Ob eine Lösung dieses Problems höhenverstellbare Theken sein könnten, blieb offen oder besser: das Problem muss wohl immer im Einzelfall gesondert gelöst werden.

Die Arbeitsgemeinschaft der Fachhochschulbibliotheken hat die Absicht, im Rahmen des genannten Projektes weitere Fachtagungen folgen zu lassen. Während des Bibliotheks-kongresses in Leipzig wird am 22.März beim Fachhochschulbibliotheken-Treff ein Tagesordnungspunkt dem Projekt gewidmet sein. Nähere Auskünfte gibt die Leiterin der FH-Bibliothek Frankfurt/Main, Frau Brigitte Nottebohm unter Telefon: (069) 1533 2460 oder Fax: (069) 1533 2848 oder E-Mail: nottebom@bibl.fh-frankfurt.de.


Zum Autor

Robert Klaus Jopp ist Architekt und Bibliotheksbauberater.

Gänsheidestraße 15/A
D-70184 Stuttgart