Elektronische Bibliotheken in den USA


Bericht über eine USA-Reise von Bibliothekaren
und Wissenschaftlern im September 1998,
gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft/
Deutsches Bibliotheksinstitut.
- Berlin: Deutsches Bibliotheksinstitut, 1999. 178 S.
ISBN 3-87068-988-9

Vom 30. August bis 17. September 1998 weilte mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine Gruppe deutscher Bibliothekare in den USA. Während sich die Teilnehmer einer 1984 stattgefundenen Reise auf Verbundarbeit und Lokalsysteme konzentrierten,(1) lagen die Schwerpunkte der 98er Reise auf folgenden Gebieten (S. 9): (1) Elektronische Bibliotheken, (2) Digitalisierungsprojekte, (3) Copyright elektronischer Dokumente, (4) innovative technische Entwicklungen in den vorgenannten Berichten, (5) Beziehungen zwischen Informationstechnologie und Bibliothek in den Universitäten sowie deren organisatorische Verflechtung.

Besucht wurden 19 Einrichtungen - Bibliotheken, Firmen, Institutionen und Dienstleister, "die in den letzten Jahren durch richtungsweisende Projekte und Programme aufgefallen waren." (S. 10).

Der Bericht erscheint in zwei Teilen. Der erste Teil umfaßt "Querschnittsberichte" zu folgenden Themen: Allgemeine Zielsetzungen der Bibliotheken - Auswahlkriterien und Verfahrensfragen bei der retrospektiven Digitalisierung - Verfahren und Qualitätsstandards - Langzeitverfügbarkeit - Copyright (Lizenzierungsfragen elektronischer Medien) - Finanzierung, Ausstattung (Ressourcen der digitalen Bibliothek) - Organisation - Erschließung.

Der zweite Teil "Ortsberichte" umfaßt die Berichte zu allen 19 besuchten Einrichtungen. Beispiele: Stanford University Libraries - Columbia University, New York - San Francisco Public Library - New York Public Library - Library of Congress, Washington, DC - Online Computer Library Center Corporation (OCLC), Dublin, Ohio - AltaVista, Compac Computer Corporation, San Mateo, CA - Alexa Internet, San Francisco - Council on Library and Information Resources (CLIR), Washington, DC.

Das Heft erscheint gerade rechtzeitig, da in Deutschland die Diskussion um die elektronischen Bibliotheken immer konkretere Formen annehmen und erste Projekte abgeschlossen wurden. Die Ausführungen sind sowohl für die Praktiker in den Bibliotheken als auch für die Aus- und Fortbildung von großem Interesse.

Fazit: "Nach allgemeiner Überzeugung sind in amerikanischen Bibliotheken elektronische Publikationen und entsprechende Informationssysteme weiter verbreitet als in Deutschland. Da auch technologische Innovationen von hier ausgehen, werden auf diese Weise Standards gesetzt, die sich in die anderen Länder der Welt ausbreiten." (S. 10) Zur Förderung deutsch-amerikanischer Kooperationen im Bereich digitaler Bibliotheken haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die National Science Foundation eine gemeinsame Förderinitiative vereinbart. Nähere Informationen sind erhältlich unter http://www.dfg.de/foerder/biblio/neues.(2).


Anmerkungen

1. Bibliotheksverbund und lokale Systeme: Bericht über eine Studienreise in die USA vom 24.9. bis 13.10.1984. Berlin, 1985. (dbi-Materialien; 45)

2. s. Bibliotheksdienst 33 (1999) 12, S. 2126.


Anschrift des Rezensenten
Prof. em. Dr. Dieter Schmidmaier
Sanddornstraße 8
D-12439 Berlin