System-on-Card: die intelligente Chipkarte

Die Kartenvielfalt im Scheckkartenformat, die ISO-genormte Chipkarte, ist heute bereits so weit getrieben und verwirrend, dass der Einzelne sich nicht mehr zurechtfinden kann: da gibt es die eigentliche Scheckkarte, die Bank Card, die Kreditkarte, die Geldkarte, die Rabattkarte, die Fahrkarte, die Leihkarte, die Benutzerkarte u.v.a.m. In Zukunft jedoch wird vieles in einer einzigen Karte vereinigt werden können, in der System-on-Card mit Display, Batterie und Eingabetaste auf einer Chipkarte.

Die wird, dank der rasanten Weiterentwicklung und Miniaturisierung der einzelnen erforderlichen Komponenten und deren Einbau in die nur 0,8 mm starke Chipkarte, schneller möglich sein als ursprünglich gedacht. Das Herz, die elektronische Anzeige, erfordert auf einer solchen dünnen Kunststoffkarte bestimmte physikalische und mechanische Eigenschaften wie Leuchtdichte, Kontrastschärfe, Flexibilität, Bruchsicherheit, Temperaturstabilität sowie ausreichende Lebensdauer.

Solche Displays, die auf organischen, lichtemittierenden Dioden basieren, gibt es schon, die sog. OLEDs. Sie haben einen minimalen Strombedarf, der von neuartigen Batterien aus umweltverträglichen Kunststofflaminaten mit einer Baugröße von nur 22 x 29 mm und einer Dicke von 0,4 mm geliefert werden kann, die eine Lebensdauer von ca. 3 Jahren haben sollen.

So wird die Chipkarte von morgen mit einer Ansteuerungsautomatik ausgestattet sein, die per Knopfdruck das Display steuert. Neben dem üblichen aufwendigen Layout, auch nach dem Geschmack der Kunden und Benutzer, und den bekannten Sicherheitselementen wie Hologramm, Unterschrifts- und Magnetstreifen sind nun noch Display, eine flache Taste zu dessen Steuerung und eine Stromquelle in der gleich klein bleibenden Karte unterzubringen.

Die dann mögliche Kombination unterschiedlicher Funktionen auf einer Multifunktionskarte und die durch die Integration eines Displays erzielbare Transparenz über den Karteninhalt, wird der neuen System-on-Card neue Kunden zuführen und ihre Akzeptanz erhöhen. Dann lassen sich z.B. das Guthaben und die letzten Buchungen einer Geldkarte ablesen, der verfügbare Kredit einer Kreditkarte oder die Bonuspunkte auf einer Rabattkarte. Auch der Einsatz im Öffentlichen Nahverkehr, im Gesundheitswesen als elektronisches Rezept, als Leihkarte bei Bibliotheken oder zur Gebührenabrechnung ist denkbar; also eine weitere Neuheit, mit der morgen auch die Bibliotheken konfrontiert werden. (R.F.)