Interview mit dem Sprecher der
Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände (BDB),
Dr. Georg Ruppelt
B.I.T.online: Waren Sie mit dem 1. gemeinsamen Kongress der BDB und der
DGI in Leipzig zufrieden?
Dr. Ruppelt: Ja, durchaus zufrieden, und nicht nur ich. Die Reaktionen
der Kollegenschaft aus beiden Verbänden, der Öffentlichkeit, der Messe
und vor allem der Aussteller waren insgesamt gesehen positiv. Vielleicht
zunächst ein paar Daten, die für sich sprechen: 3.739 Teilnehmer
sind ein stolzes Ergebnis. Die Zahl der Aussteller ist mit 634, soweit ich
sehe, ein neuer Rekord. Gerade von den Ausstellern kam einhelliges, ja
geradezu teilweise über-schwängliches Lo. „Weiter so!`` haben wir
vielfach gehört. Die Bedingungen für Aussteller, so der
Grundtenor, seien vorzüglich gewesen. In diesem Zusammenhang muss auch
das Leipziger Ortskomitee gelobt werden bzw. ist ihm herzlich zu danken,
stellvertretend für viele Herrn Dr. Dittrich, Dr. Henschke, Herrn und
Frau Bauer. Es hatte mit seinem Engagement und seinem Fleiss ganz
wesentlichen Anteil am Gelingen des Kongresses. Übrigens wurde von vielen
Teilnehmern die Hilfsbereitschaft und die Freundlichkeit der
Ortskomitee-Mitarbeiterinnen besonders hervorgehoben. -- Zu den
äußeren Gegebenheiten, die zum Gelingen des Kongresses beitrugen,
gehörte ganz gewiss auch die beeindruckende Messearchitektur, das
wunderschöne Leipzig, das reiche Rahmenprogramm und -- nicht zu
vergessen: forcierter Fortbildung folgten fröhliche Feiern. -- Das
Programmangebot selbst war überreich, die Eröffnungsveranstaltung
gelungen, nicht zuletzt durch die Inhalte der Rede von
Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin, und die
Schlussveranstaltung war inteessant und auch relativ gut besucht.
Aufbruchstimmung war zu spüren, auffällig viele junge Kolleginnen
und Kollegen zu sehen.
B.I.T.online: Eine insgesamt positive Beurteilung also, aber es gab ja
wohl auch einiges zu kritisieren.
Dr. Ruppelt: In der Tat und durchaus zu Recht. Wir haben mit dem
Ortskomitee in einer ersten Auswertungsrunde eine Liste von Pannen und
Unzulänglichkeiten erstellt, die für die Zukunft wichtig werden
wird. Stichworte darin sind etwa der Programmversand, die Hotelreservierung
oder auch Mängel in der Öffentlichkeitsarbeit. Wir haben gegenüber
der Messe betont, dass bei einem nächsten Kongress im Umfeld der
Buchmesse Letztere Ersteren entschieden deutlicher wahrnehmen müsse,
auch in der Öffentlichkeit. Demgegenüber fand die
kongressinterne Tageszeitung,
für die eine Ihnen nicht unbekannte Zeitschrift
verantwortlich zeichnete, allgemeine Anerkennung.
B.I.T.online: Geht es denn nun weiter mit der Zusammenarbeit BDB/DGI oder
war der Kongress eine Viertagesfliege?
Dr. Ruppelt: Teil 1 der Frage: ganz gewiss; Teil 2: gewiss nicht. Es
wäre auch unverantwortlich, wenn die Leipziger Aufbruchstimmung nicht
genutzt und weiter transportiert würde. DGI und BDB werden in vielen
Bereichen kooperieren und tun dies schon, etwa indem sie gemeinsame
Lobby-Arbeit betreiben (so jüngst im „Naumann-Ministerium`` oder beim
Deutschen Hochschulverband). Ganz konkret werden sie kooperieren in der Aus-
und Fortbildung, in der Pressearbeit, im Tagungsgeschehen und auf allen
Gebieten, wo dies sinnvoll und möglich ist.
B.I.T.online: Welchen Aufgaben wird sich die BDB in nächster Zeit
vordringlich widmen? Bitte in Stichworten.
Dr. Ruppelt: Eines wurde schon in der letzten Antwort benannt, nämlich
Präsenz der BDB in vielen einflussreichen Gremien, um dort die
Interessen der BDB-Mitglieder zu vertreten und zu befördern.
Geplant ist eine zentrale Presse- und Medienarbeit für die
BDB-Mitglieder in Kooperation mit der DGI. Hier besteht dringender
Handlungsbedarf.
Fortführung der Arbeit der Bibliothekarischen Auslandsstlle (BA).
Einige Kolleginnen und Kollegen unterstützen hier tatkräftig; zu
danken ist besonders der Kollegin Ulrike Lang, SUB Hamburg, die sich Anfang
des Jahres bereit erklärt hat, die Clearing-Stelle der BA zu
übernehmen.
Vorbereitung IFLA 2003 in Berlin. In den kommenden Wochen wird durch die
Stiftung Preußischer Kulturbesitz das Generalsekretariat an der
Staatbibliothek eingerichtet werden. Das stimmt sehr froh!
Copyright: Gemeinsam mit dem Deutschen Bibliotheksverband (DBV) weitere
Gespräche mit dem Börsenverein und staatlichen Gremien führen
im Interesse der Bibliotheken und vor allem ihrer Nutzer.
Grundlage aller Aktivitäten aber ist die enge vertrauensvolle
Kooperation innerhalb der BDB und die Offenheit für die Zusammenarbeit
mit anderen Gremien.
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