Hamburg goes Leipzig: ein Erlebnisbericht

Am Anfang war nur eines klar ...

 

Wir, dreizehn StudentInnen und zwei ProfessorInnen ­ Frau Prof. Dr. Ute Krauß-Leichert und Herr Prof. Dr. Rainer Klassen ­ sowie ein Tutor ­ Heiko Linnemann ­ des Fachbereiches Bibliothek und Information der Fachhochschule Hamburg, wollten einen eigenen Stand beim Kongress "Information und Öffentlichkeit" im März 2000 in Leipzig organisieren und unsere Projektarbeiten präsentieren, denn ein Fachkongress bietet eine geeignete Plattform, um Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern und zu Fachverbänden zu knüpfen. Natürlich besonders in Leipzig, wo dieses Jahr erstmalig die beiden Berufsdachverbände der Informationsspezialisten ­ die BDB (Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände e.V.) und die DGI (Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e.V.) ­ einen Kongress gemeinsam veranstalteten.

Die Fachhochschule Hamburg

Der Fachbereich "Bibliothek und Information" der Fachhochschule Hamburg im Grindelhof liegt in direkter Nähe der Universität und bildet zu Bibliotheks- und Informationsmanagern, sowie zu Mediendokumentaren aus. Seit 50 Jahren gibt es die Fachausbildung zum Bibliothekar, woraus sich 1970 der Studiengang Bibliothekswesen entwickelt hat. Im Herbst 1998 wurde der reformierte Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement eingeführt, der nach einer achtsemestrigen Regelstudienzeit mit dem Abschluss Diplom-Bibliothekar beendet wird. Auch im 1993 neu eingerichteten Studiengang Mediendokumentation beträgt die Regelstudienzeit acht Semester. Der hier angestrebte Abschluss heißt Diplom-Dokumentar.

Los geht's ...

Zuallererst musste ein Konzept her. Doch leichter gesagt als getan, denn bis zum endgültigen Ergebnis wurden die unterschiedlichsten Ideen geboren und wieder verworfen. Als zu visualisierendes Bild schwebte uns die Datenvernetzung und Informationsaufbereitung vor. Arachnophobische Bedenken ade, Spinnennetz her: es symbolisiert das Auffangen, Aufbereiten und Filtern von Informationen im Datennetz. Genau das Know-How, das wir als angehende Informationsspezialisten mitbringen! Der Slogan "Die spinnen, die Hamburger!" wurde für uns zum Motto.

Vorbereitung & Projekte

Teamarbeit in Projektsichtung und -vorbereitung, CD-ROM Programmierung, Organisationsmanagement, Sponsoring, PR-Arbeit, dies ist nur ein Ausschnitt der Erfahrungen, die wir während des Wintersemesters 1999/2000 im Rahmen des Seminars zur Vorbereitung und Organisation der Messepräsenz gemacht haben. Finanzieren konnten wir das Projekt durch Unterstützung der Fachhochschule Hamburg und des Fachbereichs Bibliothek und Information. Die Sponsorenpartner unterstützten uns in Form von Naturalien (Säfte, Computerstühle etc.).

Im Gepäck mit dabei hatte das "Messeteam Leipzig 2000" verschiedene CD-ROMs, Datenbanken, eigene Fachzeitschriften, Imagefilme und Online-Präsentationen. So zum Beispiel "Online for you", der Prototyp eines Internetmagazins für Jugendliche, erarbeitet im Wintersemester 1999/2000. Es enthält Besprechungen und Infos zu allerlei Medien, die fester Bestandteil heutiger Jugendkultur sind: Teenie-Magazine, Musik, Jugendradio, Talkshows, Computerspiele und ... Bücher. Highlights sind Seiten über Talkshows oder die Bravo Foto-Love-Stories! Unter der Webadresse www.bui.fhhamburg.de/projekt/jugendkultur kann das fertige Produkt bewundert werden. Oder "The Mind Machine", ein Digitalmagazin über das menschliche Gehirn für die studentische Klientel der Techniker Krankenkasse.

Andere Projekte, die wir auf der eigens für die Messe produzierten CD-ROM zusammengestellt haben, sind: Die "Bücher-Reise", ein Informationssystem für Kinder, das Lust aufs Lesen machen soll und spielerisch an Bücher heranführt; "Benchmarking", ein elektronisch abrufbarer Qualitätsvergleich von Bürgerinformationssystemen aus neun deutschen Großstädten; "Aldok" ist ein digitales Videoarchivierungssystem, das für kleine und mittlere Medienbetriebe geeignet ist; "MuLiDat", eine Multimedialiteraturdatenbank zum Thema Ausbildung & Beruf und "MuFoDat", eine Fort-und Weiterbildungsdatenbank zum Thema Multimedia in Hamburg. Die beiden letztgenannten sind im Rahmen eines EU-Projekts entstandene Imagekampagnen, die darauf abzielen, Bibliothekare und Mediendokumentare in der Medienberufswelt bekannt zu machen.

Der Messestand

Ausgestattet mit selbstgebastelten Spinnennetzen und Fliegen und geschmückt mit Stoffspinnen bot unser Messestand einen außergewöhnlichen Anblick im sonst eher gleichförmigen Messegeschehen. Das Spinnennetz zog sich über das gesamte Erscheinungsbild vom Mousepad über den Bildschirmschoner bis hin zu den Visitenkarten.

Den begeisterten und interessierten Besuchern wurde der Aufenthalt durch Spinnenweingummi versüßt. So konnten wir viele Gespräche führen und eine Menge Kontakte knüpfen, Kontakte, von denen beide Seiten profitieren können: Es wurden beispielsweise Diplomarbeitsthemen oder Praktikastellen angeboten. Firmenvertreter interessierten sich für das technische Know-How des Nachwuchses in der multimedialen Branche. Informationen über unseren Studiengang, über unsere Publikationen und auch über unser Projektmanagement wurden ausgetauscht.

Wer nicht gerade Standdienst hatte, besuchte Fachvorträge oder schaute sich die Stadt an. Auch den ersten Tag der Leipziger Buchmesse konnten wir noch "mitnehmen". Eine Filmgruppe dokumentierte die Tagesereignisse und führte Interviews mit interessanten Gesprächspartnern aus der Fachwelt.

So konnte jeder einzelne nach diesen langen arbeitsreichen Monaten der Vorbereitung durch den erfolgreichen Messeauftritt neben Informationen über andere Kongressteilnehmer, neben unheimlich viel Informationsmaterial doch vor allen Dingen einen großen Schatz an Erfahrungen und Kontakten mit nach Hause nehmen.

Catrin Hammy, Ulrike Schwerdtfeger