Modern Talking auf deutsch


Walter Krämer
Ein populäres Lexikon. 2.Aufl.
München: Piper 2000. DM 29.80
ISBN 3-492-04211-2

Modern Talking ist ein Lexikon der besonderen Art, das weniger zum Nachschlagen auffordert, sondern eher zum Lesen einlädt – und der Rezensent muss gestehen, dass er es von A bis Z gelesen hat, nicht ohne Erheiterung, ja mit gelegentlichen Lachausbrüchen – wenn es nicht so ernst wäre, das Thema und der Anlass, nämlich die zunehmende Verhunzung der deutschen Sprache; ja nicht mal so sehr durch die Zunahme an Anglizismen und Amerikanismen, sondern vielmehr durch ein Kauderwelsch aus englischen und amerikanischen Begriffen und deutscher Grammatik. Gegen dieses immer mehr umsichgreifende Englischgequatsche, dem Denglisch, der Lifestyle-Jünger, die joggen, jumpen, trekken, walken, skaten oder biken, sowie fun und feelings, moods und movements, sorrows und emotions haben, aber sich fürchten, neue Dinge und Sachverhalte in ihrer eigenen, deutschen Sprache zu benennen. Gegen dieses peinliche Imponiergefasel zieht der Autor mit seinem Lexikon zu Felde. Sein Anliegen ist daher auch nicht, die ca. 1000 Amerikanismen zu erklären, sondern sie mit ironisch überspitztem Text in ihrer Albernheit zu entlarven, also gleichsam den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, wie z.B. bei

Damit kein Missverständnis aufkommt, das Anliegen des Autors, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Universität Dortmund, ist durchaus ernst. Er gründete den Verein Deutsche Sprache (VDS), der mit 9.000 Mitgliedern bundesweit der größte Sprachen- schutzverein ist. Schon vor Jahren wurde der Hobby-, Verzeihung, Gelegenheits-Autor durch sein "Lexikon der populären Irrtümer" zum Bestseller- oder besser Erfolgsautor. Diesen Erfolg scheint er nun mit Modern Talking, das jetzt schon in der 2. Auflage erscheint, zu erneuern. Die Flucht aus der deutschen Sprache mit Erfolg zu stoppen, oder wenigstens zu verringern, wird ihm allerdings kaum gelingen, denn diese nimmt eher zu, dies bestätigt ein Blick in die Tages- oder Fachpresse.

So hofft der Wissenschaftler und Hobbyautor Walter Krämer, die Wichtigtuer der Lächerlichkeit preiszugeben und allen erklärten "Denglisch-Feinden" den Rücken zu stärken. In diesem Sinne sei Vielen und auch manchem Autor dieser Zeitschrift dies vergnügliche Buch anempfohlen in der Hoffnung, das Bewusstsein für unsere deutsche Sprache wieder ein wenig zu schärfen.


Anschrift des Rezensenten
Dr.Rolf Fuhlrott
Berliner Straße 9a
D-78185 Karlsruhe