Das gedruckte Gedächtnis der Arbeiterbewegung:
Festschrift zum 30-jährigen Bestehen
der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung


(Veröffentlichungen der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung ; 8)
- Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999. 163 S.
ISBN 3-86077-857-9 ; ISSN 1432-7449.

Heute ist die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung eine der weltweit größten sozial- und zeitgeschichtlichen Spezialbibliotheken. 1969 wurde sie im Rahmen des Archivs der sozialen Demokratie gegründet. Sie erwirbt, erschließt und vermittelt Informationsquellen auf folgenden Gebieten: "Geschichte und Gegenwart der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung, deutsche und internationale Sozial- und Zeitgeschichte, aktuelle Veröffentlichungen von Parteien und Gewerkschaften in Deutschland und ausgewählten Ländern." (S. 12)

Zu ihren Beständen gehören "umfangreiche Sammlungen von Primär- und Sekundärliteratur aus der Weimarer Republik, dem deutschen Kaiserreich und aus der Frühgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung sowie wertvolle Publikationen zur Regional- und Lokalgeschichte der Arbeiterbewegung in Deutschland." (S. 12) Die Bibliothek verfügt anno 1999 über 600.000 Bände und 60.000 Mikroformen. Bezogen werden 2.000 Periodika, über 1.000 Periodika liegen auf Mikrofilm vor.

Der Titel der Festschrift zum 30jährigen Bestehen der Bibliothek ist eine gelungene Beschreibung des Credos: "Das gedruckte Gedächtnis der Arbeiterbewegung."

18 Beiträge handeln von den schwierigen Anfängen, von den unterschiedlichen Entwicklungsphasen, von einzelnen bibliothekarischen Aktivitäten und vom Einsatz neuer Technologien.

Von besonderem Interesse sind die zwei Beiträge zur Rolle der grauen Literatur von Wolfgang Budde-Roth "Dissertationen aus den USA zur Geschichte und Gegenwart der deutschen und ausländischen Arbeiterbewegung" und Erika Bitter "Ein Vierteljahrhundert Erwerbung von Grauer Literatur aus Westeuropa" und fünf Beiträge zur Anwendung neuer Technologien, u.a. Irmgard Bartel "Von Anfragenbeantwortung zu elektronischer Dokumentenlieferung", Walter Wimmer: "Multimedia-Angebote im Bibliothekskatalog" und Ruth Großgart "Die Digitale Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung – alles online, alles anders". Der zuletzt genannte Beitrag ist zugleich eine vorzügliche Zusammenfassung zu einer wichtigen Säule der Bibliotheksarbeit.

Eine interessante Festschrift, die Einblicke in die Geschichte und in die tägliche Arbeit einer bedeutenden Spezialbibliothek gibt, die eine der modernsten auf ihrem Gebiet in Europa ist.


Anschrift des Rezensenten
Prof. em. Dr. Dieter Schmidmaier
Sanddornstraße 8
D-12439 Berlin