Robert Klaus Jopp an der Schwelle zum siebten Jahrzehnt

Am 4. September 1930 wurde der Architekt und Bibliothekar Robert Klaus Jopp in Essen geboren. Er stammt aus einer Familie von Bauhandwerkern, sein Vater allerdings war Buchhändler, weshalb sich wohl beide Berufssparten auch in seinem Sohn verwirklicht haben. Das Abitur legte der Sohn im anhaltinischen Sangerhausen ab und begann nach einer Maurerlehre in Leipzig dort dann das Studium der Architektur, das er von 1953 an in Berlin an der Technischen Universität fortsetzte. Nach dem Abschluss des Studiums folgten zunächst zwei Jahre journalistischer Tätigkeit im Berliner Büro des Bundespresseamtes. Danach erweiterte er seine Architektur-Kenntnisse in verschiedenen Architekturbüros in Berlin, zuletzt im Büro der französischen Architekten Candilis-Josic-Woods zu einer Zeit, als diese die Erweiterungsbauten für die Freie Universität Berlin planten und bauten. Während der siebziger Jahre war Robert Klaus Jopp zwei Jahre am Institut für Industrielle Bauproduktion der Universität Karlsruhe an einem Projekt zur Entwicklung von vorgehängten Fassadensystemen für den Wohnungsbau tätig. 1973 wurde er Mitarbeiter am Zentralarchiv für Hochschulbau bis zu dessen Auflösung Ende 1980. Danach, 1981, trat er in den Dienst der Universitätsbibliothek Stuttgart, wo er als Fachreferent für das Bauwesen bis zum Beginn seines Ruhestandes 1993 tätig war.

Das architektonische Interesse von Robert Klaus Jopp galt immer der Systematisierung und Standardisierung von Planungsund Bauprozessen im Bereich des öffentlichen Bauens. So war seine Tätigkeit im Zentralarchiv für Hochschulbau weitgehend orientiert auf die Mitarbeit an Empfehlungen zur Standardisierung im Hochschulbau sowie auf die Mitarbeit an Richtlinien der Bundesarbeitsgemeinschaft der Gemeindeunfallversicherungsverbände für den öffentlichen Hochbau. Auch der internationale Austausch von Informationen war ihm immer ein besonderes Anliegen, wozu ihm das Organisieren einer Reihe von internationalen Tagungen zu Fragen des Hochschulbaues sehr zustatten kam. Auch eine Reihe von Fachpublikationen spiegelt diese Tätigkeit wider.

Während seiner Tätigkeit an der Universitätsbibliothek Stuttgart oblag dem Jubilar nicht nur die Auswahl und Beschaffung baulicher Fachliteratur, sondern ihm wurde als Architekt auch die Verantwortung für die technischen Abteilungen der Bibliothek übertragen. Darüber hinaus war er auch zuständig für ihre Öffentlichkeitsarbeit, womit er an seine frühere Tätigkeit beim Bundespresseamt anknüpfen konnte.

Das besondere Interesse von Robert Klaus Jopp aber galt in dieser Zeit dem Bibliotheksbau, zumal er ja während seiner Tätigkeit im Zentralarchiv für Hochschulbau schon einige Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt hatte. So dauerte es auch nicht lange und er wurde bald nach seinem Eintritt in Bibliotheksdienste auch Mitglied der Baukommission des Deutschen Bibliotheksinstituts und nicht viel später, in der Nachfolge von Rolf Fuhlrott, auch deren Vorsitzender. Als solcher organisierte er in dieser Zeit mehrere Fortbildungsseminare zur Planungsvorbereitung, technischen Ausstattung und der Sicherheit von und in Bibliotheken. Als Referent wirkte er auch an zahlreichen Fachtagungen im In- und Ausland mit. Die Tätigkeit in der Baukommission führte ihn immer wieder auch dazu, beratend für Bibliotheken tätig zu sein. Soweit es damals seine Dienstgeschäfte erlaubten, beriet er darüber hinaus weitere Bibliotheken im In- und Ausland selbständig in Fragen der Programmierung, Planung und technischen Ausstattung ihrer Gebäude, später noch intensiver im sogenannten "Ruhestand". Mehrfach war er als Sachverständiger oder Mitglied von Jurys bei internationalen Architektenwettbewerben für Bibliotheksbauten eingeladen. Immer wieder berichtete er in Publikationen über solche Bibliotheksbauplanungen und trug so die Gedanken eines effizienten und funktionalen Bibliotheksbaus mit in die Öffentlichkeit.

Als eine besonders wichtige Publikation muss in dieser Hinsicht der DIN-Fachbericht 13 genannt werden, den er zusammen mit Rolf Fuhlrott ­ unter Mitarbeit der KollegenInnen der Baukommission des DBI ­ unter dem Titel: Bau- und Nutzungsplanung von Wissenschaftlichen Bibliotheken 1988 herausgab. Dieser war für mehr als ein Jahrzehnt als Planungsfibel das wichtigste Hilfsmittel für den deutschen Bibliotheksbau und darüber hinaus Vorbild für zahlreiche ausländische Bibliotheken. Auf dessen Grundlage wurden viele Bibliotheken geplant und gebaut.

Die Liste seiner Fachveröffentlichungen in Bibliothekszeitschriften ist lang. Deshalb ist es auch ein besonderes Anliegen dieser Zeitschrift B.I.T.online Robert Klaus Jopp zu danken, nicht nur für seine Fachbeiträge, sondern ebenso dafür, dass er sich von Gründungsbeginn 1998 an auch als korrespondierender Mitarbeiter und als Redaktionsbeirat für diese Zeitschrift zur Verfügung gestellt hat. Nicht nur seine kompetenten Beiträge zum Bibliotheksbau, sondern ebenso seine fachliche Berichterstattung über Bibliotheksbauseminare und -konferenzen waren für unsere LeserInnen sicher immer ein Gewinn.

Redaktion und Herausgeber von B.I.T.online hoffen deshalb, dass sie von Robert Klaus Jopp noch viele interessante Beiträge erhalten und dass er die Gremien dieser Zeitschrift weiterhin so tatkräftig und zuverlässig unterstützt. In diesem Sinne wünschen wir ihm alle Gesundheit und Schaffenskraft im neuen Jahrzehnt ­ aber auch die Muße, andere Schönheiten des Lebens mit seiner Frau zu genießen.

Herausgeber und Verlag von B.I.T.online