Richtfest für den Neubau der
Universitätsbibliothek in Landau

von Irmgard Lankenau

Am 10. Oktober 2000 feierte die Universität Koblenz-Landau das Richtfest für die neue Bibliothek am Standort Landau. Korrekt gesagt handelt es sich um einen Um-und Erweiterungsbau des alten Baukörpers, der Mitte der sechziger Jahre erstellt und in den achziger Jahren umgebaut worden war. Die Unzulänglichkeiten des alten Gebäudes, vor allem der fehlende Raum für Arbeits- und Magazinfläche führten dazu, dass im Juli 1997 ein entsprechender Bauantrag gestellt worden war. Nachdem im Frühjahr 1999 die HU-Bau-Genehmigung und im Mai 1999 die Baugenehmigung erteilt worden waren, wurde bereits im Juli mit den umfangreichen Abriss- und Aushubarbeiten begonnen, so dass im Oktober vergangenen Jahres mit der Erstellung des Rohbaues begonnen werden konnte.

Nicht nur wegen des zu integrierenden Altbaues der Bibliothek, sondern auch wegen der Besonderheiten des Ortes, waren Entwurf und Bauausführung besonderen Bedingungen unterworfen, wie im Planverfahren festgestellt wird: "Das Plangebiet liegt im Nordwesten der Innenstadt auf einem Fort, einem der letzten erhalten gebliebenen Bestandteile der Landauer Vaubanfestung`. Dieser Teil der Festungsanlage, auch Kronwerk genannt, wurde im Jahre 1700-1702 durch den französischen Ingenieurobersten Tarade erbaut. Das Fort von Landau ist neben der Mainzer Zitadelle die am geschlossensten erhaltene barocke Festungsanlage des Landes Rheinland-Pfalz. Das Fort wurde daher am 21. Juni 1989 durch Rechtsverordnung unter Schutz gestellt". Neben der denkmalpflegerischen Auflage muss auch festgehalten werden, dass auf dem Campus im Fort generell eine "gewollte Flankenbebauung" besteht und daher auch der Neubau der Bibliothek nicht höher sein kann als die benachbarten Gebäude und sich in seiner Kubatur der Hangschräge anpassen muss. Diese Randbedingungen wirken sich natürlich maßgeblich auf den neuen Baukörper und sein Funktionskonzept aus.

Abbildung 1: Westansicht des Rohbaues



Die Erweiterung des Bibliotheksgebäudes zum südlichen Hang hin ist der erste Schritt für die Erweiterung der Universität auf dem Fortgelände wie im Entwurf zum Bebauungsplan C 18, Teilbereich A (Universität) der Stadt Landau festgelegt ist.

"Der überlagerte Baukörper in Leichtbauweise bildet ein Pultdach (Abb. 1), das die Hangschräge fortführt. Der Innenraum erstreckt sich als zusammenhängender Großraum über die zwei bereits vorhandenen Geschosse Untergeschoss und Erdgeschoss, sowie über tablettartig eingestellte Obergeschossbereiche. Im nördlichen Obergeschossbereich ist außerdem eine Doppelstockregalanlage möglich. Die Lage des Haupteinganges bleibt bestehen und wird durch einen vorgelagerten Windfang erweitert." (Zit. nach Beschreibung durch die Liegenschafts- und Baubetreuungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz (LBB), Niederlassung Landau.)

Betritt man die Bibliothek im Erdgeschoss, so gelangt man zunächst in den Thekenbereich, von dem aus die Garderobe erreicht werden kann. Dieser "Flaschenhals" wird es möglich machen, die Bibliothek mit minimalem Personaleinsatz zu öffnen, da dies der einzige Benutzereingang sein wird. Hinter der Theke verzweigt sich der Weg des Benutzers in verschiedene Buchbereiche in den drei Geschossen, die den verschiedenen Fachbereichen zugeordnet werden. Die Aufstellung der ca. 450 000 Bände wird nahezu vollständig systematisch und frei zugänglich sein. Im Achsbereich nach Süden befinden sich Informationsbereiche mit Katalogen, Zeitschriften, Online-Rechnern und einem Auskunftsplatz. In den Buchbereichen liegen die Leseplätze an den Fenstern und sind somit Tageslicht und Ausblick zugeordnet. Alle Leseplätze sind technisch so vorbereitet, dass sie jederzeit mit PCs ausgestattet werden können.

Besonderer Wert wurde darauf gelegt, das Gebäude behindertengerecht zu gestalten. So wird es z.B. möglich sein, sich durch den Bau zu bewegen, ohne Schwellen oder schwere Türen bewältigen zu müssen.

Ein weiteres Anliegen war es, ökologischen Belangen gerecht zu werden. So wird die Neubauhülle mit erhöhter Wärmedämmung ausgestattet und die Dächer werden mit Begrünung versehen. Um in den in der Region sehr warmen Sommern den Lüftungsbedarf deutlich zu reduzieren, wurde in die Geschossdecken eine Bauteilekühlung integriert.

Trotz der Besonderheiten des Baues, die anspruchsvolle architektonische und technische Lösungen erfordern, liegt der veranschlagte Kostenrahmen erstaunlich niedrig mit insgesamt 17,2 Mio. DM bei einer Hauptnutzfläche von 3.708,50 m2. Dem Kundigen wird bei diesen Zahlen deutlich, dass der Kostenrichtwert für Bibliotheken von DM 6.342/m? Hauptnutzfläche deutlich unterschritten werden wird.

Abbildung 2: Richtspruch beim Richtfest


So konnten die Teilnehmer des Richtfestes (Abb. 2) sich von "gutangelegtem Geld" überzeugen, wie es der Staatssekretär im Ministerium der Finanzen des Landes Rheinland-Pfalz, Dr. Ingolf Deubel, ausdrückte. Mit verständlichem Stolz erwähnte die Spartenleiterin Hochbau der Niederlassung Landau der LBB, Frau Petra Günter, dass fast alle Leistungen vom Entwurf bis zur Ausführung mit eigenem Personal umgesetzt werden konnten. Auch von Seiten der Stadt Landau (Oberbürgermeister Dr. Wolf) und der Universität (Präsident Prof. Dr. Saterdag) gab es viel Lob für das interessante Gebäude und die gute und konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten.

So bleibt zu hoffen, dass der Neubau weiterhin auf einem guten Weg bleibt und termingerecht zum 31. Juli 2001 fertiggestellt werden kann.

Weitere Informationen befinden sich auf den folgenden Seiten der Homepage der Universität Koblenz-Landau:
http://campus.uni-koblenz.de/ld/ und
http://campus.uni-koblenz.de/info-ld.html


Zur Autorin

Dr. Irmgard Lankenau ist Direktorin der Universitätsbibliothek Koblenz-Landau
Universitätsbibliothek Koblenz-Landau
Im Fort 7
D-76829 Landau
E-Mail: Lankenau@uni-koblenz-landau.de