Leipziger Buch-Detektive auf richtiger Spur

Der LSL Bibliotheksservice aus Leipzig konzentriert sich auf internationale Fachliteratur. Anfang des Jahres startete man mit LSL Boston.com in den USA eine Niederlassung, die dem Kunden bei der Beschaffung amerikanischer Fachliteratur deutliche Preisvorteile von bis zu 30 Prozent gewähren soll.

"Mit LSL Boston.com sitzen wir nun an der Quelle", meint LSL-Chef Jürgen Tschirner. Der überwiegende Teil aller Fachliteratur erscheine zuerst in US-Verlagen. Bislang mussten hohe Aufschläge für die in Übersee georderten Titel gezahlt werden. Mit der Firma vor Ort entfalle dies jetzt. Zudem können die Kunden in den USA schneller beliefert werden.

Das 1991 gegründete Unternehmen mit heute 26 Mitarbeitern hat sich vor zwei Jahren neu ausgerichtet. Tummelte sich LSL zuvor mit einer ganze Reihe von Mitbewerbern im Massengeschäft des Buchhandels per Internet, konzentriert sich der Betrieb jetzt verstärkt auf das Firmenkundengeschäft. 400 Großkunden zählen zum Stamm, darunter Konzerne, Bibliotheken, Fachhochschulen und Unis. Für Wissenschaftler weltweit sei LSL mittlerweile ein Begriff geworden, meint Tschirner, weil das Unternehmen über eine riesige Datenbank wissenschaftlicher Publikationen verfüge (drei Millionen Titel). Ein weltweites Netzwerk von rund 15.000 Lieferanten ermögliche eine grenzenlose Informationsbeschaffung. Firmen wie der Pharmakonzern Aventis (80.000 Mitarbeiter) haben mit LSL einen Exklusiv-Vertrag. Die Leipziger entwickelten für das Unternehmen eine Intranet-Lösung, so dass jeder Aventis-Beschäftigte die gewünschte Fachliteratur selbst vom Computer aus recherchieren und bestellen kann. Abrechnung und Belieferung liegen in den Händen von LSL.

Tschirner rechnet noch im ersten Quartal dieses Jahres mit weiteren zehn Großkunden für die Intranet-Lösung. Im vergangenen Jahr machte LSL einen Umsatz von 7,1 Millionen DM (ein Plus von 25 Prozent gegenüber 1999). Für 2001 sind neun Millionen DM Umsatz angepeilt.

Quelle: Andreas Dunte / Leipziger Volkszeitung, 25.01.2001 und Frank Gotta / Computer-Zeitung, 01.02.2001