Der Anfang ist zu Ende

London zeigt i-Business professionell
Messebericht von der ONLINE Information 2000

von Vera Münch

"An der ONLINE Information Conference 2000 monierten viele der über 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der internationalen Informations- und Bibliotheksszene vor allem, dass zahlreiche Redner in ihren Vorträgen der Vorstellung des eigenen Unternehmens zu viel Redezeit gewidmet haben. So seien manche Konferenzbeiträge von den Produktpräsentationen der Hersteller in der angrenzenden Messehalle nur noch schwer zu unterscheiden gewesen. Beklagt wurde aber auch, dass manche Themen für das Fachpublikum nur am Rande von Interesse waren.

Das begann mit der Eröffnungsrede von Richard Barrington, einem Vertreter der britischen Regierung. Mit keinem Wort ging er in seinem Vortrag auf die aktuellen Fragen der Informationswirtschaft ein. Der Bibliotheksszene widmete er einen einzigen Satz: Im Jahr 2002 werden alle Bibliotheken in Großbritannien einen Breitband-Netzanschluss haben. In der Hauptsache erfuhr die Fachwelt von Barrington "what else the government does making Britain to be the best place for e-everything".

Münz-PC im Hotelfoyer

Die britische Regierung treibt die Verbreitung des Internets mit massiven Förderprogrammen voran, um England zum besten Land der Welt für eCommerce zu machen. 2005 soll jeder Bürger Internetzugang haben. Die Auswirkungen der Kampagne kann man in London bereits an allen Ecken und Enden sehen. An jeder Ladentür in der City of Westminster prangt eine URL, jede zweite Plakatwand verkündet den grenzenlosen Benefit des eBusiness und der Münz-PC im Hotelfoyer, an dem die Gäste selbständig ihre eMails checken oder auch surfen können, gehört schon zum guten Ton.

Das große allgemeine Interesse am Internet hat das Interesse der Politik und der Wirtschaft an den Inhalten fürs Netz geweckt, so dass die traditionelle Online-Informationswirtschaft nach jahrelangem Nischendasein gesamtwirtschaftlich an Bedeutung gewinnt. i-Business, der professionelle Handel mit elektronischer Information, wird zunehmend als einer der wichtigsten Märkte des globalen eCommerce erkannt.

Der Anfang ist zu Ende

Auf der ONLINE Information 2000 war denn auch eine deutliche Professionalisierung der Branche zu spüren. Harry F. Boyle vom amerikanischen Chemical Abstracts Service (CAS) beschrieb das Flair sehr treffend mit einem Zitat von Winston Churchill, der vor 85 Jahren folgenden Ausspruch tat: "We are perhaps at the end of the beginning of the transformation". Das Ende des Anfangs des Transformationsprozesses in der globalen Information und Kommunikation war auf der 24. ONLINE Information im Dezember 2000 in London unübersehbar. Das Publikum zeigte sich durchwegs fachkundig. Die Aussteller waren allesamt Informations- oder Softwareprofis. Verschwunden sind die kleinen Internet- und Multimedia-Startups, die der Messe in den vorangegangenen Jahren teilweise die Stimmung einer Netzwerkparty gaben. Viele wurden von Giganten der internationalen Verlagsbranche aufgekauft.

Großverlage sichern sich ihre Marktanteile

"Man braucht doch nur von der Galerie ins Erdgeschoss der Messehalle hinunter zu gucken, um zu sehen, was zur Zeit in der Branche geschieht. Man sieht doch nur noch die Stände von Elsevier und Thomson mit ihren unüberschaubaren Tochter- und Beteiligungsfirmen", bringt Ingrid Vogts den Trend der Szene auf den Punkt. Zwar versuchten immer neue Anbieter, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden, doch gäbe es gleichzeitig einen massiven Konzentrationsprozess und Verdrängungswettbewerb zwischen den Giganten der Branche, so die Dokumentarin, die seit 31 Jahren in der Informationsbranche arbeitet und zum x-ten Mal in London dabei war. Sie ist beim Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe für Literaturvermittlung zuständig.

"Elsevier wird innerhalb der nächsten zwei Jahre vollständig im Netz sein", erklärte Frank Peters, Vertriebsmann bei Elsevier, in der Konferenzsession "STM publishing - managing electronic journals". Vollständig im Netz, so Peters, bedeute aber keinesfalls, print würde aufgegeben. "Electronic Publishing ist der Weg, den wissenschaftliches Publizieren gehen muss. Er bringt Vorteile für alle." Nach den Plänen von Elsevier für die Langzeitarchivierung elektronischer Literatur gefragt, erklärte Peters: "Es ist unser Ziel, die Archivierung zu sichern. Wir bemühen uns als Unternehmen sehr darum". Konkreteres zu diesem Thema war von Arnoud de Kemp, Verlagsdirektor von Springer, Heidelberg und Organisator der STM-publishing-Session, zu erfahren. Springer hat im Jahr 2000 in einem gemeinsamen Projekt mit der Deutschen Bibliothek, Frankfurt/M., die Voraussetzungen für Langzeitarchivierung am praktischen Beispiel untersucht. In der Fortsetzung des Tests werden seit Januar 2001 weitere Verlage eingebunden (www.springer.de, www.ddb.de).

Wer kann wie bezahlen?

Ganz großes Interesse des Fachpublikums in London galt den Preismodellen für elektronischen Informationsverkauf. Nach wie vor ist keine Hauptströmung abzusehen und vermutlich wird sich auch keine entwickeln. "Die letzen anderthalb Jahre habe ich damit verbracht, mit Verlegern zu verhandeln", erzählte Mick Archer. In zwei Fällen konnte der wissenschaftliche Informationsmanager und Bibliothekar des Pharmakonzerns Astra Zeneca nach eigener Aussage sogar das für ihn beste Vertragswerk - seinen "ideal deal" - durchsetzen. Die rund 300 Bibliotheks- und Dokumentationsfachleute aus Instituten aller Größenordnungen in ganz Europa, die seinen Ausführungen lauschten, seufzten sichtbar in sich hinein. Mit dem Nachfragedruck eines der fünf größten Pharmaunternehmen im Rücken lässt sich gut verhandeln.

Die Preismodelle für den Informationsverkauf sind genauso verschieden, wie das Informationsangebot unterschiedlich ist und die Kunden individuell sind.

Derzeit gibt es drei Preismodelle für den Informationsverkauf:

  1. Konsortialverträge (für Bibliothekskonsortien und/oder Länder)
  2. Einzelverträge (hauptsächlich für Großkunden)
  3. Bezahlung nach Abruf (Pay-per-View).

Den Konsortial- wie den Einzelverträgen liegen fast immer Subskriptionsmodelle zugrunde, meist individuell nach dem Bedarf der Kunden gestaltet. So gibt es zum Beispiel viele Pauschalabonnements, aber auch Grundabos zuzüglich Nutzungsgebühren.

Preismodelle noch nicht klar

"Eine einheitliche Lösung ist noch nicht in Sicht", bestätigt Konferenz- und Messebesucher Dr. Helmut Voigt, Bibliothekar an der Humbold-Universität in Berlin. Die Preisstrategien der Verlage seien diffus. Darüber hinaus hätten die Verlage selbst Probleme mit den hinter den Verträgen stehenden Business-Modellen, die print und electronic zusammenführen müssten. "Konsortialverträge sind zwar ein Ansatz. Er ist aber wegen der in Deutschland gültigen Finanzierungsstruktur für Bibliotheken oft schwer anwendbar." Pay-per-View sei sowohl für Bibliotheken als auch für Verlage im Moment keine Alternative, weil man nie vorher wüsste, wie oft ein Aufsatz verlangt würde und wie hoch der Gesamtumsatz verglichen mit derzeitigen Abonnements sei. Die Kosten könnten demnach schwer im Vorfeld veranschlagt werden. Bei den gedruckten Ausgaben im Archiv stelle sich diese Frage nicht. "Wie es in drei bis fünf Jahren aussehen wird, kann heute niemand vorhersagen, in jedem Fall werden wir dann ein Übergewicht elektronischer Angebote und eine Reihe interessanter neuer Businessmodelle der Verlage und neuer Dienstleistungsstrukturen und -angebote der Bibliotheken haben", so Voigt.

Springer hat Vertragswerk

Springer, Heidelberg, hat für sich einen gangbaren Weg gefunden. "Wir haben ein gutes Vertragswerk entwickelt, das uns in die Zukunft führen soll und uns erlaubt, Kunden und Interessenten gut zu bedienen, ohne dass wir Sachen versprechen, die wir nicht halten können", berichtet Gertraud Griepke, Leiterin der Multimediasparte. Für die Informationsfachfrau war die Londoner Messe ein Marathon in Vertragsverhandlungen. Wann immer man am Messestand vorbeilief, saß sie mit Kunden aus aller Herren Länder zusammen. Die Antwort auf die Frage, was sie mit ihren Besuchern so intensiv bespräche, kam wie aus der Pistole geschossen: "Konsortialverträge, Konsortialverträge, Konsortialverträge". Kollektionsorientiertes Denken, so Griepke, würde dabei immer wichtiger. Rund 10.000 Bibliotheken hat Springer bereits unter Konsortialvertrag. Mit rund 500 Unternehmen sind Einzelverträge abgeschlossen.

Wie sehr die Preismodelle von den angebotenen Informationen und den Nutzergruppen beeinflusst werden, macht Rainer Pernsteiner deutlich. Der Marketingdirektor des FIZ Technik in Frankfurt/M. sieht Pay-Per-View als das richtige Preismodell für seinen Kundenkreis, in der Hauptsache kleine und mittlere Unternehmen (KMUs). "Für KMUs ist Pay-per-View entscheidend", so der langjährige Online-Informationsverkäufer.

Im Netz entsteht ein Volltext-Dickicht

Das zweite große Thema der ONLINE Information 2000 waren die elektronischen Volltexte. Zwischenzeitlich bietet fast jeder Verlag auf irgendeinem Weg elektronisch Zugang zu seinen Fachzeitschriften an. Das Dickicht wird immer undurchschaubarer. An Trends zeichnet sich ab:

Das Dokumentenliefersystem Subito hat sich in Deutschland fest etabliert. "Die Nutzung steigt trotz der Copyrightgebühr kontinuierlich an", berichtete Dr. Traute Braun-Gorgon, Leiterin der Subito-Geschäftsstellle (www.subito-doc.com). Nun drängt es Subito in die Welt hinaus. Die Literaturvermittlung wird ab sofort europaweit zu den gleichen Konditionen angeboten wie in Deutschland. Ab Mitte des Jahres plant Subito die Einführung eines zentrales Abrechnungssystems, so dass die Kunden nicht mehr von jeder Bibliothek, sondern nur noch von Subito eine Gesamtrechnung bekommen. Online-Payment per Lastschrift oder Kreditkarte soll möglich werden.

STN Full Text Solution jetzt mit Nutzerverwaltung

Hohe Anerkennung zollt die Fachwelt der jüngsten Version des 1998 vom FIZ Karlsruhe eingeführten automatischen Volltextvermittlungssystems FIZ Autodoc. Es ist mittlerweile so ausgereift, dass darüber jede Art von Volltext direkt vom Anwender selbst innerhalb kürzester Zeit beschafft werden kann. In enger Zusammenarbeit mit seinem amerikanischen Partner im wissenschaftlich-technischen Datenbankverbund STN International, dem Chemical Abstracts Service (CAS), hat das FIZ Karlsruhe das System im letzten Jahr Schritt für Schritt zu einer integrierten "STN-Full-Text-Solution" ausgebaut. Sie verbindet das Volltextvermittlungssystem ChemPort von CAS und FIZ Autodoc unter einer gemeinsamen Zugangsseite, die einzelne Optionen aufzeigt. Viele in der Vergangenheit von Profi-Anwendern geäußerten Wünsche sind in dem überarbeiteten System berücksichtigt worden. So stellt die neue Version des Web-Services STN Easy jetzt zum Beispiel Funktionen für die Einbindung der firmeneigenen Bestände bereit und ist mit IP-Authentifizierung für die verteilte Nutzung im Firmennetz ausgestattet worden. Bis zu 500 Benutzer können damit unter einer Kennung verwaltet werden. Die Bedienung ist mittlerweile kinderleicht. Durch eine übersichtliche grafische Gestaltung der Zugangsseite zur STN Full Text Solution sieht der Benutzer auf einen Blick:

Der nächste Klick führt zum Auftragsformular, in dem die per Recherche gefundenen Angaben zum gewünschten Titel bereits automatisch eingetragen sind. (http://www.fiz-karlsruhe.de/autodoc/). Andere Volltextvermittlungssysteme sind ähnlich aufgebaut, jedoch im Benutzungskomfort vor allem bei der Mehrbenutzerverwaltung noch nicht so weit. Doch auch hier gilt: Was die Software kann, muss auch von den Content-Providern ermöglicht werden. Das heißt wiederum Verträge mit den Verlagen oder Kauf im Pay-per-View-Verfahren.

Thieme lässt sein Webangebot extern betreiben

Mit einem funkelnagelneuen eigenen Electronic-Journals-Angebot präsentierte sich der Stuttgarter Thieme Verlag in London (http://www.thieme-connect.de). Bis März 2001 sollen alle Thieme-Zeitschriften über thieme-connect online sein. Technisch entwickelt wurde der Thieme-Auftritt vom FIZ Karlsruhe und dort wird er auch betrieben - als Outsourcing-Dienstleistung für den Stuttgarter Verlag. Thieme bietet zum Testen einen kostenlosen Zugang für 30 Tage an.

Und noch einmal Volltextversorgung und FIZ Karlsruhe: Kurz vor der ONLINE Information 2000 gab das Fachinformationszentrum bekannt, gemeinsam mit der Technischen Informationsbibliothek (TIB) Hannover eine zentrale Anlaufstelle für die Literaturversorgung in Naturwissenschaft und Technik im WWW schaffen zu wollen. Aufgebaut werden soll ein Volltextserver, auf den jedermann direkt zugreifen kann. Für die Abwicklung der Aktivitäten gründen das FIZ Karlsruhe und die TIB das gemeinsame Unternehmen "GetInfo". Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Der GetInfo-Server soll im Frühjahr 2001 freigeschaltet werden.

Ein Host für viele Electronic Journals

Ausgesprochen spannend in Bezug auf den elektronischen Zugang zu Fachinformation ist auch der Ansatz des britischen Newcomers CatchWord. CatchWord bringt elektronische Journale vieler verschiedener Verlage im Auftrag der Verlage ins Netz und verwaltet den Zugriff (http://www.catchword.com). Die Fachzeitschriften werden auf der CatchWord-Website in einer Datenbank bereitgestellt. Middleware sorgt für Funktionalitäten wie Browsing, Schlagwort-Suche und Reference-Linking - nach Auskunft der Standbesatzung verlagsübergreifend. Die Benutzung von CatchWord ist kostenlos. Die Verlage bezahlen für den Service. Die Informationen bis hin zum Inhaltsverzeichnis der Journale werden gratis angeboten. Um die Volltexte zu sehen und abrufen zu können, muss der Interessent - wie gehabt - ein Abonnement bzw. einen vergleichbaren Nutzungsvertrag entweder direkt mit dem Verlag oder über eine Subskriptionsagentur abschließen. Zur Zeit hat CatchWord Kooperationsabkommen mit 55 vornehmlich englischen Fachverlagen, die rund 1000 Titel anbieten.

SFX verlinkt sämtliche Referenzen im Fachaufsatz "on the fly"

SFX, drei Buchstaben, die einem zunächst gar nichts sagen, sorgten für drangvolle Enge bei der Produktpräsentation von ExLibris, einem der führenden internationalen Anwendungsentwickler für Bibliotheks- und Informationscenter-Lösungen (http://www.sfxit.com, http://www.exlibris.co.il). Für das, was Jenny Walker präsentierte, hat Herbert Van de Sompel an der Universität Ghent in Belgien seinen Doktortitel mit höchsten Auszeichnungen bekommen. Sompels Doktorarbeit beschäftigte sich mit der Entwicklung eines Verfahrens für ein dynamisches, kontext-sensitives Verbinden von elektronischen Informationsquellen mit wissenschaftlicher Information (Dynamic and context-sensitive linking of scholarly information). Das Ergebnis ist SFX, ein Verfahren mit dazugehörigem Softwaresystem zum Aufbau einer logischen Verlinkungs-Infrastruktur in einem Informationsnetz. ExLibris hat das System sofort von Sompel gekauft.

"Genial!" zeigte sich Dr. Benjamin F. Bowman, Informationsvermittler am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München, nach der Präsentation begeistert. "Aus Kundensicht bedeutet SFX offenen Zugang. Man landet nicht mehr auf einer geschlossenen Seite." Ebenfalls sehr angetan war auch Dr. Josef Mattes, Leiter des Bereiches IT beim FIZ Karlsruhe: "SFX ist die Lösung für die Verlinkung aller Ressourcen. Hier entwickelt sich ein Standard!".

Linkmanager verwaltet URLs zentral

Mattes erklärt die komplizierte Technologie: "SFX ist ein Mechanismus, der es erlaubt, auf eine Fachpublikation statt mit starrem physikalischen Link mit einem logischen Link zu verweisen. Als Referenz in ein Dokument oder in eine Datenbank eingebaut, verweist er auf weitere (einzelne oder mehrere) Informationsquellen zum Thema. Im System wird der logische Link dann nach Vorgaben, die ein Linkmanager definiert (hat) und verwaltet, wieder in physikalische Links aufgelöst. Dieses Link-Management kann von einer Bibliothek, vom Content-Provider oder auch von einem Endanwender durchgeführt werden. Dabei ist es möglich, abhängig vom Inhalt des Links - also z.B. Zeitschriftentitel, Dokumentenart, Verlag, Jahrgang - den bevorzugten Lieferanten festzulegen. Darüber hinaus kann eine Auswahl von Links erzeugt werden: Elektronischer Volltext, Abstract (wiederum mit Auswahl der Datenbank), aber auch eine Papierbestellung. SFX löst diese Problem mittels einer ‚open url‘. Diese Methode ist zwar nicht zwingend, es ließe sich z.B. auch XLink vorstellen, aber SFX ist das erste Produkt, das diese Möglichkeit anbietet."

Für den Anwender ist SFX nichts weiter als ein kleiner Button neben der Referenz. Wenn man ihn anklickt, erscheint ein "lebendiges Menue" als Fenster im Fenster, in dem die "SFX Services for this record" aufgeführt sind. Diese "Services" werden abhängig von der Ausgangsreferenz (kontext-sensitiv) "on the fly" erzeugt. Da steht dann zum Beispiel die Quelle, über die der Volltext der zitierten Publikation für das Institut verfügbar ist. Daneben wird eine Funktion "Check holdings" im Institutskatalog angeboten. Gebenenfalls ist ein Link zu einer externen Datenbank bereitgestellt und gleich darunter findet sich ein Pull-Down-Menü, über das man Zugang zu verschiedenen Websuchmaschinen hat (Alta Vista, Google, Yahoo…). Verweist der Fachaufsatz (die Referenz) auf ein Buch, kann auch der freundliche Hinweis erscheinen: "Read the Review or buy this book at …", z.B. Amazon.com.

Zum Kennenlernen der Funktionsweise von SFX sei auf die Webpage www.sfixit.com und dort auf den Button "Try SFX" sowie den rechts im Fenster unter "QuickLinks" bereitgestellten Power-Point-Vortrag "Interconnected Distributed Scholarly Information Resources in a context-sensitive Manner" von Van de Sompel verwiesen.

Was wird in 100 Jahren?

Die Zukunft der Informationswirtschaft wagt heute niemand vorauszusagen. Ob die Verlage ihr Angebot künftig weltweit selbst vermarkten können oder ob sie um ihre Existenz bangen müssen, weil die Wissenschaft direkt kommuniziert? Ob Bibliotheken und Informationszwischenhändler überflüssig werden? Oder ob man sie dringender denn ja braucht, weil das Chaos im Netz nach Einrichtungen und Unternehmen verlangt, die sich um die Qualitätssicherung und das Ordnen der Informationsflut kümmern? Werden die traditionellen Hosts untergehen oder entwickeln sie sich zu gefragten Know-How-Trägern und Outsourcing-Centern des i-Business?

Who knows? Man weiß es nicht. Aber Harry F. Boyle von CAS hilft auch hier weiter. Der Chemie-Informationsspezialist beendete seinen Vortrag in London mit dem Schlusswort: "The Wright Brothers at Kitty Hawk succeeded in flying. Do you think they predicted the Airbus A 380?”.

Zwischen dem Doppeldecker, mit dem Orville und Wilbur Wright 1903 der erste 12-Sekunden-Motorflug gelang und dem A 380 liegen fast 100 Jahre. Das lässt den klugen Köpfen der Szene viel Freiraum für phantasievolle Visionen, um das i-Business in eine glorreiche Zukunft zu führen. Einige davon blitzten auf der ONLINE 2000 in London auf.

Die ONLINE Information 2001 findet vom 4. bis 6. Dezember 2001 statt. Im 25. Jahr ihres Bestehens zieht die Messe ein paar Meter um - nach nebenan in die "Grand Hall" des Londoner Olympia-Messegeländes. (www.online-information.co.uk)


Zur Autorin

Dr. Vera Münch ist freie Journalistin

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