"Für mich war es eine tolle Erfahrung!" sagt Josip Atlija, Monteur der ekz.bibliotheksservice GmbH, über seinen ersten Auftrag in Sibirien. Schon im Spätsommer 2000 waren von Reutlingen aus fünf LKW-Züge mit insgesamt 40 Tonnen Bibliotheksmöbeln nach Surgut in der Region Tjumenj/Westsibirien gestartet. Die Reutlinger ekz.bibliotheksservice GmbH hatte den Auftrag für die Einrichtung des Neubaus der städtischen Zentralbibliothek bekommen. Atlija kümmerte sich vor Ort um die Montage der ekz-Einrichtung.

Die Firma Dytec, Museums- und Galerietechnik, mit Hauptbüro in Bonn verfügt über eigene Außenbüros in Moskau und St. Petersburg. Nachdem Mitarbeiterinnen der Firma Dytec im Goethe-Institut Moskau die Bibliotheksausstattung der ekz kennengelernt hatten, begann im März 1997 die Partnerschaft zwischen Dytec und ekz. Die Firma Dytec nimmt das gesamte Marketing für ekz-Bibliotheksmöbel und Bibliotheksmaterial in Russland wahr, akquiriert Einrichtungsprojekte, betreut sie intensiv über persönliche Kontakte sowie über Angebote. Die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Russland erschweren eher die Akquisition von Bibliothekseinrichtungen als dass sie sie leichtmachen. Der Wunsch nach modernen Bibliotheksausstattungen ist jedoch groß. Um so erfreulicher ist es, dass jetzt in der finanzkräftigen Erdgas- und Erdöl-Region Tjumenj ein solches Projekt zustande kam.

Surgut liegt im westsibirischen Teil Russlands am mittleren Ob und hat 277.000 Einwohner, rechnet man das Umland mit sogar 370.000 Einwohner. Die Bibliotheksdirektorin Nadeshda Wasilbewna Shukowa hatte dort zehn Montagehelfer engagiert. Innerhalb von fünf Tagen sollten die Möbel aufgebaut werden. "Es war schwierig, für die kurze Zeit jemand zu finden", erklärt Atlija, "aber sie hat das organisiert." So waren unter den Helfern viele Verwandte und Bekannte der 160 Bibliotheksangestellten. Die meisten davon hatten allerdings keine Montageerfahrung.

15 Räume auf fünf Etagen mussten mit Regalen, Zeitschriftenschränken, Vitrinen, Katalogen, Computer-Plätzen, Drehsäulen und Info-Theken eingerichtet werden. "Wir haben Enormes geleistet", sagt Atlija rückblickend. "Zwei Tage lang habe ich organisiert, und in drei Tagen haben wir alles aufgebaut." Alle halfen mit - auch die Bibliotheksdirektorin nahm den Akku-Schraubendreher in die Hand. Überhaupt ist Atlija überrascht vom handwerklichen Geschick der Frauen und "wie gut sie mit dem Werkzeug umgehen konnten". Zwölf bis 14 Stunden am Tag und bis spät in die Nacht wurde montiert und zusammengebaut.

Für jeden Raum gab es andere Modelle, andere Regalsysteme, die entsprechend anders montiert werden mussten, Metallfachböden, Holzfachböden, verschiedene Farbkombinationen - quer durch das Angebot der ekz. Shukowa sah die vielen Räume als Chance, jeden anders zu gestalten, entsprechend der dort beheimateten Themenbereiche, zum Beispiel Wissenschaft, Kunst, Zeitschriften … "Sie hat alles sehr geschmackvoll ausgesucht"; findet der ekz-Monteur.

Schließlich wurde die Montage zeitgerecht und zur Zufriedenheit des Kunden abgeschlossen. "Und ich habe ganz tolle Beziehungen zu den Menschen dort aufgebaut", erzählt Atlija. Ein Beweis dafür war das Abschlussfest mit allen Helfern, auf dem der Monteur Autogramme auf die Bibliothekspläne setzen musste. Dafür erhielt er wiederum Rubelscheine mit Unterschriften und Glückwünschen. Die Krönung war eine nächtliche Fahrt zur Brücke über den Ob, wo Erinnerungsfotos gemacht und auf das Geleistete angestoßen wurde - bei minus 18 Grad Celsius. "So werden wir uns immer an Sie erinnern", meinte die Bibliotheksdirektorin zum Abschied.

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