Bibliotheksbau: Neubau, Umnutzung,
Sanierung von Bibliotheksgebäuden.


Auswahldokumentation 1994/95.
- Berlin: Dt. Bibliotheksinst. 1997, 183 S.
ISBN 3-87068-957-9 (DBI-Materialien; 157) DM 26,00

Auswahldokumentation 1996-1998.
- Berlin: Ehem. Dt. Bibliotheksinst. 2000, 156 S.
ISBN 3-87068-998-6 (DBI-Materialien; 198) DM 26,00


Es war schon seit ihrer Gründung 1962 Aufgabe der Baukommission - in welchem Gremium oder welcher Institution sie auch eingebunden war - das Bibliotheksbaugeschehen in Deutschland zu dokumentieren. Schon 1962 veröffentlichte Rainald Stromeyer seinen Dokumentationsband Europäische Bibliotheksbauten seit 1930. Es folgten von mehreren Mitgliedern der Baukommission die beiden Bände Bibliotheksneubauten in der Bundesrepublik Deutschland, 1968 als ZfBB-Sonderheft 9 und 1983 als Sonderheft 39.

Um die Vergangenheit der Zukunft nutzbar zu machen, war es von Anfang an auch ein Ziel der Baukommission, eine Materialsammlung mit Plänen, Baubeschreibungen und Bildmaterial in Form eines Archivs anzulegen. Ein solches Bauarchiv konkretisierte sich dann, als 1978 das Deutsche Bibliotheksinstitut (DBI) gegründet und Sach- sowie Personalmittel im Rahmen eines Projektes zur Verfügung gestellt wurden. Die bereits an mehreren Stellen gesammelten Materialien konnten nun im DBI zusammengefasst werden. Durch ein Objekterfassungs- und -erschließungssystem - damals noch mit Lochkarten - wurde dieses Material aufbereitet und in einem Materialverzeichnis 1979/80 vom DBI veröffentlicht. Unter der fachlichen Leitung von Werner Ruddigkeit wurde dieses Bibliotheksbauarchiv ständig erweitert und ausgebaut und das Material zu Beratungen zur Verfügung gestellt.

Ironie des Schicksals ist es, dass gerade zu dem Zeitpunkt, da beschlossen wurde, das DBI aufzulösen oder gar, da es sich in der Abwicklung befindet, zwei neue Dokumentationen aus dem Bauarchiv entstanden, wobei die Zukunft dieses Archivs ungewisser denn je ist!

Diese Publikationen führen die Tradition der Baukommission fort, das Bibliotheksbaugeschehen in Deutschland sichtbar zu machen und zwar für einen definierten Zeitraum von 1994-95 und 1996-98. Dokumentiert werden Neu- und Erweiterungsbauten mit mehr als 300m2 ebenso wie Umnutzungen aller Bibliothekssparten in alphabetischer Reihenfolge der Ortsnamen. Die Präsentation erfolgt nach einem einfachen, bei jedem Objekt sich wiederholenden Schema: Bibliothekstyp, Bestandsgröße, Flächen, Benutzerplätze, Kosten u.ä. Beigegeben sind i.d.R. eine Baubeschreibung, Literaturangaben, Angaben über Unterlagen im Bauarchiv, sowie ein oder mehrere Fotos und Pläne, im zweiten Band mehr als im ersten.

In jedem Band werden etwa 80 Objekte präsentiert. Das Material stammt zum einen aus dem Bauarchiv bzw. wurde durch öffentlichen Aufruf für diese Publikation erbeten. Es wanderte danach in das Archiv, so dass dieses durch diese Aktivität eine weitere Vermehrung und Aktualisierung erfahren hat. In vier Registern werden die dargestellten Bibliotheken nach Bundesländern, Bibliotheksfunktionen, nach Neu- und Erweiterungsbauten sowie nach Umnutzungen aufgelistet.

Architekten, Planer, Ingenieure und Bibliothekare werden eine Fülle von Anregungen darin finden, zumal auch meistens die Einrichtungsfirmen genannt werden, leider allerdings nicht immer mit ihren Sitzorten.

Es wäre zu wünschen, dass diese erfreulichen Aktivitäten des Bauarchivs fortgesetzt werden könnten, wie man sich auch gewünscht hätte, dass die Baukommission den Anschluss an die letzte Dokumentation von 1983 gefunden hätte. Aber da es weder die Kommission noch das DBI in Zukunft geben wird, ist wenigstens zu hoffen, dass dieses in Europa wohl einzigartige Bibliotheksbauarchiv in irgendeiner Institution Aufnahme, Erhalt und vielleicht auch Pflege finden wird. Es wäre zu schade, wenn nicht!


Anschrift des Rezensenten:
Dr. Rolf Fuhlrott
Berliner Straße 9a
D-76185 Karlsruhe
E-Mail: fuhlrott@ubka.uni-karlsruhe.de