Gutenberg und HighTech: Bibliothek in Winterthur setzt auf Bücher-Identifikation per Funkimpuls

Kunden und Bibliotheksverwaltung profitieren / Einbau in bestehende Software möglich

Bücher gelten seit alters her als Träger des Wissens, und Bibliotheken als deren Horte. Manche Büchereien sind ob ihres Umfangs weltberühmt: im Altertum war es zum Beispiel Alexandria, heute ist es die Public Library in New York. Seit Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg haben sich Bücher und Wissen multipliziert; alle fünf Jahre soll es sich verdoppeln. Entsprechend wird auch die Verwaltung von Bibliotheksbeständen immer anspruchsvoller und komplexer.

Zwei kooperierende Unternehmen, Lucatron und X-ident (vorm. Sihl), weltweit einer der führenden Hersteller von Smart Labels, haben in Zentraleuropa das erste Projekt umgesetzt, das Bibliotheken und HighTech verbindet. In der Stadtbibliothek von Winterthur werden alle Bibliotheksausweise und Medien (wie Bücher, CDs, Videos) mit einem intelligenten Etikett (Smart Label) ausgestattet. Lucatron hat das System entwickelt und installiert, von Philips Semiconductors kommen die Mikrochips und X-ident liefert die Komponenten der Medien-Etiketten.

Die IQ-Paper genannten Etiketten haben als Kernelement einen Folien-Transponder, der eine einmalige Kennung enthält. Ein Transponder ist ein Mikrochip mit Antenne, der Informationen empfangen und senden kann. Sein Gegenstück sind Lesegeräte, die an strategischen Punkten mit einem Funkimpuls diesen Code lesen und die Daten zur Weiterverarbeitung an einen Server leiten.

Kundenfreundliches System

Die Bibliothekskunden schätzen an dem IQ-Paper-System vor allem die Nutzerfreundlichkeit. Um ihr gesuchtes Buch im Regal zu identifizieren, brauchen sie einfach nur mit einem kleinen Handlesegerät am entsprechenden Regal entlang zu gehen. Der Handleser gehört zur Bibliotheksausstattung, und reagiert sofort, sobald er die Rückmeldung vom Transponder im Buch enthält.

Anschließend können sich die Leser an Selbstverbuchungsstationen den Quittungsbeleg ausstellen lassen. Warteschlangen am zentralen Ausleihschalter entfallen dadurch. Das Lesegerät an der Selbstverbuchungsstation listet via Computer bibliografische Einzelheiten auf (etwa Autor und Erscheinungsort). Und anschließend erhalten die Kunden sofort die Quittung ausgedruckt. Diese Daten werden im Server gespeichert und ständig mit allen Ausleihstationen abgeglichen und aktualisiert. Außerdem wird automatisch registriert, welche Medien gerade zurück gegeben bzw. entliehen wurden und wo sie sich im Geschäftsgang befinden.

Leichtere Verwaltung, automatische Inventur

Auch die Bibliotheksverwaltung profitiert von dem IQ-Paper-System. Über den Server ist sie immer auf dem aktuellen Stand der Dinge. Sie beschreibt das IQ-Paper mit den bibliografischen Daten und hat die Übersicht, welche Bücher ausgeliehen sind bzw. gerade zurück gegeben wurden oder sich schon auf dem Weg ins Regal befinden. Die Inventur findet dadurch automatisch und ganzjährig statt ­ auf Knopfdruck liefert der Computer den Status. Falsch eingestellte Bücher in der Freihandaufstellung lassen sich ebenfalls problemlos wiederfinden, und können an ihren richtigen Platz zurückgestellt werden.

Bücherverluste bleiben aus

Lesegeräte am Bibliothekseingang registrieren automatisch, welche Medien von wem aus der Bücherei getragen oder zurück gebracht werden. Auf diese Weise erkennen sie, ob ein Leser versehentlich ein Buch innerhalb eines Stapels mal vergessen hat zu registrieren. Bis zu einer Distanz von einem Meter identifizieren die Lesegeräte die IQ-Paper-Etiketten und Bibliotheksausweise.

Offene Architektur passt sich IT-Landschaft an

Das IQ-Paper-System ist offen angelegt; damit lässt es sich an eine bereits bestehende Bibliotheks-Software anpassen oder sogar integrieren. Alle IT-Funktionen werden dadurch also optimal genutzt. Und getätigte Investitionen bleiben geschützt.

Externe Rückgabekästen

Das IQ-Paper-System lässt sich auch um einen ganz besonderen Kundenservice erweitern: die externen Rückgabekästen. An beliebigen Punkten der Stadt können die Nutzer dort ihre ausgeliehenen Bücher zurück geben ­ Lesegeräte nehmen den IQ-Paper-Code auf und registrieren so die Rückgabe.

Absolut zuverlässig, kostengünstig, nutzerfreundlich

Die intelligenten Etiketten funktionieren auf Basis der Radiofrequenz-Identifikation (RFID), die das absolut zuverlässige Erfassen sowie die Weiterverarbeitung von Daten auch in großen Mengen erlaubt.

Weil das IQ-Paper so nutzerfreundlich wie kostengünstig ist, eignet es sich hervorragend auch für Massenanwendungen, zum Beispiel zur Dokumentenverfolgung in Büros. Praxis- und Belastungstests mit Fluggepäck haben gezeigt, dass IQ-Paper zu praktisch 100 Prozent verlässlich ist.

Fachleute bestätigen dem RFID-Markt ein außerordentliches Wachstumspotential: Waren 1998 noch 50 Millionen Transponder weltweit in Gebrauch, sollen bereits 2004 etwa 1 Mrd. Stück verkauft sein.

X-ident (vormals SIHL) hat 1998 mit der industriellen Produktion von Smart Labels begonnen und lieferte intelligente Gepäckanhänger an Fluggesellschaften. Heute wird das Produktangebot unter dem Namen "IQ-Paper" vermarktet und deckt selbstklebende elektronische Etiketten, Tickets und Anhänger ab. Neben der kundenspezifischen Laminierung bietet X-ident einen kompletten Funktionstest jedes einzelnen Produkts. X-ident produziert Stückzahlen von bis zu 80 Mio. elektronischen Etiketten pro Jahr.

x-ident GmbH
Ludwig Vossen
D-52355 Düren
http://www.iq-paper.com
ludwig.vossen@sihl.de