Adopt a book!

Freundeskreise ­ die engagierten Partner der Bibliotheken!

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2001 zum internationalen Jahr der Freiwilligen erklärt ­ Anlass für den DBV, allen engagierten Bürgerinnen und Bürgern in den mehr als 100 aktiven Freundeskreisen, Fördervereinen und Bibliotheksgesellschaften für ihre wertvolle Arbeit von ganzem Herzen Dank zu sagen! Aktive Leser und immer mehr Bürger bieten ihre "private" Hilfe aus der Überzeugung an, dass die Lösung aller Probleme nicht vom "Staat" allein erwartet werden kann!

Allein im Bundesland Nordrhein-Westfalen sind 31 eingetragene Verbände für ihre Bibliothek vor Ort tätig, in Bielefeld wurde 2000 der Verein der Freunde und Förderer gegründet, in Dortmund besteht er bereits seit 1913, auch Bonn, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, auch Wuppertal, Mülheim und Solingen erhalten Unterstützung. In Hamm engagieren sich 100 Bürger im Freundeskreis für ihre Stadtbücherei. Aber auch in vielen kleineren Orten machen sich Leser für ihre Bibliothek stark!

Die Leistungen der Vereine für ihre Bibliothek reichen von der aktiven Lobbytätigkeit gegenüber Rat und Verwaltung, bis zur Unterstützung der Bibliotheken selbst. In Lübeck wurde z.B. die Sparvorlage des Bürgermeisters, alle Zweigstellen zu schließen, erfolgreich abgewehrt.

Als Partner in der Kommunalpolitik sind sie Vermittler und Verbündete von Lesern und Politik, sie stärken die Kontakte zu den Fraktionen im Stadtrat, hatten Erfolg mit ihren Aktionen für die Erhaltung der Fahrbibliothek (Darmstadt), den Erhalt der Musikbibliothek in Braunschweig, kämpften mit der Bibliothek erfolgreich um die Verhinderung von Benutzungsgebühren (Bad Bevensen) und leisten Kontaktarbeit zur Volkshochschule.

Erfolgreich sind sie beim Einwerben von Spenden und Sachleistungen, z.B. beim Erwerb von herausragenden Stücken, bei der Unterstützung beim Kauf von Jugendliteratur, Mitfinanzierung kostbarer Faksimile-Editionen (Bibliothek des bischöflichen Priesterseminars in Trier), Finanzierung von Zeitschriften-Abonnements, Aufbau eines DVD-Bestandes (Zwickau), Finanzierung von Internet-Rechnern, Finanzierung von Beschaffungen, Finanzierung der Zeitungs- und Zeitschriftenecke in der Bibliothek (Neustadt), Aktion Zeitschriftensponsoring (UB Regensburg 60.000 DM), Unterstützung bei der Erhaltung der durch Papierzerfall gefährdeten Bücher, Buchpatenschaften für restaurierungsbedürftige Bücher des Altbestandes "Adopt a book" (Ulm), Übernahme von Repräsentationskosten und sogar bei der Übernahme von Personalkosten z.B. zur Leseförderung in einem Problemgebiet.

Sie leisten aktive Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit, z.B. bei Autorenlesungen, einem monatlichen Bilderbuchkino, organisieren Kriminächte, Lesenächte, Harry-Potter-Lesenächte, Aufsatzwettbewerbe, übernehmen die Homepage-Gestaltung der Bibliothek (Sundern), organisieren Künstlergespräche und z.B. auch eine vielbesuchte Vorlesereihe zu Klassikern, die wöchentlich stattfindet.

Die Erfolgsgeschichten zeigen, dass offensichtlich viele Bürger Deutschlands bereit sind, sich für ihre Bibliothek einzusetzen, ganz nach dem Motto von Th. Heuss "Demokratie lebt von Ehrenamt".

Eine Kommunikation der Freundeskreise untereinander gibt es noch nicht. Um von den vielfältigen Erfahrungen lernen zu können, sehen wir es als unsere Aufgabe an, nicht nur als Interessenvertreter der Bibliotheken, sondern auch als Interessenvertreter der Freundeskreise aktiv zu werden.

Die aktuelle Analyse der Arbeit der Freundeskreise wird die Grundlage in Bielefeld sein, um Angebote zur Unterstützung der vielen aktiven Freundeskreise zu beraten, aber auch Empfehlungen zu formulieren, wie den vielen interessierten Bürgern Tipps gegeben werden können, ihrer Bibliothek zu helfen.

Zu helfen, um zu einem attraktiven und gern besuchten Lern- und Kommunikationstreffpunkt zu werden und auch ihre Aufgaben noch umfassender, nutzerfreundlicher und für die nächsten Generationen bewahrend, zu erfüllen.


Zum Autor

Dr. Arend Flemming

Vorsitzender des DBV
http://www.bibliotheksverband.de
Direktor der Städtischen Bibliotheken Dresden
Freiberger Straße 33
D-01067 Dresden
Tel. 0351/8648101
Mobil 0172/3172521
E-Mail: flemming@bibo-dresden.de
http://www.bibo-dresden.de