CeBit 2001 - Versuch einer Messeübersicht

von Clemens Deider

Mit einem neuen Besucherrekord ist die weltgrößte Computermesse CeBIT 2001 in Hannover zu Ende gegangen. Nach Meldung der Messe-Pressestelle haben rund 800.000 Besucher an sieben Messetagen und damit 50.000 mehr als im Vorjahr die Messe besucht; Anlass, die nächste CeBIT (13. bis 20. März 2002) um einen Tag zu verlängern. Mit 8.106 Ausstellern - Vorjahr 7.891 - hat die diesjährige CeBIT das erste Mal die Grenze von 8.000 Ausstellern überschritten; etwa ein Drittel kam aus dem Ausland. Dies und eine Ausstellungsfläche von rund einer halben Million Quadratmeter machten den Besuch zu einer physischen Herausforderung. Auch die Vielzahl der Anbieter und ihre Angebote machten eine bibliothekstechnische "Trüffelsuche" recht beschwerlich. Eine Ausnahme bildete die Firma X-ident vormals Sihl, die als Hersteller von Etiketten auf der Basis der Radiofrequenz-Identifikation (RFID) ein Ausleihverbuchungssystem anbot. Unter dem Titel "Digitale Identifikation" behandelt B.I.T.online (2001/Heft 1, S. 72) in einem Workshopbericht über die Firma 3M das Thema der Ausleihverbuchung auf der Basis der Transponderverwendung.

So galt es also, auf der Messe Angebote für Anwendungen in der Bibliothekswelt zu finden. Dinge, die von früheren Messebesuchen her noch Denkanstöße waren, stehen jetzt im Feldtest und bald in der Realisation als Dienstleistungsträger; so etwa Powerline, die Daten aus der Steckdose, die Bluetooth-Technik oder das digitale Fernsehgerät als Dialoggerät für das weltweite Internet. Einen großen Raum beanspruchte der TK-Bereich Informationen über ISDN, Internet-Telefone und Faxgeräte. UMTS-Netzausrüster präsentierten Technik und Sendeanlagen für das Mobilfunknetz der dritten Generation oder Call-Center-Systeme. Neue Modelle von UMTS-Handys präsentierten Hersteller wie Siemens, Motorola und Ericsson. In der Vielzahl der Sonderforen, welche die Deutsche Messe AG veranstaltete, wurde auch die Bluetooth-Technik (B.I.T.online im Messebericht 2000; Heft 2, S. 252 ff.; dort auf S.254) angesprochen. Da konnte man sich über die neue Technologie, ihre Einsatzmöglichkeit bei Druckern, Faxgeräten und Handys informieren, um nur einige Einsatzmöglichkeiten zu nennen. Ein Messe-Navigations- und Informationssystem mit einer Abdeckung von ca. 25.000 Quadratmetern bot erstmals Gelegenheit, per Leihgerät mit Bluetooth zu experimentieren. Im Rahmen der Sonderschau DSL (Digital Subscriber Line) konnte der Fachbesucher alle Neuigkeiten zum Hochgeschwindigkeitszugang für das Internet in Erfahrung bringen. Im "Software Zentrum Mittelstand" zeigten Hersteller Lösungen, die auf kleinere und mittlere Betriebe zugeschnitten sind. Dazu gehörte eine eigene Vortragsreihe zum Thema "E-Business" und "Mobil Commerce" wie "Elektronischer Einkauf". Themen, die analog auch bei Bibliotheken als kleine-/mittlere Betriebe eventuell Verwendung finden könnten; was zu prüfen wäre.

Internet war ein tragendes Thema. So sollen 30 Prozent aller Deutschen mittlerweile das Internet von zu Hause aus nutzen können. Davon sollen etwa 15 Prozent der privaten Nutzer über 50 Jahre alt sein. Könnten darunter nicht auch potentielle Bibliotheksnutzer zu finden sein? Die Deutsche Seniorenliga e.V. (DSL) (Abb. 2) will mit der Initiative "50plus geht online" zusammen mit der Deutschen Telekom AG insbesondere ältere Menschen dazu ermutigen, die Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten im Internet zu nutzen. Eine kostenlose Broschüre "Mehrwert Internet, 10 Fragen - 10 Antworten" kann bei der Deutschen Seniorenliga e.V., Gotenstraße 164, D-53175 Bonn, oder unter www.atlantis-city.de angefordert werden.

War bislang für Sehbehinderte das Internet ein Buch mit sieben Siegeln, als Medium für Sehbehinderte unbrauchbar, öffnete Klaus-Peter Wegge, Informatiker am "C-LAB", der Innovationswerkstatt von Siemens und der Universität Paderborn, das Tor zum Internet. Peter Wegge ist blind. Die Blindenschrift des Informatikers unterscheidet sich jedoch von der, die Louis Braille im 19. Jahrhundert entwickelte. So arbeiten die Informatiker am C-LAB mit 8 statt mit 6 Punkten. 255 Zeichen lassen sich so umsetzen. Wegges Internet-Browser ist so ausgerichtet, dass er ausschließlich Texte aus dem Internet generiert. Deshalb ist das Programm schon allein deswegen so schnell, weil keine Bilder heruntergeladen werden. Siemens stellt die Software kostenfrei zum Herunterladen ins Internet (Siemens AG IC C-LAB Fürstenallee 11 D-33102 Paderborn, Tel. 05251/606030, Internet: www.c-lab.de), Peter Wegge ist auch Fachmann für Audiodesign. Roboterstimmen schaffen ein, wenn auch klanglich nicht gerade schönes Hörbild, das an die Stelle von Grafiken tritt. Internet vorlesen lassen, das verspricht "Web-speech" der Firma G-Data Software AG (Königsallee 178b, D-44799 Bochum) Neben der Wahl zwischen vier Sprechern kann auch die Lesegeschwindigkeit festgelegt werden. Dank einer Videorecorder-ähnlichen Bedienung soll "Web-speech" einfach zu steuern sein. Ein Angebot, das bei zunehmender Beliebtheit der "Hör-Bücher" auch bei Bibliotheken Interesse finden könnte.

Schon hat sich die zweite Generation des Internets angemeldet; Videokonferenzen, übertragungen von großen Datenmengen werden herkömmliche Internet-Leitungen überfordern. Deshalb entwickelten Wissenschaftler in den USA Hochleistungsnetze, die übertragungsraten im Bereich von 2,5 Gigabit pro Sekunde erlauben. Eine Reihe von Universitäten und Krankenhäuser in den USA schlossen sich zusammen und riefen das Internet-2-Projekt (www.internet2.edu) ins Leben. Das deutsche Pendant zum amerikanischen Internet2, das Gigabit-Wissenschaftsnetz (G-WIN), startete im Juni vergangenen Jahres der Verein zur Förderung des Deutschen Forschungsnetzes - DFN - (www.dfn.de). Es soll als weltweit leistungsfähigstes Netz das Internet2 aus den Vereinigten Staaten übertreffen. Etwa 700 Universitäten und andere wissenschaftliche Einrichtungen verknüpft das G-WIN über 27 Kernnetzknoten und mehrere tausende Kilometer Glasfaserkabel. Es soll 16 mal schneller als sein Vorgänger, das Breitband-Wissenschaftsnetz (B-WIN), und etwa 3.500 mal schneller als DSL (Data Subscriber Line) sein. Das technische Rückrat bilden die Glasfaserkabel, die die Deutsche Telekom AG in den zurückliegenden Monaten verlegt hat. In der ersten Ausbaustufe kann das neue DFN-Datennetz 2,5 Gigabit pro Sekunde übertragen. Bald soll die Rate auf 10 Gigabit pro Sekunde wachsen. Getestet werden soll in dem neuen Netz vor allem, wie sich die übertragungsqualität im Netz weiter verbessern lässt. So könnten Video- und Audio-on-demand in Kinoqualität realisiert werden. Neben den kapazitätfressenden Anwendungen ist es die wachsende Zahl der Nutzer, die zur Leistungseinschränkung führt. Diese Entwicklung wurde bei der Planung von G-WIN mit einbezogen. So unterteilt G-WIN das Frequenzspektrum der Lichtimpulse des Glasfasernetzes in einzelne "Farben" bzw. Lichtfrequenzen, auf denen unterschiedliche Datenströme parallel übertragen werden. Diese Technik nennt sich "Wavelength Division Multiplexing" (WDM). Der Vorteil: bei knapper Bandbreite werden zusätzliche Frequenzen im Glasfaserkabel genutzt. Die Studenten der FernUni Gesamthochschule Hagen (Feithstr. 152, D-58097 Hagen; www.fernuni-hagen.de) kommen schon in den Genuss der flexiblen Netzstruktur. War doch die FernUni-Hagen auch schon maßgeblich an der Schaltung einer internationalen Videokonferenz beteiligt - Prag, Tallin, Hagen in Westfalen, Berlin und Münster (Schaltstelle der Deutschen Telekom AG) -, die im Rahmen einer internationalen Konferenz der bibliothekarischen Auslandsstelle beim DBI 1998 in Berlin stattfand. Die Einrichtung einer Videotelefonstrecke Berlin - Köln war 1999 dann die unmittelbare Folge.

Und das Heinrich-Hertz-Institut in Berlin greift schon die nächste Hürde in den Terrabit-Bereich an. (Heinrich-Hertz-Institut, Einsteinufer 37, D-10587 Berlin; www.hhi.de; B.I.T.online 2000, Heft 4, S. 443 "Internet der Zukunft").

Nicht nur Datenübertragungswege werden schneller, auch das Angebot an Internetendgeräten nimmt zu. Bekannt sind schon die internetausgerichteten PC's u.a. von der Firma Acer Computer GmbH (Kornkamp 4, D-22926 Ahrensburg; Tel. 08002244996; www.acer.de), die den schnellen Zugang ins Netz, hohe Zuverlässigkeit und exzellentes Preis/Leistungsverhältnis mit den Modellen Acer Power Sx Micro Tower 1 (DM 1.399,-) Sx Micro Tower 2 (DM 2.199,-) - jeweils ohne Monitor - verspricht. Compaq Computer GmbH (Humboldtstr. 8, D-85609 Dornach; Tel. 089/99330; www.compaq.de) hat seinen neuen Internet PC Paq Desktop für das Arbeiten im Internet optimiert (Abb. 3). Im Rechner reduzierte die Firma, um ein kompaktes, einfach zu bedienendes System zu schaffen, die Zahl der Einzelkomponenten.

Eine ganze Anzahl von Firmen stellten tragbare Geräte, sogenannte Web Pad's, für den mobilen Web-Zugang vor. Pad könnte laut verschiedenster Lexika mit Container, Block oder Schreibunterlage übersetzt werden, hier nun in Verbindung mit dem www (world wide web) im Internet. Der "Cordlees Web Screen H 610" von Ericsson (Ericsson GmbH Fritz-Vomfelde-Str. 26, D-40547 Düsseldorf; Tel. 0211/534-0; www.ericsson.de, www.ericsson.com) wurde schon im Messebereich CeBIT 2000 bei dem Thema Datenübertragung (Bluetooth) angesprochen. Jetzt kombiniert es drahtloses Telefonieren, Electronic Mail und Internet-Nutzung in einem Gerät. Einen alltagstauglichen mobilen Internet-PC hat Siemens mit dem "SIM Pad" auf den Markt gebracht. (Abb. 4) - Siemens AG-ICM Devices (Information & Communication Mobile), Haidenauplatz 1, D-81667 München, Tel. 0511/2250-0; www.my-siemens.com. Er bietet fast vollständige Notebook Funktionalität; seine Größe entspricht etwa der eines Buches. Neben der Verwaltung des eigenen Terminkalenders und der Eingabe von Notizen können E-Mails gelesen, Bankgeschäfte erledigt oder es kann im Internet gesurft werden. Ein Internet Explorer 4.0 für CE ist bereits installiert. Den Zugang erhält der Nutzer zuhause über eine Gigaset-Basisstation und eine DECT-Verbindung (Digital Enhanced Cordless Telecommunication).

Internet-Vergnügen mit Highspeed verspricht auch die Deutsche Telekom AG mit dem bereits im letzten Jahr als Prototyp vorgestellten Webpad T-Sinus Pad aus dem OEM-Geschäft (Original Equipment Manufactures) firmenfremder Produkthersteller. Als DSL-Variante soll er mit deutlich über ISDN liegender Geschwindigkeit (12fach) Daten übertragen. Für Funkanbindung an die entsprechende TK-Anlage T-Sinus 930 x sorgt die PCMCIA-Karte T-Sinus Padcard. (Näheres: www.telecom.de). Andere Anbieter, wie Höft & Wessel AG (Rotenburger Str. 20, D-30659 Hannover; Tel. 0511/6102-0; www.hoeft-wessel.de) bieten u.a. ein GSM- oder DECT-Funkmodul fest integriert und als Option eine KFZ-Halterung an. (Abb. 5) Das tragbare Internet-Zugriffsgerät von Todos (Todos Data System AG, S-41458 Göteborg; www.todos.se) mit integriertem Chipkartenlesegerät soll für den alltäglichen Gebrauch geeignet sein, d.h. Internet surfen, E-Mail senden und lesen, Homebanking mit einer Chipkarte betreiben, MP3-Dateien hören und Anrufe tätigen. Und das mit Bluetooth von Todos. Ähnliches gilt für die zwei drahtlosen Web PAD's, ein Heim- und ein Geschäftsgerät von Mitac Int'L Corp. (Taiwan: www.mitac.com). (Abb. 6) Die Schweizer Firma ASCOM stellte das Web-Pad "@Pad" vor. (Ascom Deutschland GmbH, Postfach 620125, D-60350 Frankfurt; Tel. 06109/738-0; www.ascom.de) Für hohe Sicherheit ist im Ascom @Pad ein Smart-Card-Leser eingebaut, der Schutz aller sensiblen Daten vor den Missbrauch durch Dritte gewährleisten soll. Nachteil: benutzen können soll man den @Pad nur, wenn man auch eine Telefonanlage von Ascom besitzt.

Ein weiterer Internetzugang ohne PC ist der Weg über das Fernsehgerät mit der Internet-Box von Grundig (Grundig AG, Beuthener Str. 41, D-90471 Nürnberg; Tel. 0911/703-0; www.grundig.de). Sie soll dem Nicht-PC-User einfachen Zugang zum Internet und das Senden und Empfangen von E-Mail und Voice-Mails ermöglichen. Da die Systemsoftware über das Internet aktualisiert werden kann, ist auch für die Zukunft gesorgt. Die Meta@box AG (Daimlerring 37, D-31135 Hildesheim; Tel. 05121/75330; www.metabox.de) war wiederum auf der Messe, obgleich diese Set-Top-Box für den Internetzugang über das TV-Gerät bisher auf wenig Gegenliebe stößt. Met@box sucht deshalb als neue Kunden die Betreiber von Kabelnetz- oder Service-Anbietern, die dem Endverbraucher die Geräte kostenfrei hinstellen und an der Dienstleistungsgebühr verdienen möchten.

Der Fernseher mit direktem Draht zum Internet war auf dem Stand der Loewe AG (Postfach 1554, D-96305 Kronach; Tel. 09261/99-0; www.loewe.de) zu finden. Loewe hat zusammen mit dem ZDF eine technische Lösung entwickelt, die die direkte Verbindung zwischen Fernsehprogramm und Internet herstellt. Plakativer Name: Zap2web. (Abb. 7). Der Fernseher von Loewe erkennt automatisch die zur laufenden Sendung im Teletext ausgestrahlten Internetadressen. Diese werden in das Fernsehbild eingeblendet. Und mit nur einem Knopfdruck auf die Fernbedienung wird die gewünschte Seite angewählt und auf dem Fernseher dargestellt. Die Internetseite kann parallel zum laufenden Fernsehprogramm gelesen werden, das als Bild-in-Bild auf dem selben Bildschirm oder als Vollbild zu sehen ist. Ab März sollen alle Multimedia-Fernseher von Loewe mit zap2web ausgestattet werden. Das ZDF wird ab diesem Zeitpunkt die Kennung ausstrahlen, die nötig ist, um die Zusatzinformationen der Internetseite dem laufenden Programm zuzuordnen. Von der Seite des Internetangebotes her kooperiert das ZDF mit T-Online. Das Online-Portal der Telekom-Tochter wird mit Inhalten aus der ZDF-Informationsschiene ausgebaut. Auch der WDR soll ein Internet-Portal für Nordrhein-Westfalen einführen, wofür das Bundesland sogar die Mediengesetzgebung reformieren möchte. Gleichfalls soll www.tagesschau.de ein großes Nachrichtenportal unter Einbindung des Korrespondentennetzes und anderer Redaktionen abgeben.

Ferner präsentierte die Loewe AG den Fernseher als Zentrale im elektronisch vernetzten Haus. über die multifunktionsfähigen Loewe-Fernseher können im häuslichen Netzwerk z.B. die Heizung und Beleuchtung gesteuert werden; die Ferienwohnung von zuhause überwacht und z.B. die Jalousie bedient werden. Gleichfalls kann der Fernseher in seinen Grundfunktionen mit dem Loewe High End DECT-Telefon "Alpha Tel. 5000" bedient werden. Eindrucksvoll war hier die Verbindung mit der Türsprechanlage. Es klingelt. Im vernetzten Loewe-Fernseher erscheint als kleines Bild im laufenden Fernsehprogramm das Bild des Besuchers. Über das Alpha Tel. 5000 kann mit dem Gast gesprochen und ggf. die Tür geöffnet werden. Loewe zeigte in Hannover das sogenannte Powerline-Konzept, die Vernetzung des Hauses über das häusliche Stromnetz. Diese Verknüpfung von analogem und digitalem Fernsehen, von Home-Automation, Telefonie und Internet fasst Loewe unter dem Begriff @home zusammen. So zeigten die vorangegangenen Produkte vom Web-PC über das Web-Pad bis zum Loewe TV-Internet-Gerät die wachsende Zahl der Eingänge zum Internet, deren sich auch potentielle Bibliotheksnutzer bedienen können, während der Fernseher als Zentrale in der elektronisch vernetzten Bibliothek mit den oben erwähnten Eigenschaften doch wohl auch überlegenswert wäre.

An dieser Stelle sei noch das erste Loewe-TV-Gerät mit LCD-Bildschirmtechnologie erwähnt (Abb. 8a), LCD steht für "Liquid Crystal Display" (Flüssigkristall-Anzeige). Ultraflach mit nur 6 cm Tiefe und einer Bilddiagonalen von 38 cm in 4:3 Fernsehformat, ist das Gerät FL 38 wahlweise mit flachem Edelstahlfuß oder Wandhalterung erhältlich (Abb. 8b). Besonders erwähnenswert: an den Loewe FL 38 können über einen Scart-Anschluss ein Loewe DVD-Player und/oder ein Videorecorder direkt angeschlossen werden. Mehr dazu kann eventuell von der Funkausstellung 2001 in Berlin berichtet werden.

Ebenfalls einen LCD-Fernseher gab es bei Sharp (Sharp Electronics GmbH; Sonninstr. 3, D-20097 Hamburg; Tel. 040/2376-0; www.sharp.de) zu sehen. Der neue "LC 15A2E" mit einer Tiefe von 53 Millimeter, einem Gewicht von 3,8 kg einschließlich Standfuß, hat eine Bildschirmdiagonale von 38 Zentimeter. Da das Gerät die europäischen und amerikanischen Farbsysteme PAL, SECAM und NTSC unterstützt, kann der Sharp-Fernseher fast überall eingesetzt werden. Aber schon bald will Sharp ein 20 Zoll großes Flüssigkristallgerät auf den Markt bringen, da die 15 Zoll des "LC 15A2E" etwas knapp sind. Um das Thema Internet abzuschließen: Ericsson zeigte neben dem erwähnten "Cordless Web Screen H 610" noch das "Cordless Internet Radio H 100" in unterschiedlichen Farben (Abb. 9).

Werden von der Industrie für den Einsatz von Web Pad's Hotels, Warenlager, Verkaufsberatung und Krankenhausbesuche vorgeschlagen, könnte dies auf Bibliothekskongresse, Fortbildungsseminare, Bücher-/Medienmagazine, Beratung in Bücherbussen und aufsuchende Bibliotheksarbeit in Seniorenheimen und Krankenhäusern übertragen werden (Abb. 10).

Die Probleme der wachsenden Datenmengen und Fragen der Datenübertragung wurden mit der Glasfaserkabel- und Bluetooth-Technik wie der Breitbandpunkt- zu Multipunkt-Richtfunknetze schon angesprochen, letztes in B.I.T.online "Internet der Zukunft" (2000 Heft 4, S. 443). Die dort aufgeführten Firmen waren bis auf "Stare one" auch auf der CeBIT 2001 zu finden. Ein Wort zu Bluetooth selbst: Bluetooth ist ein von Ericsson, IBM, Nokia und Toshiba entwickelter drahtloser übertragungsstandard mit einer Datenrate von 1 Mbit/Sekunde. Derzeit arbeiten mehr als 2000 Mitgliedsunternehmen der weltweit verbundenen Bluetooth Spezial Interest Group daran, den Standard zu verzehnfachen. Das Protokoll, benannt nach Harald Blauzahn, einem Wikinger König im Dänemark des 10. Jahrhunderts, ist speziell auf Anforderungen kleiner Funkzellen abgestimmt. Es braucht wenig Energie und gilt als besonders sicher. Bluetooth-Geräte kommunizieren über den Austausch kurzer Datenpakete untereinander. Aufgrund ihrer Wechselfrequenz von 1.600 Mal pro Sekunde stören sich Bluetooth-Geräte nicht untereinander, Nachbarschaft ist sogar gewollt. Sie bilden kleine Zellen, sogenannte Piconets. Mehrere Piconets wiederum bilden ein Scatternet. In jedem Piconet können bis zu 7 Geräte gleichzeitig miteinander kommunizieren. Ein Führungsgerät sorgt dafür, dass mehr als 7 Geräte in einem Piconet zusammenarbeiten können. So soll Bluetooth 15mal schneller als ISDN sein. Für die nächste Generation von Bluetooth-Chips ist mit einer übertragungsrate von bis zu 8 Mbit/Sek. zu rechnen. Die Firma Red-M (www.red-m.com) Großbritannien hat eine Bluetooth-basierende Internet-Server-Technologie für drahtlose Kommunikation in Businessumgebung entwickelt. Einsatzschwerpunkte: mobile Commercelösungen, die eine Integration der drahtlosen Daten-, Sprach- und Videokommunikation bieten sollen.

Hewlett-Packard (HP) GmbH (Herrenberger Str. 140, D-71034 Böblingen; Tel. 07031/140; www.hewlett-packard.de) stellte eine ganze Palette Bluetooth-fähiger Systeme und Erweiterungen für bestehende Produkte aus; so den Tintenstrahldrucker "Deskjet 995 C" mit Bluetooth-Schnittstelle. Für die mobilen Tintenstrahldrucker der Baureihe HP Deskjet 350 C/Cbi wie für Notebooks unter Windows 98 oder 2000 bietet HP ebenfalls Bluetoothmodule an. Bluetooth-Zubehör für Tintenstrahl-, Laser-Drucker, wie eine Compact-Flash-Karte für Pocket-PC's entwickelte HP gemeinsam mit anderen Firmen. Auch Toshiba Europe GmbH (Hammelfelddamm 8, D-41460 Neuß; Tel. 02131/158-01; www.TOSHIBA-teg.com) bietet ab sofort eine Bluetooth PC-Karte an. Ein aufsteckbares Bluetooth-Modul "AnyCom BPM" stellte RFI (rfi Technologies AG, Ohlerkirchweg 35, D-41069 Mönchengladbach; Tel. 02161/94880-0; www.rfi.de) für Drucker in Verbindung von Notebooks vor. Kabellose Systemlösungen bot H-soft EDV GmbH (Schelmenwasenstr. 32, D-70567 Stuttgart; Tel. 0711/1323232; www.h-soft.de) für Drucker, Notebook und Blue Pad-Unterschriften-Modul an. Letztes zusammen mit der Firma PenOp. Eine herstellerunabhängige Information über Bluetooth TM Technologie und deren wirtschaftliche Aspekte wurde von der rfi mobile technologie AG unter dem Titel "Bluetooth Technologie" verteilt und ist wohl von dort zu beziehen.

Daten, Internet aus der Steckdose, auch dies schon seit mehreren Jahren in Aussicht gestellt, soll endlich Realität werden. (Abb. 11) RWE Power line GmbH (Erste Dellbrügge 7, D-45128 Essen; Tel. 0201/12-28088; www.rwe-powerline.de) eine Tochter des Energieversorgers RWE Plus AG zeigte zwei neue Produkte; einmal das RWE-Power Net, einen High Speed Internet-Zugang über die Steckdose, der bis zu 30mal schneller als ein ISDN-Anschluss sein soll, und den RWF eHome Services, ein Produkt, mit dem Hausautomatisierung und Fernsteuerung von elektrischen Geräten möglich sein wird (Abb. 12). Zur Jahresmitte will der Essener Versorger den Internetzugang über die Steckdose zunächst in Essen und Mühlheim anbieten. In einem Feldversuch mit 260 Haushalten und einer Schule sollten die letzten Probleme ausgeräumt sein. Später sollen Duisburg, Bochum und Dortmund angeschlossen werden. Bis zum Jahresende rechnet RWE-Powerline mit 20.000 Haushalten, die ihr Internet aus der Steckdose beziehen werden. Die Powerline Technik unterscheidet sich deutlich vom Zugang über das Telefonnetz, bei der die Verbindung durch die Anwahl des Internetservers aufgebaut wird. Bei Powerline wird der Internet-Zugang über die Trafostationen des Stromnetzes eingespeist, über einen Hausanschlusskasten im Keller des Wohnhauses nochmals umgesetzt, und ist dann von jeder Steckdose im Haus zu nutzen. Für den Anschluss wird auf der Seite des Computers ein USB-, ein serieller Anschluss oder eine Netzwerkkarte benötigt. Bei Standortwechsel muss dann nur das Powerline-Modem in eine andere Stromsteckdose des Hauses gesteckt werden. Einen ähnlichen Weg verfolgt die EnBW Energie Baden-Württemberg AG (Durbacher Allee 93; D-76131 Karlsruhe; Tel. 0721/6300; www.enbw.com). Beide Energieversorger beliefert die Schweizer Firma Ascom AG (Belpstr. 37, CH-3000 Bern 14; Tel. 041-31/9992111; www.ascom.com) mit Modems, nachdem sich Siemens überraschend zurückgezogen hat. Kurz nach der CeBIT 2001 hat laut dpa der Bundesrat am 30. März 2001 den Weg für das Internet aus der Steckdose freigemacht. Anbieter der Powerline-Technologie können damit in bestimmten Frequenzbereichen die Stromkabelnetze kostenlos benutzen, um Internet aus der Steckdose anzubieten. In Deutschland wollen so die Energiekonzerne RWE, E.ON, EnBW und MVV Energie AG Mannheim (Luisenring 49, D-68159 Mannheim; Tel. 0621/290-0; www.mvv.de) ihr Stromnetz zu einer zusätzlichen Einnahmequelle machen. Unabhängig von diesen Anbietern wurde am Lehrstuhl "Telekommunikation der TU Dresden" eine Simulationssoftware entwickelt, die Datenübertragung im Starkstromnetz steuert. Internet aus der Steckdose, aber nur im Hausbereich, bieten auch folgende Firmen. Das "PTXIpower" von Poly Trax Information Technology AG (Martin-Kollar-Str. 5, D-81829 München; Tel. 089/427165-0; www.polytrax.com) wird mit der Telefondose und der Steckdose verbunden. Das entsprechende Gegenstück kommt an den Computer und die Steckdose. Datasoft ISDN Systems GmbH (Schillerplatz 3, A-3100 St. Pölten, Österreich; Tel. 0043-2742/78103; www.datasoft.at) versucht das gleiche mit der "USB Powerbox". Auch Haushaltsgeräte sollen über die Box via Internet gesteuert werden können. über eine bereits vorhandene 2-Draht Standard-Telefonverkabelung können bei der ELMEG GmbH & Co. KG (Vöhrumer Str. 28-30, D-21228 Peine; Tel. 05171/909-0; www.elmeg.de) bis zu 4 PC's vom Keller bis zum Dachboden mit "Home Phoneline Network" miteinander vernetzt werden.

Auf dem Markt der Identifikationssysteme setzte sich der Trend zum mehrdimensionalen Barcode und seine Kombination mit der Transpondertechnik fort. Letzte wurde ausführlich in den Fachzeitschriften ABI-Technik "Transponder und/oder Bar-/Strichcodierung als Identifikationsmittel der Medien in dem bibliothekarischen Organisationsprozess" (1999 Heft 4, S. 400) und Card-Forum (Smart Labels für Bibliotheken" (2000 Heft 1, S. 24) beschrieben. Bei der Firma Sato Europe GmbH (Im Hülsenfeld 13, D-40721 Hilden; Tel. 02103/9592-0; www.sato-europe.com) fand man das Kombinationsetikett von Transponder (Microchip mit Antenne) und Barcodedruck, Barcode ein und mehrdimensional, wie auch den dazu notwendigen RFID-Drucker, der mittels Radiofrequenztechnik Smart-Etiketten liest und beschreibt. Bei der Deutschen Post AG (Geschäftskunden-Service Brief, PC-Frankierung, D-33593 Bielefeld) hat sich endlich die elektronische Briefmarke durchgesetzt. (Abb. 13) Seit längerem wies B.I.T.online auf die Vorzüge der mehrdimensionalen Barcodierung hin, wie sie bei den Sozialwahlen der Bundesversicherungsanstalt (B FA) im März 1999 und in verschiedenen Adressfeldern, wie etwa bei der Dresdner Bank, zu finden sind.

Wer künftig auf das Kleben von Briefmarken verzichten möchte, benötigt eine besondere Software sowie einen Internetzugang. Die PC-Frankierung eignet sich in erster Linie für kleinere Betriebe/Bibliotheken, Büros oder Vereine, die bis zu 200 Briefe wöchentlich versenden. Die mit herkömmlichen Druckern erzeugte Frankierung kann auf dem Briefumschlag oder, bei Fensterumschlägen, direkt auf das Dokument gedruckt werden. Sie enthält u.a. einen Matrix-Barcode ungefähr in der Größe einer Briefmarke. In ihm sind Informationen über die Seriennummer des Frankiersystems zur Identifizierung des Absenders, sowie Angaben über den Brief, wie Erstellungsdatum und Porto, verschlüsselt enthalten. Darüber hinaus werden Postleitzahl und bestimmte Elemente der Zustellanschrift im Barcode eingestellt. Alle Anforderungen des Datenschutzes sind laut Post AG hierbei berücksichtigt. STAMPIT ist die Frankiersoftware, die auf CD-.ROM oder direkt aus dem Internet bezogen werden muss. STAMPIT wird installiert, der Nutzer meldet sich online an und frankiert. Frankieren, Porto besorgen, Portojournal führen und manches mehr erledigt sich am PC. Der bestellte Portowert wird per Lastschrift bezahlt. Ein ausgefeiltes Journalsystem liefert jederzeit die übersicht über alle Frankierdaten: das Datum, die Uhrzeit, Empfängeradresse, Sendungsart, Porto und die individuelle Zuordnung. Vorteile wären: immer die "richtige Briefmarke" zur Hand, kein besonderer Weg für den Briefmarkenkauf oder das Laden einer Frankiermaschine. Und die Anforderungen an den PC sind: die deutsche Version einer gängigen Betriebssystemvariante von Microsoft Windows und der Microsoft Internet Explorer 4.0, 5.0 oder 5.5. Zum Frankieren selbst genügt ein Laser- oder Tintenstrahldrucker. Mehr Infos bietet die Post AG unter www.deutschepost.de/PC-Frankierung.

Hör-Bücher bekommen mit dem Angebot der Datasound GmbH (Rheinuferstraße 98, D-67061 Ludwigshafen/Rhn.; Tel. 0621/58645-0; www.datasound.de) den eigentlichen Sinn ihrer Bedeutung. Ähnlich der besprochenen Druckkodierung des mehrdimensionalen Barcodes, hier Matrixcode HD 2909, werden auf einem 55x18 mm großen Datenfeld 47.000 Byte Nutzdaten gedruckt. (Abb. 14) So passen auf einen einzelnen Strip 12 Sekunden Hifi-Musik (bis 4 Minuten im Stapelmodus), 25 Sekunden Sprache und Geräusche, 24 Seiten DIN A4 Textzeichen, ein DIN A6 RGB-Bild, 72 dpi, etc. So lässt sich fast alles verschlüsseln und elektronisch transportieren, wie man es von den Magnetschichtspeichern und Chipspeichern kennt. Datasound arbeitet mit dem Südwest Verlag zusammen. So können Tierstimmen in Kinderbüchern, Ausschnitte der Songs von Musik-CDs auf deren Verpackung und Vertonungen für Sehbehinderte aufgebracht werden. So vereinigt das Datasoundsystem den klassischen Buchdruck und die Neuen Medien.

Ein echte überraschung war das Transponder basierte Ausleihverbuchungssystem der Firma X-ident GmbH (Kreuzauer Str. 33, D-52355 Düren; Tel. 02421/597-519 Ludwig Vossen; www.iq-paper.com). X-ident (vormals Sihl) hat 1998 mit der industriellen Produktion von Smart-Labels begonnen. Das Produktangebot wird unter dem Namen IQ-Paper  vermarktet und deckt selbstklebende elektronische Etiketten, Tickets und Anhänger ab. Neben kundenspezifischer Laminierung bietet X-ident einen kompletten Funktionstest jedes einzelnen Produkts. X-ident liefert die dazugehörige Systemberatung, stellt die notwendigen Verbindungen zu Partnerfirmen (z.B. Sato) her und bietet auch die konzeptionelle Begleitung bei der Erarbeitung von Lösungen an. Seit 1998 hat sich der Sihl RFID-Bereich als Lieferant für elektronische Bagtags bei der British Airways und für elektronische Paketscheine bei dem Deutschen Paketdienst (DPD) qualifiziert. X-ident hat nun in Kooperation mit dem Unternehmen Lucatron das erste Projekt umgesetzt, das Bibliotheken und High Tech verbindet. In der Stadtbibliothek von Winterthur werden alle Bibliotheksausweise und Medien mit einem intelligenten Etikett (Smart Label) ausgestattet. Lucatron hat das System entwickelt und installiert, von Philips Semiconductors kommen die Mikrochips und X-ident liefert die Komponenten der Medien-Etiketten.

Der Bibliotheksnutzer identifiziert bei Freihandaufstellung das gesuchte Medium im Regal mit einem kleinen Handlesegerät, das zur Bibliotheksausstattung gehört. Anschließend lässt er sich an einer Selbstverbuchungsstation die Entleihung quittieren. Die Selbstverbuchungsstation listet alle gewünschten und verfügbaren bibliographischen Einzelheiten auf. Durch die automatische Registrierung ist die Bibliothek ständig über den Status des Mediums informiert, ob ausgeliehen, zurückgegeben oder im Geschäftsgang. Versehentlich verstellte Bücher können jetzt leicht ermittelt und der Standort korrigiert werden; unnötige Suchzeiten können so in beiden Fällen verringert wenn nicht sogar vermieden werden: Eine "virtuelle Gutschrift" im Geschäftsbetrieb für die Bibliothek. Gleiches gilt für die mögliche Einrichtung von externen Rückgabekästen, in die der Nutzer ausgeliehene Medien zurückgeben kann; evtl. mit automatischer Rückgabemeldung via Internet, wie es in den oben genannten Fachzeitschriften vorgeschlagen wurde. Seinen Praxis- und Belastungstext dürfte das "intelligente Etikett" mit der Begleitung des Fluggepäcks gezeigt haben. Sein bibliothekarischer Eignungstest sollte in Winterthur abgefragt werden. Bei einer Kosten-Nutzen-Gegenüberstellung sollten die Punkte Verringerung bzw. Vermeidung von Suchvorgängen, eine aktuelle Medienrückgabe bzw. deren Meldung, die Stapelidentifikation, auch bei Zeitschriftenumläufen und die Beschleunigung im Büchertransport zwischen den Bibliotheken mit in der Berechnung berücksichtigt werden.

Ein wichtiger Punkt ist hervorzuheben. Das sogenannte IQ-Paper- /Ausleihverbuchungssystem ist offen angelegt; damit lässt es sich an eine bereits bestehende Bibliothekssoftware anpassen oder sogar einarbeiten. Alle IT-Funktionen werden dadurch optimal genutzt; und vorhandene Investitionen bleiben unberührt. Da die RFID-Smart-Label-Technologie auch eine Reihe anderer Marktsegmente betrifft, wie Dokumentenverfolgung (Zeitschriftenumläufe), Mehrbehälterlogistik (Büchertransportdienst), Tickets für Skigebiete und für Großveranstaltungen, dürfte ein außerordentliches Wachstum und damit eine Preisreduktion möglich sein.

Bei den Peripheriegeräten scheint die Zukunft den multifunktionalen Geräten zu gehören. Diese können nicht nur Drucken, Kopieren, Scannen und Faxen. Dazu kommen Zusatzfunktionen wie Netzscannen, -drucken, -faxen, Fax to Mail oder Internet, und das alles womöglich auch noch in Farbe und mit Cordless-Anwendungen. Auch die Hersteller scheinen sich darüber einig zu sein, die Zukunft gehört den Alleskönnern. So der "HP PSC 500" von Hewlett Packard (Abb. 15), der in Fotoqualität in Farbe druckt und scannt; der "Jetlab 600 @" von Olivetti Lexikon Deutschland GmbH (Fürther Str. 212, D-90429 Nürnberg; Tel. 0911/9311/9312-0; www.olivettilexikon.de) der außer drucken und faxen E-Mails verschicken und Web-Seiten abrufen kann. Xerox GmbH (Werftstr. 37, D-40549 Düsseldorf; Tel. 0211/990-3764, -3226; www.xerox.de) stellte gleich drei neue Kombinationsgeräte mit eingebauten Flachbettscanner vor, die auch Internetfunktionen bieten. Eine der Neuheiten heißt "Workcentre X K 50 cx". Auch Canon Deutschland GmbH (Europark Fichtenhain A 10, D-47807 Krefeld; Tel. 02151/345-0; www.canon.de) führte neben anderen Branchenriesen wie u.a. Sharp und Brother sein neues Multitalent "C 100" vor, das farbig faxen, drucken und scannen können soll.

Jetzt von den Multitalenten zu einzelnen Erfassungsgeräten: So die klappbare Tastatur für den Pocket PC "iPAQ" von Compaq; oder das "CyBoard Plus" von Cherry, ein kabelloses Internet-Keyboard mit 19 zusätzlichen Hotkeys. Darauf können sich Anwender E-Mail- oder Multimedia-Funktionen auf eigenen Tasten programmieren. Der Clou: die verwendete 2,4 GHz-Funktechnologie ermöglicht den Kontakt zum Receiver auf 16 frei wählbaren Kanälen. Selbst Großraumbüros können mit dem Keyboard ausgestattet werden. Bei Tastaturen mit SicherheitssmartCards halten die Karten die persönlichen Nutzerdaten zurück, die dann so nicht ausgespäht werden können. Logitech (www.logitech.de) warb mit dem "iTouch Keybord" Internettastatur für USB -Komfort für einfachen Internetzugriff und Multimediasteuerung auf Tastendruck. Fujitsu Siemens Computers hat seine bewährte professionelle Tastatur "Keybord Wireless Office II" zusammen mit einer Funk-Wheelmaus mit Funktechnologie (Abb. 16) ausgestattet. Mit einer Reichweite von 3 Metern erhält man höchste Bewegungsfreiheit auf dem Schreibtisch (www.fujitsu-siemens.de/blueline). Für Anwender, die über die Maus immer wieder bestimmte Programme oder Internetseiten starten, soll die "Expert Mouse" von Kensington (www.kensington.com) Erleichterung verschaffen. Mit einem Lesestift, dem "C-Pen" der nicht nur Texte einlesen, sondern auch übersetzen können und über wichtige Merkmale eines Taschencomputers verfügen soll, will CTechnologies (www.cpen.com) (Abb. 17) die Erfassung erleichtern. über ein anschließbares Handy können laut Hersteller auch Faxe und elektronische Post verschickt werden; Schluss mit Abschreiben aus Büchern und Ausschneiden von Zeitschriftenartikeln. Gegen programmierte Muskelverspannung bietet Ullmann Communications (www.ullmanns.com) eine Maus an, die wie ein normaler Stift zu handhaben ist. Stift statt Maus verwendet auch das "SValo Slintop" von Sony (www.sony.de; www.sony-europe.com). Mit dem "Opticpro UA 18" der Firma Pluste (www.pluste.com) sollen nicht nur DIN-A Dokumente gescannt, sondern auch gefaxt, kopiert, als Bildschirmdatei eingelesen oder per elektronische Post verschickt werden können.

Zum Scannen von 35-mm Dia's und Negativfilm stellte Polaroid (www.polaroid.de bzw. com) den Mittelformatscanner "Sprint Scan 120" vor. Der Scanner soll eine schnelle Datenübertragung gewährleisten, und er ist PC- und Macintosh-kompatibel. Mit seiner neuen digitalen Fotokamera und Internet-Videokamera in einem "Quick Cam Traveler" zeigt logitech den Weg für Videokonferenzen, Video-Mails und Videoüberwachung. Auch Ricoh bezeichnet seine digitale Fotokamera "RDC-7" als Bilderfassungsgerät, da sie mehr als nur eine einfache Kamera ist. Auch mit ihr kann der Nutzer digital erfassen, verarbeiten und mitteilen, egal ob es Stehbilder, Videoclips, Texte oder Klänge sind. Die RCD-7 ist eigentlich ein 3D Taschenscanner, mit dem Texte und Grafiken fast von jedem Medium - Zeitungsartikel und sogar von Schreibtafeln - aufgenommen (Abb. 18) und u.a. ins Internet gestellt werden können.

Eine echte Hilfe bei der bibliothekarischen Auskunft am Telefon kann ein Plantronis-Headset M 130 mit Inline-Lautstärkeregeler und Stummschaltung als M 135 sein (www.plantronics.de) (Abb. 19): Immer die Hände frei für alle anderen Dinge, wie am PC arbeiten, Bücher suchen usw.

Wurde im letzten Messebericht eine am Schaufenster angebrachte "Schaufenstertastatur" erwähnt, kann z.B. nach Ladenschluss jetzt mit einem interaktiven Laserpointer der Virtual Laser System AG (Talangerstr. 7, D-82152 Krailling b. München; Tel. 089/899211-14; www.vl-systems.com) gearbeitet werden. Der "Pe Com" als virtueller Zeigefinger sendet Lasersignale mit eindeutiger ID/Personalkennung aus; ein Sensor empfängt Datentelegramme; es erfolgt eine bidirektionale Kommunikation per Infrarot, d.h. der Sensor meldet zurück, speichert die Daten und sendet sie an andere IT-Systeme weiter. Sicher eine interessante Idee, aber wohl für den Bildungsträger Bibliothek nicht erwerbbar.

Speichermedien sind für Bibliotheken als Ausleihmedium und als Archivierungsdatenträger ein dankbares Thema (Abb. 20). Hat sich die DVD (Digital Versatele Disc) als Medium etabliert, kommen die DVD-Videorecorder auf den Markt. So der "DVDR 1000" von Philips (Philips Consumer Electronics GmbH, Alexanderstr. 1, D-20099 Hamburg; Tel. 01805/356767; www.philips.com), der den Film nicht auf einer Kassette sondern auf einer wiederbeschreibbaren DVD speichert. Die Bildqualität scheint gut zu sein; doch wurde bei der gezeigten Qualität nur eine Stunde Film gespeichert; weg fällt lästiges Vor- und Zurückspulen. Auf dem "DVDR 1000" hergestellte DVD's sollen auch auf normalen DVD-Spielern wiedergegeben werden können. Auch bei Pioneer Deutschland GmbH (Hanns-Martin-Schleyer-Str. 35, D-47877 Willich; Tel. 02154/429670; www.pioneer.de) wurde mit einem DVD-R/RW Writer "DVR-A03" geworben. Eine DVD-R bietet auf einer Seite 4,7 GB Datenspeicherkapazität. Die dem Pioneer-Prospekt entnommene Abbildung (Abb. 21) zeigt die vielfältigen Möglichkeiten des Systems. Er soll der erste DVD/CD-kompatible Writer der Welt sein. Mehr ist sicher auf der Berliner Funkausstellung in Erfahrung zu bringen. Doch die Entwicklung geht weiter. Die New Yorker Firma Constellation 3D hat eine Technik entwickelt, die fast die 8-fache Datenmenge einer DVD speichern können soll. Es ist die Foluorescent-Multilayer-Technologie (FMT), die auf dem gleichen Prinzip der DVD fußt. Nach diesem Verfahren seien theoretisch Disks mit 100 Schichten realisierbar. Bisher soll nur Ricoh mit Constellation 3D zusammenarbeiten.

Für kleinere Serien von CDR's bietet Rimage Europe GmbH (Hans-Böckler-Str. 7, D-63128 Dietzenbach; Tel. 06074/8521-0; www.rimage.de) den "Cedar DTP 800" als CD-Brenner mit Tintenstrahldrucker an (Abb. 22). D.h. parallel zu der Vervielfältigung wird das CD-Duplikat gleichzeitig mit einem Etikett bedruckt. Seine Verwendbarkeit als Produzent von CD-Duplikaten analog üblicher Papierkopien müsste geprüft werden. Nur direkt auf Standard-CD-Rs in Farbe kostengünstig drucken soll mit dem "Rimage Perfect Image Prism Printer" möglich sein. Neben den DVDs, den DVDs-FMT ist es der holographische Massenspeicher, der unter dem Produktnamen "OptiMem", besser bekannt unter den Namen "Tesa-Film", von EML European Media Laboratory GmbH (Schloss-Wolfsbrunnenweg 33, D-69118 Heidelberg; Tel. 6221/533-201; www.eml.villa.bosch.de) weiterentwickelt wird. Für Bibliotheken ist hier, wie bei jedem Datenspeicher, seine Haltbarkeit zu untersuchen, die der von Mikrofilmen entsprechen soll.

Als E-Book war auf einem nicht mehr lokalisierbaren Stand nur der Prospekt des "Microsoft Readers" (Abb. 23) mit dem Firmenhinweis IPM-Net (Internet Powered Machines, Via Pirelli 32, I-20124 Milano (Italy), Tel. +39.02.6711681; www.ipm-net.com) zu finden. Bei Toshiba wurde in einer verschlossenen Vitrine ein ähnliches  E-Book gezeigt. Nähere Erklärung und Unterlagen darüber waren nicht zu erhalten. Auch das von Toshiba auf der CeBIT '00 angekündigte Dynasheet (Abb. 24), ähnlich der elektronischen, aufrollbaren Zeitung von IBM und dem elektronischen Papier "Gyricon" von Xerox, ließen nichts von einem Boom "elektronischer Bücher" vermuten. Für letztes, dem "Gyricon", soll schon ein entsprechender Drucker existieren, über den aber leider noch keine näheren Angaben eingetroffen sind. Xerox geht davon aus, dass schon bald preiswerte Drucker herstellbar sind, die in jede Tasche passen. B.I.T.online bzw. Dr. Fuhlrott werden über dieses Thema weiter berichten.

Zum Schluss noch der Hinweis auf das neue Messeschlagwort ASP Application Service Providing. Software-Firmen stellen Unternehmen - auch Bibliotheken? - Standard-Softwareprogramme für bestimmte Geschäftsabläufe gegen Gebühren zur Verfügung. Sie übernehmen Programm-Installation, -Wartung und -Pflege. Vorzüge für den Anwender könnten sein: Die Kosten beschränken sich auf die tatsächliche Programmnutzung; Kosten für Kauf, Wartung und Update/Aktualisierung entfallen; Lizenzgebühren fallen nicht an; EDV-Abteilungen werden von Umstellungsarbeiten auf neue Programme und deren Pflege einschließlich Personalschulung entlastet bzw. machen sich selbst überflüssig. Eine ganze Reihe, auch bekannter Firmen, bieten ASP an. Aber welche ist die passende? Welche übersteht den Wettbewerb? Was ist, wenn die ASP-Firma aufgibt? Fragen, die auf der CeBIT nicht zu klären waren, doch einer Klärung bedürfen und ein Thema sind für Bibliotheken, die sparen müssen. Da im Augenblick eine dafür geeignete bibliothekarische Zentralstelle nicht zu sehen ist, die diese Aufgaben wahrnehmen kann, sind Diplomanden, Mitarbeiter dazu aufgerufen, diese Lücke zu schließen.

Es wären noch eine ganze Reihe von Firmen zu den Themen

auf der CeBIT zu befragen gewesen, doch dazu fehlten dann die Möglichkeiten. Hilfreich wäre eine klare Vorgabe der Bibliotheken, wie sie in den 70er und 80er Jahren annähernd zu erkennen waren. Doch hofft der Autor, die interessantesten Entwicklungen angesprochen zu haben.


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Dipl.-Volksw. Clemens Deider

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