Innovationsforum 2000:
Neuer Service von Bibliotheken


- Wiesbaden: Dinges & Frick 2000. 205 S. (B.I.T.online-Innovativ Bd. 2)
ISBN 3-934997-02-3, DM 33.–

Der zweite Band aus der Schriftenreihe B.I.T.online-Innovativ ist soeben erschienen. Er enthält drei Diplomarbeiten, die auf dem Bibliothekartag 2000 in Leipzig von den Verfassern vorgestellt und von der Kommission Aus- und Fortbildung (BIB) und von B.I.T.online mit einem Innovationspreis ausgezeichnet wurden.

Der Preis verfolgt das Ziel, moderne, innovative Projekte und Examensarbeiten einem breiten Publikum vorzustellen, damit die Erkenntnisse schnell und direkt in die Dienstleistungsangebote von Bibliotheken, Industrie und Informationseinrichtungen integriert werden können.

Die erste Preisträgerin, Claudia Dickhaus, hat sich in ihrer Examensarbeit mit dem Thema „E-Mail und Call-Center. Neue Wege der bibliothekarischen Auskunft“ beschäftigt. Bevor ein Call-Center in einer Bibliothek eingerichtet werden kann, sollte eine Befragung der Kunden durchgeführt werden. Auch der Personalbedarf, die Bereitschaft des Call-Centers und die Finanzierung müssen vor Einrichtung geplant werden. Die Examensarbeit geht auf alle diese Themen ein und leistet Hilfestellung zur Errichtung eines Call-Centers.

Das Projekt mit dem Namen Projektteam Frankfurt ist zweiter Preisträger. Das Team hat untersucht, wie Leit- und Orientierungssysteme als Teil der Öffentlichkeitsarbeit an wissenschaftlichen Bibliotheken eingeführt werden können. Das Team wurde von Frau Dr. Grabka, HluHB Darmstadt, betreut. Leitsysteme dienen dazu, den Benutzer oder Kunden einer Bibliothek eindeutig, zielgenau und leicht verständlich an das Ziel zu führen. Leitsysteme dürfen nur klare und eindeutige Informationen enthalten. Neben dem Leitsystem gibt es das Orientierungssystem, welches die topographische Lage von Objekten beschreibt. Um das Image einer Bibliothek zu fördern, muss die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bei den Benutzern und Kunden zuerst das Image bzw. die Orientierung in dem Gebäude abfragen. Zu diesem Zweck wurde ein Erstbesucherprotokoll erstellt, das Information zum Gebäude und zur Orientierung im Gebäude enthält. Es wurde für die Hessische Landes- und Hochschulbibliothek entwickelt und wird dort eingesetzt. Das Projekt soll Vorreiter für Verbesserungen in Bibliotheken sein.

Heidrun Geyer hat sich als dritte Preisträgerin mit dem Thema „Patentinformation im Wandel“ beschäftigt. Ihre Examensarbeit setzt folgende Schwerpunkte: Die Entwicklung des Patentwesens vom 18. bis in das 21. Jahrhundert, Typologisierung verschiedener Patentinformationssysteme für die Patentinformationen aus dem Bereich der Biotechnologie und Pharmaindustrie und Gegenüberstellung eines Inhouse-Archivs mit einer Kooperation von Partnern außer Haus. Am Ende der Arbeit wird ein sehr gutes Arbeitsszenario für die zukünftigen Informationsspezialisten gegeben. Viele Unternehmen lösen aus Kostengründen die Informationsabteilung auf, da die Manager der Auffassung sind, dass jeder Mitarbeiter von seinem Platz aus recherchieren könnte. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung von Patentinformationssystemen gewinnt der Bereich Schulung der Mitarbeiter zunehmend an Bedeutung. Diese Schulung kann zunehmend nur von Spezialisten aus der Informationsabteilung durchgeführt werden, da nur sie die Systeme und die Anfragen der Mitarbeiter kennen.

Im Gegensatz zum ersten Band der Schriftenreihe werden hier neben Examensarbeiten von Einzelpersonen auch Projekte geehrt und veröffentlicht. Dies ist von großer Bedeutung, da es gewährleistet und sicherstellt, dass innovative und neuere Ergebnisse aus Gruppenarbeiten eine Chance haben, in dieser Schriftenreihe veröffentlicht zu werden. Klare Gliederungen und Literaturlisten am Ende eines jeden Beitrags führen dazu, dass der Leser sich mit dem Thema weiter auseinander setzen kann. Die Schriftenreihe ist besonders geeignet für die bibliothekarische Lehre, aber auch für mittlere und kleinere Bibliotheken im wissenschaftlichen und öffentlichen Bereich. Jemand, der an einer OPL arbeitet, kann nicht alle Fortbildungsangebote wahrnehmen. Für ihn bilden die Themen aus dieser Schriftenreihe rund um das Bibliotheks- und Informationswesen eine Alternative bei der Fortbildung. Der Erwerb dieser Schriftenreihe wird daher empfohlen.


Anschrift des Rezensenten:
Dipl.-Bibl. (FH) Alexander H. T. Schultheis
Henkestrasse 41 03/01
D-91054 Erlangen
E-Mail: ahtschultheis@hotmail.com