SOBU - Sondermaschinenbau und Buchentsäuerung

Ein neues Trockenverfahren zur Buchentsäuerung

SOBU ist am 13.02.2001 ins Leben gerufen worden. Zunächst befassen wir uns ausschließlich mit der präventiven Massenbuchentsäuerung, beziehungsweise mit der Entsäuerung von Archivgut.

Die Initiatoren der Firma SOBU, Herr Leisch und Herr Zitzmann, befassen sich seit mehreren Jahren intensiv mit dem Thema Buchentsäuerung. Der eigentlichen Firmengründung voraus ging eine einjährige Planungsphase. Zur Zeit bauen wir ausgehend von einem neuen Verfahrensansatz, einen Prototyp. Der Patentantrag für das Verfahren und das darauf zugeschnittene Anlagensystem wurde gestellt.

Unternehmensziele

Der Fertigstellung des Prototyps schließt sich eine Verfahrensoptimierung an, welche etwa Ende August abgeschlossen ist. Ende September planen wir unsere GbR in eine GmbH umzuwandeln und gleichzeitig an einem neuen Standort vergrößert die Produktion aufzunehmen. Außerdem haben wir die Vorraussetzungen geschaffen, jeweils innerhalb von zwei Monaten eine größere Entsäuerungsmaschine fertigzustellen. Diese hat zunächst eine Behandlungskapazität von ca. 3500 kg Bücher oder Archivgut pro Monat. Nachfolgend wird eine weitere Entsäuerungsmaschine gebaut, so dass nach weiteren zwei Monaten 7000 kg Archivgut monatlich bei uns entsäuert werden kann. Zwei Behandlungsmaschinen gleicher Größe arbeiten im Verbund am rationellsten. Das größte Buch- bzw. Blattformat ist 350 mm hoch 250 mm breit 50mm dick. Bei entsprechend großer Nachfrage können wir unsere weiteren Buchentsäuerungsmaschinen so konstruieren, dass größere Blattformate, oder gegebenenfalls kleinere Formate behandelt werden können.

Eine Produktionsmaschine ist aufgebaut aus einzelnen Maschinenelementen, die in einem modularen System kombinierbar sind. Unsere Kalkulationsgrundlage geht von zehn solcher Module aus. Mit diesen können wir in einem Monat 7 Tonnen Bücher entsäuern. Aufgrund der Maschinengröße und der modularen Bauweise wäre auch ein Einsatz beim Kunden vor Ort denkbar.

Maschinenbeschreibung

Die Maschine besteht aus einem liegenden Rohrkörper, vorne mit einer automatischen Tür und hinten fest verschlossen. Auf beiden Seiten befinden sich Sichtfenster. Der Buchwagen läuft auf speziellen Schienen und ist doppelstöckig, um den Raum im Behandlungskessel besser zu nützen. Auf dem Wagen befinden sich Buchbleche, auf denen die Bücher, oder das Archivgut fixiert ist. Diese Buchbleche sind so variabel konstruiert, dass man auch lose Blattsammlungen (z.B. Zeitschriften, den Inhalt von Aktenordnern und sonstige Archivalien) fixieren kann.

Der Wagen führt während der Entsäuerungsbehandlung eine oszillierende Bewegung aus.Dabei fährt das Archivgut an Düsenpaaren vorbei, aus denen Luft ausströmt, welcher die Bücher (lose Blattsammlungen) auffächert.

Verfahrensablauf

Nach dem manuellen Bestücken der Buchwagen, dem gesteuerten Einfahren in den Behandlungskessel, wird die Tür automatisch geschlossen. Der Behandlungsraum wird evakuiert. Vakuum wird benötigt, um das Buch (Archivgut) aufnahmefähig vorzubereiten. Danach wird die Vakuumpumpe abgeschaltet und verfahrensbedingt entsteht automatisch ein Überdruck. Als nächsten Schritt wird, mit dem selben Luftstrom, das MgO auf die Seiten gebracht. Überdruck brauchen wir, um die Neutralisationsstoffe effektiv und gleichmäßig in das Papier zu bringen.Der vorletzte Schritt bringt das Luft- Wasser- Aerosol auf die Seiten ein. Danach wird der atmosphärische Luftdruck eingestellt und die Tür wird automatisch geöffnet. Der Buchwagen fährt ebenfalls automatisch aus der Maschine auf einen bereitgestellten Bestückungswagen.

Das Archivgut war jetzt weniger als 20 Minuten in der Maschine.

Eingesetzte Mittel:

Für die gesamte Konstruktion wird ausschließlich nichtrostendes Material verwendet.

Marktanalyse

Grundsätzlich kann man sagen, dass alle auf dem Markt befindlichen Entsäuerungsverfahren das Problem des Papierzerfalls von jeweils unterschiedlichen Standpunkten aus angehen, und außerdem eine unterschiedliche Zielrichtung verfolgen. Nach verschiedenen Schätzungen spricht man von mindestens 90.000 t Kulturgut aus Papier in öffentlicher Hand, allein in Deutschland. Behauptung: dies sind lediglich 10% der zu entsäuernden Produkte, da die meisten Bücher in privater Hand sind.

Das Entsäuern von Hand, welches auf unterschiedliche Art und Weisen von Restauratoren in Manufakturen betrieben wird, hatte seine Berechtigung bis zu dem Zeitpunkt der Einführung von industriellen Entsäuerungsmaßstäben.

Betriebswirtschaftlich betrachtet wird eine sogenannte Mischkalkulation bei der Bestandserhaltung eingeführt werden müssen. Bei sehr stark geschädigten Papiererzeugnissen werden rein handwerkliche, also teure, da zeitintensive Verfahren, angewandt werden müssen (eigene Schätzung: Volumen 5-15%, immer noch nicht zu bewältigen). Weitere Manufakturen sind notwendig. Die einzige Markteinschränkung ist letztendlich der Preis. Die Zielrichtung sind hauptsächlich wertvolle Bücher.

Die industrielle Papierspaltung mit anschließendem Kernmantelwiederaufbau macht Menge, ist allerdings trotz Maschineneinsatz relativ teuer. Sie hat allerdings zur manuellen Entsäuerung bereits kapazitive und preisliche Vorteile, allerdings als Einschränkung möglichst einheitliche Blattformate und Papiersorten geschätzt 10% des Volumens. Die geschätzte, vorhandene Kapazität beträgt etwa 4-20 Jahrestonnen. Weitere Anlagen unterschiedlicher Papierformate sind notwendig. Die Zielrichtung sind lose Blattsammlungen, Großformate.

Preislich darunter dürften die Massenbuchentsäuerer nach verschiedenen Nassverfahren liegen. Im Zusammenhang mit stark geschädigten Papieren und Schädlingsbefall ist dies sicherlich die derzeit sinnvollste Vorgehensweise, was Preis und Leistung anbelangt, das geschätztes Volumen beträgt ca.20%; die geschätzte Kapazität aller Nassverfahren etwa 200 Jahrestonnen. Weitere Anlagen sind notwendig. Die Zielrichtung ist, mechanisch nicht mehr belastbare Papierprodukte.

Als Prävention, beziehungsweise für mechanisch belastbare, schwach geschädigte Bücher und Archivalien zum Entsäuern bei einem pH-Wert ab 3,0 wird es allerdings zu einem großtechnisch automatisierten Trockenverfahren keine Alternative geben, geschätzter Bedarf: 55-65% Volumen. Dies bedeutet etwa die Anlagenausweitung auf eine zu bearbeitende Jahresmenge von mindestens 5000 t. Wo aber sind diese notwendigen Kapazitäten?

Als einer der Ersten, welcher ein Trockenverfahren einsetzte, ist insbesondere Dr. Bell zu nennen, der mit seiner Firma Libertec einen Neuen Weg betrat. Kapazität geschätzt, etwa 8-12 t pro Jahr.

Der größte Handlungsbedarf ist folglich bei der Umsetzung eines industriellen Trockenverfahrens, wozu das von SOBU entwickelte Verfahren dienen soll.

Fazit

Jedes Verfahren hat seine Berechtigung und hat gegenüber anderen konkurrierenden Verfahren technische, chemische, physikalische, betriebswirtschaftliche, sicherheitstechnische, versicherungstechnische Vor- und Nachteile.

Zielrichtung des Verfahrens der Firma SOBU ist es: mit dem Einsatz von geringsten Mitteln, unter Einsatz modernster Technik die preiswerteste Behandlungsart im Trockenverfahren umzusetzen, und zwar zur Einzel- wie zur Massenentsäuerung.

Nach unserer Kalkulation können wir die Buchentsäuerung als Dienstleistung für DM 13 oder E 6,65 pro Kilogramm Archivgut anbieten. Dazu kommt die MwSt von 16% und eventuell die Transportkosten.

SOBU - Sondermaschinenbau & Buchentsäuerung
Peter Zitzmann, Geschäftsführer
D-90441 Nürnberg
www.sobu.de