Dortmunder Wissenschaftler bauen Internet Suchmaschine der nächsten Generation

Wissenschaftler an der Universität Dortmund bauen eine Internet Suchmaschine mit neuartigen Suchdiensten, die selbst in führenden kommerziellen Suchmaschinen derzeit nicht verfügbar sind. Die Realisierung dieses Vorhabens fördert der DFN-Verein aus Mitteln des BMBF mit 1,2 Mio Mark.

"Ziel des Forschungsvorhabens ist, Softwarebausteine einer intelligenten und mit dem rasanten Wachstums des World Wide Web skalierbaren Suchmaschine zu entwickeln", erläutert Prof. Dr.-Ing. Christoph Lindemann die Forschungsinhalte des Projekts. "Durch die geeignete Verwendung fachspezifischer, nach Kategorien geordneter Wortsammlungen, sogenannter Thesauri, und innovativer mathematischer Verfahren soll die Suchmaschine relevantes Wissen aus der Fülle der in WWW verfügbaren Information extrahieren", so Lindemann weiter. Die Internet Suchmaschine soll im Gigabit Wissenschaftsnetz eingesetzt werden und nützt als Vorläufer für den industriellen Markt Gigabit Netztechnologie effektiv aus.

Als völlig neuartigen Internet Suchdienst wird in dem Projekt ein Verfahren zum Auffinden von Interessengemeinschaften (Communities) im World Wide Web realisiert. Dieser Suchdienst wird zukünftig Anfragen wie z.B. Finde alle Unternehmen in NRW, die mehr als 100 Mitarbeiter haben und im Geschäftsfeld e-business tätig sind beantworten können. Derartige Suchanfragen können zur Zeit von keiner gängigen Internet Suchmaschine bearbeitet werden. Dies liegt u.a. daran, dass das vorgegebene Suchprofil nicht aus einer Web Seite gewonnen werden kann, sondern die Betrachtung der Verweisstruktur der Domäne.de des Web erfordert. Der zweite Schwerpunkt der Forschungsarbeiten bildet die effektive feinkörnige Parallelisierung der Basissoftware Komponenten der Internet Suchmaschine für ein Cluster von Multiprozessor PCs. Diese Hardware Architektur ist wesentlich kostengünstiger als ein verbreitet eingesetzter High-end Server Rechner. Ferner kann durch gezielte Parallelverarbeitung der Rechenaufwand zum Betrieb der Suchmaschine optimiert sowie schnelle Antwortzeiten für Suchanfragen gewährleistet werden. Neben der Lösung der wissenschaftlichen Herausforderungen kommt der praktischen Verwendbarkeit der im Projekt realisierten Software für die Mitglieder des DFN-Vereins sowie für andere akademische Einrichtungen eine besondere Bedeutung zu. Spätestens am Ende des Projekts im Frühjahr 2003 soll die entwickelte, innovative Suchsoftware für das akademische Umfeld frei verfügbar sein.

Prof. Dr.-Ing. Christoph Lindemann
Universität Dortmund
Informatik IV - Rechnersysteme und Leistungsbewertung
August-Schmidt-Str. 12
D-44227 Dortmund
E-Mail: cl@cs.uni-dortmund.de
http://www4.cs.uni-dortmund.de/~Lindemann/