Editorial

B.I.T.online im 5. Jahr

Es ist wie im menschlichen Leben, an Geburtstagen registriert man immer, wie schnell die Zeit vergeht. Auch die Leserinnen und Leser, die uns von Anfang an begleitet haben, werden sich fragen: schon das 5. Jahr?

Dabei war es 1997 schon ein riskantes Wagnis, nicht nur die Idee einer neuen, sondern auch einer weiteren Bibliothekszeitschrift für Deutschland oder gar den deutschsprachigen Raum zu entwickeln, dazu noch in elektronischer Form im Internet! Zwar wurden damals bereits über 5000 Zeitschriftentitel im www angeboten, aber deutschsprachige kaum, bibliothekarische schon gar nicht. Damals hatte man Vorteil und Nutzen dieses neuen Mediums bei uns noch nicht richtig erkannt, man hatte ja noch nicht einmal ein modernes Layout bei den gedruckten Medien!

So tat sich anfangs auch mancher Verlag schwer, solche Ideen einer innovativen Gründerschar aufzunehmen oder gar zu verwirklichen. Ein kleiner Verlag wagte es dennoch, musste aber bald die Segel wieder streichen, obwohl die Herausgeber von ihrer ursprünglichen Idee der ausschließlichen elektronischen Form als Internet-Zeitschrift abgerückt waren und dieser parallel dazu auch eine Print-Ausgabe an die Seite gestellt hatten. So erschien das neue Informationsmedium 1998 von Anfang an im Internet und als Druckausgabe mit einem zur damaligen Zeit bei Bibliothekszeitschriften noch unüblichen Layout mit Farbe und Abbildungen sowie entsprechender Textaufbereitung. Absicht war, die Pflicht der sachlichen Information mit einem Lesevergnügen für die Leser zu kombinieren. Dies wurde von diesen dann auch mit großer Zustimmung aufgenommen, so dass auch andere bald diesem Vorbild folgten.

Der Titel wurde griffig und einprägsam gewählt und sollte als Kürzel den Zeitschrifteninhalt von Bibliothek, Information und Technologie (B.I.T.) verdeutlichen, aber gleichzeitig auch das binäre Zeichen (bit) der elektronischen Datenverarbeitung symbolisieren. Der online-Teil des Haupttitels drückt die elektronische Verfügbarkeit der Inhaltstexte im Internet aus.

Schon bald jedoch schien es angeraten, diese hohen Anforderungen in die Hand eines auf dem Mediensektor erfahrenen Verlagshauses zu legen. Die langjährigen Erfahrungen mit den neuen Medien einerseits sowie als Druckhaus andererseits haben dann bereits 1999 zu einer Zusammenarbeit mit dem renommierten Verlagshaus Dinges & Frick in Wiesbaden geführt. Diese Zusammenarbeit war dann so erfolgreich, dass jetzt auch die Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI) sich entschlossen hat, von diesem Jahr an ihre Verbandszeitschrift nfd, heute Information - Wissenschaft und Praxis, ebenfalls in die Hände dieses Verlages zu legen. Auch hier konnte mit einem neuen und moderneren Layout die Attraktivität dieser Zeitschrift und das Lesevergnügen der Leser gleichermaßen gestärkt werden. Beide Zeitschriften, in thematischer Nähe, versprechen sich hohe Synergieeffekte durch das nunmehrige Wohnen unter dem gleichen Dach zum Vorteil ihrer jeweiligen Leser.

Trotz aller modernen Aufmachung steht jedoch der Inhalt im Vordergrund der Zeitschriften. B.I.T.online hatte von Anfang an ihren Schwerpunkt auf Technik und Technologie gelegt, wie sie im Informationswesen nicht mehr wegzudenken sind. Neben der konventionellen Technik etwa in Bibliothekbau und -einrichtung lag das Schwergewicht gleich auf der Datenverarbeitung mit all ihren Formen und Ausprägungen, angefangen mit Ausleihsystemen, Katalogsystemen, den integrierten Bibliothekssystemen, den verschiedenen Online-Verfahren und dem Internet, den Datenbanken und der Informationsvermittlung bis hin zu elektronischen Publikationen und der Digitalen Bibliothek. Zu diesen Themen hinzugekommen sind in letzter Zeit die Fragen des Bibliotheks-Managements und des Marketing etwa einer besseren Positionierung der Bibliothek in der Öffentlichkeit einerseits sowie andererseits der richtigen Positionierung der eigenen Informationsprodukte auf dem Markt.

Dieser allgemeinen Thematik werden wir auch weiterhin im 5. Jahrgang und den zukünftigen folgen. Gerne haben wir daher in dieses Heft den Marketing-Beitrag von Prof. Thomas Meyer mit der "Öffentlichen Bibliothek in der Zivilgesellschaft" aufgenommen und ebenso den Beitrag von Dr. Rafael Ball über "Knowledge-Management". Zwei weitere Beiträge zeigen die Entwicklung von Inkunabelkatalogen zur Datenbank. Wie immer informieren wir über aktuelle Tagungen; so berichten Rafael Ball über die "CROINFO 2001 in Dubrovnik", Helmut Hartmann über die "Online London 2001", Clemens Deider über die "OmniCard 2002 in Berlin" und Irmgard Lankenau über die "Bielefeld 2002 Konferenz".

Wir hoffen damit in diesem 5. Jahr und auch weiterhin auf einem guten und informativen Weg zu sein, der Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die erwartete und erforderliche Information liefert und nicht zuletzt, wie gesagt, auch ein wenig Lesevergnügen.. Mit diesen Wünschen verbleibe ich

Ihr Dr. Rolf Fuhlrott
Chefredakteur