Bibliothek in der Wissensgesellschaft: Festschrift für Peter Vodosek
Hrsg. von Askan Blum unter Mitarb. von Wolfram Henning, Agnes Jülkenbeck und Andreas Papendi[e]ck

- München: Saur, 2001. - 474 S.: Ill.
€ 78,00

Festschriften sind Landkarten der Netzwerke, die sich um die zu ehrende Person ranken. Wenn die geehrte Person zudem längere Zeit eine Organisation repräsentierte, dann kann man auch das Netzwerk dieser Organisation daran ablesen. - In diesem Fall handelt es sich um den langjährigen Rektor der Fachhochschule Stuttgart, Hochschule für Bibliothekswesen und Information (HBI, zuvor FHB), welche Institution mit dieser Schrift ebenfalls geehrt wird, ging sie doch zusammen mit der Fachhochschule Stuttgart, Hochschule für Druck und Medien (HDM) in der neuen Hochschule der Medien (HdM)1 auf. Sie bildet dort nun den dritten Fachbereich.2

Das Netzwerk umspannt, wie bereits ein flüchtiger Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt, nicht nur Professoren dieser und anderer bibliothekarischer Ausbildungsstätten, sondern auch prominente Repräsentanten des deutschen Bibliothekswesens und Vertreter von ausländischen Ausbildungsinstituten, aus Großbritannien, Ungarn, Dänemark und den USA. Infolgedessen sind manche Beiträge auch in englischer Sprache verfasst. Sind ein paar Namen gefällig? - Böttger, Flemming, Frost, Harbo, Hoare, Johnson, Jouly, Leonhard, Marwinski, Mittler, Ruppelt, Rusch-Feja, Saur, Schmidt, Umlauf.

Die Inhalte einer Festschrift sind breit gestreut und die Titel fast beliebig. So auch hier: "Bibliothek in der Wissensgesellschaft" klingt gut, der Herausgeber hat die Beiträge in die Blöcke "Ausbildung, Fortbildung, Weiterbildung", "Bibliothekskonzepte", "Medien- und Buchgeschichte", "Beruf und Politik" sowie "Perspektiven" eingeteilt. Man sieht schon, vom Thema des Buches bleibt wenig übrig. Immerhin enthalten die einzelnen Blöcke das, was ihr Titel besagt, man erfährt also beispielsweise beim Teil Aus- und Weiterbildung viel über die bibliothekarische Ausbildung, auch Vergleichendes, da hier die Professoren bzw. Professorinnen der ausländischen Ausbildungsstätten vertreten sind.

Insgesamt sind 51 Beiträge in der Festschrift enthalten, es ist fast unmöglich, auf alle im Rahmen einer Rezension einzugehen. Vielleicht nur soviel: Gemessen an anderen Festschriften sind hier in höherem Umfang interessante und relevante Beiträge versammelt, deren Lektüre sich lohnt. Insbesondere die Themen Ausbildung, rechtliche Fragen, Berufsbild, Bibliothekspolitik, Wissens- oder Knowledgemanagement sowie Katholische Öffentliche Bibliotheken (KÖB) sind hervorragend bearbeitet. Und, die Gegenprobe: Es fallen bei der Lektüre keine Beiträge auf, die lustlos hingeschrieben sind. - Als Wermutstropfen freilich ist festzustellen: Die Redaktion des Textes ist schlecht, es finden sich ab und zu Fehler in Layout und Rechtschreibung, die hätten vermieden werden können. Beispielsweise wird der Name eines Mitherausgebers auf der Titelseite falsch angegeben. Das sind vermeidbare Fehler, für deren Behebung wenigstens der Verlag hätte Sorge tragen können.

Alles in allem stellt diese Festschrift eine Veröffentlichung dar, deren Lektüre sich lohnt, da sie etliches versammelt und beinhaltet, was in Form, Umfang oder Ausarbeitung so nicht leicht anderswo zu finden ist.


Anmerkungen

1. http://www.hdm-stuttgart.de

2. http://www.iuk.hdm-stuttgart.de


Anschrift des Rezensenten:
Dr. Jürgen Plieninger
Bibliothek des Instituts für Politikwissenschaft
Universität Tübingen
juergen.plieninger@uni-tuebingen.de