Delivering lifelong continuing professional education across space and time

The Fourth World Conference on Continuing Professional Education for the Library and Information Science Profession.
Ed. by Blanche Woolls; Brooke E. Sheldon.


- München : Saur, 2001. XII, 283 S. (IFLA publications; 98)
ISBN 3-598-21828-1; ISSN 0344-6891; Euro 68,-

Die erste Weltkonferenz über die Fortbildung für Bibliothekare und Informationsspezialisten fand 1985 u.d.T. "Continuing education" statt (1), die zweite 1993 als "Continuing professional education and IFLA" 1993, die dritte 1997 als "Human development" (3) und die hier anzuzeigende vierte 2001 als "Delivering lifelong continuing professional education across space and time". Die fünfte Konferenz soll 2002 stattfinden.

Die sehr unterschiedlichen Themen, die auf den Konferenzen behandelt wurden, und die immer kürzer werdenden zeitlichen Abstände zwischen den Konferenzen sind ein wichtiges Indiz für die große Bedeutung, die der Fortbildung in den Bibliotheken und Informationseinrichtungen zukommt. Schon vor über 30 Jahren hat sich Elizabeth Stone in einem programmatischen Beitrag (4) an die Bibliotheksmanager gewandt, der nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat und der schließlich zur ersten Weltkonferenz führte.

Das Rahmenthema wurde an den drei Konferenztagen in drei Schwerpunkten beraten.

Am ersten Konferenztag beschäftigten sich die Teilnehmer in zwölf Beiträgen unter dem Motto "Creating the delivery mechanismus: effects of new technologies" mit der Anwendung neuer Technologien in der Fortbildung, am zweiten Tag in zwölf Beiträgen unter dem Motto "Engaging staff in lifelong education over space and time" mit dem Engagement des Personals und am dritten Tag in drei Beiträgen mit der Beantwortung der Frage "Where do we go from here?"

Am Schluss des Bandes werden fünf Beiträge aus früheren Konferenzen erneut abgedruckt.

Von den Beiträgen des ersten Konferenztages sind zu nennen die Eröffnungsrede von Ken Haycock zu Ergebnissen von zwei Kongressen über die Bibliothekarausbildung in den USA, der unmittelbar daran anschließende Vortrag von Jana Varlejs über die Ermittlung und Beschreibung von Internetkursen für die Fortbildung von Bibliothekaren in den USA, die Ausführungen von Blanche Woolls über Modelle zur Planung der lebenslangen Fortbildung der Bibliothekare im Rahmen des Fernunterrichts sowie die Untersuchungen von Lesley Moyo über die Anwendung neuer technologieunterstützter Methoden bei der bibliothekarischen Fortbildung in Afrika.

Von den Beiträgen des zweiten Konferenztages sind zu nennen die Länderberichte aus Ungarn, Bulgarien und Israel sowie die Aussagen von Barbara Immroth über die Vorhersage und Bestimmung von Bedürfnissen zum lebenslangen Lernen in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft, von Snunith Shoham über die Rolle und Aufgaben der wissenschaftlichen Institutionen in der Fortbildung der Bibliothekare und von Graham Walton und Catherine Edwards über die Flexibilität der Mitarbeiter in den Bibliotheken und Informationseinrichtungen im Hinblick auf die Dienste digitaler Bibliotheken.

Bei den drei Beiträgen des dritten Konferenztages geht es um Managementfragen - Mohamed Benjelloun beschäftigt sich mit neuen Strukturen der Fortbildung in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft in den Entwicklungsländern, Patrizia Layzell Ward mit einem Modell der Zertifikation der Fortbildung unter besonderer Berücksichtigung der Verantwortung der nationalen Bibliotheksverbände sowie Clare M. Walker mit drei Projekten der bibliothekarischen Fortbildung in Südafrika.

Wie aus den einleitenden Bemerkungen und Hinweisen in mehreren Beiträgen hervorgeht, haben die bisherigen Weltkonferenzen zahlreiche Anstöße für die Verbesserung der Fortbildung gegeben. Um dies zu dokumentieren, wäre es sinnvoller gewesen, anstelle des Wiederabdrucks von Vorträgen aus früheren Konferenzbänden (auf immerhin 41 Seiten) eine Bibliographie aller Beiträge aus den vier Konferenzbänden mit Annotationen, ein kumulierendes Sach- und Verfasserregister und eine zusammenfassende Bewertung der bisherigen Konferenzen, insbes. ihrer Wirkung auf nationale Entwicklungen in der Fortbildung aufzunehmen.

Die Druckfehler "D.G. Saur Berlag" (S. VIII) und "K.J.G. Saur" (S. XII) sind peinlich.

Fazit: Der Band enthält zahlreiche nützliche Beiträge zur Fortbildung in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Wie ein roter Faden zieht sich durch die gesamte Konferenz, dass sich die grundlegenden Änderungen in der täglichen Arbeit in der Aus- und Fortbildung gleichermaßen widerspiegeln müssen. Es wird deutlich, dass im Vordergrund der Ausbildung die Erziehung eines flexiblen Mitarbeiters steht, der in der Lage ist, sich nach seinem Studium lebenslang das Wissen anzueignen, das er für die Ausübung seines Berufs benötigt.


Anmerkungen

1. Continuing education: issues and challenges / Ed. E. Esther Horne. New York, 1985.

2. Continuing professional education and IFLA: past, present and the future / Ed. Blanche Woolls. München, 1993.

3. Human development: competencies for the twenty-first century / Ed. Patricia Layzell Ward, Darlene E. Weingand. München, 1997.

4. Stone, Elizabeth: Continuing education in librarianship: ideas for action. In: American libraries 1 (1970), S. 543-551.


Anschrift des Rezensenten:
Prof. em. Dr. Dieter Schmidmaier
Ostendorfstraße 50
D-12557 Berlin