Meadows, Jack: Understanding information


- München: Saur, 2001. VIII, 112 S.
ISBN 3-598-11544-X; Euro 54,-

"I have spent many years trying to explain something about information to students. I cannot say how they came out of the experience, but I was never entirely sure that I understood what I was talking about myself. This is my attempt to offer a more coherent account than I probably provided to them." (S. VIII) Jack Meadows zieht mit diesen Sätzen ein Fazit seiner Tätigkeit als Professor im Department für Astronomie und Geschichte der Naturwissenschaft an der Universität in Leicester und als Professor für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Universität in Loughborough. In beiden Berufungen musste Meadows feststellen, dass das Wort Information zu den am wenigsten erklärbaren Begriffen gehört.

Als Fazit dieser Erkenntnis entstand eine Einführung in ein "Understanding information" als "starting point for people who wish to explore of information further" ( S. VII). Das dürften m.E. neben Gymnasialschülern und -lehrern, Studenten aller Fachrichtungen an Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten, jungen Wissenschaftlern aller Disziplinen und interessierten Laien auch Studenten der Bibliotheks- und Informationswissenschaft sein.

Da Meadows anhand einer Reihe von Beispielen Grundprinzipien der Bibliotheks- und Informationswissenschaft erläutert und die Gedächtnisprozesse und Speichermethoden des menschlichen Gehirns im Vergleich zu den Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung beschreibt, ist dieses Buch eine ausgezeichnete "Vorschule" für die Bibliotheks- und Informationswissenschaft - nicht im Sinne von F. A. Ebert und P.A. Budik (1), die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch das Fehlen von bibliothekarischen Ausbildungsstätten in Form eines Leitfadens Grundkenntnisse für den angehenden und praktizierenden Bibliothekar vermitteln wollten, sondern als Vorbereitung auf die Ausbildung und den Beruf.

Darüber hinaus sind Meadows´ Ausführungen auch ein guter Ausgangspunkt für alle Arten von bibliothekskundlichen Vorlesungen, Vorträgen und Übungen im Rahmen der Nutzerschulung.

Das Buch beginnt mit zwei Kapiteln über Daten und Informationen, die als Voraussetzung für die folgenden Diskussionen die Ausgangssituationen darlegen und Begriffe erläutern. Das dritte Kapitel ist der Klassifikation gewidmet. Es folgen zwei Kapitel über Speicherung und Wiederauffindung von Informationen, zwei Kapitel über Kommunikation und Wissen und ein Kapitel über Intelligenz und Weisheit. Abschließend fasst Meadows die vorangegangenen Kapitel zusammen ("The previous chapters have explored the nature of information and how it builds up into knowledge" S. 107) und gibt in neun Punkten "Remember for the future" (S. 107-110) einschließlich weiterführender Literatur (S. 111-112).

Meadows gelingt es fast spielerisch, dem Leser zu erklären, wie das Wort "Information" und ihm verwandte Wörter in der heutigen Welt wirken und was sie bewirken, und er analysiert unkompliziert die grundlegenden Ideen, die im Zusammenhang mit dem Begriff der Information stehen. Dabei vertraut er ganz auf die Wirkung der Sprache und verzichtet auf Abbildungen. Ein riskantes Unterfangen, aber das Ergebnis spricht für sich: Ein geniales Buch mit klarer Gedankenführung und korrekten und eindeutigen Aussagen, in verständlichem, freimütig offenem Stil unter weitgehendem Verzicht auf Fachvokabular.


Anmerkung

1. Ebert, F.A.: die Bildung des Bibliothekars. 2. Ausg. Leipzig, 1820. - Budik, P.A.: Vorbereitungsstudien für den angehenden Bibliothekar. Wien, 1834. Vgl. auch: Graesel, A.: Handbuch der Bibliothekslehre. Leipzig, 1902. S. 159-163.


Anschrift des Rezensenten:
Prof. em. Dr. Dieter Schmidmaier
Ostendorfstraße 50
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