Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek
Göttingen ist "Bibliothek des Jahres 2002"

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen wurde vom Deutschen Bibliotheksverband e.V. und von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius als die "Bibliothek des Jahres 2002" ausgezeichnet. Der mit 25.000 € dotierte Preis wird in diesem Jahr zum dritten Mal für vorbildliche und innovative Bibliotheksarbeit vergeben.

Die feierliche Preisverleihung fand am 24. Oktober 2002 - dem Tag der Bibliotheken - in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) statt.

Als einziger nationaler Bibliothekspreis in Deutschland wagt er den Spagat, zwischen den hervorragenden Leistungen öffentlicher Bibliotheken, Spezialbibliotheken und Universitätsbibliotheken die beste Bibliothek des jeweiligen Jahres besonders hervorzuheben und auszuzeichnen.

Bis in das Finale der spannenden Entscheidung haben es neben der SUB Göttingen http://www.sub.uni-goettingen.de die Stadtbücherei Würzburg http://www.stadtbuecherei-wuerzburg.de und die Bibliothek der Universität Konstanz http://www.ub.uni-konstanz.de geschafft. Die Jury war von den beispielgebenden Leistungen, der fachlichen Kompetenz, der Benutzerfreundlichkeit und dem Service dieser Bibliotheken tief beeindruckt.

17 Nominierungen von Bibliotheken unterschiedlichster Größe und Aufgabenstellung lagen der Jury zur Entscheidung vor.

Aus der Begründung der Jury:

Für die Entscheidung, die SUB Göttingen als die Bibliothek des Jahres 2002 auszuzeichnen, sprachen vor allem:

Mit großem Engagement befördert die SUB die Kooperation von Bibliotheken, Medien- und Rechenzentrum zur Deutschen Initiative für Netzwerkinformation e.V. (DINI).

Die Umstellung auf das Pica-System 1993 hat die europäische Kooperation im Bibliothekswesen gestärkt. Im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) arbeiten neben Sachsen-Anhalt und Thüringen die vier Länder des Norddeutschen Verbundes (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein) zusammen. Die Verbundzentrale ist eine erfolgreiche Ausgründung der Bibliothek.

Göttingen nimmt bei der Entwicklung der Digitalen Bibliothek einen führenden Platz in Deutschland ein. Die entwickelten Internet-Portale Geo-Guide, History Guide, Anglistik Guide, MathGuide und ForestryGuide sind Vorbild für vergleichbare Aktivitäten anderer Sondersammelgebietsbibliotheken geworden, die zu internationalen Kooperationen z.B. im Europaprojekt Renardus geführt haben; die hohe Akzeptanz dieser Leistungen zeigt, dass mehr als die Hälfte aller Zugriffe aus dem Ausland, insbesondere aus den USA kommen.

Im Göttinger Digitalisierungszentrum, das mit DFG-Unterstützung aufgebaut wurde, sind Grundlagen für eine internationale Bibliothek historischer Reiseliteratur geschaffen worden, die u.a. zur Kooperation mit der Library of Congress und der Bibliothèque Nationale de France geführt haben.

Eine herausragende Leistung ist die weltweit anerkannte erstmalige Digitalisierung der Gutenbergbibel, sie wurde in das UNESCO-Verzeichnis "Memory of the world" aufgenommen.

Bei der Digitalisierung von Zeitschriften ist die SUB als Führer eines deutschen Konsortiums von 9 Sondersammelgebietsbibliotheken (Digizeitschriften) und eines europäischen Projektes zur Zusammenführung von digitalisierten Zeitschriften (DIEPER) aktiv tätig.

Der 1993 eröffnete Neubau bietet 620 helle, oft ausgebuchte Arbeitsplätze mit einem Freihandbestand von fast 500.000 Bänden, der durch den freien Zugang zu 800.000 Bänden, die in einem ursprünglich geschlossenen Magazin stehen, zusätzlich attraktiv. Täglich kommen mehr als 4.000 Besucher um zu lesen und im Internet zu surfen..

Bibliothekare und Architekten aus ganz Europa hat das Baukonzept fasziniert, es hat den Bibliotheksbau in Deutschland und Europa vielfach beeinflusst (z.B. in Erfurt, Jena aber auch in Brüssel, Université libre).

Zusätzlich wird die Forschungsbibliothek im Historischen Gebäude der Paulinerkirche mit der Sondersammlung der Handschriften, wertvollen Drucke, Karten und Orientalia im Forschungslesesaal angeboten. Diese Teilnationalbibliothek für das 18. Jahrhundert und die Wissenschaftsgeschichte - ausgestattet mit Internetplätzen - wurde zum Geheimtipp für Forscher aus der ganzen Welt, denn sie erhalten hier direkten Zugriff auf einen Bücherbestand von ca. 125.000 Bänden aus der Zeit von 1601 bis 1900.

Der historische Bibliothekssaal in der Paulinerkirche wurde als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum wieder errichtet. Die Finanzierung der Regalanlagen und des klimatisierten Schatzhauses ist durch eine breite Spendenaktion möglich geworden.

Das innovative Konzept eines Servicezentrums wird im Neubau der Naturwissenschaftlichen Bibliothek gipfeln, der für einen 24-Stunden-Betrieb geplant ist. Mit Internet-Café und gemeinsamen Dienstleistungen von Bibliothek, Medienzentrum (ZIM) und Rechenzentrum (GWDG) wird hier ein multimediales Lern- und Forschungszentrum geschaffen, in dem auch Videokonferenzen und Multimediaschulungen möglich sind. Die Planungen wurden im Mai 2002 abgeschlossen; der Bau wird wahrscheinlich bis 2005 fertig gestellt.

Ansprechpartner:

Dr. Friedrich Geißelmann
Vorsitzender des DBV
Direktor der Universitätsbibliothek Regensburg
93042 Regensburg
Tel.: (0941) 9 43 39 01
Fax: (0941) 9 43 32 85
E-Mail: friedrich.geisselmann@bibliothek.uni-regensburg.de
http://www.bibliotheksverband.de

und

Prof. Dr. Elmar Mittler
Direktor der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek
Platz der Göttinger Sieben 1
37073 Göttingen
Tel.: (0551) 39 52 10
Fax: (0551) 39 52 22
E-Mail: mittler@sub.uni-goettingen.de
http://www.sub.uni-goettingen.de