Die Universitätsbibliothek Hohenheim

Geschichte

Die Ursprünge der Universitätsbibliothek Hohenheim (UB) reichen wie die der Universität in das Jahr 1818 zurück. König Wilhelm I. von Württemberg schuf in Hohenheim eine landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt. Aus dieser Anstalt entwickelte sich die heutige Universität Hohenheim mit zurzeit ca. 5.000 Studierenden in den Fakultäten für Naturwissenschaften, Agrarwissenschaften und Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Etwa die Hälfte der Studierenden ist in einem der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Diplomstudiengänge eingeschrieben. Die andere Hälfte strebt Abschlüsse als Bachelor, Master oder ein Diplom in den Agrar- oder Naturwissenschaften an. Die Universität hat in den agrarwissenschaftlichen Studiengängen seit ihrer Gründung einen hohen Anteil ausländischer Studierender, insbesondere aus Afrika und Asien. Seit 1990 gibt es intensive Kontakte in die Staaten der ehemaligen Sowjetunion, sodass heute Studierende und Wissenschaftler/innen aus diesen Staaten ständige Gäste in Hohenheim sind.

Die Zentralbibliothek der UB Hohenheim
Das Bibliothekssystem der Universität Hohenheim war wie in den meisten alten Hochschulen von Anfang an zweischichtig angelegt. Neben einer Zentralbibliothek gab es unabhängige Fachbereichs- und Institutsbibliotheken. Die dezentralen Bibliotheken konnten aufgrund ihrer teilweise guten finanziellen Ausstattung einen umfangreicheren Bestandsaufbau betreiben als die nebenamtlich durch Verwaltungsbeamte der Hochschule geleitete UB. Diese konnte aufgrund einer unzureichenden Etat- und Personalentwicklung mit den wachsenden Anforderungen nicht Schritt halten.

Seit Mitte der 1970er Jahre hat die Bibliothek eine positive Entwicklung genommen. 1968 bekam die Zentralbibliothek erstmals ein eigenes Bibliotheksgebäude, um den Bestand von ca. 80.000 Bänden in Freihandaufstellung präsentieren zu können. Nach der Einrichtung eines wirtschaftswissenschaftlichen Studienganges im Jahr 1975 wurde die Bereichsbibliothek Wirtschafts- und Sozialwissenschaften als Teil der UB gegründet.

Gebäude

Das 1968 errichtete Gebäude der Zentralbibliothek ist Mitte der 1990er Jahre saniert und an die Erfordernisse moderner Bibliotheken angepasst worden. Hier sind die agrar- und naturwissenschaftlichen Bestände, die Lehrbuchsammlung für alle Fächer und der weitaus größte Teil des Personals untergebracht.

Die Bereichsbibliothek Wirtschafts- und Sozialwissenschaften befindet sich im Schloss Hohenheim. In den 1970er und 80er Jahren sind die stuckverzierten Räume des Schlosses vollständig restauriert worden. Die Bibliothek bietet in den historischen Räumen mit dem angrenzenden Exotischen Garten der Universität eine angenehme Lernumgebung.

Schloss Hohenheim mit Bereichsbibliothek
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
In der Bereichsbibliothek wird im Frühjahr 2003 die EDV-Vernetzung aller Leseplätze abgeschlossen sein. Im Anschluss daran ist die Ergänzung der Vernetzung in der Zentralbibliothek vorgesehen, sodass die Studierenden mit ihren Laptops sowohl die elektronischen Dienste der UB als auch das WWW nutzen können.

Bestand

Die UB dient als zentrale Einrichtung der Universität zunächst dazu, den Anforderungen von Forschung und Lehre gerecht zu werden. Als wissenschaftliche Bibliothek steht sie aber auch anderen Nutzern offen. Sie ist eine auf die Fachgebiete der Universität ausgerichtete Spezialbibliothek. Es werden Medien in gedruckter und digitaler Form mit Schwerpunkt in den Agrar-, Bio- und Wirtschaftswissenschaften gesammelt und archiviert. Bei Literatur aus Randgebieten oder zu erwartendem geringem Nutzungsgrad wird von einer Beschaffung Abstand genommen, wenn der Titel in anderen wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes vorhanden ist oder dort erwartet werden kann. Seit Gründung der UB besteht der Sammelschwerpunkt "agrarwissenschaftliche Literatur". Vor ca. 25 Jahren hat die intensive Sammlung zu den Themen Geld, Bank und Börse begonnen, gefördert durch die Stiftung Kreditwirtschaft an der Universität Hohenheim.

Die Zentralbibliothek ist die Ausleihbibliothek der Universität, während die Bereichsbibliothek als Präsenzbibliothek geführt wird.

Der Bestand der UB umfasst ca. 500.000 Bände und insgesamt 2.300 laufend gehaltene Zeitschriften und Zeitungen. Hinzu kommt der Bestand der 76 anderen bibliothekarischen Einrichtungen in den Instituten und Fachgebieten mit ca. 160.000 Bänden und ca. 1.250 laufend gehaltenen Zeitschriften. Historisch gewachsen variieren die Bestände dabei von Handbibliotheken mit wenigen hundert Bänden bis hin zu umfangreichen Sammlungen von über 20.000 Medieneinheiten.

Beide Bibliotheksteile der UB sind als Freihandbibliotheken organisiert (Bücher und Zeitschriften). In der Zentralbibliothek sind die monografischen Bestände systematisch nach Regensburger Verbundklassifikation aufgestellt. In der Bereichsbibliothek findet eine hauseigene Systematik Anwendung. Seit 1994 nimmt die UB Hohenheim an der kooperativen verbalen Sacherschließung nach RSWK im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund teil. Etwa 95% des monografischen Gesamtbestandes der UB und die Neuerwerbungen der Institute seit 1993 sind in der Verbunddatenbank erfasst. Der gesamte Zeitschriftenbestand der Universität ist in der ZDB recherchierbar.

Noch in 2003 werden aus Zentral- und Bereichsbibliothek zusammen ca. 120.000 Bände älterer Literatur in ein Außenmagazin umziehen müssen, um für den Bestandszuwachs der nächsten 10 Jahre Platz zu schaffen.

Dienstleistungen durch Kooperation

Blick ins Informationszentrum
der Zentralbibliothek
Die Universitätsbibliothek Hohenheim kooperiert im Rahmen des Projektes "Bibliotheksinformationssystem Stuttgart (BISS)" mit der Universitätsbibliothek Stuttgart und der Württembergischen Landesbibliothek. Die Bibliotheken betreiben das gemeinsame Katalog-System BISSCAT auf Basis einer Landesentwicklung (OLIX). BISSCAT weist die elektronisch erfassten Bestände der drei großen Bibliotheken und neunzehn weiterer Bibliotheken im Raum Stuttgart nach.

Im BISS-Projekt werden außerdem die Datenbanken für das Ausleihsystem HORIZON und der Volltextserver OPUS betrieben. Der Internetzugang zum Ausleihsystem ist über eine WWW-Schnittstelle mit dem BISSCAT gekoppelt. Im Frühjahr 2003 wird aus dem integrierten Bibliothekssystem LIBERO das Modul Erwerbung eingesetzt werden. Damit bei der derzeit noch konventionellen Erwerbungweise bestellte Literatur möglichst frühzeitig im Hohenheimer Bibliothekskatalog (BISSCAT) nachgewiesen wird, wird zeitgleich zur Bestellung ein Bestellkatalogisat in der Verbunddatenbank des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes angelegt.

Mittelfristig sollen die bestehenden Einzelmodule, Ausleihsystem (HORIZON) und Katalog (BISSCAT/OLIX) durch die entsprechenden Module des Bibliothekssystems LIBERO abgelöst werden. Die Bibliothekssysteme der großen Stuttgarter Bibliotheken sollen soweit gekoppelt werden, dass eine vereinfachte Mediennutzung innerhalb Stuttgarts möglich wird.

Im Sommer 2003 wird ein Entwicklungsschritt von der "Hol- zur Bringbibliothek" getan, indem Aufsatzkopien aus den Beständen der UB in einem elektronischen Campuslieferdienst auf Basis des Systems LEA geliefert werden. Auch hierfür werden die Server des BISS-Projektes genutzt. Der Dienst soll in einer zweiten Phase auf die Bestellung von Aufsätzen aus der Universitätsbibliothek Stuttgart und der Württembergischen Landesbibliothek über das Internet ausgebaut werden.

Seit knapp einem Jahr besteht für eingeschriebene Nutzer die Möglichkeit über ein WWW-Formular Fernleihbestellungen abzuwickeln. Authentifizierung der Besteller und Abrechnung der Gebühren erfolgt über das Ausleihsystem. Auch diese Dienstleistung ist im Rahmen des BISS-Projektes entwickelt worden.

Gesamtbestand in Bänden
   davon ZB / BB
500.000    400.000 / 100.000
Eingetragene aktive Nutzer 14.000
Entleihungen (inkl. Verlängerungen) 200.000
Fernleihen (gebend + nehmend) 15.000
Erwerbungsetat 1,9 Mio €
Zeitschriftenabonnements 2300 davon 620
auch als e-journal
Lizenzierte Datenbanken 33
Personalstellen / Beschäftigte 47,5 / 57
2 PC-Räume, darin Arbeitsplätze 24
Lesesaalplätze UB 320
Öffnungszeiten Mo-Fr 8-21 Uhr
Sa+So 10-17 Uhr
Öffnungsstunden pro Woche 79
Öffnungstage pro Jahr 350
(Bestands- und Nutzungszahlen sind gerundet)
Die UB Hohenheim bietet sowohl die Recherche in elektronischen Zeitschriften als auch in Fachdatenbanken an. Der Zugang zu elektronischen Zeitschriften erfolgt über die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) bei der UB Regensburg. Fachdatenbanken liegen teilweise in einem Serversystem des Projektes Regionale Datenbank-Information Baden-Württemberg (ReDi) und teilweise in einem lokal betriebenen Serversystem auf.

Kennzahlen 2002

Perspektiven

Die UB hat im Jahre 2001 im Rahmen eines universitären Struktur- und Entwicklungsplanes ein fortzuschreibendes Entwicklungskonzept entworfen, das folgende Schwerpunkte vorsieht:

Mit der Konzentration auf diese Schwerpunkte, ohne Vernachlässigung des weiteren Bestandsaufbaus mit gedruckten Publikationen, hofft die UB Hohenheim auch zukünftig ein geschätzter Dienstleister in der Universität zu sein.

Weiterführende Literatur zur Geschichte der UB Hohenheim

Franz, Günther: Die Bibliothek der landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim, in: In libro humanitas. Festschrift für Wilhelm Hoffmann zum 60. Geburtstag. Stuttgart 1962, S. 139-150

Martin, Jörg: Universitätsbibliothek Hohenheim, in: DFW: Dokumentation, Information. Sonderheft Bibliothekskongress Stuttgart 1978. 1978, S. 53-58

Martin, Jörg: 27 Jahre UB Hohenheim (1973 - 2000), in Hohenheimer Themen. Jg. 9, 2000. S. 69-150

Karl-Wilhelm Horstmann

Ltd. Bibliotheksdirektor
UB Hohenheim
Garbenstraße 15
D-70593 Stuttgart

Tel.: (0) 711 / 459 - 21 00
Fax.: (0) 711 / 459 - 32 62
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