Ein Besuch bei der SchulzSpeyer Bibliothekstechnik AG

von Angelika Beyreuther-Raimondi

Das denkmalgeschützte Firmengebäude
Seit fast 50 Jahren richtet die SchulzSpeyer Bibliothekstechnik AG Bibliotheken ein. Bibliothekseinrichtungen zu planen, zu konstruieren, zu bauen und zu montieren ist ihr ausschließliches Betätigungsfeld. Kein Wunder, dass das Unternehmen auf diesem Gebiet geballtes Fachwissen aufweisen kann. Es gehört zu den Marktführern in Europa, hat feste Vertretungen in Benelux, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Ungarn und liefert darüber hinaus in die ganze Welt: Zu den Kunden gehören die Universitätsbibliothek in Alexandria/Ägypten, viele Goethe-Institute, darunter die in Casablanca, Peking, Tokio, Hanoi, die Universitäts- und Nationalbibliothek in Zagreb, die Parlamentsbibliothek in Riga/Lettland, die Bibliothek des Oberbürgermeisters von Moskau. Stammsitz der Firma ist die Domstadt Speyer.

Hans R. Schulz gründete das Unternehmen am 15. August 1955 in Nördlingen. Sieben Jahre später zog er nach Speyer. 1970 schlug der Bibliothekseinrichter sein Domizil auf insgesamt 900 Quadratmetern in dem historischen Gebäude einer ehemaligen Baumwollspinnerei in der Friedrich-Ebert-Straße auf, das 1887 gebaut, hundert Jahre später aufwändig restauriert wurde und heute, es hat die Abrisswut der 70er Jahre erfreulicherweise überstanden, unter Denkmalschutz steht. SchulzSpeyer hat viel Geld in das industriekulturell interessante und wertvolle Firmengebäude investiert und besitzt heute 9.000 Quadratmeter, von denen 7.500 Quadratmeter selbst genutzt werden.

Teilbereich der Ausstellungsräume
Die Referenzliste ist nach fast 50 Jahren entsprechend lang. Die Firmenbroschüre mit einer Auswahl der deutschen Kunden umfasst 15 Seiten: Hier stehen dicht an dicht die ganz kleinen Kunden wie die Kinderbibliothek in Anklam oder die Gemeindebibliothek in Eggstätt neben den ganz großen: das Bundeskanzleramt in Berlin, die Bibliotheken des Abgeordnetenhauses und der Ministerien des Innern und der Justiz, die Staatsbibliothek Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und viele weitere.

Im Krisenjahr 2001 erzielte die Firma gegen den Markttrend das beste Umsatzergebnis ihrer Geschichte. Mehrere Großprojekte wie die Einrichtung der Frankfurter Universitätsbibliothek und der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena - mit einer Buchstellfläche von 36.000 Metern! - kamen in diesem Erfolgsjahr 2001 zusammen. Und auch 2002 wurde noch ein "erfreulicher Gewinn" erzielt, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Erich Hampel. Trotzdem macht die angespannte Haushaltslage der Öffentlichen Hand dem Unternehmer große Sorgen, denn "wenn kein Geld da ist, wird nicht gebaut". Dass der Markt ganz zum Erliegen komme, befürchtet er jedoch nicht, rechnet aber mit einer noch schärferen Wettbewerbssituation.

Umwandlung in eine AG

Einrichtungsbeispiel: Die Öffentliche Bibliothek Sand in Taufers
1968 wurde das Schulz-Familienunternehmen in eine GmbH und letztes Jahr in eine AG umgewandelt, die ausschließlich mit Eigenkapital arbeitet. Hauptgrund für diese Entscheidung war es, die Nachfolgeregelung im Betrieb, also den Übergang in die nächste Generation zu erleichtern. Bisher waren Erich Hampel, der seit über 30 Jahren im Betrieb arbeitet und seit 1985 kaufmännischer Geschäftsführer ist und der technische Betriebsleiter Hellmut Haub, seit 1966 bei Schulz, seit 1995 in der Geschäftsleitung, sind jeweils zur Hälfte an der Firma beteiligt. Durch den aus drei Personen bestehenden Aufsichtsrat, für den zusätzlich eine außenstehende und völlig neutrale Person gefunden wurde, ist die Entscheidungskompetenz sichergestellt. Kapital und Management sind von nun an getrennt, der Vorstand autonom und nur dem Aufsichtsrat verantwortlich. Jedenfalls gibt es bei SchulzSpeyer eine nächste Unternehmergeneration: zwei Söhne von Hellmut Haub und ein Sohn von Erich Hampel arbeiten bereits seit mehreren Jahren in verantwortlichen Positionen im Betrieb.

Wettbewerbsfähig!

SchulzSpeyer produziert nicht selbst, trotzdem sind 98% der Produkte eigene Entwicklungen. Hier wird von der Fertigungszeichnung über die Materialbestimmung und die genaue Konstruktionsplanung alles gemacht. Hochspezialisierte Zulieferer produzieren die Komponenten: Sei es ein Holzfachbetrieb, der hochwertige Furnierarbeiten liefert oder Betriebe, die Kunststoffoberflächen herstellen. In einem Lackierwerk werden die Teile aus den Metallfachbetrieben zusammengeführt und einheitlich lackiert. Alle Komponenten werden im Stammwerk konfektioniert. "An einem Regal sind rund zehn bis fünfzehn Lieferanten beteiligt", erklärt Erich Hampel. Die Einzelteile werden meistens erst an der Baustelle zusammengebaut, wofür spezielle Montageunternehmen zuständig sind, "die seit Jahrzehnten für uns arbeiten".

Die beiden Inhaber Erich Hampel (2.v.l.)
und Hellmut Haub (3.v.l.) mit ihren Söhnen
Torsten Hampel (ganz links), Marc Haub
(2.v.r.) and Oliver Haub
Der Bibliothekseinrichter sieht in dieser Arbeitsteilung "sehr große Vorteile auch für den Kunden", denn dadurch werde die vollkommene Neutralität bei der Beratung garantiert. "Eine Firma mit Eigenherstellung", davon ist Erich Hampel überzeugt, "lenkt den Kunden doch in die Richtung der Eigenproduktion. Ein Schreiner wird eher ein Holzregal verkaufen wollen als eine Konstruktion aus einem anderen Material." Bei SchulzSpeyer hingegen gebe es keinen Zwang, Rücksicht auf die Fertigungslinien zu nehmen. Und der Kunde habe den Vorteil, dass alle Fertigungsarten im eigenen Firmenprogramm vorhanden sind und Sonderausführungen und Individuallösungen jederzeit möglich sind.

Das gestaffelte Beschaffungs- und Fertigungssystem ermöglicht "viel Flexibilität", die auch "dringend nötig ist", sagt der kaufmännische Leiter, denn "eine gleichmäßige Auslastung der Auftragslage ist nicht möglich". Im Jahr 2000/2001 konnte die Umsatzsteigerung von 50% mit diesem flexiblen System ohne weiteres bedient werden. SchulzSpeyer hat sogenannte A-Lieferanten, einen "harten Kern" von ungefähr zwanzig Kleinbetrieben, die z.T. ausschließlich für den Bibliothekseinrichter arbeiten und durch den anfallenden Tagesbedarf immer ausgelastet sind. B-Lieferanten übernehmen den überschießenden Bedarf, haben neben SchulzSpeyer aber noch andere Kunden, die C-Lieferanten sind relativ große Firmen, "bei denen wir so gut wie keine Rolle spielen, die aber den Bedarf decken können, wenn wir Spitzenmengen benötigen".

Dieses System sei wettbewerbsfähig und habe sich in den letzten Jahrzehnten behauptet. Denn SchulzSpeyer kann sich auf dem Markt die Firmen aussuchen, die mit den besten und modernsten Maschinen am rationellsten und preisgünstigsten fertigen.

Der Ausstatter wissenschaftlicher Bibliotheken

Verkaufsleiter Markus Münch im Gespräch mit Tanja Fähnrich (Leiterin Planungsabteilung)
SchulzSpeyer ist der Einrichter wissenschaftlicher Bibliotheken. Zwei getrennte Ausstellungsflächen bei SchulzSpeyer zeigen deshalb auch die differenzierten Einrichtungssysteme für wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken. Die unterschiedliche "Einrichtungsphilosophie" zwischen einer öffentlichen und einer wissenschaftlichen Bibliothek in Deutschland wird dabei deutlich: In einer wissenschaftlichen Bibliothek soll möglichst viel auf engem Raum übersichtlich untergebracht und dafür kann auch der Platz in der Höhe voll genutzt werden. Abdeckböden sind in wissenschaftlichen Bibliotheken gang und gäbe, während sie in öffentlichen geradezu verpönt zu sein scheinen. Dort sind Konzept, Grundrisslösung, Mobiliar ganz anders, es soll dort möglichst attraktiv, wohnlich, aufgelockert sein, der Nutzer soll sich wohlfühlen, möglichst lange verweilen und sich "in Griffhöhe" der verschiedenen Medien bedienen können.

Bei den holländischen Nachbarn sieht das Marketingkonzept ganz anders aus. Dort ist das Medienangebot Priorität. SchulzSpeyer richtete vor Jahren die Stadtbibliothek Den Haag ein, plante die einzelnen Etagen und lieferte Bücherregale und das übrige Bibliotheksmobiliar. In Den Haag gab es bereits 1994 50.000 CD's zum Ausleihen und 3.000 Benutzer jeden Tag! Der Rathaus-Bibliothek-Komplex wurde von Stararchitekt Richard Meier gebaut, der an die Bibliothekseinrichtung die Forderung stellte, dass sie die Struktur des Gebäudes nicht verhülle. Die Wände und Pfeiler wurden deshalb nicht mit Bücherregalen zugebaut. Auch die Stadtbibliothek von Eindhoven wurde von SchulzSpeyer eingerichtet: Die Regale stehen hier relativ schmucklos in Reih und Glied, aber die "wahnsinnigen Benutzerzahlen", so der Bibliothekseinrichter aus Deutschland, scheinen für das Marketingkonzept zu sprechen.

Langer Atem!

Die längste Vorbereitungszeit für einen Geschäftsabschluss - vom ersten Kontakt bis zur Einrichtung - betrug ganze zwölf Jahre. Dazu braucht man einen langen Atem und eine ganz langfristig angelegte Geschäftspolitik. Bei SchulzSpeyer wird die Nachlieferung aller Produkte für Jahrzehnte garantiert, dafür werden die Daten zur Einrichtung unbegrenzt im Firmenarchiv dokumentiert und aufbewahrt, eine "lebenslange Betreuung" der Einrichtung wird zugesichert, wenn der Kunde es wünscht. Und für Qualität und Funktion bürgt die Firma mit ungewöhnlich langen Garantiezeiten.

Geballtes Fachwissen!

Chefdesigner Hartmut Michalke
Die vierzig Mitarbeiter im Stammwerk in Speyer, davon fünf Innenarchitekten, sind fast alle seit vielen Jahren in der Firma tätig, die Fluktuation ist äußerst gering. Verschmitzt erzählt der heute 47jährige Verkaufsleiter Markus Münch von seiner Lehrlingszeit bei Schulz in den "revolutionären" Frühsiebzigern. "So lange Haare hatte ich damals", er deutet eine Linie in der Nähe seines Ellenbogens an. Der Geschäftsleitung habe er damals, gemeinsam mit den anderen zwei Lehrlingen, das Leben nicht gerade einfach gemacht. Heute geht Münch für "seine" Firma durch dick und dünn und er ist auch in dieser wirtschaftlich schwierigen Allgemeinlage optimistisch, weil "wir einfach besser sind als die anderen."

Chefplanerin und Innenarchitektin Tanja Fähndrich ist seit zehn Jahren im Betrieb. Sie sitzt an ihrer hochmodernen CAD-Anlage, bald kann sie auch die fertigen Entwürfe als "kleine Filmchen" präsentieren. "Man kann einfach nicht genau nach Schema F vorgehen", betont die charmante Pfälzerin, "es ist jedes Mal so, dass wir kleine Einzigartigkeiten gestalten." An den Wänden ihres großzügigen Arbeitsplatzes hängen einige "ihrer" Pläne, die sie mit Begeisterung erläutert. Es sei eine "sehr individuelle Sache" geworden, eine Bibliothek einzurichten und das mache einfach sehr viel Spaß.

Den "Footprints" des jungen Chefdesigners Hartmut Michalke, der seit sieben Jahren die Mannschaft bei SchulzSpeyer ergänzt, begegnet man in den großen Ausstellungsflächen, wo die Regal- und Einrichtungssysteme, die Präsentations- und Zubehörsysteme, Thekenanlagen, Einzelmöbel, Leitsysteme u.v.m. zu besichtigen und auszuprobieren sind. Die neuesten Kreationen stehen in der Fotoecke einer riesigen Lagerhalle im 2. Obergeschoss zum "Shooting" für die neuen Kataloge bereit. Mit Präsentation und Aufbewahrung neuer Medien haben sich die Fachleute aus Speyer intensiv auseinandergesetzt. Sie sind "mittendrin", ihre Produkte anzupassen und präsentieren bereits viele interessante, praktische und ansprechende Lösungen. Michalke zeigt die Vielseitigkeit der Entwürfe. Eine nach allen Seiten offene Würfelkonstruktion auf einem fahrbaren Podest ermöglicht es mehreren Kunden gleichzeitig, sich zu informieren, "ohne sich zu nahe zu treten". Zum Thema Wegeführung gibt es gleich eine ganze Palette neuer Produkte bei SchulzSpeyer. Bewährte Systeme werden permanent modernisiert. Erich Hampel sieht das so: "Das ist wie mit dem VW Golf, den gibt es auch schon lange, aber trotzdem immer in neuer und technisch perfekterer Version."

Die Leistungen des Unternehmens

  • Beratung vor Ort durch erfahrene Fachleute
  • Einrichtungsplanungen durch spezialisierte Innenarchitekten mit alternativen
  • Gestaltungsvorschlägen
  • Vorstellung von Mustern und Materialproben
  • Optimierung des Einrichtungskonzeptes
  • Erstellung eines Kostenrahmens, Leistungsbeschreiungen
  • Herstellung der Einrichtung
  • Lieferung, gebrauchsfertige Aufstellung und Einweisung
  • Unbegrenzte Datenarchivierung zur Einrichtung, lebenslange Betreuung
  • Ungewöhnlich lange Garantiezeiten für Qualität und Funktion
  • Nachliefergarantie für Jahrzehnte

SchulzSpeyer Bibliothekstechnik AG

Friedrich-Ebert-Straße 2a
D-67346 Speyer
Tel.: 06232 - 31 81 81, Fax: 06232 - 31 81 - 700
E-Mail: sales@schulzspeyer.de
Internet: http://www.schulzspeyer.de