Brennscheidt, Alexandra: AskA-Services -
nicht-bibliothekarischer Informationsdienstleister im Internet

- Köln: Fachhochschule, Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften,
Institut für Informationswissenschaft, 2003. - 111 S. : Ill.
(Kölner Arbeitspapiere zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft; 37)
<auch im Internet unter: http://www.fbi.fh-koeln.de/fachbereich/papers/kabi/index.php>

Elektronische Auskunftsdienste befinden sich gerade in der Entwicklung, und so ist es verdienstvoll von der FH Köln, in ihrer Institutsreihe einen Text über private Online-Auskunftsdienste zu veröffentlichen, welcher uns daran erinnert, dass die Konkurrenz nicht schläft, ja vielmehr schon länger am Markt tätig ist! Die Autorin deutet am Schluss zu Recht darauf hin, dass man analysieren müsse, warum die Kunden dieser Dienste nicht einen von Bibliotheken angebotenen Informationsdienst konsultieren. Vielleicht, weil Bibliotheken noch keine virtuelle Auskunft anbieten? Dann wird es Zeit, dies in Angriff zu nehmen!

Am Anfang des Textes stehen Begriffsklärungen. Die Autorin schlägt vor, "Digital Reference" für Auskunftsdienste von Bibliotheken im Netz zu verwenden und "AskA"-Services (kommt von "Ask an expert") für die private Sphäre, seien es kommerzielle oder nicht-kommerzielle Dienste. Bei diesen meist unentgeltlich zu nutzenden Diensten beantworten Experten frei gestellte Fragen. Die Autorin trennt solche Dienste von anderen, welche reine Foren darstellen (wie z.B. Newsgroups oder Chats), nur zu Zwecken von Firmen dienen, Meinungen transportieren oder schlichtweg kostenpflichtig sind.

Danach wird die Entwicklung solcher Dienste in den USA und hierzulande dargestellt. Solche Dienste gibt es seit 1995 und sie haben sich seitdem, wie das Netz selbst, fortwährend gewandelt, wie z.B. der angelsächsische Dienst AskJeeves oder das deutsche Auskunftsportal MeoMe, das mittlerweile in Freenet eingegliedert wurde.

Danach wird eine Typologie der Dienste erstellt, einerseits nach der Intention der Betreiber und andererseits nach der Kommunikationsart. Hier sind zwei Aspekte bedeutsam:

Letzteres wird noch deutlicher bei der Lektüre der nun folgenden, mit Screenshots versehenen Besprechung einzelner Dienste (AskJeeves.com, Webhelp.com, MAD Scientist Network, Wer-weiss-was.de und Google Answers). Mehrere dieser Dienste arbeiten mit Archiven schon bisher gestellter Fragen und Antworten, was für bibliothekarische Digitale Auskunft eventuell auch eine attraktive Sache sein könnte. Bei der Lektüre der strukturiert angebotenen Besprechung wird klar, dass auch die private Konkurrenz noch nicht das Patentrezept gefunden hat: AskJeeves vertraut auf techisch ausgefuchste Lösungen und automatische Einbeziehung von Suchmaschinenergebnissen, bei Webhelp.com sind die Experten einerseits mit Fragezeichen zu betrachten, andererseits immer noch so teuer, dass ein Teil des Services kostenpflichtig wird, MAD Scientist Network bietet anerkannt gute Auskunft im naturwissenschaftlichen Bereich, verweist viele Fragenden auf das Archiv und hat ansonsten keine schnellen Reaktionszeiten, Wer-weiss-was vertraut auf selbsternannte Experten, es gibt also keine Qualitätssicherung, und Googles Auskunftsdienst ist kostenpflichtig und noch in der beta-Phase.

Alles in allem eine Arbeit, die man zur Kenntnis nehmen sollte, um die Lösungen der Konkurrenz zu studieren, wenn man eine Online-Auskunft einführen möchte.


Anschrift des Rezensenten

Dr. Jürgen Plieninger
Bibliothek des Instituts für Politkwissenschaft
Universität Tübingen
E-Mail: juergen.plieninger@uni-tuebingen.de