Information Solutions - Bericht über das
Forum Innovation der Frankfurter Buchmesse

von Bettina Feifel

Die Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI e.V.), Fachgesellschaft für professionelles Informationsbroking, lud am 10. Oktober 2003 anlässlich der Frankfurter Buchmesse zum Forum "Jenseits von Google - Wissens- und Informationslösungen im Vergleich". Das Forum für Innovation zeigte nicht nur technische Neuerungen, sondern auch Veränderungen für den Menschen und den Kunden in der Informationswelt.

Die DGI war mit Dr. Gabriele Beger (Präsidentin) und Christine Fisch (Leiterin der Geschäftsstelle) vertreten. Die Hochschule der Medien (HdM) mit Prof. Dr. Wolfgang Ratzek als Keynote Speaker des Forums. Außerdem rundeten Praktiker aus der GBI, Westlaw DE und GENIOS das Forum Innovation ab.

DGI-Präsidentin Dr. Beger ging in ihrer Begrüßungsrede auf die Wünsche der Kunden ein. Bleibt zu fragen: Welche Wünsche hat der Kunde gegenüber Wissens- und Informationsanbietern? Eine Antwort lautet: Der Kunde wünscht Informationen, die preisgünstig, objektiv und qualitativ hochwertig sind.

Google stellt dem Suchenden eine kostenlose Recherchemöglichkeit zu den unterschiedlichen Gebieten des Lebens. Google bietet tägliche Informationen für jeden an, ohne die mancher Mitarbeiter seine Arbeit nicht mehr erfüllen könnte. Allerdings liegen bei einigen Suchanfragen ungefähr 20.000 Treffer vor, so dass der Suchende nicht direkt zur Antwort kommt, weitersuchen muss oder von der eigentlichen Suche abgelenkt wird.

Dr. Beger erwähnte den Vergleich zwischen Google und einer Bibliothek.

Beiden wurden 20 Fragen gestellt, die durch die Bibliotheken besser (qualitativ hochwertiger) beantwortet werden konnten, da ein "Information Professional" (Bibliothekar oder Informationswirt) die Recherche übernahm.

Google rückt nun auch hier auf. Von 800 motivierten Experten werden die Google-Recherchen durchgeführt. Die monetäre Entlohnung für eine "gute" Recherche kann zwischen 10 und 100 US Dollar variieren und zeigt die Wichtigkeit der "Information Professionals" in dieser Welt.

Der Human Factor in der Informationswelt

Der Mensch (auch ein Information Professional) wird ins Zentrum der Wissens- und Informationslösungen gerückt. Ganz besonders ging darauf Prof. Dr. Ratzek (HdM, FB Iuk), in dem Keynote-Vortrag "Der Human Factor in der Informationswelt" ein. Provokant stellte er den Anbietern der INFORMATION SOLUTIONS die Frage, ob sie nicht ihr Gesicht in der Informationswelt zeigen könnten.

Jenseits von Google, so Prof. Dr. Ratzek, heißt auch Alternativen aufzeigen, die da sein könnten:

Doch bevor von Lösungen die Rede sein sollte, müsste erst einmal danach gefragt werden, so Ratzek, was eine Lösung bewirken soll und was eigentlich das Problem sei. Am Beispiel der Northschen Wissenstreppe erläuterte er, welche Potenziale in Unternehmen vorhanden und zu fördern sind.

Für Prof. Dr. Ratzek stand fest: Erfolgreiche Unternehmen kennen den Unterschied zwischen Marketing und reinem Vertrieb, zwischen einer Anbieter- und einer Abnehmerstrategie. Information Professionals und deren Interessensverbände müssen stärker auf Public Awareness setzen. Diese These nutzte er, um auf die offene Gestaltung des Forums für Innovation hinzuweisen, die mitten unter den Anbietern der Frankfurter Buchmesse mit Zugang für jedermann oder -frau, statt fand. Damit demonstrieren die Veranstalter ihr Interesse an der Öffentlichkeit - eben Public Awareness.

Informationsprofis antworten häufig auf die Frage, was die wichtigsten Elemente einer Informations- und Wissensgesellschaft sind, mit IT - Organisation - Menschen. Aus der Sicht von Prof. Ratzek ist das eine "falsche Sicht". In der Umkehrung, also Mensch - Organisation - IT, erhielte die Blackbox "Kunde" höchste Priorität.

Den abschließenden Leistungsvergleich zwischen Google und Information Professional brachte er so auf den Punkt: "Viele Unternehmen wissen gar nicht wie gut sie sind". Wer oder was sagt es ihnen?

Prof. Dr. Ratzek rief zu mehr Bewusstsein für Informationsdienstleistungen auf und eine angemessene Wertschätzung von Information Workers.

Im Anschluss an den Keynote Speaker präsentierten die renommierten Gastgeber ihr spannendes Leistungsspektrum.

Den Schlusspunkt eines bunten Programms setzte eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wie gut sind unsere Informationsanbieter, Anbieter und Kunden im Dialog", bei der LEXISNEXIS, THOMSON DIALOG; FACHINFORMATIONSZENTRUM KARLSRUHE, WESTLAW DATENBANK, FACHINFORMATIONSZENTRUM TECHNIK, FACTIVE, JURIS, GBI, GENIOS WIRTSCHAFTSDATENBANKEN mit den Besuchern diskutierten.


Zur Autorin

Bettina Feifel ist Diplomandin im Studiengang Informationswirtschaft am FB Information und Kommunikation der

Hochschule der Medien Stuttgart
E-Mail: feifel@iuk.hdm-stuttgart.de