Wissenschaftliche Kommunikation und Bibliotheken im Wandel


Abstracts

Vorbemerkung
1. Phase: Anfänge neuzeitlicher Wissenschaft
2. Phase: Die wissenschaftliche Zeitschrift
3. Phase: Wissenschaftliche Universalbibliothek
4. Phase: Abschied von der wissenschaftlichen Universalbibliothek
5. Phase: Dokumentation und Informationsmanagement
6. Phase: Digitalisierung und telekommunikative Vernetzung
Zusammenfassung


von Hermann Rösch

Vorbemerkung

Während in vergangenen Jahrhunderten Bibliotheken mindestens in ihrer Speicherfunktion als unverzichtbare Bestandteile des wissenschaftlichen Kommunikationsprozesses galten, mehren sich Prognosen, die von einer baldigen Marginalisierung wissenschaftlicher Bibliotheken ausgehen. Oft wird in den diversen Szenarien davon ausgegangen, dass Bibliotheken als wohlerprobte Speicher- und Dienstleistungsinstitutionen der Gutenbergära in der von digitalen Medien und weltweiter Vernetzung geprägten Informationsgesellschaft allenfalls museale Aufgaben erfüllen. Diese Aussage ist der näheren Betrachtung und Prüfung wert.

Mit den folgenden Überlegungen soll zunächst untersucht werden, welche Funktion Bibliotheken im Kontext wissenschaftlicher Kommunikation seit der Neuzeit ausgefüllt haben. Besonderes Augenmerk gilt dabei den kommunikativen Leitmedien und ihrer Rolle für die jeweils dominierende Kommunikationskultur der Scientific Community. Kulturelle und soziale Praxis werden dabei nicht im Sinne eines Technikdeterminismus als bloße Derivate der medialen Kontexte verstanden; statt solch einseitiger Abhängigkeit wird von wechselseitiger Beeinflussung ausgegangen: Demnach verfügen Medien über ein je spezifisches Potential und je spezifische Grenzen; soziale Praxis entscheidet über Umfang sowie Art und Weise der Aktualisierung des Potenzials.

Die diachrone Betrachtung hat nicht nur zum Ziel, diese wechselseitige Abhängigkeit zu belegen, sondern darüber hinaus die konkreten Modifikationen bibliothekarischer Funktionalität unter dem Einfluss medialer Technik, steigenden Informationsvolumens bzw. sich beschleunigender Kommunikation und Produktion zu beleuchten. Anschließend werden, eingedenk der Vorgeschichte, mögliche Entwicklungslinien wissenschaftlicher Kommunikation in der Informationsgesellschaft skizziert. Zu fragen ist, welche Anforderungen unter dem Vorzeichen digitaler Medien und telekommunikativer Vernetzung an informationsspeichernde und -vermittelnde Institutionen gestellt werden. Zu fragen ist ferner, ob Bibliotheken zukünftig im Kontext der wissenschaftlichen Kommunikation eine nennenswerte Rolle spielen und welche Aufgaben und Funktionalitäten dann zusätzlich zu den gegenwärtigen bibliothekarischen Angeboten zu erbringen sein werden. Dabei ist einzuräumen, dass der von digitalen Medien und dem Internet ausgelöste Innovationsschub in vollem Gange, der Wandel medialer Praxis und kultureller Bewältigung daher allerhöchstens in Ansätzen erkennbar ist.

Zunächst sollen einige grundsätzliche Überlegungen zu den Eigenschaften und der Bedeutung wissenschaftlicher Kommunikation einerseits und den Kernfunktionalitäten von Bibliotheken andererseits angestellt werden. Wissenschaftliche Kommunikation ist sowohl Voraussetzung als auch Folge wissenschaftlicher Tätigkeit. Deren Produkt, das Wissen, kann nicht mehr als festgefügt und ultimativ gelten, sondern als sozial konstruiert, kommunikativ konventionalisiert, daher auch revidierbar. Wissen stützt sich immer auf Vorwissen, ist beeinflusst von Kontexten. Die Produktion neuen Wissens erfordert den Rückbezug auf und die Einbettung in vorhandenes Wissen sowie ferner die Präsentation der Ergebnisse vor der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zum Zweck der kritischen Diskussion. Wissenschaftliche Aussagen können verworfen, bestätigt oder modifiziert werden und so in bestehendes Vorwissen integriert zur abermaligen Produktion neuen Wissens beitragen. Kommunikation erweist sich damit als elementarer Bestandteil des Wissenschaftsprozesses.

Bibliothek wird oft - und nicht selten stillschweigend - gleichgesetzt mit Speichermedium und zudem allein bezogen auf die Printwelt. In beiden Annahmen liegt eine unzulässige Verkürzung. Die Bibliothek als Institution lässt sich schon bei Hethitern, Assyrern und erst recht in der griechischen Antike nachweisen. Gespeichert, erschlossen und bereitgestellt werden Informationsträger unterschiedlichster Art: Tontafeln, Papyrusrollen, Pergamentkodizes usw. Allein gedruckte Bücher finden sich in diesen Bibliotheken nachvollziehbarerweise nicht. Auch nach der Erfindung des Buchdrucks sammeln Bibliotheken neben den gedruckten weitere Medien wie Handschriften, Münzen, Globen, Bilder, Karten, Naturalien usw. Damit ist eindeutig: Bibliotheken waren in der Vergangenheit Institutionen des Informationsmanagements und zwar unabhängig von den jeweiligen Leitmedien. Ein exklusiver Bezug von Bibliothek auf Druckmedien ist daher unhistorisch.

Der zweite Aspekt betrifft die Kernfunktionalitäten der Institution Bibliothek. Diese bestehen in der Speicherfunktion und der Dienstleistungsfunktion. Indem Bibliotheken Medien gezielt sammeln, ordnen, aufbewahren und bereitstellen, konstituieren sie sich über die Speicherfunktion. Aber schon die Art der Erschließung und die Modi der Bereitstellung verweisen auf die Funktion der Bibliothek als Dienstleistungseinrichtung. Bibliothek dient also zum einen als Speicher- oder Archivbibliothek dem kulturellen Langzeitgedächtnis. Zum anderen erbringt sie als Gebrauchsbibliothek Dienstleistungen mit dem Ziel, die Informationsversorgung ihrer Benutzer zu gewährleisten und bei tendenziell steigender informationeller Unübersichtlichkeit effiziente Angebote zur Komplexitätsreduktion zu erbringen. Dieser doppelte Zweck von Bibliothek ist je nach Bibliothekstyp unterschiedlich gewichtet. Historisch wurde die Speicherfunktion erst um die Dienstleistungsfunktion ergänzt, nachdem die Medienbestände so stark angewachsen waren, dass Erschließungsinstrumente wie systematische Aufstellung oder Kataloge notwendig wurden, um Orientierung zu erleichtern oder überhaupt zu ermöglichen.

Skeptiker befürchten in der gegenwärtigen Auseinandersetzung, dass allzu stark ausgeprägte Dienstleistungsbereitschaft die wissenschaftlichen Bibliotheken zu reinen Informationsbörsen degradiere, der allgemeine Kulturauftrag der Speicherinstitution Schaden nehme, wenn nicht verloren gehe. Dem halten innovationsfreundliche Stimmen entgegen, dass im Zuge fortschreitender Digitalisierung und Virtualisierung das kulturelle Langzeitgedächtnis von einer zentralen Instanz gepflegt werden könne, während die lokalen Informationseinrichtungen keine eigenen Bestände mehr aufzubauen und zu pflegen hätten, sondern ihren Kunden vorwiegend komfortable Zugänge zur weiten Welt der digital gespeicherten, wissenschaftlich relevanten Informationen zu bereiten hätten. Auf diese diametralen Einschätzungen wird später zurückzukommen sein. Wichtig war an dieser Stelle, mit Speicher- und Dienstleistungsfunktionalität auf die doppelte Zweckbestimmung von Bibliothek zu verweisen.

Wissenschaftliche Kommunikation und ihre Leitmedien im historischen Längsschnitt1

Medien und ihre kulturelle Bewältigung sind konstitutiv für Kommunikation. Diese wiederum ist elementar für den Wissenschaftsprozess. Daraus folgt, dass veränderte mediale Kontexte über die Veränderung der Kommunikationsbedingungen Rückwirkungen auf die Entwicklung der Wissenschaften haben. Medienanalytisch orientierte Wissenschaftsgeschichte trägt diesem Umstand Rechnung.

1. Phase: Anfänge neuzeitlicher Wissenschaft im Zeichen der wissenschaftlichen Monographie und des brieflichen Austausches
(16. Jahrhundert und erste Hälfte des 17. Jahrhunderts)

Die Anfänge neuzeitlicher Wissenschaft sind bereits bestimmt von synchronen und asynchronen Kommunikationsformen. Erfahrungs- und Erkenntnisaustausch erfolgen mittels gesprochener und verschriftlichter Sprache. Zunächst steht allerdings der mündliche Austausch zwischen Lehrer und Schüler, der direkte Dialog zwischen den Gelehrten im Vordergrund. Die asynchrone Kommunikation stützt sich neben dem ursprünglich bilateralen brieflichen Austausch seit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern auf wissenschaftliche Monographien.

Auf die spannende Frage, welchen Einfluss der Gebrauch von Sprache und Schrift auf den Kommunikationsinhalt und den Kommunikationsablauf haben, kann an dieser Stelle leider nicht eingegangen werden. Ebenso wenig auf die Tatsache, dass die Scientific Community offenbar über sämtliche medialen Umbrüche hinweg trotz der immer komfortableren und leistungsfähigeren asynchronen Formen glaubte, auf synchrone sprachliche Kommunikation z.B. in Form von Konferenzen nicht verzichten zu können. Dies, nebenbei bemerkt, bietet ein anschauliches Beispiel für das Riepl'sche Komplementaritätsgesetz. Wolfgang Riepl hatte bereits 1913 darauf hingewiesen, dass neue Medien die alten nicht ersetzen, sondern ergänzen. Die alten Medien positionieren sich neu im Kommunikationsgefüge, es erwachsen ihnen neu zugeschnittene Funktionsprofile.

Die Wissenschaftskommunikation der Frühen Neuzeit ist also noch stark geprägt von mündlichen Formen des Austausches. Schriftliche Fixierung bietet sich zwar an als primäres Medium, kann ihre Vorzüge jedoch umfassend erst zur Geltung bringen, nachdem sich der Buchdruck technisch und ökonomisch etabliert hat.

Abbildung 1: Conrad Gesner: Bibliotheca Universalis. Zürich 1545 (Bibliographie)

Die Möglichkeit, ein räumlich verstreutes Publikum mit identischen Texten zu beliefern, verändert die Struktur des Wissenschaftsprozesses und die wissenschaftliche Produktivität enorm. Der Typus der gedruckten wissenschaftlichen Monographie wird neben dem Brief im 16. und frühen 17. Jahrhundert zum zentralen Medium asynchroner wissenschaftlicher Kommunikation. Mittels solch singulärer Werke wissenschaftlicher Einzelautoren können Ideen und Erkenntnisse schneller verbreitet und der wissenschaftliche Fortschritt beschleunigt werden. Schon Mitte des 16. Jahrhunderts ist die Buchproduktion so stark angestiegen, dass der Bedarf nach einem Orientierungsinstrument in einem Buch der Bücher, einer Bibliographie also, entsteht. Zu den ersten Druckschriftenverzeichnissen zählt Conrad Gesners Biblioteca Universalis (Zürich 1545-1555): in einer Art Bestandsaufnahme nach 100 Jahren Buchdruck sollen alle gedruckten wissenschaftlichen Werke aller Länder darin verzeichnet werden. Gesner verfolgt ein doppeltes Ziel. Zum einen liefert er einen Beitrag zur Komplexitätsreduktion für die Gelehrten selbst, die seine Bibliographie zur individuellen Orientierung nutzen. Zum anderen ist die auf Vollständigkeit zielende Zusammenstellung gedacht als Informationsgrundlage für den Aufbau physischer Bibliotheken. Die Biblioteca Universalis kann damit gleichsam betrachtet werden als Urtyp der virtuellen Bibliothek.

Mit Bibliothek und Bibliographie sind zwei Phänomene in den Blick geraten, die im Kontext wissenschaftlicher Kommunikation auftauchen, sobald die Buchproduktion in einem Maße zugenommen hat, dass Institutionen oder "Meta-Bücher" zur Orientierung benötigt werden. Der Typus der wissenschaftlichen Bibliothek in der Neuzeit ist also zurückzuführen auf den Buchdruck und die damit verbundene Kommunikationsverdichtung. Die tatsächliche Ausprägung der wissenschaftlichen Universalbibliothek vollzieht sich allerdings erst im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts. Bis dahin fungiert die Bibliographie als virtuelle Bibliothek. Im 16. und 17. Jahrhundert sind die Gelehrten zumeist noch in der Lage, sich umfangreiche Privatbibliotheken anzulegen und ihren Literaturbedarf weitgehend darüber zu decken.

Abbildung 2:
Nikolaus Kopernikus:
De Revolutionibus Orbium Coelestium. Nürnberg 1543 (Wissenschaftliche Monographie)
Mit dem durch die wissenschaftliche Monographie erweiterten Kommunikationspotenzial wächst zugleich der Kommunikationsbedarf. Bei allen Vorteilen erfordert das gedruckte Buch einen zeitaufwändigen Herstellungsprozess, ist teuer und meist einem zusammenhängenden Thema gewidmet. Für den Austausch aktueller Informationen und die Behandlung von Einzelfragen erweist es sich als ungeeignet. Zu diesem Zweck unterhalten die Gelehrten seit der Renaissance anhaltende und umfangreiche briefliche Korrespondenz, mit der sie zugleich die während des Studiums und anschließender Bildungsreisen geknüpften Kontakte fortsetzen. Diesen gelehrten Briefen fehlen private Mitteilungen; sie enthalten ausschließlich wissenschaftliche Nachrichten, Bemerkungen über Bücher und Abhandlungen kürzerer Themen, mit denen man kein eigenes Buch füllen kann. Die Korrespondenz dient ursprünglich dem bilateralen Austausch; nicht selten lesen die Adressaten wichtige Briefe im Kreise von Schülern oder Kollegen vor. Manche Gelehrte lassen ihre Briefe oder Briefwechsel drucken und vervielfältigen. Publizierte Abhandlungsbriefe werden im 17. Jahrhundert zum Ausdrucksmittel polyhistorischer Gelehrsamkeit.

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts behaupten Briefe und ihre gedruckten Editionen einen festen Platz in der wissenschaftlichen Kommunikation. In den Bibliotheken werden Briefeditionen nicht etwa den Werkausgaben oder dem übrigen biographischen Schrifttum zugeordnet, sondern erhalten eine eigene Systemstelle innerhalb der Aufstellungssystematik - wie später etwa die Zeitschriften. 1746 ist die Zahl der Briefeditionen so stark angeschwollen, dass eine erste Bibliographie der Briefdrucke erscheint. Spätestens Ende des 18. Jahrhunderts haben Briefausgaben dieses Gewicht verloren: die eigenen Epistolae-Abteilungen werden aufgelöst (z.B. in Wolfenbüttel) und dem übrigen biographischen Schrifttum zugeordnet.

Abbildung 3: Immanuel Kant an Albrecht von Haller. Judschen, 23. August 1749. (Gelehrtenbrief) Faksimile eines nicht mehr erhaltenen Originals

Als zentrale Kommunikationskanäle erweisen sich zu Beginn der Frühen Neuzeit also die wissenschaftlichen Monographien und die briefliche Korrespondenz, die gedruckt einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Die relevante Literatur kann von den Gelehrten zumeist noch selbst erworben und in der Privatbibliothek verwaltet werden, zur Erleichterung der Auswahl können Bibliographien als Hilfsmittel herangezogen werden.

2. Phase: Die wissenschaftliche Zeitschrift
(seit Ende des 17. Jahrhunderts)

Im 17. Jahrhundert nehmen die Wissenschaften einen bis dahin ungeahnten Aufschwung. Diese Intensivierung führt bald zu einer Kommunikationskrise, weil die zur Verfügung stehenden Formen des Informationsaustausches völlig überfordert sind. In den gedruckten Briefwechseln aber hatten sich publizistische Funktionen vorgebildet, die später vom Zeitschriftenwesen übernommen wurden. In der Tat entwickelt sich nach dem Vorbild der politischen Zeitung die periodisch erscheinende wissenschaftliche Zeitschrift. Das neue periodische Medium wird dem veränderten Kommunikationsbedarf in mehrfacher Hinsicht gerecht: Es beschleunigt den Informationsaustausch, schafft eine größere Öffentlichkeit, bietet durch Periodizität eine Plattform für den kontinuierlichen schriftlichen Diskurs und erlaubt die Mitteilung von kürzeren Texten, Teilergebnissen und vorläufigen Erkenntnissen. Aus der persönlichen Korrespondenz hat sich damit ein institutionalisierter wissenschaftlicher Austausch entwickelt.

Abbildung 4: Journal des Sçavants.
Paris 1665 (Wissenschaftliche Zeitschrift)

Als Prototyp der wissenschaftlichen Zeitschrift erscheint 1665 das "Journal des Sçavants" in Paris. Wie wenige Jahre später bei den italienischen "Giornali de Letterati (Rom, ab 1668) oder den deutschen "Acta Eruditorum" (Leipzig, ab 1682) handelt es sich beim "Journal des Sçavants" um eine Universalzeitschrift. Diese frühen Periodika entsprechen damit dem Renaissanceideal des "homo universalis". Sie umfassen im wesentlichen Forschungsbeiträge, Rezensionen, Nachrichten und Nekrologe.

Vor allem die naturwissenschaftlichen Disziplinen profitieren von der Beschleunigung wissenschaftlicher Kommunikation durch die Zeitschriften. Die Vielzahl der dank neuer empirisch-experimenteller Methoden erzielten Erkenntnisse und Entdeckungen macht eine immer schnellere Verständigung der Forscher untereinander notwendig. Neben die universalwissenschaftlichen Zeitschriften treten gegen Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Fachzeitschriften für einzelne Wissenschaftsbereiche. Die Ausdifferenzierung der Wissenschaften vor allem im 19. Jahrhundert führt zur Ablösung auch der wissenschaftlichen Universalzeitschrift durch die wissenschaftliche Fachzeitschrift.

3. Phase: Wissenschaftliche Universalbibliothek als Instrument zur Bewältigung der Literaturflut
(18. und 19. Jahrhundert)

Mit der Monographie seit dem 16. Jahrhundert und der Zeitschrift seit Ende des 17. Jahrhunderts standen der asynchronen wissenschaftlichen Kommunikation Medien zur Verfügung, die den Anforderungen in geradezu idealer Weise gerecht wurden. Die Wissenschaften nahmen einen Aufschwung wie in keiner Zeit zuvor, die neuen Entdeckungen der empirisch-experimentell arbeitenden Naturforschung wurden schnell in Umlauf gebracht und stimulierten weitere Erkenntnisfortschritte. Die gedruckte wissenschaftliche Literatur wuchs lawinenartig an. Klagen über die Literaturflut sind schon von Leibniz und Kant überliefert. Die Phase, in der Gelehrte ihre wissenschaftliche Kommunikation weitgehend autonom organisieren konnten, näherte sich Mitte des 18. Jahrhunderts dem Ende. Benötigt wurden Bibliotheken, die als überindividuelle Gedächtnisinstitutionen wissenschaftliche Literatur aller Art sammelten, auf Dauer speicherten, erschlossen und den Forschern zur Benutzung bereitstellten.

Abbildung 5: Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)

Leibniz formulierte als erster den Bedarf der Gelehrten und entwarf das Konzept einer wissenschaftlichen Universal- und Gebrauchsbibliothek. Hochschulbibliotheken fristeten bis dahin ein kümmerliches Schattendasein, da Universitäten noch nicht Träger wissenschaftlicher Forschung waren. Allein die größeren Hofbibliotheken und mit deutlichem Abstand die Ratsbibliotheken reicher Städte konnten sich aufgrund der finanziellen Ressourcen und der Aufgeschlossenheit ihrer Träger zu wissenschaftlichen Universalbibliotheken entwickeln, ohne allerdings die von Leibniz geforderte und für Wissenschaftler natürlich zwingend erforderliche freie Zugänglichkeit zu garantieren. Mit der Gründung der Universitätsbibliothek Göttingen 1735 jedoch wird der Prototyp einer wissenschaftlichen Universal- und Gebrauchsbibliothek geschaffen, der weltweit und auf lange Sicht Vorbildcharakter erhalten sollte.

Die damals noch gültigen musealen Paradigmen des Bibliothekswesens werden auf Druck der veränderten Wissenschaftsmentalität abgelöst. An die Stelle der Repräsentation und der Kumulation von Herrschaftswissen treten neue Leitideen, die darauf zielen, wissenschaftliche Forschung zu erleichtern. Aus der bis dahin primär bestandsorientierten Institution Bibliothek wird jetzt eine Einrichtung, die zusätzlich Dienstleistungen erbringt. Diese Dienstleistungen bestimmen - zunächst mindestens in Göttingen - alle bibliothekarischen Aktivitäten. Auch die Speicherfunktion wird über den Bestandsaufbau der Dienstleistungsorientierung untergeordnet. Als Richtschnur für die Erwerbung gelten wissenschaftliche Qualität und Aktualität. Neuerscheinungen, die diese Kriterien erfüllen, werden systematisch erworben und auf Dauer gespeichert. Zu den bibliothekarischen Dienstleistungen gehören neben Sammlung und Archivierung die Erschließung durch Aufstellung und Bibliothekskataloge sowie die Bereitstellung der Materialien zu liberalen Benutzungsbedingungen.

Abbildung 6: Universitätsbibliothek Göttingen, 18. Jh. Aus der Dia-Sammlung Fritz Milkaus

Die Bibliothek als wissenschaftliche Universalbibliothek wird zum unverzichtbaren Arbeitsinstrument des Wissenschaftlers, der hier die Literatur findet, die er benötigt. Als Speicher, Filter, Bereitsteller und Vermittler älterer wie aktueller Literatur wird die Gebrauchsbibliothek fester Bestandteil des wissenschaftlichen Kommunikationsprozesses und löst funktional die privaten Büchersammlungen der Gelehrten ab. Die weiter stetig wachsende Menge wissenschaftlicher Monographien, die zunehmende Zahl der wissenschaftlichen Zeitschriften lässt sich nur in institutionalisierter Form sinnvoll organisieren. Unter diesen Voraussetzungen übernimmt die Bibliothek im Zuge fortschreitender funktionaler Differenzierung wesentliche Aufgaben des Literatur- und Informationsmanagements der asynchronen wissenschaftlichen Kommunikation.

Im 18. und 19. Jahrhundert etablieren sich die Wissenschaften in Staat und Gesellschaft. Diese Institutionalisierung wird begleitet von progredierender Spezialisierung der Wissenschaften. Das seit der Renaissance gepflegte Ideal des Universalgelehrten weicht dem des Spezialisten. Immer mehr Wissenschaftsfächer verselbständigen sich. Die Informations- und Erkenntnisproduktion in den divergierenden Einzeldisziplinen steigt ständig, so dass die Integrationsleistung nicht mehr von einzelnen Individuen erbracht werden kann. Als Träger des kollektiven Gedächtnissen werden die Universalgelehrten von der Universalbibliothek abgelöst.

4. Phase: Abschied von der wissenschaftlichen Universalbibliothek: Systembildung und Kooperation
(ca. 1890 - Ende des 20. Jh.)

Nach dem Göttinger Vorbild hatte sich der Typus der wissenschaftlichen Universalbibliothek seit Mitte des 18. Jahrhunderts entfaltet. Für mehr als einhundert Jahre reichte dessen Leistungsfähigkeit aus, um den Anforderungen gerecht zu werden. Die Spezialisierung und die Institutionalisierung der Wissenschaften aber setzte sich fort, und auch die wissenschaftliche Kommunikation und Produktion steigerte sich weiter immens. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die Grenzen der wissenschaftlichen Universalbibliothek unverkennbar erreicht. Eine einzelne Bibliothek war außerstande, das Informationsmanagement für alle wissenschaftlichen Disziplinen an einem Ort zu leisten. Es erschienen mittlerweile derart viele wissenschaftliche Publikationen sowohl in monographischer als auch in periodischer Form, dass sich der Anspruch nicht mehr erfüllen ließ, alle relevanten Neuerscheinungen in allen Hochschulbibliotheken bereit zu halten. Aus Enttäuschung darüber erweiterten die Lehrstuhlinhaber ihre Handapparate um hochspezielle Forschungsliteratur, die ihrer Meinung nach über die zentrale Universitätsbibliothek nicht zu beschaffen war. Im Laufe der Zeit entstanden so an den Universitäten die dezentralen Instituts- oder Seminarbibliotheken, die von Dozenten und ihren Hilfskräften betreut wurden. Damit war als weiterer Bibliothekstyp im Kontext der wissenschaftlichen Kommunikation die wissenschaftliche Spezialbibliothek entstanden. Die Institutsbibliotheken verfügten jedoch über ein gravierendes Manko: sie waren ausschließlich auf den spezifischen lokalen Bedarf ausgerichtet und kooperierten weder mit der zugehörigen Universitätsbibliothek noch mit vergleichbaren Spezialbibliotheken anderer Universitäten. Spezialisierung und Arbeitsteilung jedoch führen zu Fragmentierung und Dekomposition, wenn die sich verselbständigenden Teile nicht durch Kooperation und Koordination in systematische Zusammenhänge eingebunden werden.

Aber auch die Universitätsbibliotheken selbst mussten sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass ihre konzeptionelle Grundlage offenbar nicht mehr zeitgemäß war. Auf Initiative der Ministerialbürokratie begann zunächst in Preußen Ende des 19. Jahrhunderts ein langwieriger Prozess der Systembildung. Durch Koordination und Kooperation wurden die bis dahin unverbunden operierenden Universalbibliotheken zu einem bibliothekarischen System der Literaturversorgung verknüpft. Dazu gehörte zunächst die Vereinheitlichung der Erschließungstechniken, damit die Teile des Systems untereinander kompatibel wurden. Ferner mussten Absprachen hinsichtlich des Bestandsaufbaus getroffen, Regelungen zur Literaturausleihe von Bibliothek zu Bibliothek gefunden und ein zentraler Nachweis der dem System angehörenden Bibliotheksbestände in einem Gesamtkatalog erbracht werden. Bis heute bestehen die Kernelemente regionaler, nationaler oder auch internationaler Bibliothekssysteme aus Regelwerken, Sondersammelgebieten, dem Literaturaustausch via Leihverkehr bzw. Dokumentlieferung und einem Gesamtkatalog.

Die Funktionalität des kollektiven Gedächtnisses wird damit ein weiteres Mal verlagert. Zunächst ging sie vom besonders geeigneten menschlichen Individuum, dem Universalgelehrten, auf die Institution Bibliothek über. Nun sind auch die einzelnen Universalbibliotheken infolge wachsender Komplexität überfordert. Durch arbeitsteilige Kooperation entsteht aus dem isolierten Nebeneinander der Universalbibliotheken ein Bibliothekssystem, das gewissermaßen als virtuelle Universalbibliothek fungiert und derart das kollektive Gedächtnis der Scientific Community organisiert.

5. Phase: Dokumentation als Ergänzung und Erweiterung bibliothekarischen Informationsmanagements
(ca. 1930 - Ende des 20. Jh.)

Um asynchrone wissenschaftliche Kommunikation ordnen und organisieren zu können standen frühzeitig zwei Techniken zur Verfügung: die bibliographische Verzeichnung und die Sammlung der Werke selbst. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts begann man, die erschienenen Werke systematisch in Universalbibliographien zu verzeichnen. Erst als die Gelehrten aufgrund der ständig wachsenden Zahl der Publikationen nicht mehr in der Lage waren, die für ihre Zwecke benötigten Werke selbst zu erwerben und in ihren Privatbibliotheken bereit zu halten, entstand im 18. und 19. Jahrhundert die Universalbibliothek als Institution. In der Zwischenzeit machte die erdrückende Materialfülle vollständige bibliographische Verzeichnung unrealistisch. Zudem stieg der Bedarf an Ergänzung der bloßen Verzeichnung um bewertende Elemente. Fachlich spezialisierte Bibliographien entstanden ebenso wie Fach- und Literaturzeitschriften, in denen über die reine Anzeige hinaus der Inhalt der Bücher referiert und rezensiert wurde. Zu den frühesten Beispielen zählt das Referateblatt "Medizinische Bibliothek", das ab 1751 erschien. Mit dem im Titel enthaltenen Begriff "Bibliothek" wird ein weiteres Mal darauf verwiesen, dass es sich bei referenzierenden Bibliographien im Grunde um "virtuelle Bibliotheken" handelt. Sinnvoll sind bibliographische Angaben nur unter der Voraussetzung, dass die verzeichneten Werke in einer Universal- oder später einer Spezialbibliothek zugänglich sind.

Abbildung 7: Paul Otlet (1868-1944), Mitbegründer der Dokumentation

Die bei den Bibliographien bereits seit dem 18. Jahrhundert zu beobachtende Tendenz, durch fachliche Beschränkung auf die Spezialisierung der Wissenschaften zu reagieren, vollzieht sich seitens der Bibliotheken mit dem Abschied von der Universalbibliothek erst ab Ende des 19. Jahrhunderts. Offenbar werden die für die bibliographische Verzeichnung beobachtbaren Entwicklungsstadien mit zeitlicher Verzögerung auf der Ebene der institutionalisierten Bibliotheken nachvollzogen.

Im 20. Jahrhundert beschleunigte sich die Informationszirkulation durch den Aufstieg der technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen. Immer häufiger wurden Forschungsergebnisse in Zeitschriften und nicht mehr in Monographien publiziert. Referateblätter und Fachbibliographien hatten schon im 19. Jahrhundert unselbständig erschienene Publikationen verzeichnet, d.h. Aufsätze und Artikel aus Zeitschriften und Sammelwerken. Bibliotheken aber betrieben ihr Informationsmanagement weiter auf der Ebene der bibliographischen Einheit. Formal und sachlich erschlossen wurden in den Katalogen Monographien und Zeitschrifttitel, keineswegs die einzelnen Aufsätze. Zur Befriedigung des zusätzliches Bedarfes an Komplexitätsreduktion durch auswählende, referierende und bewertende Verzeichnung vor allem in den naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen entstand die Dokumentation als eigenständige Sparte.

Abbildung 8: Henri Lafontaine, 1924 (1854-1943), Mitbegründer der Dokumentation

Dokumentation entwickelt sich auf der Grundlage bibliothekarischer und bibliographischer Techniken, die medial und funktional in mehrfacher Hinsicht erweitert werden. Der fachlich-thematische Verzeichnungsbereich allerdings ist zumeist viel enger begrenzt als selbst in Spezialbibliotheken. Unter Dokumentation kann sowohl die Versorgung mit speziell aufbereiteten Informationen z.B. durch periodisch erscheinende Dienste (zunächst in Kartei oder Heftform) verstanden werden, als auch die Einrichtung selbst, in der die erschlossenen Materialien zumindest für eine Übergangsphase gespeichert und bereitgehalten werden. Die Berichterstattung erfolgt in kleinsten Zeitstufen, um damit der Beschleunigung der wissenschaftlichen Kommunikation insgesamt Rechnung tragen zu können. Dokumentation umfasst auch ephemere Schriftengattungen, die von Bibliotheken unter Qualitätsgesichtspunkten meist nicht gesammelt werden. Dazu gehört die klassische Graue Literatur wie z.B. Produktkataloge, Firmenschriften, Plakate, Preprints usw., aber auch Abbildungen, Fotos oder museale Objekte, die im Bedarfsfall erfasst werden. Schließlich werden Publikationen mit dokumentarischen Methoden erheblich tiefer erschlossen als mit bibliothekarischen. Grundsätzlich orientiert sich die Erschließung an Sinneinheiten und nicht an dem formalen Kriterium der bibliographischen Einheit. Verzeichnet, referiert und bewertet werden also einzelne Zeitungsartikel und Zeitschriftenaufsätze, aber auch spezielle Sinneinheiten aus Monographien oder Aufsätzen.

Im 20. Jahrhundert stützt sich die wissenschaftliche Kommunikation weiterhin auf bibliographische und bibliothekarische Formen des Informationsmanagements. Dokumentarische Techniken treten allerdings ergänzend hinzu. Da Schnelligkeit und Nutzerorientierung in der Dokumentation einen höheren Stellenwert besitzt, werden EDV, Computer und Netzwerke dort sehr viel früher erprobt und eingesetzt als im Bibliothekswesen.

6. Phase: Digitalisierung und telekommunikative Vernetzung
(seit Ende des 20. Jahrhunderts)

Mit digitalen Medien und telekommunikativer Vernetzung beginnt auch für die wissenschaftliche Kommunikation ein völlig neues Kapitel. Der damit verbundene Umbruch wird nicht selten verglichen mit der Revolution, die von der Erfindung des Buchdrucks ausgegangen ist.

Die Entwicklung der Wissenschaften und der Erkenntnisproduktion führte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer neuerlichen Kommunikationskrise. Der Publikationsausstoß stieg inflationär, die Umschlaggeschwindigkeit der Forschungsergebnisse wuchs entsprechend. Diese noch vor der eigentlichen digitalen Revolution konstatierbaren Phänomene steigerten sich in den digitalen medialen Kontexten erneut um ein Vielfaches. Digitale Medien und das Internet erleichtern die Produktion und Distribution wissenschaftlicher Texte in bis dahin unvorstellbarer Weise. Für die Langzeitspeicherung, die Erschließung, Aufbereitung und Nutzung entstehen durch das Mengenwachstum und die spezifischen Eigenschaften der digitalen Medien selbst völlig neue Herausforderungen.

Die damit veränderten Parameter wissenschaftlicher Kommunikation können hier nur angedeutet werden. Das multimediale Potential digitaler Medien stärkt die Einsatzmöglichkeiten ikonischer und auditiver Medien. Die prinzipielle Vernetzung wissenschaftlicher Publikationen untereinander, die in der Printära meist durch Fußnoten und Literaturverzeichnisse angezeigt wurde, kommt durch interne und externe Verlinkung in radikalisierter Form zum Vorschein. Von besonderer Qualität ist die Tatsache, dass digitale Publikationen leicht in die eigene Arbeitsumgebung importiert und ohne Medienbruch weiterverarbeitet werden können. Gefördert werden dadurch auch Formen der Kooperation über regionale und institutionelle Grenzen hinweg. Eigene oder fremde Texte können problemlos überarbeitet, gegengelesen, ergänzt oder aktualisiert werden.

Digitale Speicherung und Publikation im Netz haben neue Medientypen hervorgebracht. Zu nennen sind im Zusammenhang mit wissenschaftlicher Kommunikation z.B. Volltextdatenbanken (dazu zählen etwa auch Preprintserver), Elektronische Zeitschriften (E-Journals), Diskussionslisten (E-Mail-basierte Kommunikationsforen), Weblogs (Nachrichtenbörsen), Homepages usw. Hervorzuheben ist darüber hinaus die gegenüber den Printmedien exorbitant verbesserte Retrievalfähigkeit im digitalen Kontext.

Digitale Medien und Internet erweitern und verändern die Art und Weise, wie Wissenschaftler miteinander kommunizieren. Aber mit den Leitmedien verändert sich auch die Kommunikationskultur. Wenngleich - wie bereits angedeutet - diese Modifikationen vermutlich erst in Ansätzen erkennbar sind, soll und muss aktuell nach Methoden und Techniken gesucht werden, die den neuen Anforderungen gerecht werden können.

Infrastrukturen und Institutionen, die zur Optimierung der wissenschaftlichen Kommunikation in der Informationsgesellschaft geeignet sind, müssen nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand über mindestens vier Kernmerkmale verfügen. Sie müssen

  1. hybride Einrichtungen sein;
  2. Aufgaben des Informationsmanagements übernehmen;
  3. Aufgaben des Wissensmanagements erfüllen;
  4. ein funktional differenziertes und geographisch segmentiertes System bilden.

1. Hybrideinrichtungen

Wissenschaftliche Kommunikation wird sich auf unabsehbare Zeit neben der digitalen auch der gedruckten Medien bedienen. Zum einen ist eine vollständige Retrodigitalisierung sämtlicher überlieferter und damit potentiell relevanter Publikationen illusorisch. Zum anderen werden auch in Zukunft weiterhin gedruckte wissenschaftliche Publikationen erscheinen (Lehrbücher, lange Abhandlungen usw.). Auch unter diesem Aspekt also werden Bibliotheken auf jeden Fall weiterhin an der Informationsversorgung der Scientific Community beteiligt sein. In Großbritannien hat man dieser Einsicht frühzeitig Rechnung getragen und das Konzept der "Hybrid Library" entwickelt.

2. Informationsmanagement

Wissenschaftler sind auch zukünftig angewiesen auf Institutionen, die ein effizientes Informationsmanagement garantieren. Dazu gehört, dass die in der Printumgebung von der Universalbibliothek und später von den in einem arbeitsteiligen System kooperierenden Bibliotheken ausgeübten Funktionalitäten auf digitale Medien und das Internet ausgedehnt werden. Relevante Publikationen und Informationen müssen unabhängig vom Trägermedium gesichtet, gesammelt, gespeichert, erschlossen und bereitgestellt werden. Vor allem die Netzpublikationen richten spezifische und neue Anforderungen an das Informationsmanagement. Gleichzeitig bietet das Internet jedoch erheblich verbesserte Möglichkeiten, Informationsdienstleistungen zu erbringen und zu verbreiten. Im Bibliothekswesen ist der damit verbundene Paradigmenwechsel auf die Formel "from ownership to access" gebracht worden. Dabei wird verkannt, dass im digitalen Umfeld Speicherinstitutionen noch stärker benötigt werden als zuvor. Das Internet selbst ist kein verlässlicher Speicher. Gerade wissenschaftliche Kommunikation aber ist darauf angewiesen, dass eine Speicherinstitution diejenigen Publikationen und Informationen des Internets auswählt, auf Dauer speichert, erschließt und bereitstellt, die für wissenschaftliche Zwecke von Belang sind. Diese Aufgaben können unter den je spezifischen fachlichen Gesichtspunkten nur arbeitsteilig erledigt werden. Statt "from ownership to access" muss es also richtig heißen "ownership and access". Dabei reicht es nicht, externe Informationen lediglich in Form schlichter Linklisten, die irreführender Weise allzu oft als "Portal" bezeichnet werden, zugänglich zu machen. Gefordert ist die kooperative sachliche Erschließung nach vereinbarten übergreifenden Standards und unter Umständen eine zusätzliche Erschließung nach lokalem Bedarf. Da Netzpublikationen prinzipiell dynamisch und zudem anfällig sind für unbeabsichtigte Veränderungen oder gar Verfälschungen, muss im Rahmen des Informationsmanagements auch die Authentizität der Dokumente unter Angabe des Speicherzeitpunktes garantiert werden. Das Informationsmanagement wissenschaftlicher Netzpublikationen zielt also idealerweise auf Qualitätsgarantie durch Auswahl, kooperative Langzeitarchivierung, differenzierte Erschließung unter fachlichen Gesichtspunkten, komfortablen Zugang und Authentizitätsgarantie. Die in Großbritannien entwickelten "Subject Gateways" wie auch die in Deutschland begründeten "Virtuellen Fachbibliotheken" sehen manche dieser Funktionalitäten vor.

3. Wissensmanagement

Das inflationäre Wachstum sowohl der insgesamt verfügbaren als auch der für die Wissensproduktion in der Informationsgesellschaft benötigten Informationen überfordert das bloße Informationsmanagement. Hinzutreten müssen Aufgaben des Wissensmanagements, die Mitte des 20. Jahrhunderts im Rahmen dokumentarischer Tätigkeiten ansatzweise ausgeprägt worden waren. Wissensmanagement setzt die dokumentarische Perspektive insofern fort, als ebenfalls eine erweiterte Materialbasis zugrunde gelegt und tiefer erschlossen wird als früher in bibliothekarischen Kontexten. Im ökonomischen Sektor wird Wissensmanagement auf der Organisationsebene, d.h. im Unternehmen betrieben. Im Wissenschaftssektor ist der Bezugsbereich entweder eine Disziplin bzw. Teildisziplin oder aber eine Hochschul- bzw. Forschungseinrichtung.

Während beim Informationsmanagement das Sammeln, Ordnen, Aufbewahren und Bereitstellen im Vordergrund steht, liegt der Akzent des Wissensmanagements auf dem Aufbereiten und Vermitteln von Informationen sowie der Organisation und Betreuung von Bearbeitungs-, Bewertungs- und Publikationsforen. Diese neuen Aspekte werden präziser bezeichnet als Personalisierung, Kollaboration und Validierung.

Wissenschaftler, Fachbereiche, Fachgesellschaften, Verlage und sonstige Angehörige der Scientific Community sollen an der Erhebung dieser Informationen beteiligt werden. Die Informationseinrichtungen müssen natürlich dafür Sorge tragen, dass die Daten zuverlässig, möglichst aktuell und vollständig sind.

Damit diese Angebote wirklich kollaborativen Charakter erhalten, muss die Informationseinrichtung ferner Foren anbieten, die alle Beteiligten zur themenzentrierten Kommunikation stimuliert. Über den thematischen Bezug und die Moderation dieser disziplin- bzw. profilspezifischen Diskussionslisten bestimmen natürlich die Teilnehmer selbst. Entscheidend ist allein, dass diese Kommunikationskanäle über die Informationseinrichtung angeboten, erschlossen und langfristig archiviert werden.

4. Systembildung

Angemessene Infrastrukturen zur optimalen Unterstützung wissenschaftlicher Kommunikation in der Informationsgesellschaft können weder lokaler noch zentraler Natur sein. Erst im Zusammenspiel lokalen und überregionalen Informations- und Wissensmanagements, in der Koordinierung disziplinspezifischer und interdisziplinär verkoppelnder Informationseinrichtungen lässt sich ein akzeptables Niveau erreichen. Das Informationssystem muss polyhierarchisch organisiert sein. Hierarchiebildend sind sowohl wissenschaftssystematische, institutionelle als auch geographische Aspekte.

Die historische und soziologische Analyse wissenschaftlicher Kommunikation legt nahe, dass sich der Prozess funktionaler Differenzierung auch in der Informationsgesellschaft fortsetzt. Techniken und Methoden zur Unterstützung wissenschaftlicher Kommunikation werden immer komplizierter, differenzierter, spezialisierter und leistungsfähiger.

Die oben skizzierten Leistungsmerkmale entsprechen nach dem gegenwärtig möglichen Erkenntnisstand den Anforderungen, die wissenschaftliche Kommunikation in der Informationsgesellschaft an effiziente Informationsinfrastrukturen richtet. Informationseinrichtungen mit diesen Funktionalitäten können in Anlehnung an angloamerikanische Ansätze als Wissenschaftsportale bezeichnet werden. Abzugrenzen ist dieses Portalkonzept allerdings von dem inflationären Wortgebrauch, der die ursprüngliche Bedeutung aus Gründen des Marketings oder der Ignoranz verfälscht. Portal meint mehr und anderes als Webkatalog oder Website.

Zu unterscheiden sind horizontale und vertikale sowie Meta-Portale. Während horizontale Portale thematisch nicht spezialisiert sind, beschränken sich vertikale Portale auf Fächer, Disziplinen oder Teilaspekte. Über Meta-Portale werden einzelne horizontale oder vertikale Portale miteinander vernetzt. Bei den hier behandelten Wissenschaftsportalen handelt es sich also um vertikale Portale, die sich auf einzelne Disziplinen oder deren Teilaspekte richten, und die selbst etwa die Portale von Verbänden, Institutionen oder Firmen einbinden. Über interdisziplinäre Meta-Portale müssen die vertikalen Wissenschaftsportale zusammengeführt werden.

Wenn Bibliotheken bereit sind, vertraute Paradigmen auf den Prüfstand stellen, sich auf den neuen Bedarf einzustellen, neuartige Aufgaben zu übernehmen und bislang ungewohnte Dienstleistungen anzubieten, die Kooperation mit Wissenschaftlern und ihren Fachgesellschaften zu verstärken, könnten bibliothekarische Wissenschaftsportale die Infrastruktur für die wissenschaftliche Kommunikation der Zukunft werden. Diese Entwicklung wird begleitet werden müssen von grundsätzlichen organisatorischen Veränderungen. Hochschulintern etwa müssen Bibliotheken mit Rechenzentren und Medienzentren verschmolzen werden. Institutsbibliotheken und zentrale Universitätsbibliotheken müssen durch funktionale Einschichtigkeit zusammengeführt werden, damit Redundanzen beseitigt werden können. Engere Kooperation und Verzahnung müssen Bibliotheken ferner suchen mit weiteren Einrichtungen des Informationswesens wie Archiven, Museen oder kommerziellen Anbietern. Wenn Bibliotheken allerdings nicht die nötige Dynamik und die erforderliche Anpassungsfähigkeit an den Tag legen, werden Wissenschaftsportale von anderen Betreibern entwickelt und angeboten werden. Infrage kämen dafür etwa Verbundzentralen oder sonstige Dienstleister, wissenschaftliche Fachgesellschaften, Interessenverbände, Verlage, Hosts oder weitere kommerzielle Träger.

Zusammenfassung

Als bestimmende Faktoren für die Geschichte der wissenschaftlichen Kommunikation erweisen sich die kontinuierliche Beschleunigung der Erkenntnisproduktion, das Wachstum der verfügbaren Informationen und der Anstieg der Publikationen. Die reale Entwicklung dieser Phänomene hängt wesentlich ab von den zur Verfügung stehenden Medien und ihrer kulturellen Bewältigung.

Informationsorganisation und -aufbereitung wird ursprünglich von den Wissenschaftlern individuell geleistet. Aufgrund steigenden Volumens müssen diese Aufgaben an dafür geeignete Institutionen delegiert werden. Bibliotheken sind seither integrale Bestandteile wissenschaftlicher Kommunikation. Wissenschaftliche Gebrauchsbibliotheken haben als Speicher- und Dienstleistungseinrichtungen von Beginn an zwei Funktionen, die nicht voneinander zu trennen sind und nicht etwa in Opposition zueinander stehen. Insofern erweist sich die Gegenüberstellung von Bestandsorientierung und Benutzer- oder Dienstleistungsorientierung als Scheinalternative. Ohne geeigneten Bestand, der im Hinblick auf seine spätere Nutzung aufgebaut und erschlossen wird, können keine Informationsdienstleistungen erbracht werden. Dies gilt in der Printwelt ebenso wie im Kontext digitaler und vernetzter Medien.

Die Geschichte der Wissenschaften ist geprägt von zwar nicht linear, aber doch kontinuierlich wachsender Spezialisierung und Arbeitsteilung. Diese Entwicklung spiegelt sich in der Entfaltung eines arbeitsteilig organisierten Systems des bibliothekarischen Informationsmanagements. Der in der Informationsgesellschaft abermals vervielfachten Komplexität kann nur entsprochen werden, wenn die Kommunikationsinfrastruktur eine adäquate systematische Ausdifferenzierung aufweist. Informationseinrichtungen werden also auch in der Informationsgesellschaft lokal speichern, erschließen usw. und ihre Angebote in ein arbeitsteilig organisiertes System einbinden. Auch der riesige Bedarf an personalisierten Informationsdienstleistungen kann eher dann befriedigt werden, wenn die fachliche Spezialisierung es den Anbietern erleichtert, sich auf die individuellen und fachlichen Kontexte der Nutzer einzustellen.

Wissenschaftliche Kommunikation im digitalen und telekommunikativ vernetzten Umfeld ist auf spezifische und leistungsfähige Formen des Informations- und Wissensmanagements angewiesen. Mit der Konzeption des Wissenschaftsportals und dem Entwurf eines funktional differenzierten und geographisch segmentierten Systems von Portalen kann dem deutlich gestiegenen und qualitativ veränderten Bedarf der Wissenschaftler begegnet werden. Die Entwicklung neuer Speichermedien, neuer Kommunikationskanäle und die Entfaltung veränderter Kommunikationskulturen haben Bibliotheken und ihre konzeptionellen Grundlagen schon immer verändert. Bibliotheken bieten auch deshalb gute Voraussetzungen, um in Kooperation mit Wissenschaftlern und ihren Organisationen sowie Verbänden zu Trägern und Betreibern der Wissenschaftsportale zu werden.


Benutzte und weiterführende Literatur

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Zum Autor

Prof. Dr. Hermann Rösch

Fachhochschule Köln
Institut für Informationswissenschaft
Claudiusstraße 1
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E-Mail: hermann.roesch@fh-koeln.de


Anmerkung

1. Die folgenden Ausführungen richten den Blick ausschließlich auf Medien und Formen asynchroner Kommunikation.