"Bückeburger Konservierungsverfahren" jetzt auch in NRW

Nach Berlin und Baden-Württemberg hat jetzt auch Nordrhein-Westfalen ja gesagt zum "Bückeburger Konservierungsverfahren für modernes Archivgut", das seit 1996 in den Händen der Neschen AG ist und kontinuierlich weiterentwickelt wurde.

Am 20. Juli konnte das Neschen- Archivcenter West im Rheinischen Zentrum für Massenentsäuerung von Archiv- und Bibliotheksgut in der Abtei Brauweiler im Großraum Köln eröffnet werden.

In Anwesenheit von Dr. Michael Vesper, Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW, des Oppositionsführers Dr. Rüttgers sowie des Landespräsidenten Molsberger konnte der Neschen-Vorstandsvorsitzender Rolf W. Zinn noch einmal die Entwicklung des Verfahrens seit 1996 verdeutlichen und den dornigen Weg bis zum heutigen Qualitätsstandard einschließlich der hohen Investitionen dafür aufzeigen. Die über 60 Gäste aus mehreren Bundesländern und den Niederlanden, darunter Herr Dr. Höing, Leiter des Niedersächsischen Staatsarchivs und einer der "Väter" des Verfahrens und viele Kunden überzeugten sich bei einem Rundgang durch das neue Archivcenter West vom derzeitigen Stand des Verfahrens. Die neue Konservierungsanlage mit der Nr. 4 ist denn auch eine Weiterentwicklung der Berliner Anlage aus dem Jahr 2000 und wurde mit einer neuen Tränk- und Trockentechnik den vorhandenen Räumlichkeiten angepasst. Als erstes Objekt auf der neuen Anlage konnten die Neschen-Mitarbeiter das einzige noch vorhandene Exemplar der Landesverfassung von Nordrhein-Westfalen konservieren.

In den Ansprachen des Ministers und des Landespräsidenten wurde besonders die Bereitschaft der Neschen AG hervorgehoben, im neuen Archivcenter auch behinderte Mitarbeiter zu beschäftigen. In Zusammenarbeit mit der Integrationsstelle des Landschaftsverbandes wurden bereits die ersten Einstellungsgespräche geführt. Außerdem war man von der Schnelligkeit und der Flexibilität der Neschen AG bei der Planung bis hin zum Aufbau des Zentrums sehr angetan. Nachdem die Raumfrage auf dem Gelände der Abtei geklärt war, dauerte es nur noch 4,5 Monate inklusive Bau der neuen Anlage, bis die Tätigkeit in Brauweiler aufgenommen werden konnte.

Mit Herrn Volker Hingst, einem "alten" Bückeburger, gelang es, einen Diplomrestaurator direkt nach seinem Studium an der Universität Köln zu gewinnen und so die restauratorische Kompetenz für dieses Zentrum durch Neschen selbst zu gewährleisten. Insgesamt wird das Zentrum einschließlich der behinderten Mitarbeiter je nach Ausbaustufe 12-15 Arbeitsplätze "vor Ort" schaffen.

Als besonderen Höhepunkt seines Vortrages stellte Herr Zinn dann im Bild die neue Konservierungsanlage für gebundenes Archivgut und Bücher vor, die bis Ende des Jahres 2004 gebaut und ebenfalls in Brauweiler aufgestellt werden wird. Damit wird das Angebot des Archivcenters West komplett und deckt alle Probleme bei industriell gefertigten Papieren ab. Gearbeitet wird für Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland sowie Belgien und die Niederlande. Das Konzept dieses Zentrums wird sicherlich Vorbildfunktion für weitere Bundesländer, aber auch interessierte Exportländer haben. Es ist universell einsetzbar, vor Ort zu betreiben und bietet mit relativ günstigen Preisen die Möglichkeit, die unbestritten besten Resultate für den Erhalt unseres schriftlichen Nachlasses der letzten 150 Jahre zu erreichen. (Klaus Dieter Vogt)