Hoffnung für schwerst geschädigte Bücher und Handschriften

Nach der Weimarer Brandkatastrophe sehen die Leipziger Experten der Preservation Academy Leipzig (www.preservation-academy.com) gute Rettungschancen. Ein Teil der unersetzbaren Schätze der Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek ist gewiss unwiederbringlich verloren. Für eine größere Zahl verbrannter Bücher und Handschriften aber besteht Hoffnung auf Rettung. Dies stellt Professor Dr. Wolfgang Wächter, Akademischer Direktor der PAL Preservation Academy GmbH Leipzig, in Aussicht.

Professor Wächter ist einer der bedeutendsten Experten für die Papierrestaurierung und ein ausgewiesener Fachmann für die Behandlung brandgeschädigter Kulturgüter aus Papier. Seine weltweit beachtete Arbeit als Leiter der Abteilung Zentrum für Bucherhaltung an der Deutschen Bücherei Leipzig und die Entwicklung des Papierspaltverfahrens schufen wesentliche Voraussetzungen für die industrielle Bestandserhaltung, die eine Behandlung von größeren Mengen von Büchern und Dokumenten möglich gemacht hat. "In der jetzigen Phase, in der es darum geht, festzustellen, welche Schäden mit welchen Methoden zu behandeln sind, muss darauf geachtet werden, die Katastrophenfolgen so gering wie möglich zu halten", warnt Professor Wächter. "Selbst bei schwersten Schadensbildern haben wir oft noch Möglichkeiten für sinnvolle konservatorische Maßnahmen."

Als geeignete Methode, um bei verbrannten Handschriften und Büchern selbst Informationen auf den besonders stark geschädigten Papierrändern zu retten, nennt Professor Wächter das Spalten und Anfasern. Dazu müssen die Bücher und Dokumente zunächst geborgen werden, ohne die Seitenränder weiter zu belasten. Denn in aller Regel sind die Papiere zur Mitte hin besser erhalten, auch wenn die Ränder bereits schwarz verkohlt sind. Unter der Anleitung Professor Wächters spalten geübte Restauratoren selbst verkohlte Blätter, um zwischen die getrennten Papierschichten neue Spezialpapiere einzubringen, die bei geringem Volumen eine große Festigkeit und lange Haltbarkeit versprechen. "Sehr oft gelingt es, die ursprünglichen Formate und die Benutzbarkeit bis an die äußersten Ränder wieder herzustellen", sagt Professor Wächter. "Dieses Verfahren kommt auch für eine Behandlung größerer Mengen von Objekten in Frage, dabei ist der Aufwand dem Wert der unersetzlichen Bücher und Autographe angemessen."