Audiovisuelles Medienzentrum der Universitäts-Bibliothek
Freiburg i. Br. - eine Erfolgsgeschichte

von Norbert Korsmeier

Das audiovisuelle Medienzentrum der Universitätsbibliothek (UB) in Freiburg im Breisgau bietet den Studierenden aller Fachbereiche einen ganz besonderen Service: Es verwaltet nicht nur ein Archiv von mehr als 15.000 Videokassetten und DVDs und über 16.000 Tonträgern, sondern bietet auch die Technik und das Know-how zur Erstellung und Bearbeitung eigener wissenschaftlicher Multimedia-Beiträge an. Dafür stehen unter anderem sieben DV- und DVCAM-Camcorder von Sony zur Verfügung, darunter die DSR-PD170P und der Schultercamcorder DSR-390P, sowie Mikrofone, Stative und Beleuchtungstechnik. Außerdem erlauben fünf Videoschnittplätze die digitale Nachbearbeitung. Seit Juli 2004 wird diese Infrastruktur durch die Sony DV Station ergänzt, eine serverbasierte Lösung, die dazu dient, das AV-Material komfortabel zu bearbeiten, zu durchsuchen und zu archivieren. Ab 2005, wenn mit Campus TV zudem ein universitätseigenes Fernsehmagazin auf Sendung gehen soll, kann die DV Station darüber hinaus für das Playout genutzt werden.

Die Universität Freiburg i. Br. gehört zu den wichtigsten Hochschulen in Deutschland. Aktuell sind über 20.000 Studierende eingeschrieben, die Zahl der Hochschullehrer bzw. wissenschaftlichen Mitarbeiter liegt bei 2.800. Zu den Zentralen Einrichtungen zählt die Universitätsbibliothek, zugleich die größte wissenschaftliche Ausleihbibliothek der Region Südbaden. Sie hat einen Bestand von über 3,3 Millionen Bänden sowie 5.627 laufende Zeitschriftentitel. Damit werden fast alle Wissensgebiete abgedeckt, wobei ein klarer Schwerpunkt in den Geisteswissenschaften liegt.

Für den Bedarf in Lehre und Forschung verfügt die Universitätsbibliothek (UB) Freiburg i. Br. auch über einen umfangreichen Bestand an audiovisuellen (AV-)Medien - mehr als 15.000 Videokassetten und DVDs (Spielfilme, Literaturverfilmungen, Theaterinszenierungen, Porträts, Dokumentationen) sowie über 16.000 Tonträger. Das AV-Medienzentrum der UB verwaltet nicht nur diesen großen Archivbestand, sondern stellt auch die notwendige technische Infrastruktur zur Verfügung. Um dem steigenden Bedarf bei Lehrenden und Studierenden gerecht zu werden und um ganz neue Möglichkeiten auszuschöpfen - wie beispielsweise ein hauseigenes Campus TV, entschied sich die Universität Freiburg i. Br. für eine zukunftsorientierte, serverbasierte Lösung, bei der Sony's DV Station eine entscheidende Rolle spielt.

Von der Sinologie bis zur Sportwissenschaft

"Obwohl die Universität Freiburg keinen dezidierten medienwissenschaftlichen Lehrstuhl hat", erklärt der Leiter des Dezernats Neue Medien sowie des AV-Medienzentrums Dr. Franz-Josef Leithold, "verzeichnen wir dennoch ein ständig steigendes Interesse, insbesondere in den Bereichen Psychologie und Philologie, hier vor allem in den Politik-, Geschichts- und Literaturwissenschaften. Unsere Schulungsveranstaltungen, beispielsweise über digitalen Schnitt oder Kameraführung, und auch Vorlesungen und Seminare zu Filmgeschichte oder das Verhältnis von Film und Literatur stoßen auf große Resonanz, da immer mehr Hochschulmitglieder AV-Medien in die Forschung und Lehre einbeziehen."

So produzierte das AV-Medienzentrum beispielsweise über den Studiengang Sinologie einen Beitrag für das chinesische Fernsehen. Im Rahmen einer Sport-Diplomarbeit entstand eine Videodokumentation über Rehabilitations-Maßnahmen, die bereits von einer Reha-Klinik nachgefragt wurde. In einem Anglistik-Seminar wurden Shakespeare-Verfilmungen untersucht, in der Theologie gab es ein Seminar über religiöse Motive in der Fernsehwerbung und Germanisten beschäftigten sich mit der Mediensprache in Talk-Shows. Dies ist nur eine kleine Auswahl der Projekte, die in jüngster Zeit vom AV-Medienzentrum begleitet wurden. "Als der Kauf eines neuen Schultercamcorders anstand und wir uns für das DVCAM-Modell DSR-390P entschieden, unterbreitete uns Sony bei dieser Gelegenheit den Vorschlag für eine serverbasierte Lösung. Wir wollten weg vom Video, und im Laufe unserer Ausschreibung erwies sich die DV Station auch als kostengünstigstes und praktikabelstes System", so Dr. Franz-Josef Leithold.

Erstellung, Verwaltung und Archivierung multimedialer Daten

Mit der DV Station besitzt die Universität Freiburg i. Br. ein einfach zu konfigurierendes System, das alle Schritte einer klassischen AV-Produktion abdeckt - von der Aufnahme und Archivierung über das Browsing und Editing bis hin zum Playout. So bietet die Sony-Lösung nicht nur einen optimalen Workflow für die Erstellung, Verwaltung und Archivierung multimedialer Daten, sondern die Verwendung von offenen IT-Standards erleichtert auch das Management dieser vernetzten AV/IT-Systeme. Außerdem lässt sich die gesamte Konfiguration flexibel an steigende Erfordernisse, wie beispielsweise wachsenden Content, anpassen.

Mit dem DV Station Browser lassen sich alle auf dem Server abgelegten Dokumente sichten, einzelne Projekte oder Clips können mit Metadaten versehen werden, und eine Vorauswahl für das anschließende Editing ist ebenfalls möglich. Beim DV Station Editor handelt es sich mit um ein professionelles System (Pinnacle Liquid Edition), das 2D und 3D-Effekte bietet, die Audiobearbeitung und Nachvertonungs-Möglichkeiten sicherstellt und die Abspeicherung in vielen Formaten erlaubt. Als zentraler Netzwerk-Server fungiert Sonys DVStation Server mit einer Kapazität von 2 TB bzw. 150 Stunden RAID0 oder 110 Stunden RAID5 DV 25Mbit-Qualität. Der DVStation Server stellt ein Browser Benutzerinterface zur Verfügung und erlaubt den simultanen Zugriff in Echtzeit für bis zu fünf Schnittplätze.

Für die Langzeitarchivierung ist über Gigabit Ethernet Netzwerk das ProxSyS System der COMO Computer & Motion GmbH integriert. Der Ein-Terrabyte-Speicher (ausbaufähig bis zu 40 TB bzw. über 10.000 Stunden MPEG2-Video) bietet nicht nur eine Internet-Browser Benutzeroberfläche und archiviert 300 Stunden Video in DVD-Qualität (MPEG2), sondern unterstützt auch Videos, Bilder, Sounds und Dokumente und ermöglicht eine timecodebasierte Metadatensuche. Mit Hilfe des ebenfalls implementierten COMO CD Capture-Systems lassen sich fertig geschnittene Beiträge oder Archivbestände vom einzelnen Arbeitsplatz aus problemlos und automatisiert auf DVD oder CD brennen.

AV-Medienkompetenz im Universitätsalltag

Nicht nur wegen des großen Bild- und Tonarchivs sah sich die Universitätsbibliothek Freiburg i. Br. vor drei Jahren veranlasst, ein audiovisuelles Medienzentrum einzurichten. Auch das stetig ansteigende Interesse für AV-orientierte Angebote untermauerte den Entschluss der Hochschul-Verantwortlichen. Heute hat das audiovisuelle Medienzentrum seinen festen Platz im Universitätsalltag. Sieben DV- und DVCAM-Kameras, wie beispielsweise die DSR-PD150 oder der Schultercamcorder DSR-390P, Mikrofone, Stative und Beleuchtungstechnik stehen für wissenschaftliche Projekte zur Verfügung. Fünf Videoschnittplätze erlauben die digitale Nachbearbeitung von Video in den Formaten VHS, S-VHS, DV und DVCAM.

Kooperationen, beispielsweise mit dem Südwestfunk, stellen sicher, dass das aktuelle Mediengeschehen reflektiert und ein praxisgerechtes Angebot realisiert wird. Hunderte von Lehrenden und Studierenden haben mittlerweile an Schulungsprogrammen im Bereich digitaler Schnitt oder an Kamera-Workshops teilgenommen. "Mit Erfolg", unterstreicht der Leiter des audiovisuellen Medienzentrums, "so haben wir allein im vergangenen Jahr bei der Nutzung einen Zuwachs von 37 Prozent verzeichnen können."

Was die Zukunft verspricht

Um alle Möglichkeiten des Systems auszuschöpfen, müsste das audiovisuelle Medienzentrum nun damit beginnen, die größtenteils analogen AV-Archiv-Inhalte zu digitalisieren. Dr. Franz-Josef Leithold: "Das ist im Moment wohl noch Zukunftsmusik, da wir uns das in Anbetracht von rund 20.000 Stunden archiviertem Video nicht leisten können. Doch möchte ich ausgewählte Bereiche, wie beispielsweise alle Stummfilme und Theaterinszenierungen oder auch Video-Semesterapparate laufender Medien-Seminare, als eine Art Pilotprojekt auf dem Server ablegen."

So werden sich die Universitätsmitglieder wohl noch eine Weile auf die herkömmliche Suche im AV-Archiv einstellen müssen. Zu diesem Zweck sind im Online-Katalog sowie in speziellen Medienkatalogen der UB sämtliche Bild- und Tondokumente erfasst. Dabei lassen sich beispielsweise Filmgenres, Produktionsländer und -jahre oder einzelne Sprachfassungen abfragen. Zur Sichtung des ausgeliehenen Materials stehen den Universitätsmitgliedern insgesamt zwölf Einzel- und Gruppenarbeitsplätze mit Video-, DVD- und CD-Zuspielmöglichkeiten zur Verfügung.

Indes, mit Hilfe der Sony-Partner-Lösung wird sich dieser Prozess im Laufe der Zeit wesentlich komfortabler und effektiver gestalten. Über die Browser-Arbeitsplätze im Lesesaal der UB, die die klassischen AV-Sichtplätze nach und nach ablösen werden, kann das auf dem Server abgelegte Material direkt gesichtet, mit Metadaten versehen und für den individuellen Zusammenschnitt vorbereitet werden. Im Idealfall kann die fertig gebrannte DVD dann kurze Zeit später im audiovisuellen Medienzentrum, künftig ausgestattet mit fünf Purple-Schnittplätzen, abgeholt werden.

Ein weiteres Vorhaben hat das AV-Medienzentrum der UB allerdings schon fest im Terminkalender vermerkt: Campus TV, ein Projekt von Universitäts-Pressestelle, AV-Medienzentrum der UB und TV-Südbaden. Seit Oktober 2004 läuft ein erster Pilot, und ab Januar 2005 hat das Fernsehmagazin einen festen Platz in der internen und externen Kommunikation der Universität Freiburg i. Br. erhalten.


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