Clyde, Laurel A.:
Weblogs and Libraries


- Oxford u.a.: Chandos, 2004. - XXIV, 181 S.: Ill.
ISBN 1-84334-085-2 (pb.), 1-84334-096-8 (hb)

Weblogs oder Blogs, zu deutsch: Netztagebücher, machen seit einigen Jahren als neue Kommunikationsform im World Wide Web Furore. Waren es zunächst einzelne Menschen, welche über Weblogs Informationen und Meinungen transportierten, so entwickeln sich Weblogs zunehmend zu Medien, durch welche auch von Institutionen Marketinginformationen an Nutzer/Kunden verteilt werden. Freilich ist dabei zu beachten, dass es sich bei Weblogs nicht unbedingt um ein Ein-Weg-Medium handelt: Indem die Nutzer oft vom Betreiber des Weblogs die Möglichkeit bekommen, Kommentare abzugeben, bekommt ein Weblog so einen Forencharakter, indem die angebotene Information diskutiert wird bzw. werden kann. Wenn man sich der Dienstleistungen seiner Institution sicher ist und die Außendarstellung souverän zu handhaben vermag, kann man also mittels eines Weblogs Inhalte gut transportieren und Rückmeldungen direkt entgegennehmen. Falls nicht, kann man auf die Kommentarfunktion auch verzichten.

Wer sich überlegt, eventuell ein Weblog als weiteres Marketinginstrument und zur Hebung des Images der Bibliothek einzuführen, der bekommt mit diesem Werk eine umfassende Einführung. Die Autorin ist Professorin an einer bibliothekarischen Ausbildungsstätte in Island und gibt hier einen Überblick über Weblogs im allgemeinen und ihren Einsatz im bibliothekarischen Feld im besonderen. Nach einem Überblick über die Weblogs als neues Phänomen des Internets bietet sie eine Einschätzung von Blogs als Informationsquellen, schildert danach die Suche nach Weblogs bzw. nach Inhalten von Weblogs. Sodann behandelt sie Weblogs in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft und geht weiter auf Weblogs ein, die von Bibliotheken erstellt werden. Danach kommt der praktische Teil: Wie man ein Weblog einrichtet und - meiner Meinung nach das wichtigste Kapitel - wie man es managt. Am Schluss gibt sie Auskunft über Quellen zu Informationen über Blogs. Ein Stichwortregister schließt den Band ab.

Wenngleich in diesem Text ausnahmslos angelsächsische Blogs und Ressourcen genannt werden, so stellt er dennoch eine ausgezeichnete Einführung dar, welche wenig Wünsche offen lässt. Nicht nur sind die Sachverhalte knapp, didaktisch und gut strukturiert dargestellt, es herrscht auch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Anleitungstext, statistischen Zahlen, illustrierten Beispielen und Bibliographie. Wer auch immer überlegt, die Mitteilungen seiner Bibliothek in Form eines Weblogs auf der Homepage anzubieten und den Lesern eventuell Rückmeldung in Form von Kommentaren zu ermöglichen, der hat hier die Möglichkeit, sich kompetent über das neue Feld zu informieren.


Anschrift des Rezensenten

Dr. Jürgen Plieninger
Bibliothek des Instituts für Politikwissenschaft
Universität Tübingen
E-Mail: juergen.plieninger@uni-tuebingen.de