Alles gespeichert? Ratgeber für Datenerhalt in Museen erschienen

Gemeinschaftspublikation des "nestor" Kompetenznetzwerks Langzeitarchivierung und des Instituts für Museumskunde richtet sich vor allem an kleinere Institutionen.

Vieles sollte in Archiven und Museen durch die Verwendung digitaler Bilder, Texte, Datenbanken, Video- und Audiodateien einfacher geworden sein. Mit elektronischen Werkzeugen können Dateien unterschiedlicher Formate miteinander verknüpft werden, große Datenmengen werden wirtschaftlich gelagert, effizient verwaltet und schnell durchsucht. Aber gerade weil die Technik sich in höchstem Tempo entwickelt, stellt sie neue Anforderungen an die Datenspeicher der Zukunft. Denn während auf Papier Geschriebenes zwar längst nicht ewig, aber doch lange und mit bloßem Auge zu entziffern ist, braucht es zum Lesen digitaler Daten häufig die Programme, mit denen sie erstellt wurden - eine Aufgabe, die vor allem für kleine Institutionen nur schwer zu lösen ist.

Helfen soll hier die Broschüre "Nicht von Dauer: Kleiner Ratgeber für die Bewahrung digitaler Daten in Museen". Sie ist eine gemeinsame Publikation von "nestor" (Network of Expertise in Long-Term Storage of Digital Resources) und dem IfM (Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin). Dieser erste Band der Ratgeberserie bietet wertvolle Hinweise zum Umgang mit elektronischen Ressourcen und richtet sich besonders auch an Nicht-EDV-Fachleute.

Die Bewahrung digitaler Daten beginnt mit dem Speichern derselben. Aber damit ist längst nicht alles getan, um Dateien für zukünftige Generationen zu erhalten. Der Ratgeber erläutert die Bedeutung der Entstehungs- und Nutzungsumgebung von Daten für ihre langfristige Lesbarkeit; erklärt, was sich hinter den "Extensions" der unterschiedlichen Dateinamen verbirgt und wägt die Vor- und Nachteile der Formate für die Langzeitspeicherung gegeneinander ab. Auch bei der Wahl geeigneter Speichermedien ist an mehr zu denken als nur an ihre wachsende Kapazität. So sollten die Medien robust sein, aber ihre Lebensdauer ist eine noch relativ unbekannte Größe. Denn alle gegenwärtigen Medien zerfallen zwangsläufig durch Umwelteinflüsse. Aber wann das der Fall sein wird, wissen wir nicht - weil es die Medien noch nicht lange genug gibt.

Die Broschüre ist in gedruckter Form zu beziehen über das "nestor"-Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung, Dr. Stefan Rohde-Enslin, IfM Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin, In der Halde 1, 14195 Berlin, Tel. 030 / 8301494, E-Mail: s.rohde-enslin@smb.spk-berlin.de.

Der Ratgeber kann aber auch kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen werden von http://www.langzeitarchivierung.de, Menüpunkt "nestor-ratgeber". Das Projekt "nestor - Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung" wird gefördert vom Bundesministerium Bildung und Forschung.