Kürschners Handbuch der Bildenden Künstler Deutschland, Österreich, Schweiz


Redaktion: Andreas Klimt; Sandra Trepák. 1. Jahrgang 2005
- München: Saur, 2005. XVI, 1187 S.
ISBN 3-598-24734-6, 368,00 €

1879 erschien der erste "Kürschner", heute Synonym für lexikalisch strukturierte Nachschlagewerke, die über Persönlichkeiten des kulturellen Lebens der Gegenwart berichten. Hinter dem Kürzel verbirgt sich der Lexikograph und Verleger Joseph Kürschner (1853-1902), literarischer Leiter des Verlags Spemann in Stuttgart.

Die Rezensionen zu den zwei traditionellen Nachschlagewerken des "Kürschner" - Kürschners Literatur-Kalender und Kürschners Gelehrten-Kalender(1) - und zu den zwei Neuschöpfungen - Kürschners Deutscher Sachbuch-Kalender und Kürschners Deutscher Musik-Kalender(2) - bedürfen erfreulicherweise einer weiteren Ergänzung, denn der Saur-Verlag hat Kürschners Handbuch der Bildenden Künstler in sein Verlagsprogramm aufgenommen.

Dieses Handbuch schließt lt. Vorwort eine Lücke, da seit Dreßlers Kunsthandbuch von 1930(3) und Kürschners Graphiker-Handbuch von 1967 auf diesem Gebiet kein Nachschlagewerk für deutschsprachige Länder mehr erschienen ist.

Es enthält Angaben zu 5145 lebenden bildenden Künstlerinnen und Künstlern. Grundlage waren Selbstauskünfte im Rahmen einer Fragebogenaktion.

Unter Bildender Kunst ist zu verstehen: "Bildnerisch gestaltende künstlerische Ausdrucksformen wie Malerei, Graphik, Bildhauerei sowie Aktions- und Medienkünste. Architektur, Fotografie und Kunsthandwerk werden in Auswahl berücksichtigt, sofern die Werke über ihren Gebrauchswert hinaus künstlerische Bedeutung haben." (S. IX).

Die Beiträge zu den Künstlerinnen und Künstlern (z.B. Neo Rauch) sind alphabetisch nach dem Namen geordnet. Sie enthalten die Adresse, wesentliche biographische Daten, Ausstellungen, Werkstandorte, Publikationen und Ehrungen für das künstlerische Werk.

Im Anhang befinden sich folgende Verzeichnisse: Über 2800 Galerien weltweit, davon etwa 1900 mit Auflistung vertretener Künstlerinnen und Künstler (z.B. Galerie Eigen + Art als Galerie u.a. von Neo Rauch); über 1000 Museen und öffentliche Sammlungen mit Werken der Gegenwartskunst (z.B. Lindenau-Museum Altenburg, das auch Werke von Neo Rauch besitzt); 550 Verbände und Vereinigungen (z.B. Museumsverein Aachen e.V.); 100 Kunstzeitschriften (z.B. Dresdener Kunstblätter); 330 Kunstschulen, kunsthistorische Fakultäten und Institute (z.B. Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig, an der auch Neo Rauch studierte).

Das Handbuch ist auch als Kunstportal mit über 4000 Links im Internet unter der Adresse www.saur.de/kk präsent.

Die Tradition der neutralen, die Leistungen nicht bewertenden Verzeichnung im Sinne von Joseph Kürschner lebt auch in dieser Publikation fort: "Ziel ist eine von tages- und kulturpolitischen, ideologischen oder wirtschaftlichen Erwägungen freie Dokumentation." (S. IX).

Ein knappes Vorwort und redaktionelle Hinweise informieren über das leicht zu benutzende Handbuch. Die gebotenen Informationen sind übersichtlich angeordnet und optimal erschlossen.

Das Handbuch gehört in den Bibliographischen Handapparat der entsprechenden Spezialbibliotheken und großer Wissenschaftlicher und Öffentlicher Bibliotheken.


Anschrift des Rezensenten

Prof. em. Dr. Dieter Schmidmaier
Ostendorfstraße 50
D-12557 Berlin
E-Mail: dieter.schmidmaier@schmidma.de


Anmerkungen

  1. s. B.I.T.online 5 (2002) 1, S. 88-89. - Der Gelehrten-Kalender erschien 2005 in der 20. Ausgabe.
  2. s. B.I.T.online 5 (2002) 3, S. 276-277. - Der Musik-Kalender erschien 2004 in der 4. Ausgabe.
  3. Dreßler wird von den Herausgebern fälschlicherweise mit ss geschrieben. Es handelt sich hier um den heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Oskar Willy Dreßler (1876-?), der u.a. ein "Deutsches Kunsthandbuch" und seit 1906 ein "Deutsches Kunstjahrbuch" herausgegeben hat. Dreßler war Malerarchitekt und beschäftigte sich mit bildender und angewandter Kunst.