Nach sechsjähriger Amtszeit beendigte Dr. Georg Ruppelt Ende März 2006 turnusgemäß seine Funktion als Sprecher von "Bibliothek & Information Deutschland" (BID), der Bundesvereinigung für alle Bibliotheks- und Informationsverbände, des Goethe-Instituts und der Bertelsmann-Stiftung. Am 1. April 2006 folgte ihm für die kommenden drei Jahre die Direktorin der Stadtbibliothek Bremen, Barbara Lison, als BID-Sprecherin. Sie wurde auf der Mitgliederversammlung am 14. Dezember 2005 einstimmig gewählt.

In der Ära Ruppelt hat die Bundesvereinigung erhöhte Aufmerksamkeit und Wertschätzung auch im politischen Raum erfahren. Der Beitritt dreier potenter neuer Mitglieder hat hierbei gewiss mitgespielt: Das Goethe-Institut, seit 2001 Vollmitglied, eröffnete BID neue Möglichkeiten der internationalen Kooperation im Bibliotheks- und Informationsbereich. Mit der Bertelsmann Stiftung, ebenfalls 2001 beigetreten, hat BID das gemeinsame Projekt "Bibliothek 2007" zum Erfolg geführt. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI), seit 2004 Mitglied des Dachverbandes, richtet BID alle drei Jahre den Leipziger Kongress für Bibliothek und Information aus. Zu den Höhepunkten der Amtszeit Ruppelt gehört einmal der IFLA-Weltkongress 2003 in Berlin, bis heute mit 4600 Teilnehmern der größte Bibliothekskongress, der jemals stattfand. Politisch gesehen war zudem die für Bibliotheken erstmalige umfassende Anhörung der Bundestags-Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" im Frühjahr 2005 für die Zukunft bedeutsam.

Georg Ruppelt war neben seiner Tätigkeit als BID-Sprecher auch zehn Jahre im Vorstand der Stiftung Lesen, 2001 bis 2005 als Vorsitzender, Stellvertretender Sprecher der Deutschen Literaturkonferenz und Mitglied des Sprecherrats des Deutschen Kulturrats. In die beiden letztgenannten Funktionen wurde Ruppelt kürzlich wiedergewählt, so dass er auch weiterhin den Kontakt zu BID halten wird. Im November 2005 erhielt Georg Ruppelt aus der Hand des Niedersächsischen Ministerpräsidenten das Bundesverdienstkreuz für seine zahlreichen Verdienste, worunter die für die BID nicht die geringsten sind. Der Vorstand von "Bibliothek & Information Deutschland" verabschiedete Georg Ruppelt am 31. März 2006 mit Dank für seine engagierte Tätigkeit während der vergangenen sechs Jahre.

Die neue Sprecherin Barbara Lison wird die bildungs- und kulturpolitischen Aktivitäten kontinuierlich weiterführen und voraussichtlich noch stärkere Akzente auf die Einbindung von BID in das internationale Netzwerk des Bibliotheks- und Informationswesens setzen. Neben ihrer Funktion als Vorstandsmitglied des Deutschen Bibliotheksverbandes war Lison mehrere Jahre lang auch Vorstandsmitglied des Europäischen Verbandes der Informations- und Bibliotheksverbände EBLIDA, wo sie Deutschland für die nächsten drei Jahre wieder vertreten wird. Sie hat aktiv mitgewirkt am "Netzwerk Öffentliche Bibliotheken" der Bertelsmann Stiftung sowie an dem Strategiepapier "Bibliothek 2007". Sie nahm die deutsche Vertretung bei mehreren EU-Projekten wahr und hat zahlreiche Vortrags- und Workshopaktivitäten für das Goethe-Institut durchgeführt, in dessen Beirat für Bibliothek und Information sie sechs Jahre Mitglied war. Sie ist stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei der ekz.bibliotheksservice GmbH, Reutlingen.
(Rolf Manfred Hasse)