Der Preis "Bibliothek des Jahres" des Deutschen Bibliotheksverbandes und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius wird in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen. Die Auszeichnung 2006 geht an die Universitätsbibliothek der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) im Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ). Sie erhält den mit 30.000 Euro ausgestatteten einzigen nationalen Bibliothekspreis.

Die IKMZ-Universitätsbibliothek Cottbus wurde als "Bibliothek des Jahres 2006" ausgezeichnet, weil sie ein zukunftsweisendes, integriertes Konzept zur Informationsversorgung realisiert: mit dem architektonisch außergewöhnlichen, neuen Bibliotheksgebäude des IKMZ sind Bibliothek, Multimediazentrum, Rechenzentrum und Verwaltungsdatenverarbeitung unter einer gemeinsamen Leitung zu einer Einrichtung zusammengefasst. Mit diesem bestechenden Konzept stellt sich die Cottbuser Universitätsbibliothek erfolgreich den Herausforderungen des Informationszeitalters und setzt damit neue Maßstäbe für den Zugang zu den multimedialen Welten des Wissens. Darüber hinaus überzeugt die Bibliothek durch ihre aktive Öffnung zur Region mit vielfältigen Aktivitäten vom "Tag der Offenen Tür" bis zur erfolgreichen Beteiligung an der Image-Kampagne "Deutschland - Land der Ideen". In hervorragender Weise gelingt es ihr, auch dem nicht-universitären Interessierten der Region die umfangreichen Serviceangebote einer modernen technisch-wissenschaftlichen Bibliothek zu vermitteln.

Termin der feierlichen Preisverleihung in Cottbus ist der 24. Oktober 2006 - am Tag der Bibliotheken.

In diesem Jahr wählte die Jury die Siegerin aus den zehn nominierten Bibliotheken un¬terschied¬lichster Größe und Aufgabenstellung aus, die wegen ihrer hervorragenden Leistungen von den Landesverbänden und Sektionen des Deutschen Bibliotheksverbandes für diesen Preis vorgeschlagen wurden.

Das Finale der Entscheidung erreichten neben der IKMZ-Universitätsbibliothek Cottbus auch die Stadtbibliothek Chemnitz (www.stadtbibliothek-chemnitz.de) und die Universitätsbibliothek Regensburg (www.bibliothek.uni-regensburg.de). Die Stadtbibliothek Chemnitz überzeugte die Jury durch ihr verzahntes Konzept und die vernetzte Arbeit mit drei weiteren Kultur- und Bildungseinrichtungen im "DasTietz". Begeistert war die Jury auch davon, dass es der Bibliothek mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten und ambitionierten Projekten gelingt, sich gut in der Stadt zu verankern. Die Jury war sehr beeindruckt von den über Jahre hinweg konstanten, international wirkenden und innovativen Leistungen der Universitätsbibliothek Regensburg, die mit der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek einen international anerkannten bibliothekarischen Schatz beherbergt. Beide Bibliotheken kamen gleichrangig auf den zweiten Platz.

Für die Entscheidung, die Universitätsbibliothek Cottbus als die "Bibliothek des Jahres 2006" auszuzeichnen, sprach vor allem:

1. Die innovative, integrierte Konzeption der Informations- und Medienversorgung, die von hochrangigen Architekten praxisorientiert realisiert und von der Leitung flexibel umgesetzt und mit Leben gefüllt wurde.
2. Die Einbindung der Bibliothek in die gemeinsame Weiterentwicklung aller Einrichtungen der universitären Informationsinfrastruktur, was die Wandlung zur Hybrid-Bibliothek unterstützt.
3. Die multimediale Arbeits- und Informationsumgebung, die im IKMZ-Neubau auf 7630 qm mit rund 700 Arbeits- und Leseplätzen den Lehrenden und Studierenden der BTU, aber auch den Bürgern aus Stadt und Region zur Verfügung steht. An allen Arbeitsplätzen besteht Zugang zum Internet über Funk- und Festnetz.
4. Das Projekt elearn@BTU, mit dem bis 2008 Formen des multimedialen Lehrens und Lernens an der BTU Cottbus nachhaltig integriert und optimiert werden sollen. Nach dem Vorbild vieler englischer Universitäten wird die Bibliothek damit immer mehr auch ein Ort des computergestützten Lernens.
5. Die Unterstützung der Kooperation der BTU mit der Universität Zielona Gora durch die Integration der virtuellen Angebote beider Universitätsbibliotheken. Damit werden im IKMZ auch polnischsprachige Flyer und Führungen angeboten.
6. Die auch überregionale Beteiligung der Bibliothek an der positiven Imagebildung des deutschen Bibliothekswesens. Mit einer bemerkenswerten Veranstaltung zum Urheberrecht wurde das IKMZ im Kontext der aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft laufenden Imagekampagne "Deutschland - Land der Ideen" als Ort der Ideen ausgewählt.
7. Die spektakuläre Architektur der Bibliothek, die sie zum Markenzeichen für die Zukunftsorientierung von Universität und Stadt, deren Attraktivität in Forschung und Lehre gemacht hat.
8. Die zahlreichen Angebote wie Führungen, Workshops, Lesungen und Ausstellungen, durch die die Zahl der nicht-universitären Benutzer aus Stadt und Region seit Eröffnung des Neubaus in 2004 um das Dreifache gestiegen ist.
9. Die regelmäßigen Schulungen zur Informationskompetenz, die für Studierende wie für Schulklassen angeboten werden, unterstützt von einem Lernpool mit Multimedia-PCs.

Die Jury tagte unter Vorsitz von DBV-Präsidentin Brigitte Russ-Scherer, Oberbürgermeisterin von Tübingen. Das Votum für die IKMZ-Universitätsbibliothek Cottbus fiel einstimmig aus.