Neuer Lesesaal für Staatsbibliothek zu Berlin
Am 24 April 2006 wurde der Grundstein für einen neuen Lesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin gelegt. Architekt ist der Kölner H. G. Merz, der den Wettbewerb um den Bau des neuen Lesesaals und weiterer Bibliotheksbereiche im Jahr 1999 gewann. Der Altbau des Lesesaals, im Jahr 1914 anstelle der alten Bibliothek am Berliner Opernplatz eingeweiht, wurde im Dezember 1943 durch eine Luftmine sehr in Mitleidenschaft gezogen. Trotz der fast 40prozentigen Zerstörung der Gebäude bis Kriegsende, konnte die Bibliothek aber schon am 1. September 1946 ihren Betrieb wieder aufnehmen. Wegen finanzieller Schwierigkeiten der Deutschen Demokratischen Republik wurde der Saal aber nicht restauriert, sondern in den 70ger Jahren abgerissen und an seiner Stelle bis 1987 siloartige Medien-Magazintürme errichtet. Ab 2003 baute man die schlecht klimatisierten Betontürme wieder ab.
Bis 2008 soll jetzt der Neubau des Lesesaals fertiggestellt sein. Der
Untergrund des Altbaus, wegen des sumpfigen Baugrundes auf ca. 2700
Kiefernholzpfählen errichtet, die in der Mehrzahl nicht mehr
tragfähig waren, wurde mit 2300 Stahlbetonpfeilern verstärkt.
Schon zum Anfang seines Bestehens soll der nach den Plänen des
Architekten Ernst von Ihnen ab 1903 errichtete "Neubau"
in der Kritik gestanden haben. Trotz Rohrpostsystem,
Buchförderanlage, Luftheizung und zentraler Entstaubungsanlage,
machten dem Bibliothekspersonal weite Weg und schlechte interne
Verbindungen das Leben schwer. Den Lesesaalbenutzern soll der Saal zu
dunkel und zugig, auch soll fehlender Platz für den persönlichen
Handapparat zu bemängeln gewesen sein. Dies alles soll nun durch
den geplanten "Glaskubus" behoben werden: Am Tag
lichtdurchflutet, bei Dunkelheit ein aus sich heraus leuchtender
Mittelpunkt, mit modernster Kommunikations- und
Medientransport-Technik ausgestattet. Die Benutzer der
Staatsbibliothek zu Berlin werden also einen neuen Lesesaal genießen
dürfen, der durch die dann noch anstehende restliche Sanierung
der Gebäude bis 2011 nicht geschmälert werden dürfte.
Mehr über den Bau ist zu finden im Internet:
http://bauen.staatsbibliothek-berlin.de/
(Clemens Deider)