Hidden Automatic Navigator (HAN)

Die Bayerische Staatsbibliothek ermöglicht Zugang zu eJournals,
CD- und Online-Datenbanken mit Lösungen der H+H Software GmbH


Die Bayerische Staatsbibliothek (BSB)
Elektronische Zeitschriften und Online-Datenbanken mit HAN
Problemlose Implementierung
Nationallizenzen und Pay-per-Use mit HAN
CD-ROM-Anwendungen im Griff
Fazit: eine Bibliothek der Moderne

von Patrick Afschar

Die Bayerische Staatsbibliothek (BSB)

Die Bayerische Staatsbibliothek in München führt ihren Namen seit 1919 und wurde 1858 von Herzog Albrecht V. als Hofbibliothek der Wittelsbacher gegründet. Heute ist sie die zentrale Landesbibliothek des Freistaates Bayern. Mit fast neun Millionen Bänden und rund 100 000 Handschriften und Inkunabeln zählt sie zu einer der bedeutendsten Quellensammlungen der Welt. Gleichzeitig ist sie die zweitgrößte Universalbibliothek im deutschen Sprachraum und die zweitgrößte Zeitschriften-Bibliothek Europas. Das Angebot umfasst etwa 40.000 laufende Zeitschriften und Zeitungen. Immer mehr an Bedeutung gewinnen die digitalen Medien. Mittlerweile umfasst das Angebot der BSB rund 7300 lizenzierte elektronische Journale und etwa 400 CD- und Online-Datenbanken – Tendenz stark steigend. Rund 460 Mitarbeiter sorgen für den reibungslosen Betrieb der Großbibliothek.

Die Bayerische Staatsbibliothek erfüllt zahlreiche Aufgaben auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Als Landesbibliothek ist sie verantwortlich für die Pflege des kulturellen Erbes und die Erhaltung des Wissenschaftsstandortes Bayern. Im breiten Fächerspektrum der Bayerischen Staatsbibliothek gibt es die Sammelschwerpunkte Altertumswissenschaften, Geschichte, Musik und Osteuropa, in denen die Bibliothek mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bundesweit für eine möglichst lückenlose Bereitstellung von wissenschaftlicher Literatur verantwortlich ist. Dazu gehört mittlerweile auch die Versorgung mit elektronischen Medien.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Nachweis der Bestände in überregional bedeutsamen Verzeichnissen und Katalogen. So beteiligt sich die Bayerische Staatsbibliothek beispielsweise auch an der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek, der sich mittlerweile weit über 300 Bibliotheken angeschlossen haben. Die Verbundzentrale des Bibliotheksverbunds Bayern, eine Abteilung der Bayerischen Staatsbibliothek, fungiert in der Entwicklung, Bereitstellung und Betreuung leistungsfähiger Bibliotheksanwendungen als regionales IT-Kompetenzzentrum für alle BVB-Verbundbibliotheken.

Elektronische Zeitschriften und Online-Datenbanken mit HAN

Eine der größten Herausforderungen der BSB ist der sichere und komfortable Zugang zu elektronischen Zeitschriften und Online-Datenbanken, die mittlerweile in hoher Anzahl verfügbar sind. Entscheidend hierfür sind eine sichere Kontrolle der Zugriffsberechtigten und Lizenzen sowie ein umfassendes Reporting, um die Nutzung der einzelnen Journale dokumentieren zu können. Diese Ergebnisse dienen als Grundlage für den Umfang entsprechender Lizenzen. Die H+H Software GmbH hat mit HAN (Hidden Automatic Navigator) eine Lösung entwickelt, die speziell auf die Anforderungen von Bibliotheken zugeschnitten ist. HAN übernimmt dabei drei Kernaufgaben: Die Authentifizierung der Anwender am System, die automatisierte Bereitstellung von eJournalen und Online-Datenbanken sowie die detaillierte Aufschlüsselung und Protokollierung der Nutzung. Für die Verantwortlichen der BSB war vor allem dieser umfassende Funktionsumfang von HAN für die Entscheidung ausschlaggebend.

Problemlose Implementierung

Die Einführung von HAN Ende 2002 lief reibungslos ab, der Realbetrieb konnte bereits nach einer kurzen Testphase aufgenommen werden. H+H musste für die Nutzung von HAN allerdings zuerst eine Schnittstelle zum lokalen Anmeldesystem und der Benutzerdatenbank der BSB schaffen. Ursula Casny, die für die HAN-Administration und die Einbindung von Datenbanken verantwortlich zeichnet, war von der Funktionalität und Bedienung des HAN-Systems, insbesondere von der strukturierten und übersichtlichen Administrationsoberfläche schnell überzeugt. Administrativer Aufwand ist teilweise auch bedingt durch technische Änderungen der Datenbanken und elektronischen Zeitschriften. H+H passt die Software jedoch in der Regel in kürzester Zeit an diese Veränderungen an. Zudem besteht zwischen der BSB und H+H ein Support-Vertrag, der einen Großteil des Administrationsaufwands abdeckt.

Die stetig zunehmenden Zugriffe auf die elektronischen Medien der BSB unterstreichen die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Lösung wie HAN. Allein im Jahr 2005 verzeichnete die BSB doppelt so viele Zugriffe auf Datenbanken und eJournals wie im Jahr zuvor. Die Tendenz ist weiter steigend. Verantwortlich für die Zunahme sind nicht nur steigende Nutzungszahlen, sondern auch das erweiterte Angebot an elektronischen Medien, die über HAN veröffentlicht werden.

Die nächsten großen Herausforderungen für die H+H Software GmbH zeichnen sich indes bereits ab. Während eJournals sich auf dem Markt bereits etabliert haben, ist mit elektronischen Büchern (eBooks) eine neue Variante auf dem Vormarsch. Um eine Importfunktion zu schaffen, müssen Anpassungen am HAN-System vorgenommen werden. Das gilt ebenfalls für die Einbindung neuer Datenbankstrukturen, wenngleich HAN hier bereits einen sehr hohen Standard erreicht hat.

Nationallizenzen und Pay-per-Use mit HAN

Um die Versorgung mit elektronischer Fachinformation an deutschen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Bibliotheken nachhaltig zu verbessern, finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft seit 2004 den Erwerb von Nationallizenzen. Ziel ist es, den deutschlandweiten Zugriff auf große digitale Textcorpora und Fachdatenbanken im Bereich der Kultur-, Rechts-, Sozial- und Politikwissenschaften, seit 2005 auch im Bereich der Medizin und Naturwissenschaften, zu realisieren. Im Rahmen eines weiteren DFG-Projektes konnte an der BSB darüber hinaus eine Pay-per-Use-Plattform entwickelt werden, die Interessenten einen entgeltlichen Zugang zu Fachdatenbanken ermöglicht, auch wenn sie keine eingetragenen Benutzer einer zugangsberechtigten Bibliothek sind oder deren Bibliothek eine gewünschte Datenbank nicht lizenziert hat. Bei der technischen Umsetzung konnte in beiden Fällen unter anderem auf der H+H-Lösung HAN aufgesetzt werden, um dieses Ziel zu erreichen.

CD-ROM-Anwendungen im Griff

Trotz des starken Trends hin zu Online-Datenbanken werden auch Anwendungen und Datenbanken auf CD-ROM-Medien nach wie vor intensiv genutzt. Dies belegen auch die in den letzten Jahren stabilen Zugriffszahlen. Ende des Jahres 2002 beauftragte die BSB das Göttinger Software-Haus mit der Implementierung einer Lösung, die sowohl die Speicherung als auch die Bereitstellung der CD-Inhalte optimieren sollte. Die Lösung von H+H besteht aus zwei unabhängigen Applikationen, die eng miteinander kooperieren – NetMan und Virtual CD Terminalserver. Diese Anwendungen lösten die vorhandene CD-Jukebox bei der BSB ab. Virtual CD erstellt 1:1-Images von optischen Medien und legt diese auf einem Server ab. Dank der komfortablen Management-Oberfläche lassen sich die Inhalte schnell und einfach netzwerkweit veröffentlichen. Auch die Leistungsfähigkeit ist erheblich verbessert worden. Die Datenübertragung von Festplatte ist bis zu 200 Mal höher als beim Auslesen von CDs. Ein großer Vorteil von Virtual CD ist, dass es eine auf die bei der BSB eingesetzte Terminalserver-Technologie abgestimmte Version gibt. Lizenzrechtliche Aspekte und die Generierung aussagekräftiger Statistiken deckt H+H mit der Management-Software NetMan ab.

Zum Zeitpunkt der Einführung der Software wurden bereits rund 150 CD-ROM-Datenbanken mit NetMan und Virtual CD verwaltet. Die Anzahl hat sich aktuell bei etwa 150 bis 190 CD-ROMs eingependelt.

Fazit: eine Bibliothek der Moderne

Die Bayerische Staatsbibliothek stellt ihren Besuchern zahlreiche EDV-Arbeitsplätze zur Verfügung, von denen aus sie direkten Zugriff auf Kataloge und elektronische Medien haben. Bereits im Vorraum des Leihbereichs befinden sich derzeit 27 PCs, die jederzeit für die Nutzer zur Recherche zugänglich sind. Auch im Allgemeinen Lesesaal mit Öffnungszeiten täglich von 8.00 bis 24.00 Uhr und weiteren Lesesälen haben die Besucher Zugriff auf Kataloge und elektronische Medien der BSB. An nahezu allen der rund 100 EDV-Arbeitsplätze stehen zudem ein Internetzugang sowie kostenpflichtige Druckdienste zur Verfügung.

Die BSB ermöglicht die Recherche im Hauptkatalog OPACplus und den Zugang zu Datenbanken und elektronischen Zeitschriften nicht nur Besuchern der Bibliothek. Elektronische Medien dürfen alle registrierten Bewohner des Großraums München, deren Wohnort innerhalb des S-Bahnnetzes liegt, auch über externe Zugänge nutzen. Das so definierte Gebiet fungiert in diesem Fall als virtueller Campus, über den die BSB im Gegensatz zu Uni-Bibliotheken grundsätzlich nicht verfügt. Voraussetzung für den externen Zugriff ist die Installation eines kleinen Software-Tools zur Anmeldung am Terminalserver. Dabei werden auch eine persönliche Nutzerkennung und die Postleitzahl abgefragt, um einen für die Lizenzgeber akzeptablen geographischen Rahmen abzustecken. Für bestimmte Datenbanken und elektronische Zeitschriften ist die BSB in der Lage, per Nationallizenz oder Pay-per-Use auch privaten Einzelnutzern in der ganzen Bundesrepublik, die zuvor nicht bei der Bibliothek registriert waren, den Zugang anzubieten. Auch hierfür ist eine entsprechende Authentifizierung erforderlich. Die Nutzung der Kataloge und elektronischen Medien durch externe Benutzer übersteigt in vielen Fällen mittlerweile die Zugriffe, die vor Ort verzeichnet werden.


Zum Autor

Patrick Afschar ist Leiter des

Fachbereichs PR
ABCWorx
Breyeller Straße 126
D-41334 Nettetal
E-Mail: patrick.afschar@abcworx.com