Wa(h)re Information

Impressionen vom Österreichischen Bibliothekartag 2006 in Bregenz 2006

von Michael W. Mönnich

Zum ersten hatte der Verfasser im September 2006 Gelegenheit, an einem österreichischen Bibliothekartag teilzunehmen. Als langjährigem Besucher der deutschen Bibliothekartage fällt zunächst die deutlich kleinere Teilnehmerzahl und die damit verbundene familiärere Atmosphäre auf. Wegen Überfüllung unzugängliche Vortragssäle wie im Frühjahr beim Dresdner Bibliothekartag waren in Bregenz kein Thema. Trotz des kleineren Rahmens waren die Inhalte hochinteressant.

In der Session "Wirtschaft I: Zeitschriftenproblematik" wurde das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet, von Seiten der Bibliothek wurde das Thema des durch Lizenzen zunehmend gebundenen Bibliotheksetats beleuchtet (A. Kirchgässner, UB Konstanz), während M. Antoni vom Verlag Wiley-VCH in seinem Referat "Der In- und Output von Verlagen am wissenschaftlichen Publikationsprozess" die Position der Verlegerseite darstellte und der Verfasser Gelegenheit hatte, die Arbeit des Universitätsverlags Karlsruhe vorzustellen.

In der Nachmittagssession ging es um Open Access. In mehreren Referaten wurden verschiedene Aspekte beleuchtet, die Sicht einer Firmenbibliothek (C. Gumpenberger, Novartis, Wien) vorgestellt, die Aktivitäten der Max-Planck-Gesellschaft von Herrn U. Pöschl aufgezeichnet und ein Überblick über die möglichen Auswirkungen eines Ersatzes des traditionellen Abonnement- durch das OA-Modell bei Zeitschriften auf den Bibliotheksetat gegeben.

Weitere interessante Vorträge waren in denr Sektionen "Wirtschaft II: Open Access – wohin geht die Reise?" und "Digitalisierung" zu finden, zum Beispiel G. Mühlbergers Vortrag über "Digitalisierung-on-Demand (dod) - ein europäisches Netzwerk zur Digitalisierung von Büchern" oder die erfrischend unprätentiöse Vorstellung der Aktivitäten der ETH-Bibliothek in Zürich im Bereich der Langzeitarchivierung durch A. Kirstein.

Der Tagungsort Festspielhaus bot den idealen Rahmen sowohl was Infrastruktur, Lage und Aussicht betraf - Seeblick nach Lindau als reizvolle Alternative zu Powerpointfolien. Sehr reizvoll war auch der Besuch der Vorarlbergischen Landesbibliothek, wo abends das Kongressthema "Wa(h)re Information" am Beispiel des traditionellen Vorarlberger Liedgutes interpretiert wurde. Die Firmenausstellung bot trotz des kleinerer Rahmens zahlreiche Gelegenheit zu interessanten Gesprächen.

Da ihre Bibliothekartage alle zwei Jahre stattfinden, treffen sich Österreichs Bibliothekare das nächste Mal 2008 in Graz. Auf Wiedersehen!


Zum Autor

Dr. rer.nat. Michael W. Mönnich

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