Umlauf, Konrad: Medienkunde


Unter Mitarb. von Susanne Hein und Daniella Sarnowski
2., aktualis. und neu gefasste Aufl.
- Wiesbaden : Harrassowitz, 2006. - 350 S.: graph. Darst. (Bibliotheksarbeit ; 8)
ISBN: 978-3-447-05052-4. € 34,00

Die zweite Auflage des Lehr- und Handbuches des Berliner Bibliothekswissenschaftlers und zweier Mitautorinnen1 bietet gegenüber der Erstauflage vor allem die dem Themengebiet angemessene Aktualisierung der Inhalte. Die parallele Veröffentlichung Umlaufs, welche die Printmedien behandelt, wurde bereits 2004 aktualisiert.2

Das Standardwerk "beschäftigt sich mit Nonprint-Medien, ihren Inhalten und Märkten aus der Perspektive öffentlicher Mediensammlungen und Informationseinrichtungen" (Beginn des Vorworts, S. 5). Im Vorwort wird betont, dass bei der Erstellung des Werkes auf die Behandlung der Aspekte der betriebswirtschaftlichen Organisation, der Inhalte der Medien und ihres Verhältnisses zueinander Wert gelegt wurde. Der Aufbau des Werkes wurde kaum verändert, lediglich der rechtliche Teil entfiel wegen der Unsicherheit der kommenden Urheberrechtsgesetzgebung und der Teil zu den elektronischen Publikationen wurde im Gegenzug ausgeweitet.

Doch nun in Reihenfolge: Das Buch setzt mit zwei knappen Kapiteln zur Begriffsbestimmung und zu den Entwicklungstrends ein. Schon hier wird der Charakter des Buches sichtbar: Materialreiche, doch knapp(st)e, gut strukturierte Darstellung von Definitionen und Sachverhalten, meist in Aufzählungen aufgelistet, seltener durch Tabellen oder graphische Darstellungen geordnet und illustriert.

Danach folgen Kapitel zur Hardware (39 S.), zu den Tonträgern (87 S.), zu Filmmedien (60 S.), zu elektronischen Publikationen (79 S.), zu Computer- und Videospielen (29 S.), zu Mikroformen (23 S.) und zuletzt zu Bildmedien (13 S.). Ein fünfseitiges Sachregister wertet den Gebrauchswert der Veröffentlichung noch auf. Die einzelnen Kapitel sind meist nach dem Schema untergliedert: Produktion und Inhalte; Distribution und Rezeption; Praxis der Mediensammlungen; ausgewählte Informationsquellen. Man sieht, die Darstellung orientiert sich nicht nur trocken an den sachlichen Gegebenheiten, sondern stellt das Benutzerverhalten und die Praxis des Managements der verschiedenen Medien eingehend dar. Der Text bietet somit einen starken praktischen Bezug, in der bezüglich jeder Medienart aufgeführten Rubrik "Praxis der Mediensammlung" werden beispielsweise die Themen Erwerbung, Bestandsentwicklung, Erschließung und Benutzung behandelt. Professor Hacker aus Leipzig hat in einer eingehenden Rezension der Erstauflage3 hervorgehoben, dass in diesem praktischen Bezug der entscheidende Wert des Buches zu sehen ist. Die besprochenen Medienarten sind sowohl für Öffentliche als auch für Wissenschaftliche Bibliotheken (in unterschiedlicher Schwerpunktbildung) relevant. Für Wissenschaftliche Bibliotheken dürfte insbesondere das erweiterte Kapitel zu den elektronischen Publikationen interessant sein, da ein zunehmender Teil der wissenschaftlichen Rezeption von Texten sich auf diesen Publikationstyp richten wird.

Die Neuauflage war wegen des raschen Wandels der Inhalte und der Literatur dringend notwendig. Das Buch, welches ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis für seine gute Ausstattung bietet (Fadenheftung, zudem ist der Preis konstant geblieben), sollte überall dort, wo bereits die Erstauflage beschafft wurde, ebenfalls neu erworben werden.


Anschrift des Rezensenten

Dr. Jürgen Plieninger

Bibliothek des Instituts für Politikwissenschaft
Universität Tübingen
E-Mail: juergen.plieningerquni-tuebingen.de