Erstes Online-Journal der Staedelschule Online Group

Im Rahmen des einjährigen Projektes "The Space of Communication" veröffentlichte die Staedelschule Online Group ab März 2007 das erste von drei "Online-Journalen" zum Projekt unter der Adresse www.staedelschule-onlinegroup.org im Internet. Die Gruppe ist eine prototypische Arbeitsgruppe mit 14 international tätigen Architekten und Künstlern, die via Internet miteinander arbeiten und neue Lösungsansätze für die künstlerischen und architektonischen Ausdrucksformen von morgen suchen.

Es gibt zahlreiche Untersuchungen und Forschungsprojekte zur Nutzung von Computern und Internet, es gibt aber kaum Projekte, die sich ausschließlich mit der Frage der künstlerischen Auswirkung, mit der Erkundung von Limits und Restriktionen aber auch mit der Ausdrucksbereicherung im künstlerischen Schaffen einer digitalen Welt auseinandersetzen.

Der Fokus der Staedelschule Online Group liegt auf dem Kommunikationsraum, englisch The Space of Communication. Die Unternehmen der Zukunft sind nicht mehr durch Maschinenhallen und endlose Sachbearbeiter-Flure geprägt, sondern gelten primär als Orte der Kommunikation und Kooperation. Diesen Bedarfswandel gilt es zu begleiten und die daraus resultierenden veränderten Anforderungen zu antizipieren. Die Auswirkungen der rapide zunehmenden Digitalisierung auf unser Kommunikationsverhalten und unsere Wohn- und Arbeitswelt werden dabei im Rahmen dieses Experimentes besonders intensiv untersucht.

Dass diese Veränderungen Relevanz haben, zeigt der Erfolg des Spiels "Second Life". Der derzeit sehr populäre Ort für virtuelle Parallel-Leben stellt mit momentan rund 4,2 Millionen angemeldeten "Bewohnern" eine der am schnellsten wachsenden Populationen der Erde dar. Was bedeutet dieser temporäre Exodus unabhängiger Individuen für die reale Welt, für die Produktentwicklung und die Gestaltung der real belebten Städte und Häuser? Ist der Ausflug ins Virtuelle kommunikationsfördernd oder leistet er Vorschub für eine nachwachsende Generation, die sich in die rein digitale Gesellschaft zurückzieht? Welche Funktion kommt der Architektur zu, wenn immer mehr Menschen ihre Freizeit vermehrt in virtuellen Räumen verbringen? Viele neue Fragen tun sich auf, die derzeit unbeantwortet sind.

Das ist ein guter Grund für ein Unternehmen, das die technischen Voraussetzungen für die fortschreitende Online-Kommunikation schafft, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Partner für das Projekt ist die T-Com (www.t-online.net) speziell in Form ihres Produkthauses in Darmstadt.

Nach der Vorstellung des ersten Online-Journals begannen die weiteren Projektphasen, die ebenfalls mit jeweils einem Online-Journal abschließen werden. Jedes dieser Journale ist unterschiedlich, da es immer aktuelle Arbeitsinhalte, Gedanken und Beiträge je Etappe darstellt. Zum Abschluss werden die Erkenntnisse der Gruppe schließlich im Oktober in Form einer Ausstellung im Portikus, der Ausstellungshalle der Städelschule in Frankfurt, vorgestellt.