Stephens, Michael: Web 2.0 and libraries
- best practice für social software


- Lib Tec Reports, 42.2006 Nr. 4 (July/August), 68 S.
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ISSN 0024-2586

"Web 2.0" und in der Folge "Library 2.0" sind Schlagworte, welche zurzeit in aller Munde sind. Die so genannte "Soziale Software" soll Möglichkeiten bieten, die Bibliothek mit ihren Benutzern bzw. die Mitarbeiter oder Nutzer untereinander auf eine neue Art und Weise zu vernetzen und die Bibliotheksdienste mit ihrer Hilfe neu zu positionieren bzw. neue Dienste mit ihrer Hilfe anzubieten. Nur: Was gehört dazu und wie geht das?

Hier setzt dieses Heft von "Library Technology" ein, welches in die Thematik einführt, die wichtigsten Dienste samt Anwendungsmöglichkeiten behandelt und somit die Grundlage für die Einschätzung und einen Einsatz der neuen Technologie bietet. Der Autor ist amerikanischer Bibliothekswissenschaftler und, wenn man so will, einer der Gurus der Weblogszene (http://www.tametheweb.com).

Das Heft selbst ist "best practice". Es stellt im ersten Kapitel das Feld "Bibliothek und Web 2.0" im Überblick dar, danach in eigenen Kapiteln die verschiedenen Dienste Weblogs, RSS, Instant Messaging, Wikis und Flickr. Zum Schluss wird noch auf das Thema eingegangen, wie man die Bibliotheksmitarbeiter in die Implementierung von Sozialer Software mit einbezieht.

Zwei Dinge fallen ins Auge: Dass Weblogs und Wikis behandelt werden, versteht sich , ebenso dass das mittlerweile zu Yahoo! gehörende Bilderdepot Flickr! geschildert wird. RSS (really simple syndication) als ein eigenes Kapitel zu behandeln, ist da schon ungewöhnlicher, da es ein Dienst ist, der in ganz verschiedener Sozialer Software angeboten wird. Es ist aber sehr zu begrüßen, da so das enorme Potential, welches RSS-Feeds bieten und die Möglichkeiten ihres Einsatzes in der Bibliotheksarbeit herausgearbeitet wird. Noch ungewöhnlicher ist es, dass Instant Messaging mit ins Portfolio von "Library 2.0" aufgenommen wird, ist es doch ein sehr viel älterer Dienst als andere Vertreter sozialer Software. Aber auch das macht Sinn, insbesondere für eine bessere Kommunikation zwischen Bibliothekar und Benutzer. Bedauerlich ist freilich, dass die sozialen Bookmarkdienste (wie z.B. del.icio.us, furl oder connotea) nicht mit aufgenommen wurden, was dem ÖB-Hintergrund des Autors geschuldet sein mag. Aus dem Blickwinkel von wissenschaftlichen Bibliotheken wären sie unbedingt mit aufzunehmen gewesen!

Kommen wir zur Umsetzung der Themen in den einzelnen Kapiteln: Hier ist es immer ein Genuss, amerikanische Einführungen (so wie diese) zu lesen, weil sie hervorragend ins Thema einführen, mit

Das aufgelockerte Schriftbild nimmt man gern zur Kenntnis, das Wesentliche sticht einem gleich ins Auge sticht. Bleibt noch der Praxisbezug hervorzuheben, welcher im Text immer wieder hergestellt und durch am Ende der Kapitel aufgeführte Beispiele noch besonders herausgestellt wird.

Alles in allem: Auf knappstem Raum wird hier eine praxisorientierte Einführung ins Thema geboten, welche ihresgleichen sucht. Empfehlenswert, trotz des hohen Preises!


Anschrift des Rezensenten

Dr. Jürgen Plieninger

Bibliothek des Instituts für Politikwissenschaft
Universität Tübingen
E-Mail: juergen.plieninger@uni-tuebingen.de